Zum Inhalt springen

Chaotische Normalität: Reden mit Rechten hilft. Manchmal auch nicht Kommentar zu Robert Feustels „Substanz und Supplement. Mit Rechten reden, zu Rechten forschen?“

Autor/innen::

Daniel Mullis

Abstract

Ausgehend von Rancières Politik-Verständnis wird im Debattenbeitrag auf Robert Feustels Einschätzungen sowie die Kernfrage „Mit rechten Reden?“ in dreifacher Weise geantwortet: Erstens, der Aufstieg der Rechten verdeutlicht keineswegs eine gänzlich neue Situation für Sozialwissenschaften. Er markiert aber die Einführung eines weiteren Pols in die Auseinandersetzungen um Gesellschaft, die Wissenschaft aus der Komfortzone holt und politische Positionierung notwendig macht. Zweitens, Sozialwissenschaften rangen schon immer mit der Aufgabe, Chaos zu ordnen. Manchmal gelang dies besser, manchmal schlechter. Auf jeden Fall aber ist empirische Sozialforschung ein tragender Pfeiler dieses Ordnens, der nicht eingerissen werden darf. Drittens plädiere ich für einen differenzierten Umgang mit der Frage „Mit rechten Reden?“: Mit Kadern und im Öffentlichen ist der Dialog zu verweigern, notwendig ist aber das Gespräch mit jenen zu suchen, die sich im Dunstkreis dieser Bewegungen verorten. Dabei gilt die Maxime, dass Aussagen wissenschaftlich verortet und auf Gewalt hin befragt werden müssen, keinesfalls sollten rechte Parolen multipliziert werden.