‚Make-Shift-Urbanismus‘ in den Zeiten einer ‚Absoluten Gegenwart‘?

Auf den Spuren städtischer Praktiken um das Ostkreuz in Berlin

Nina Gribat, Hannes Langguth, Mario Schulze

*Als Beitrag zu einer Veranstaltungsreihe zum zeitdiagnostischen Begriff der „Absoluten Gegenwart“ im Berliner Technoclub ://about blank und dem Leipziger Institut für Zukunft haben wir einen explorativen Stadtspaziergang um das Ostkreuz entwickelt und durchgeführt. Auf unserer Tour wollten wir zum einen den Thesen der ‚Absoluten Gegenwart‘ anhand gegenwärtiger Stadtentwicklungspraktiken an einem konkreten Ort nachgehen. Zum anderen wollten wir diese Gelegenheit nutzen, um über die in den letzten Jahren aufgekommene These, in Berlin vollzöge sich gegenwärtig ein Paradigmenwechsel hin zu einer ‚selbstgemachten‘ Stadtentwicklung ‚von unten‘ nachzudenken[1]. Diese Vorgehensweise, zwei zunächst recht paradox erscheinende Debatten aus sehr unterschiedlichen Kontexten zusammen zu bringen und an einem konkreten Beispiel zu diskutieren, erschien uns dazu geeignet, den Blick sowohl auf die einzelnen Debatten selbst, als auch auf das Beispiel aus der Stadtentwicklung zu schärfen. In diesem Magazinbeitrag bereiten wir den Stand unserer Diskussionen auf, illustriert durch Fotografien von Anna Blattner, die nach der Tour vor Ort entstanden.

In den folgenden kurzen Abschnitten werden wir zunächst die beiden gegensätzlichen Debatten der ‚Absoluten Gegenwart‘ und des ‚Make-Shift-Urbanismus‘ darstellen, die uns als Interpretationsrahmen der Stadtentwicklungen um das Ostkreuz dienen.

Im zweiten Abschnitt beschreiben wir die Situation, die wir vor Ort bei den Vorbereitungen und der Durchführung unserer Tour, welche persönliche Gespräche mit den ‚Macher_innen‘ dieser urbanen Praktiken einschloss, vorgefunden haben. Im dritten Abschnitt werden wir unsere Beobachtungen mit den beiden unterschiedlichen Interpretationsrahmen in Dialog bringen und aufzeigen, wie diese sich bei näherer Betrachtung bereichern können. Die Schlussfolgerungen bringen uns zurück zur Situation der Stadtentwicklung um das Ostkreuz und zu Spekulationen über wünschenswerte und nicht wünschenswerte Zukunftsszenarien einer Stadtentwicklung – vor Ort und anderswo.

1. Das Ostkreuz als Spiegelbild paradoxer Wahrnehmungen unserer Zeit

Das Konzept der Absoluten Gegenwart basiert auf Thesen, die verschiedene Kulturtheoretiker_innen in den vergangenen 30 Jahren entwickelt haben, um dem paradoxen, weithin geteilten Gefühl westlicher Großstädter_innen nachzugehen, dass sich ihr Alltagsleben im Zustand eines „rasenden Stillstands” (Virilio 2006) befindet. Mit diesem Begriff wird ein Gefühl des regelrechten Herumirrens in einer zur Geschichte und Zukunft bezuglos gewordenen Gegenwart sowie die damit einhergehende zunehmende Gleichgültigkeit gegenüber politischen und gesellschaftlichen Veränderungen beschrieben. Dieses Gefühl der Ohnmacht und Überforderung hat sich trotz oder gerade aufgrund der rasant beschleunigten technologischen und sozialen Entwicklungen innerhalb der Gesellschaft eingestellt. Aus der Perspektive der Kulturtheoretiker_innen haben wir verlernt, sozialen Fortschritt überhaupt zu denken und befinden uns inmitten eines kulturellen Stillstands (Fisher 2009; 2014; Berardi 2011; Virilio 2006; 2012). Mit kulturkritischer Verve bedauern sie, dass die Entwicklung ökonomischer und politischer Alternativen gegenüber dem alles beherrschenden spätkapitalistischen Status Quo unmöglich geworden sei – Margaret Thatchers berühmte Aussage: „There is no alternative“ habe sich auf diese Art verstetigt und sei zu einem Mantra unserer Zeit geworden. Nach dem Zerfall des Ostblocks und dem vermeintlichen ‚Ende der Geschichte‘ fehle es an überzeugenden Zukunftsvisionen, um das Denken substanzieller Änderungen überhaupt zuzulassen. Daher erscheine es nur folgerichtig, dass für die meisten Menschen die Zukunft anstatt mit positiven Visionen zunehmend mit Angst, Unsicherheit und Prekarität besetzt sei. Aus dieser Perspektive können die epidemische Ausbreitung von Depressionskrankheiten und die allgegenwärtige Rede von Erschöpfung und Stress als Folge gesamtgesellschaftlicher sozialer Erwartungen (Selbstverwirklichung, Authentizität und Selbstoptimierung) in den Blick geraten und müssen nicht zum bloß individuellen Problem kranker Subjekte oder ‚Selbste’ erklärt werden.

Aus der gesamtgesellschaftlichen Analyse und Kritik der Absoluten Gegenwart stellen sich somit Zukunftsaussichten als düster dar, da Alternativen zum spätkapitalistischen Status Quo immer undenkbarer zu sein scheinen. Dieser Debatte der Kulturtheoretiker_innen stellen wir eine Debatte gegenüber, die in den letzten Jahren vor allem durch eine Gruppe von Architekt_innen, Planer_innen und Kulturschaffenden (vor allem aus Berlin) geprägt wurde. Sie proklamiert ein äußerst optimistisches Verständnis von Zukunft, welches auf eine Stadtentwicklung durch verschiedenste städtische Praktiken des ‚Selbermachens‘ aufbaut, die in diesem Zusammenhang auch oft als ‚alternativ‘ bezeichnet werden. Stadtentwicklungspraktiken des Selbermachens werden in diesem Kontext sogar als Zeichen eines Paradigmenwechsels hin zu einer partizipativeren Stadtentwicklung gewertet. Dieser Wandel wird auch zunehmend von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung – der obersten Planungsbehörde Berlins – unterstützt. Er wird wahlweise mit „Make-Shift-Urbanismus” (Ferguson et al. 2014[2]) oder „Selfmade City” (Ring et al. 2013) beschrieben. Damit ist eine Stadtentwicklung gemeint, die Freiflächen und Gemeinschaftsräume der Stadt als immer wertvollere Ressourcen entdeckt und bei der Kooperation und Teilnahme in Form eines gemeinschaftlichen und partizipativen Städtebauens und -machens ins Zentrum rücken. Als proklamierter Paradigmenwechsel gibt diese Debatte vor, die Bedürfnisse und Wünsche der Stadtbewohner_innen zu antizipieren. Sie verfolgt dabei den Anspruch, durch zumeist kleinteilige, individuelle Verhandlungsprozesse urbanen Raum und Stadt ‚neu‘ und ‚anders‘ zu denken. Dabei steht das Thema des zukünftigen Wohnens und Arbeitens in der Stadt genauso im Fokus der Debatte wie der nachhaltige Umgang mit öffentlichen Gemeingütern im Sinne des urban commons.

Im Gegensatz zur Debatte um die Absolute Gegenwart, die ihre Thesen auf gesamtgesellschaftliche Analysen stützt, basiert die Make-Shift-Debatte auf einer Auswahl von Stadtentwicklungsprojekten, die in ihrer Summe ein optimistisches Zukunftsbild zeichnen sollen. Zuletzt, im Juni 2015, wurde diese Interpretation der gegenwärtigen Situation öffentlichkeitswirksam im Rahmen des „Make-City”-Festivals, einem ‚Festival für Architektur und Andersmachen‘ zelebriert, das zeitgleich zu unserer Tour und zur Veranstaltungsreihe „Absolute Gegenwart“ an verschiedenen Orten in Berlin stattfand. Zwischen beiden Ereignissen gab es allerdings – abgesehen von unserer Tour – keine Verbindungen.

Zwischen den beiden genannten Interpretationen unserer gegenwärtigen Zeit besteht ein vordergründiger Widerspruch: Der eine Wahrnehmungspol erscheint dabei gezeichnet durch eine gesellschaftspolitische Stagnation und Ohnmacht als Folge einer kollektiven Überforderung rasender Transformationsprozesse unter dem Dogma des Spätkapitalismus. Der andere Pol hingegen ist geprägt durch sprudelnden Optimismus für eine individuelle, kleinteilige, selbstgestaltete Zukunft und ihrer städtischen Lebensräume, der sich sogar in einem neuen Paradigma der Stadtentwicklung zu manifestieren scheint. In diesem Spannungsfeld erschien es uns interessant zu fragen, inwieweit die Thesen einer absolut gewordenen Gegenwart auch auf die gegenwärtige Stadtentwicklung als Spiegelbild der gesellschaftlichen Entwicklung zutreffen, oder ob sich im Glauben an einen Make-Shift-Urbanismus eine ernstzunehmende, in der gesellschaftlichen Teilhabe an Stadtentwicklung wiederspiegelnde Alternative zu den bereits verloren geglaubten Zukunftsbildern einer Absoluten Gegenwart aufspüren lässt – und wenn ja, für wen? Angewandt auf einen konkreten Fall der Stadtentwicklung ergeben sich aus der Kontrastierung der Perspektiven interessante Einblicke, die sowohl die beiden Debatten als auch das Verständnis bestimmter Stadtentwicklungsprozesse bereichern.

2. Eine Tour rund ums Ostkreuz – auf den Spuren der ‚Macher_innen‘

Abb. 1 Großbaustelle Bahnhof Ostkreuz, Gleisanlagen und Wasserturm (Foto: Anna Blattner) Abb. 2 Großbaustelle Bahnhof Ostkreuz, Weiterbau von Gleisanlagen auf Brachland (Foto: Anna Blattner) Abb. 3 „Atelierhäuser“ der Rummelsburger Bucht (Foto: Anna Blattner)
Abb. 1 Großbaustelle Bahnhof Ostkreuz, Gleisanlagen und Wasserturm (Foto: Anna Blattner)
Abb. 2 Großbaustelle Bahnhof Ostkreuz, Weiterbau von Gleisanlagen auf Brachland (Foto: Anna Blattner)
Abb. 3 „Atelierhäuser“ der Rummelsburger Bucht (Foto: Anna Blattner)

Aktuell können am Ostkreuz drei verschiedene Stadtentwicklungspraktiken beobachtet werden, die eine extrem heterogene Umgebung kreieren: Zum Ersten manifestieren sich großmaßstäbliche Baustellen um das neue Bahnhofsgebäude am Ostkreuz. Es handelt sich dabei um ein Millionenprojekt, das den zuvor sanierungsbedürftigen Bahnhof, der von den Berliner_innen nur noch als ‚Rostkreuz‘ bezeichnet wurde, zu einem der Hauptverkehrsknoten der Stadt umbaut (Abb. 1 und 2). Die Großbaustelle umfasst zudem vorbereitende Arbeiten für die Verlängerung des Autobahnrings A100 zur Frankfurter Allee ein weiteres Großprojekt, das voraussichtlich in den kommenden Jahren realisiert wird. Zweitens gibt es verschiedene groß- und kleinmaßstäbliche Wohnbauprojekte, von denen die meisten in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bahnhof gebaut wurden oder noch realisiert werden. Hierbei handelt es sich in erster Linie um Eigentumswohnungen (Abb. 3). Diese Entwicklung ist zum Teil ein Überrest der gescheiterten Nachwendepläne der Stadt Berlin, am Ostkreuz einen stark verdichteten Büro- und Wohnstandort zu entwickeln und die Gebiete rund um die Rummelsburger Bucht im Rahmen der Olympiabewerbung zunächst in ein Dorf für Athlet_innen, später in eine auf die Natur bezogene Wasserstadt zu entwickeln. Drittens hat sich im Laufe der vergangenen 30 Jahren vor Ort eine Vielzahl kleinmaßstäblicher Projekte und Initiativen entwickelt, die von verschiedenen zivilgesellschaftlichen Gruppen und kleinen Unternehmen gegründet, gestaltet und getragen werden. Diese eher alternativen Entwicklungen rund um das Ostkreuz umfassen beispielsweise diverse Nachtclubs, Bars und Unterhaltungs- sowie Veranstaltungsorte, verschiedene Kleingewerbe oder Vereinssitze, einen Jugendclub sowie Gartenprojekte und Ateliers für Künstler_innen. Auf unserer Tour haben wir eine Auswahl dieser verschiedenen Initiativen und ihrer gestalteten Räume besucht, einige der Protagonist_innen getroffen und mit ihnen über ihre individuellen Perspektiven sowie übergeordnete Planungen rund um das Ostkreuz gesprochen:

  1. Das Stadtgartenprojekt Laskerwiese e.V.
    Bis 2006 lag das Grundstück der Laskerwiese e.V. brach. Es befindet sich zwischen einem Supermarktdiscounter, einem Jugendclub und einigen Freizeitbetrieben (Abb. 4). Eine Gruppe von Anwohner_innen gründete einen Verein und schloss mit dem Bezirk eine Vereinbarung über die Nutzung des Geländes als Gartenprojekt. Ein Teil des Gartens ist öffentlich zugänglich (Abb. 5), ein anderer Teil wird von unterschiedlichen Personen und Gruppen als Gartenparzellen zum Anbau von Kräutern, Gemüse und Obst verwendet (Abb. 6). Laskerwiese e.V. ist eines von vielen urbanen Gartenprojekten in Berlin und repräsentiert ein urban commons, das nicht unmittelbar durch eine profitorientierte Stadtentwicklung gefährdet ist.
  2. Abb. 4 Öffentlicher Teil des Stadtgartenprojekts Laskerwiese e.V. mit Blick auf den nahegelegenen Supermarkt (Foto: Anna Blattner) Abb. 5 Öffentlicher Teil des Stadtgartenprojekts Laskerwiese e.V. (Foto: Anna Blattner) Abb. 6 Individuell genutzte Gartenzellen des Stadtgartenprojekts Laskerwiese e.V. (Foto: Anna Blattner)
    Abb. 4 Öffentlicher Teil des Stadtgartenprojekts Laskerwiese e.V. mit Blick auf den nahegelegenen Supermarkt (Foto: Anna Blattner)
    Abb. 5 Öffentlicher Teil des Stadtgartenprojekts Laskerwiese e.V. (Foto: Anna Blattner)
    Abb. 6 Individuell genutzte Gartenzellen des Stadtgartenprojekts Laskerwiese e.V. (Foto: Anna Blattner)
  3. Die anarchistischen Auto- und Fahrradmechaniker von Edelrost e.V.
    Hinter einer Mauer entlang des vom motorisierten Verkehr verstopften Markgrafendamms liegt ein alter Hof mit verschiedenen Schuppen, der einer Papierfabrik angehörte (Abb. 7), die nach der Wende schloss und der nun von einem anarchistisch orientierten Kollektiv von Bastler_innen und Schrauber_innen genutzt wird. Die als Verein organisierte Initiative bietet Hilfe zur Selbsthilfe bei der Reparatur, Instandhaltung sowie beim Umbau von Bussen, Transportern, Autos und Fahrrädern. Zudem haben dort einige Künstler_innen ihre Ateliers. Kurz nach der Wende besetzte die Initiative diesen Ort. Schon seit Anfang der 1990er Jahre hat sie verschiedene zeitlich befristete Mietverträge mit der Bezirksverwaltung abgeschlossen, die bis heute immer wieder erneuert wurden und derzeit bis 2020 laufen. Das Areal von Edelrost e.V. ist – wie so viele Grundstücke entlang des Markgrafendamms – als Abrissfläche für die kontroverse Erweiterung der A100 ausgewiesen (Abb. 8). Die Zukunftsperspektive von Edelrost e.V. hängt folglich von weiteren Verzögerungen in der Straßenplanung und im Straßenbau ab. Wenn die Situation sich ändern sollte – egal ob der Bau des Autobahnrings fortgesetzt oder eingestellt wird – werden diese ‚Stadtmacher_innen‘ höchstwahrscheinlich umziehen müssen, da ihr Areal entweder für den Straßenbau genutzt oder als attraktives Baugrundstück einer langfristigen Nutzung zugeführt, d. h. geräumt und verkauft, wird.
  4. Abb. 7 Hof der ehemaligen Papierfabrik am Markgrafendamm neben dem von Edelrost e.V. genutzten Bereich (Foto: Anna Blattner) Abb. 8 Markgrafendamm, die Trasse der geplanten A100 verläuft am rechten Bildrand (Foto: Anna Blattner) Abb. 9 Brache zwischen den Wohnbauprojekten an der Rummelsburger Bucht und der Bahntrasse (Foto: Anna Blattner
    Abb. 7 Hof der ehemaligen Papierfabrik am Markgrafendamm neben dem von Edelrost e.V. genutzten Bereich (Foto: Anna Blattner)
    Abb. 8 Markgrafendamm, die Trasse der geplanten A100 verläuft am rechten Bildrand (Foto: Anna Blattner)
    Abb. 9 Brache zwischen den Wohnbauprojekten an der Rummelsburger Bucht und der Bahntrasse (Foto: Anna Blattner
  5. Das Netzwerk der Initiativen rund ums Ostkreuz
    Das 2010 gegründete Netzwerk bietet eine Plattform für verschiedene zivilgesellschaftliche Initiativen, die zu einer kollektiven, nachhaltigen Entwicklung der Gegend rund um das Ostkreuz beitragen. Verschiedene Mitglieder sind in den unterschiedlichen Kanälen der Bürgerbeteiligung im Rahmen der Stadtplanung aktiv – vor allem im Kontext der großmaßstäblichen Stadtentwicklungsprojekte am Ostkreuz. Darüber hinaus hat das Netzwerk eine Kampagne zur Nutzung von Brachflächen der Bahn lanciert sowie alternative Planungsvorschläge für noch unbebaute Grundstücke in der Gegend der Rummelsburger Bucht erarbeitet (Abb. 9).
  6. Der Nachtklub und das linksgerichtete Kollektiv ://about blank
    Direkt neben dem neuen Bahnhof, im ehemaligen Kindergarten der Bahnarbeiter_innen, betreiben einige Aktivist_innen aus Leipzig und Berlin einen Nachtklub, der vor allem für Technoevents bekannt ist. Neben dem Klub und seinem großen Garten selbst haben sich Künstler_innen, Designer_innen und politische Gruppierungen mit ihren Ateliers, Werkstätten und Veranstaltungsräumen auf dem Areal niedergelassen. In der Nähe des Eingangs zum Klub befindet sich zudem ein Strandcafé und die „Raumerweiterungshalle“ – ein offener Raum, der von verschiedenen linken Gruppen genutzt werden kann (Abb. 10). Seit 2006 mietet ://about blank das anfangs besetzte Gebäude und Gelände vom Bezirk. Der Nutzungsvertrag läuft 2022 aus. Die langfristige Perspektive des Kollektivs gleicht der von Edelrost e.V.: Da auch dieser Ort für die mögliche Erweiterung des Autobahnrings benötigt wird oder sich zu einem der ‚Filetstücke‘ direkt neben dem neuen Bahnhof entwickelt, ist die Zukunft des ://about blank-Kollektivs, zumindest an diesem Ort, ungewiss.
Abb. 10 Zaun des ://about blank Kollektivs (Foto: Anna Blattner)
Abb. 10 Zaun des ://about blank Kollektivs (Foto: Anna Blattner)

Zusammenfassend besteht die Gegend um das Ostkreuz – neben hochpreisigem Wohnungsbau und großmaßstäblichen Infrastrukturprojekten – aus einem bunten Mosaik alternativer städtischer Praktiken, das vor allem im Laufe der vergangenen 30 Jahren aus gescheiterten oder verzögerten Stadtentwicklungsplanungen hervorging. Wie können wir diese heterogene Situation vom Ausgangspunkt einer Absoluten Gegenwart oder dem eines Make-Shift-Urbanismus lesen und umgekehrt: Was können wir zu diesen Debatten aus der Perspektive einer bestimmten urbanen Situation rund um das Ostkreuz beitragen?

3. Alternative städtische Praktiken um das Ostkreuz – Symptome einer Absoluten Gegenwart oder eines Make-Shift-Urbanismus?

Bei unserer Tour um das Ostkreuz haben wir uns darauf konzentriert, vor allem kleinmaßstäbliche alternative urbane Entwicklungen kennenzulernen, die sich neben den großen Baustellen des Bahnhofs und der geplanten Autobahn im Laufe der vergangenen 30 Jahre manifestiert haben. Auf der einen Seite machen diese ganz unterschiedlichen alternativen Praktiken das Ostkreuz zu einem guten Beispiel einer diversen, kreativen und selbst-gestalteten Stadtlandschaft, wie sie gegenwärtig von den Architekt_innen, Städtebauer_innen und zunehmend auch von der Stadtverwaltung im Rahmen der Make-Shift-Debatte gehyped wird. Die Praktiken, die diesen Projekten zugrunde liegen, repräsentieren in diesem Kontext einfallsreiche Akte des ‚Stadt-‘ und ‚Selbermachens‘. Die innerstädtische Peripherie bot hier in den Nachwendejahren das zunächst unerschöpfliche Potenzial für die Entfaltung zivilgesellschaftlichen Engagements: Hedonistische linke Clubkultur haucht einem aufgegebenen Kindergarten neues Leben ein; städtisches Gärtnern macht aus Brachland einen Ort der interkulturellen Begegnung; Auto- und Fahrradmechaniker_innen, die vom Selbermachen inspiriert sind, eignen sich ein ehemaliges Fabrikgelände an. Die Gegend rund um das Ostkreuz könnte aus dieser Perspektive gesehen auch zu einem Vorzeigebeispiel der Make-Shift-Debatten werden. Als Beispiele für den Make-Shift-Urbanismus werden jedoch bisher vornehmlich Projekte herangezogen, die design- oder imagegetrieben sind. Das erweckt den Eindruck, dass diese Debatte und ihre Akteure lediglich darauf abzielt, Berlin als Stadt zu vermarkten, in der neue und innovative Lösungen für eine städtische Zukunft erprobt und anhand von spezifisch ‚hippen‘ Projekten realisiert werden. Alltäglichere und verstecktere Stadtentwicklungspraktiken oder explizit gesellschaftskritische Gegenentwürfe durch ‚Alternativen‘ – wie sie beispielsweise um das Ostkreuz zu finden sind – bekommen hingegen nur sehr selten bis gar nicht ihren Platz in der gegenwärtig geführten Make-Shift-Debatte.

Die individuellen Geschichten der auf der Tour angetroffenen Akteur_innen, die diese Orte entwickelt haben, unterstreichen diese kritische Distanz zur gegenwärtig geführten Debatte über das ‚Selber-‘ und ‚Andersmachen‘ und zeichnen ein noch düstreres Bild. Ihre Zukunft sieht alles andere als vielversprechend aus, schließlich ist es sehr wahrscheinlich, dass sie den Großprojekten in den kommenden Jahren weichen müssen. Die fortschreitenden Pläne der Stadt Berlin, der Deutschen Bahn AG oder beteiligter Investorengruppen und der zunehmende Druck auf die alternativen ‚Stadtmacher_innen‘ zeigen dies deutlich. Als Folge der großmaßstäblichen Verkehrsinfrastrukturplanungen wird die ehemals innerstädtische Peripherie zu einem zentralen Knotenpunkt entwickelt. Inmitten dieser Veränderungen werden die bisherigen alternativen ‚Stadtmacher_innen‘ des Ostkreuzes entweder von der geplanten Autobahn, oder – sollte die Schnellstraße doch noch scheitern – von investorengesteuerten Immobilienprojekten und anderen eigentumsbasierten Stadtentwicklungspraktiken verdrängt (auch wenn diese beispielsweise in Form von Baugruppen oft als ‚alternative‘ Stadtentwicklungspraktiken rezipiert werden). Alternative Nutzungen werden somit zu Lückenbüßern, die helfen, eine Zeit zu überbrücken, in der Grundstücke oder Gebäude nicht formell, also auf langfristige Zeit und gewinnbringend, vermietet oder verkauft werden können. Unter den gegenwärtigen Bedingungen scheint eine Abkehr von dieser Art der Stadtentwicklung unvorstellbar, die Akteur_innen und ihren ‚selbstgemachten‘ Projekten nur so lange eine Zukunftsperspektive bietet, in der sie Zwischenräume und -zeiten, die in der formellen, eigentumsbasierten Entwicklung entstehen, nutzen.

Für die alternativen Stadtmacher_innen am Ostkreuz hat die Zukunft dementsprechend großenteils ihr Versprechen verloren und ist hauptsächlich mit Sorgen und Ohnmacht gegenüber den bevorstehenden Entwicklungen besetzt. Dass sich das Mantra, es gäbe keine Alternative, nun zu bewahrheiten scheint, spiegelt sich in den Annahmen einer Absoluten Gegenwart. Die zum Großteil fehlenden langfristigen Perspektiven der auf unserer Tour besuchten Akteur_innen deuten in diese Richtung, selbst wenn jede Initiative durch die Verräumlichung ihrer individuellen Miniutopie ursprünglich das Bild einer anderen Zukunft zeichnete. Unsere Gespräche mit den Protagonist_innen offenbarten versprengte Eindrücke von Machtlosigkeit und Fragmentierung, trotz einiger Ansätze, sich mit anderen Initiativen vor Ort zu verbünden. Der Eindruck einer kulturellen und politischen Stagnation widerspricht somit nicht dem permanenten Zustand des Wandels und der Transformation, den Besucher_innen des Ostkreuzes vor allem in den vergangenen Jahren vor Ort erfahren. Im Gegenteil: Die zunehmende Beschleunigung der städtebaulichen Entwicklungen führt bei den Akteur_innen alternativer Stadtpraktiken zu einer zunehmenden Gleichgültigkeit, die den Grundstein für die Unvorstellbarkeit substanzieller Änderungen legt. Die Gegenwart am Ostkreuz scheint – zumindest aus der Perspektive dieser Akteur_innen betrachtet – absolut geworden zu sein.

Der Blick auf die Situation des Ostkreuzes durch die gegensätzlichen Linsen des Make-Shift-Urbanismus und der Absoluten Gegenwart öffnet neue Zugänge zu disparaten Stadtentwicklungen. Die Konfrontation eines bestimmten Falls mit diesen beiden Lesarten ermöglicht es, dabei auch die Limitierung der beiden Interpretationen unserer gegenwärtigen Zeit aufzuzeigen.

Während in den Debatten um die Make-Shift-City blühende partizipative (wenn auch nicht wirklich alternative) Praktiken beschrieben und wertgeschätzt werden, bleiben vor allem die politischen und gesellschaftlichen Bedingungen, die für die Entwicklung dieser Praktiken nötig waren (und sind), unterbelichtet. Dazu zählen unter anderem das Vorhandensein bezahlbarer Räume und Macher_innen, die willens und fähig sind. Darüber hinaus sind die gegenwärtigen Debatten über das ‚Selbermachen‘ äußerst polarisiert und beschränkt, sowohl in Bezug auf die Akteur_innen, denen sie Raum geben, als auch auf die ausgewählten und als beispielhaft rezipierten Projekte. Wie würde die Make-Shift-Debatte heute aussehen, wenn sie ihre Aufmerksamkeit auch auf die städtischen Praktiken weniger designaffiner Akteur_innen, im Weiteren auch auf die von Flüchtlingen, Obdachlosen oder Mittellosen richten würde? Wie würde sie aussehen, wenn Praktiken mit eingeschlossen würden, die sich nicht in einem gebauten Projekt oder einem klaren Konzept (oder gar ‚schicken Bild‘) zusammenfassen lassen?

Da sie den Fokus hauptsächlich auf die Ästhetik und das Design (vielleicht im weitesten Sinne die Oberfläche) der Projekte legt, werden in der Make-Shift-Debatte mögliche Regulierungen oder Ansätze der Planung ausgespart, die sicherstellen könnten, dass es solche Projekte weiterhin geben kann beziehungsweise dass auch in nachfolgenden Generationen eine möglichst diverse Gruppe von Akteur_innen die Möglichkeit bekommt ‚ihre Stadt zu machen‘. Darüber hinaus werden die wirtschaftlichen und rechtlichen Bedingungen dieser partizipativen Praktiken, die zum großen Teil auf Selbstausbeutung und Prekarität der Involvierten beruhen, in der Make-Shift-Debatte weitgehend ignoriert, was sie zu einem naiven ‚Scheindiskurs‘ mutieren lässt. Die immer wieder in der Beschreibung der Make-Shift-Projekte verwendeten Begriffe wie ‚Flexibilität‘, ‚Selbstverantwortung‘ oder ‚Unternehmertum‘ betonen, dass verschiedene Projekte gezwungen sind, Grundstücke mit minimalen Kosten und höchster Effizienz zu entwickeln. Außerdem zeigen diese Begriffe eine Nähe der Argumentation zu den Logiken neoliberaler Stadtentwicklungsprozesse, die jedoch nicht weitergehend reflektiert werden.

Anstatt die programmatischen Forderungen der Debatte (‚andere Form der Entwicklung‘ etc.) mit tiefergehenden Analysen und politischen Forderungen zu untermauern, nimmt die Make-Shift-Debatte den bunten Strauß an ausgewählten Projekten ‚von unten‘ als Beweis dafür, dass sich in Berlin nun eine neue Ära der Stadtentwicklung ergeben habe, die so gewichtig sei, dass auch andere Städte davon lernen könnten und sollten. Von Zwängen, Unsicherheiten und dem Heraufziehen von weitaus ‚stärkeren‘ und ‚mächtigeren‘ Akteur_innen, die diese proklamierte ‚Idylle‘ bedrohen könnten, ist kaum bis nie die Rede (was angesichts der Vielzahl an kritischen Mobilisierungen[3] und Studien nur verwundern kann).

Im Ergebnis steht die Make-Shift-Debatte für eine Art von partizipativem Urbanismus, der sich nicht an den Mainstreampraktiken der Stadtentwicklung öffentlicher oder privater, meist großmaßstäblicher Investitionen stößt. Die gegenwärtige Form der vom Make-Shift-Urbanismus proklamierten ‚anderen Stadtentwicklung‘ scheint vielmehr die neoliberale Mainstreamentwicklung konfliktfrei zu stützen, indem die Lücken, die in den formellen Prozessen entstehen, möglichst effizient, kreativ, flexibel und bunt – aber immer vorübergehend – genutzt werden. Damit tragen sie schlussendlich zur Aufwertung des brachgefallenen Landes beziehungsweise der ungenutzten Gebäude bei. Es ist daher scheinbar auch kein Widerspruch, dass ein Immobilienentwickler einer der Hauptsponsoren des „Make-City“-Festivals ist, denn die von den Make-Shift-Protagonist_innen favorisierten Formen des ‚Andersmachen‘ kommen letztlich auch den Interessen eines solchen Unternehmens zugute.

Während die Make-Shift-Debatte nahezu keine Kritik an der Instabilität und den Unsicherheiten der verschiedenen alternativen oder partizipativen Praktiken übt – die zur Mehrheit von ihrem ‚Dazwischensein‘ und ihrem ‚Interimsstatus‘ abhängen – stellt die Perspektive einer Absoluten Gegenwart eben diese Unsicherheiten und Bedingungen unserer gegenwärtigen Zeit in den Vordergrund. Die Situation um das Ostkreuz (als Fallbeispiel auch für andere städtische Orte) zeigt jedoch auch die Qualitäten einer unvorhersehbaren und ergebnisoffenen Stadtentwicklung. Durch die Verzögerung und das Scheitern großer Planungsvisionen wurden zahlreiche Möglichkeiten der alternativen, kleinmaßstäblichen Stadtentwicklung durch diverse Akteur_innen eröffnet.

In den vergangenen Jahrzehnten haben die sozio-politischen Umstände in Berlin solche Bedingungen mehr oder weniger zufällig produziert – und einige Initiativen haben diese Chance ergriffen. Anstatt auf die Genese einer neuen und hoffnungsvollen Zukunftsvision mit substanziellen Veränderungen zu bauen, ähnlich wie es die Theoretiker_innen einer Absoluten Gegenwart sich erhoffen, könnte es fruchtbarer sein, über die langfristige Sicherung von städtischer Offenheit und Unbestimmtheit in der Zukunft nachzudenken, in der sich ein solcher Wandel Schritt für Schritt vollziehen kann. So könnten nach und nach langfristige Alternativen zur kommerziellen Stadtentwicklung entworfen werden, die in der Summe substanzielle Veränderungen gegenüber der gegenwärtigen Situation, wie beispielsweise bezahlbare Mieten, individuelle Gestaltung von Räumen sowie Zugänge beziehungsweise ein Recht auf Stadt für alle ermöglichen.

4. Von der Alternative zum Mainstream? Voraussetzung eines wirklichen Paradigmenwechsels

Unsere Gegenüberstellung der Debatten mit den verschiedenen Stadtentwicklungspraktiken am Ostkreuz zeigt einige Begrenzungen der jeweiligen Debatten einerseits und Möglichkeiten stadtentwicklungspolitischer Interventionen andererseits auf. Die Beschränkungen der Debatten beziehen sich sowohl auf das naive ‚Abfeiern‘ einer selbstgemachten Stadt im Rahmen des Make-Shift-Urbanismus, als auch auf die gesellschaftlichen Pathologisierungen in der Debatte um die Absolute Gegenwart. Dies gibt Anlass, für eine Erweiterung zu plädieren:

Neben der Erweiterung der Debatten zeigt unsere Diskussion am konkreten Fall der betrachteten Stadtentwickungspraktiken am Ostkreuz Möglichkeiten und teilweise auch Notwendigkeiten auf, neue Ansätze zur Regulierung und Planung zu testen. Berlins gegenwärtige Stadtentwicklungen könnten zum Beispiel entschiedener auf den Zielpunkt einer ‚Stadt für Alle‘ ausgerichtet werden. Dies würde das Nachdenken über die individuellen Akteur_innen und ihre sehr unterschiedlichen Praktiken des Stadtmachens tatsächlich ins Zentrum der Stadtentwicklung stellen und die Reflexion über eine dynamische Urbanität auf Basis von urbaner Vielfalt und Gerechtigkeit fördern.

Vielleicht könnte hier gar ein Ausgangspunkt für neue Politikexperimente auf der Basis von Erfahrungen in den 1970er und 80er Jahren – einer oftmals rezipierten und teilweise idealisierten Ära des partizipativen Urbanismus in Berlin – liegen. Die damaligen Entwicklungen wurden zum Teil von der Bewegung der Hausbesetzer_innen mitinitiiert. Daraus hervorgegangenen sind inklusive Planungsansätze wie die ‚Behutsame Stadterneuerung‘. Diese könnten als Beispiele für Entwicklungen von urbanen Praktiken dienen, die nicht von einem Schwerpunkt auf Design und Image gekennzeichnet sind und bei denen ein großmaßstäblicher Politikwandel auf der Basis kleinmaßstäblicher Projekte erwirkt wird. Die heutigen Kämpfe urbaner sozialer Bewegungen, die das Ziel haben, bestimmte Räume vor einer hauptsächlich profit-orientierten Stadtentwicklung zu sichern – wie die beiden Beispiele 100% Tempelhof oder Mediaspree versenken – unterstreichen die Dringlichkeit eines Politikwandels: Wenn Alternativen nicht freiwillig von den Stadtpolitker_innen langfristig implementiert werden, kann sich ein Teil der Berliner Öffentlichkeit für einen radikalen Politikwandel mobilisieren. Ein Wermutstropfen bleibt jedoch: Bisher bleiben viele Mobilisierungen auf bestimmte Orte beschränkt, während andernorts, wie etwa am Ostkreuz oder am Hauptbahnhof (beides äußerst großmaßstäbliche innerstädtische Entwicklungsgebiete) profit-orientierte Stadtentwicklung nach und nach die Freiräume für Alternativen verdrängt.

Anmerkung

* Dieser Artikel erscheint in einer früheren und kürzeren englischen Version zeitgleich im MONU Magazin on Urbanism.

Endnoten

Autor_innen

Nina Gribat ist Stadt- und Planungsforscherin. Sie arbeitet zur Zeit an international vergleichenden Forschungsprojekten, die sich mit Stadtentwicklungskonflikten, schrumpfenden Städten und den Studienreformen/-revolten um 1968 beschäftigen.

nina.gribat@tu-berlin.de

 

Hannes Langguth forscht in den Bereichen Stadt- und Regionalplanung. Er arbeitet an einem international vergleichenden Forschungsprojekt, das sich mit der Untersuchung und Entwicklung von peripheren und marginalisierten Regionen beschäftigt.

hannes.langguth@tu-berlin.de

 

Mario Schulze ist Kultur- und Museumswissenschaftler. Er forscht zur Theorie und Geschichte kulturhistorischer Ausstellungen.

mario.schulze@hu-berlin.de

Literatur

Berardi, Franco Bifo (2011): After the Future. Edinburgh u. a.: Ak-Press.

Ferguson, Francesca / Urban Drift Projects (Hg.) (2014): Make_Shift City: Renegotiating the Urban Commons. Berlin: Jovis.

Fisher, Mark (2009): Capitalist Realism: Is there no Alternative? Hants: Zero Books / John Hunt Publishing.

Fisher, Mark (2014): Ghosts of My Life: Writings on Depression, Hauntology and Lost Futures. Hants: Zero Books / John Hunt Publishing.

Ring, Kristien / AA PROJECTS / Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin (Hg.) (2013): Selfmade City Berlin: Stadtgestaltung und Wohnprojekte in Eigeninitiative. Berlin,: Jovis.

Virilio, Paul (2006 [1977]): Speed and Politics. Los Angeles: Semiotext(e).

Virilio, Paul (2012): The Administration of Fear. Los Angeles: Semiotext(e).