Urban policy mobilities. Theoretische Grenzen und Rekonzeptualisierungen

Jenny Künkel

1. Einleitung[1]

Das junge Forschungsfeld Urban policy mobilities (UPM) untersucht den Politiktransfer zwischen Städten und Regionen. Es erforscht jedoch nicht nur ein in Umfang und Form neues Phänomen, sondern verspricht auch theoretische Neuerungen – vor allem gegenüber den positivistischen Traditionen der policy-transfer-Forschung. Grundlegungen des UPM-Ansatzes nähern sich Transferprozessen stattdessen aus politökonomischer Perspektive (v. a. Peck/Theodore 2010) oder bringen diese mit dem assemblage-Ansatz zusammen (v. a. McCann/Ward 2011a, Cochrance/Ward 2012). Theorieinkompatibilitäten bleiben allerdings ungelöst und das konzeptionelle Rüstzeug von UPM demnach ausbaufähig. Obgleich der UPM-Ansatz wichtige Impulse für die kritische Stadt- und Neoliberalisierungsforschung bietet (die ich andernorts würdige, vgl. Künkel 2015), fragt der vorliegende Beitrag daher nach Grenzen des Ansatzes und möglichen theoretischen Rekonzeptualisierungen. Dabei fokussiert er die ‚zentralen‘ Vertreter des UPM-Ansatzes (das heißt vor allem Eugene McCann und Jamie Peck und die jeweiligen Co-Autor_innen), denn diese haben das Feld frühzeitig besetzt und die theoretischen Grundlegungen von UPM geliefert. Der Beitrag problematisiert theoretische Engführungen nicht zuletzt die Begrenzung innerhalb der Breite poststrukturalistischer Ansätze auf assemblage-Ontologien und es werden Konsequenzen der nicht systematisch erfolgenden Theorienintegration herausgearbeitet: erstens ein unzureichend präzisierter Politikbegriff, zweitens widersprüchliche Konzeptualisierungen von Macht und drittens Verdinglichungen bei der Analyse von Materialität. Abschließend schlage ich theoretische Rekonzeptualisierungen vor, die beinhalten, die am Politiktransfer beteiligten Subjekte, Strukturen und ‚Dinge‘ konsequent prozesshaft zu denken und Politiktransfer als wissenstransferbasiert zu konzipieren.

Empirische Forschungslücken bleiben ausgeklammert. Das Scheitern von städtischem Politiktransfer (vgl. Michel 2013, Silomon-Pflug et al. 2014), transnationales Lernen städtischer sozialer Bewegungen (vgl. Larner/Laurie 2010: 224 f., Temenos/McCann 2013: 12) und Politiktransfer aus dem globalen Süden in den Norden (vgl. Peck 2011), dessen Untersuchung postkoloniale Ansätze anmahnen (Robinson 2011) und der in Form von Armuts- und Austeritätspolitiktransfer an Bedeutung gewinnt (Mayer/Rankin 2002, Peck 2012a), sind zwar erst in Ansätzen untersucht. Doch die empirischen Lücken könnten in dem noch jungen Forschungsfeld und der Überschneidungen aufweisenden ‚worlding cities‘-Forschung (Roy/Ong 2011) bald geschlossen werden. Bedeutsamer als die empirischen Forschungslücken sind die im Folgenden aufgezeigten theoretischen Engführungen.

2. Neuer Empirismus und das Zusammendenken poststrukturalistischer und materialistischer Ansätze

Der UPM-Ansatz, der sich als neuer „analytical approach to the global circulation of urban policy models, knowledge, and ideas“ (McCann 2010: 120) versteht und sich damit die Aura einer grundlegenden theoretischen Neuerung gibt, hat nicht den Anspruch, eine kohärente Theorie zu liefern. Er kann vielmehr – doch dies gerät durch eine starke Abgrenzung von der positivistischen policy-transfer-Forschung partiell aus dem Fokus – als Teil einer Wende im Wissenschaftsverständnis innerhalb der kritischen Geographie und Sozialwissenschaften verstanden werden. Diese Wende umfasst mindestens zweierlei:

Erstens gibt es trotz Abgrenzungsdebatten Annäherungen zwischen marxistischer und poststrukturalistischer Theoriebildung. Denn auf der einen Seite betont die marxistische Theoriebildung in Reaktion auf Kritiken an den strukturalistischen Marxismen vor allem der 1970er Jahre verstärkt die Notwendigkeit empirischer Fundierungen (z. B. Buckel 2007, Demirović et al. 2010a, Belina 2013). Auf der anderen Seite folgten auf den cultural turn bereits frühzeitig Auseinandersetzungen über die Frage, wie das Materielle nicht zuletzt in diskurstheoretischen Ansätzen systematischer erfasst werden kann (vgl. Butler 1993, für einen raumbezogenen Überblick: Bauriedl 2007). Zahlreiche Stadtforscher_innen versuchten sich dementsprechend im Zusammendenken marxistischer und poststrukturalistischer, nicht zuletzt foucaultscher Theorien (z. B. Uitermark 2005, McCann 2008, Mayer/Künkel 2012, Schipper 2013), oder sie bemühten sich, das Materielle unter dem Stichwort assemblage wieder verstärkt in den Blick zu bekommen (z. B. Ong/Collier 2005, McFarlane 2011a, Färber 2014).

Zweitens geht damit eine größere Wertschätzung empirischer Erkenntnisse, wie sie auch die UPM-Forschung fordert, einher (z. B. McCann 2011a). Analog zu diesen Trends betonen die zentralen Vertreter des UPM-Ansatzes Empirismus, lehnen theoretische Einheitlichkeit aber ab. Ein Teil der zentralen Vertreter des Ansatzes treibt, vorrangig gestützt auf politökonomische Ansätze, das Projekt der Untersuchung von Neoliberalisierungsprozessen voran (so v. a. Peck/Theodore 2010). Demgegenüber plädiert ein anderer Teil der zentralen Vertreter des Ansatzes für eine Kombination von marxistischen und poststrukturalistischen Theorien (McCann 2008; 2010) und nutzt dabei vorrangig assemblage-Ontologien (so v. a. McCann/Ward 2011b ). Dies bringt zwar fruchtbare Pluralität der Perspektiven mit sich. Es bedeutet aber zugleich, dass eine systematische Integration marxistischer und poststrukturalistischer Denkweisen noch aussteht.

3. Komplexes Verständnis, notwendige Begrenzungen und theoriebezogene Arbeitsteilung

Der Umfang der Prozesse, die im Rahmen der UPM-Forschung zu untersuchen sind, ist enorm. Denn diese Perspektive möchte nicht nur poststrukturalistische und politökonomische Theorien integrieren, sondern auch prozessorientiert alle historischen Phasen, Orte und Maßstabsebenen (scales) des Politiktransferprozesses mitdenken. Eingrenzungen verschiedener Art sind daher notwendig, oder wie Peck und Theodore (2012: 27) es ausdrücken: „local depth + transnational reach […] is not practically attainable“. Wenn empirische Vorhaben aus forschungspraktischen Gründen auf Ausschnitte der komplexen, meist langwierigen und räumlich ausgedehnten Transferprozesse begrenzt werden, besteht die Gefahr, dass nur Teile des komplexen konzeptionellen Rüstzeugs der UPM-Forschung Berücksichtigung finden. Bei der empirischen Anwendung von assemblage-Ontologien, die Instabilität, Mobilisierungen und das permanente Neuzusammensetzen von assemblages betonen, können die Arten und Weisen von Stabilisierungen, die durch marxistische Ansätze besonders betont werden, aus dem Blick geraten und umgekehrt. Diesbezüglich deutet sich in der UPM-Literatur bisweilen eine Art Arbeitsteilung an (McCann/Ward 2012: 328 f.):

„Global circuits of policy knowledge shape and are shaped by social connections made by actors sometimes at a distance – over email or by reading documents describing policies in other places, or by watching YouTube videos. These teaching and learning activities have been documented in various contexts (e.g. McFarlane, 2009; 2011b; Temenos and McCann, forthcoming) and, while they often encourage an analytical attention to individuals or small groups of people as policy mobilisers (Larner and Laurie, 2010), they are also argued to be conditioned by wider ideological and institutional contexts (Theodore and Peck, 2012).”

Empirische Nahaufnahmen zur Mobilisierung und Veränderung (mobility) von Politiken fokussieren demnach oftmals nur eine begrenzte Anzahl an Akteuer_innen und deren (von gesellschaftlichen Strukturen geprägte) Lernprozesse – unter anderem da das assemblage-Konzept Empirismus und Detailreichtum wertschätzt. Demgegenüber betonen politökonomische Beiträge deutlicher die Persistenz und Verfestigung (fixity) von Machtverhältnissen im Transferprozess.

Die Gleichzeitigkeit von mobility und fixity wird zwar sowohl im assemblage-Ansatz als auch in den marxistischen Raumtheorien (z. B. Brenner 1998, Harvey 2001), die die UPM-Literatur heranzieht, mitgedacht. Auch wird diese Gleichzeitigkeit auf der Ebene der Betrachtung konkreter Akteur_innen insofern berücksichtigt, als politische Praxis als gesellschaftlich produziert konzeptualisiert wird. „[P]olicy actors are not conceptualized as lone learners, but as embodied members of epistemic, expert, and practice communities” (Peck/Theodore 2010: 170).

Dennoch bleibt eine gewisse Arbeitsteilung bestehen: Einerseits betonen stärker marxistisch orientierte Beiträge, wenn sie von Strukturiertheit und Strukturierung von und durch Politiken reden, die Einbettung des Politikmachens. Das heißt, sie unterstreichen, dass Subjektivierungen und (im-)materielle Praktiken der Politikschaffenden von historisch gewachsenen gesellschaftlichen Verhältnissen geprägt sind und umgekehrt. Andererseits betonen stärker vom assemblage-Ansatz geprägte Beiträge Instabilität. Um die gesellschaftliche Einbettung der UPM einzufangen, verweisen sie häufig auf marxistische Beiträge oder benennen diese nur indirekt als (gesellschaftlich produzierten) Raum – z. B. wenn sie konstatieren, Politiken seien „both in motion and simultaneously fixed, or embedded in place“ (McCann/Ward 2011b: 7).

Wichtig wäre es, die Analyse von Brüchen und Verfestigungen, und damit nicht zuletzt die Öffnung und Schließung von Handlungsspielräumen in integrierter Form auch in empirischen Analysen systematisch zu erfassen. (De-)Stabilisierung gesellschaftlicher Verhältnisse durch UPM zu untersuchen, würde zudem eine vertiefende Auseinandersetzung damit erfordern, was gemeint ist, wenn von ‚Strukturiertheit‘ oder ‚Strukturen‘ die Rede ist. Denn in der geographischen Debatte stilisieren assemblage-Theoretiker_innen „analytics of structure“ bisweilen als Gegenteil von „analytics of assemblage“ (Ong 2007: 3), oder sie konstatieren vorrangig in Replik auf marxistische Kritiken an ihrer (vermeintlichen) Strukturvergessenheit: „[A]ssemblages are structured.“ (McFarlane 2011b: 381).

Demgegenüber setzen marxistische Debattenbeiträge Struktur stellenweise mit Kontext gleich, wobei der Kontext wahlweise als „structural“, „sociospatial, political-economic and institutional“, „broader (global, national and regional)“ oder „underlying” charakterisiert wird (Brenner et al. 2011: 233 f., kritisch: McFarlane 2011b). Dies negiert implizit, dass Strukturbildung auch im Nahen, Kleinen oder Immateriellen stattfinden kann (vgl. Collier 2012 sowie zur Bedeutung von Nahaufnahmen bei der Rekonstruktion empirischer Realitäten: Dölemeyer/Rodatz 2010, Marquardt 2013).

Zudem lässt sich die Rede von unterliegenden Kontexten als einseitig kausales Verhältnis missverstehen. Doch Strukturanalyse ist weder mit Strukturdeterminismus gleichzusetzen (wie z. B. bei Ong 2007), noch vorrangig auf ökonomische und politische Sphären oder das Überlokale fokussiert. Strukturbildung kann vielmehr – durchaus im Einklang mit assemblage-Ontologien – als Herausbildung temporär stabiler Muster, „diskursiver Formationen“ (Foucault 1973: 58) oder „Permanenzen“ (permanence, Harvey 1996: 261) verstanden werden.[2] Sie beschreibt somit eine Verdichtung von Sprechakten, Denkweisen und materiellen Praktiken beispielsweise durch Institutionenbildung, Diskursformationen, Identitätsbildung oder Habitualisierungen durch Prozesse wie Wiederholung, Materialisierung, Normbildung oder Absicherung von Institutionen durch Recht und andere Ressourcen. (De-)Stabilisierung gesellschaftlicher Verhältnisse findet dann – vorangetrieben nicht zuletzt durch soziale Kämpfe – auf verschiedensten, analytisch trennbaren, aber praktisch miteinander verwobenen, Ebenen statt. Denn Elemente wie Mediendiskurs, Habitus oder emotionales Schema kommen in komplexen gesellschaftlichen Formationen wie Nationen oder Geschlechterverhältnissen miteinander verschränkt zum Tragen.

Auf UPM gestützte Forschungen, die sowohl Bildung als auch Verschiebungen von Hegemonie in den Blick nehmen wollen, sollten dementsprechend auf und zwischen unterschiedlichen Analyseebenen nach (Re-)Strukturierungen suchen. Dabei erinnern nicht zuletzt assemblage-Ontologien daran, dass Analyseebenen und -kategorien hinterfragbar und erweiterungsfähig sind und immer auch empirisch bestimmt werden müssen (z. B. Färber 2014). Zudem gilt es, einige unter anderem von Regulationstheoretiker_innen proklamierte Prämissen ernst zu nehmen:

Erstens ist keine Analyseebene als Ausgangsort gesellschaftlichen Wandels theoretisch zu privilegieren – also etwa weder die verwobenen Sphären Ökonomie und Politik (Hirsch 1995: 20), noch etwa das Sprachlich-Symbolische oder das Materielle. Vielmehr sind zentrale Foki am Gegenstand zu entwickeln – wie es auch assemblage-Ontologien proklamieren (vgl. Färber 2014).

Zweitens sind vorgefundene Regelmäßigkeiten, also Strukturen, nie determiniert, sondern historisch-kontingente „Fundsachen“ (Lipietz 1985: 114). Sie determinieren auch nicht die Geschichte, können aber Praktiken anleiten.

Drittens kann eine trotz aller Inkohärenzen und Heterogenitäten komplexer Prozesse mögliche Passfähigkeit von Strukturen auf unterschiedlichen Ebenen temporär stabilisierend wirken. So wurde verschiedentlich herausgearbeitet, wie ‚kleine‘ Strukturen (z. B. hegemoniale emotionale Verarbeitungsweisen) mit ‚größeren‘ Strukturen (wie z. B. Produktionsweisen und damit verknüpfte Arbeitsanforderungen), die auch im ‚Kleinen‘, in Alltagspraktiken, produziert werden (Collier 2012), zusammen oder gegeneinander wirken können (Kaindl 2010).

Insgesamt legt das nahe, dass Struktur als prozesshaft, also als jeden Tag erneut durch gesellschaftlich eingebettete Praktiken hervorgebracht, gedacht werden sollte, ohne aus dem Blick zu verlieren, dass Strukturbildung gesellschaftliche Verhältnisse temporär auf Dauer stellt. Dies wurde in der Geographie, wenn auch bisweilen in anderer Diktion und unter Privilegierung spezifischer Analyseebenen, bereits verschiedentlich sowohl aus marxistischer (z. B. Harvey 1996, Belina 2013) als auch poststrukturalistischer (z. B. McFarlane et al. 2014, Glasze/Mattisek 2009a) Perspektive gefordert. Eine solche Perspektive konsequent umzusetzen, würde zugleich bedeuten, Macht (die nur unter anderem durch Raum stabilisiert wird) statt (vermachteten) Raum in den Vordergrund der Analyse zu rücken.

4. Raumbilder, Gefahr der Essentialisierung und Macht

Raum ist eine wichtige Analysekategorie – auch und gerade bei der Untersuchung von Macht. Doch das Rekurrieren auf Raumbilder birgt die Gefahr „raumfetischistischer“ Argumentationen, bei denen die gesellschaftliche Produziertheit untersuchter Prozesse nicht (hinreichend) berücksichtigt wird (Belina 2008). Die UPM-Forschung bemüht nicht selten die räumliche Metapher des ‚Reisens‘ von Politiken oder auch von „travelling concepts“ (Peyroux et al. 2012). Betont wird zugleich, dass sich Politiken auf der ‚Reise‘ verändern. Dies evoziert das Bild einer Politik, die irgendwo fest verortet ist (territorialized, McCann/Ward 2012: 328), dann abhebt, auf der ‚Reise‘ beweglich wird (pulling apart/de-territorialized, ebd.), weil sie durch „teaching and learning activities” (ebd.) und Anpassung an lokale (Macht-)Strukturen verändert wird, um schließlich am Zielort implementiert zu werden und sich zu verfestigen. Ein solches Bild impliziert eine dem UPM-Ansatz konträre Essentialisierung des Politikoriginals. Das heißt, Politiken erscheinen als etwas, das nicht performativ hergestellt wird, sondern das zu Beginn der ‚Reise‘ gegeben und lediglich in der konkreten lokalen Implementierung umstritten ist (vgl. aber Peck 2011,McCann 2011b, Künkel 2013 zur Produktion von Politikvorbildern sowie der Umstrittenheit ihres Erfolgs oder gar Inhalts). Die Metapher des Reisens impliziert zudem eine dem Ansatz widersprechende Gleichsetzung von ‚lokal‘ mit ‚verfestigt‘ und von ‚global‘ mit ‚mobil‘, die leicht vergessen lässt, dass der Fokus auf fixity (vgl. Brenner 1998, Harvey 2001) vermachtete Verfestigungen gesellschaftlicher Praktiken (und nicht nur Lokalität oder Verortung) lesbar machen soll, also die Analyse von Macht in all ihren Facetten statt ‚nur‘ eine von (vermachtetem) Raum anregt.

Angesichts der Prominenz dieser räumlichen Metaphern verwundert es nicht, dass Anwendungen des UPM-Ansatzes ‚Lernen‘ vereinzelt ähnlich dem von rational-choice-Gedanken unterlegten policy-transfer-Ansatz als – weitgehend rationale und determinierte – Anpassung einer Politik an lokale (Macht-)Strukturen porträtieren (z. B. Baker 2012). Innerhalb des UPM-Ansatzes selbst wurde daher der Ruf laut, nicht allein die „actors, mechanisms, and contexts through which policies are mobilized” zu untersuchen, sondern verstärkt zu fragen: „how transfers stem from and shape urban power relations and political struggles” (McCann/Ward 2011b: 102, ähnlich: Robinson 2011). Dies soll auch hier betont werden. Denn allen zentralen Vertretern des UPM-Ansatzes gilt der Prozess des Politikschaffens zwar als „power-laden and political“ (McCann 2011a: 145). Doch Macht wird im Vergleich zu marxistisch (Peck/Theodore 2010) und/oder postkolonial (Robinson 2011) und diskurstheoretisch informierten (z. B. Didier et al. 2012, Michel/Stein 2014) Perspektiven auf UPM im Rahmen von assemblage-Ontologien seltener thematisiert. Zugleich kolportiert das Verständnis von Politiken und Städten als assemblages aus Teilen von hier und anderswo ein (Raum-)Bild der Welt als Puzzle, das entgegen der Intention des UPM-Ansatzes wenig zu macht- und herrschaftskritischen Analysen einlädt. Dezidierte Versuche, Macht innerhalb von assemblage-Ontologien z. B. durch Integration hegemonie- oder diskurstheoretischer Perspektiven besser in den Blick zu bekommen, existieren zwar auch innerhalb der Stadtforschung (z. B. Dölemeyer/Rodatz 2010, Bittner et al. 2013). Diese zählen aber nicht zu den Bezügen der UPM-Protagonisten. Im Folgenden werden daher Implikationen der Begrenzung auf spezifische Deutungen von assemblage für den Politikbegriff und das kritische Potential, das durch die Integration von assemblage-Ontologien erreicht werden kann, betrachtet.

5. Einengung auf assemblage als zentralen poststrukturalistischen Ansatz und die Auswirkungen auf den Politikbegriff

Das Politikkonzept der UPM-Forschung umfasst – wenngleich dies selten expliziert wird und der Name des Ansatzes, Urban policy mobilities, gegenteiliges suggeriert – nicht nur Politikinhalte (policy), sondern auch Politikform und institutionelle Ordnung (polity) sowie den immer konflikthaften politischen Prozess (politics). Das politökonomische Verständnis von Politiken als umkämpften Prozessen (z. B. Peck/Theodore 2010) ergänzen die poststrukturalistischen Perspektiven innerhalb von UPM, indem sie Handlungsfähigkeit (agency) ins Blickzentrum rücken. Allerdings nehmen zentrale Vertreter des UPM-Ansatzes bei der Nutzung poststrukturalistischer Ansätze eine weitgehende Begrenzung auf das Konzept der assemblage vor: „[T]hrough our use of assemblage, we also take seriously many poststructuralist insights” (McCann 2011a: 145).

Die assemblage-Perspektive eröffnet einen Blick auf Inkohärenzen und Heterogenität sowie den temporären Charakter der Stabilisierungen von Politikkonstellationen. Allerdings zieht sie zugleich einen wenig konturierten Politikbegriff nach sich. Bereits die Protagonist_innen des assemblage-Ansatzes selbst warnen vor dessen Fallstrick der „weak conceptualisation“ (Allen 2011: 154). Zudem bleibt die Auseinandersetzung mit den theoretischen Potentialen von assemblage seitens zentraler Vertreter des UPM-Ansatzes begrenzt. Als vorrangiger Wert des Konzepts gilt, dass der assemblage-Ansatz „Empirismus“ wertschätze (McCann 2011a: 145). Doch zugleich wird assemblage als Ontologie, als theoretische ‚Brille‘, verwendet. In Anschluss an Deleuze und Guattari (1987: 406, zit. in: ebd.: 143) gelten assemblages als „veritable invention“, das heißt als jeweils einzigartige historische Konstellation.

McCann und Ward verstehen sowohl Räume als auch Politiken als assemblages (McCann 2011a: 145): „I am interested in thinking about policies or places as ‚veritable inventions’; purposive assemblages of parts of here and elsewhere“ (McCann 2011a: 145). Dies ist zwar konsequent aus der Perspektive des assemblage-Ansatzes, der – soweit assemblage als Ontologie statt ‚nur‘ als ein möglicher Gegenstand, als Methode oder normatives Leitbild, verstanden wird (vgl. Brenner et al. 2011, McFarlane 2011a) – alle Phänomene dieser Welt als assemblage analysiert. Es bedeutet jedoch, dass der Politikbegriff unscharf bleibt. Die Unschärfe speist sich auch daraus, dass die Autoren theoretisch regelmäßig auf den Kanon relationaler Raumkonzeptionen verweisen (vgl. ebd. 144, McCann/Ward 2011a: XVIII-XXII; 2012: 328) – also vorrangig Raum und weniger Politik theoretisieren –, den Politikbegriff zum Zweck seiner Entessentialisierung in starkem Maße negativ darüber definieren, was Politik nicht ist (z. B. stabil, abgeschlossen, unveränderbar) und sich unter dem Stichwort „post-transfer“ (McCann/Ward 2012) bis dato vorrangig auf eine Kritik des Transferbegriffs der policy-transfer-Forschung und weniger auf die Ausarbeitung des Verständnisses von policy fokussieren.

Insgesamt fehlt damit bis dato eine intensivere Auseinandersetzung mit der Frage, was sich eigentlich bewegt, wenn Politiken transferiert werden. Einigkeit besteht, dass weniger policies (im Sinne klar umgrenzter Politikinhalte) transferiert werden als Politikfragmente; und immer wieder deutet sich an, dass Politiken als vermachtetes Wissen bewegt werden, das etwa in reisende Transferakteur_innen oder Texte eingelagert (embodied, Larner/Laurie 2010: 218) ist: „[M]obile policies rarely travel as complete ‚packages‘, they move in bits and pieces as selective discourses, inchoate ideas, and synthesized models and they therefore ‚arrive‘ not as replicas but as policies already-in-transformation“ (Peck/Theodore 2010: 170). Wissen und seine Materialisierung stehen aber nicht im Fokus der Grundlegungen des UPM-Ansatzes.

Assemblage-Theoretiker_innen betonen die Handlungsfähigkeit von nicht-menschlichen Elementen im Allgemeinen und von Kommunikationsmedien wie Powerpoint, Email oder Youtube im konkreten Fall des Politiktransfers. „We might ask, for instance, what the particular agency of Richard Florida’s sleek PowerPoint presentations of the ‚creative city’ is when set against existing local urban plans?“ (McFarlane 2011a: 218 f.) Dies erweitert zwar in produktiver Weise den Fokus auf die Medien des Transfers. Doch auch diese Perspektivenerweiterung führt dazu, dass vermachtetes Wissen beziehungsweise Diskurse kaum als wesentliche Analysekategorien benannt werden. Dementsprechend wird die Art und Weise, wie sich transferierte Diskurselemente in lokalen Diskursformationen, Identitäten, Praktiken, Organisationsstrukturen, Institutionen und so weiter verdichten und materialisieren, bisher noch zu selten im Detail durchdrungen.

Dies gilt insbesondere für die schwer erfassbaren Subjektivierungen. Diese stehen hinsichtlich der Transferakteur_innen bereits seit längerem im Fokus der UPM-Forschung – wenngleich eine stärkere Integration auch ethnographischer Methoden angemahnt wird (Larner/Laurie 2010). Doch Politiken werden nicht nur als Gesetzesakt oder Programm hervorgebracht, sondern auch in administrativen Praktiken, beispielsweise von einer „streetlevel bureaucracy“ (Lipsky 1980) als „law in action“ (vgl. Nelken 1984), alltäglich produziert (McFarlane et al. 2014). Nicht zuletzt dem Feld der governmentality studies entstammt daher die Mahnung, Politiken nicht nur auf der Ebene der Programmatiken zu betrachten (z. B. Garland 1997, O’Malley 1997). Denn gerade bei aus anderen kulturellen Kontexten importierten Politiken manifestieren sich Widerstände auch auf der Ebene der Subjektivierungen der Adressat_innen von Politiken (Loopmans 2006).

Bezüglich der Analyse von Wissenstransfer könnte die UPM-Forschung von bisherigen Forschungstraditionen profitieren: Denn (feministische) Staatstheorie und Forschungen zu informellen Politiken (z. B. Kreisky 1992, Sauer 2001, Altvater/Mahnkopf 2002), postkoloniale Wissenstransferforschung (für einen Überblick: Ostermeier 2014) sowie diskurstheoretische und/oder gouvernementalitätstheoretische Forschungen (vgl. Rose/Miller 1992, Ziai 2012) fokussieren bereits seit Längerem die Untersuchung des Transfers und des Wandels von Macht-Wissen-Komplexen. Vielversprechend sind zudem stärker diskurstheoretisch informierte Studien aus dem jungen Feld der UPM selbst. Trotz vereinzelt etwas eng gefasstem diskursanalytischem Fokus auf „legitimation strategies, and more particularly on their linguistic and semiotic aspects“ (Peyroux 2012: 182) zeigen diskurstheoretisch informierte Ansätze auf, wie UPM diskursiv produziert wird: Zum Beispiel durch Produktion von lokaler Geschichte (ebd.) oder Raumbildern (Michel/Stein 2014) sowie durch wissenschaftliche Diskurse (Pütz/Rodatz 2014) und damit nicht nur durch „schnellen“ (Peck/Theodore 2010: 172), sondern auch durch langsamen, diffusen Politiktransfer (Künkel 2015). Zudem geben solche Untersuchungen wichtige Hinweise auf die spezifische Qualität neuartiger Diskurskonstellationen (vgl. Peck 2012b zu „vehicular ideas“). Die schwer erfassbaren Subjektivierungen und Wege der Materialisierung mögen dabei bis dato erst in begrenztem Maße erfasst werden. Doch beispielsweise die ‚klassische‘ policy-transfer-Forschung bietet diesbezüglich Anregungen, indem sie aufzeigt, wie Normen und kollektive Identitäten den Weg für eine Akzeptanz neuer Verwaltungsstrukturen und Politiken ebnen, formen oder blockieren (z. B. Stone 2004; 2010).

Insgesamt kann UPM von einer deutlicheren Anerkennung dessen profitieren, dass Politiktransfer immer Wissenstransfer voraussetzt. Der Fokus liegt dann nicht nur auf inhaltlichen Verschiebungen in der öffentlichen Debatte, sondern auch auf damit verbundenen Subjektivierungen, Praktiken und institutionellen Arrangements.

6. Theorie(in)kompatibilitäten – assemblage und (Anti-)Marxismus

Ungelöst bleiben im Rahmen des UPM-Ansatzes Inkompatibilitäten von marxistischen Ansätzen und assemblage-Ontologien (McCann 2011a: 145). Dies ist insofern wesentlich, als assemblage-Theortiker_innen sich zum Teil stark von politökonomischen und anderen marxistischen Ansätzen abgrenzen (z. B. DeLanda 2006, Ong 2007) und umgekehrt (z. B. Brenner et al. 2012). Brenner et al. (2011) kritisieren die Nutzung von assemblage als Ontologie, also als „orientation to the world“ (McFarlane 2011a: 208), statt als ein möglicher Gegenstand von vielen oder als Methode. Im Rahmen von UPM kommt das Konzept in eben dieser problematisierten Form als neue Ontologie zum Tragen: Alle empirischen Phänomene – vor allem die zentralen Untersuchungsgegenstände Stadt und Politik – gelten als assemblage.

In diesem Artikel ist kein Platz, um die Debatten für und wider Akteurs-Netzwerk-Theorie (ANT)/assemblage innerhalb der kritischen Geographie widerzugeben (vgl. die Beiträge in sub/urban 2/1 und CITY 2-6/2011). Doch die Hinwendung zu den verwandten Ansätzen ANT, assemblage und neuer Materialismus vermengt verschiedene theoretische und theoriepolitische Interventionen, die in der Summe ein Zusammenführen mit marxistischen Ansätzen im Rahmen von UPM erschweren.

Einerseits artikulieren die neuen Ansätze ein Unbehagen gegenüber einer unzureichenden Theoretisierung der Zusammenhänge des Materiellen und des Sprachlich-Symbolischen innerhalb sozialkonstruktivistischer, diskurstheoretischer und in geringerem Maße auch performativitätstheoretischer Ansätze. Materie sehen sie hier vorrangig als Bedeutungsträger oder Diskursprodukt konzeptualisiert. Als Lösung propagieren verschiedene Ansätze die aktive Teilhabe von Materie an der Produktion empirischer Phänomene sowie von wissenschaftlichem Wissen (z. B. Latour/Woolgar 1979, Barad 2003).

Andererseits wird um die Legitimität marxistischer Theorien gerungen. Ein Teil der assemblage-Theoretiker_innen, nicht zuletzt jene, die die UPM-Debatte prägen, schätzt marxistische Theoriebildung durchaus (z. B. McCann 2008, McFarlane 2011a). Jedoch berücksichtigen die neuen materialistischen Ansätze ältere materialistische Theorien oftmals gerade dann nicht, wenn sie die Vorteile des eigenen Ansatzes gegenüber existierenden Theorien erläutern (z. B. Barad 2003, Hostaker 2005, Allen 2011, Folkers  2014), oder sie grenzen sich lediglich von vermeintlich verbreiteten strukturdeterministischen Spielarten ab (z. B. Ong 2007, McFarlane 2011a, Collier 2012). Marxistische Theorie wird bisweilen nicht als Gesellschaftstheorie verstanden, sondern lediglich als Auseinandersetzung mit Kapitalismus und Klasse (Garske 2014) – etwa wenn in Abgrenzung davon betont wird, betrachtete empirische Phänomene hätten zwar „mit der Produktions- und Konsumtionsweise in fortgeschritten kapitalistischen Wirtschaftssystemen zu tun“, seien aber nicht darauf „reduzierbar“ (Folkers 2014: 27). Ahmed (2009) problematisiert solche Abgrenzungsgesten (founding gestures), die sich in ähnlicher Weise auch gegen poststrukturalistische Feminismen richten, als übergeneralisierend bis belegfrei, aber identitätsstiftend. Einige marxistische Geographen kritisieren gar eine „unstated agenda“ (Brenner et al. 2011: 203) von assemblage-Theoretiker_innen: polit-ökonomische Theorien ersetzen zu wollen, beziehungsweise „marxistische Traditionen abzuwickeln“ (Belina 2014a: 105). Den Abgrenzungsgesten, die (vermeintliche) Alleinstellungsmerkmale der neuen Ansätze konstatieren, können sie entgegenhalten, dass marxistische Theorien die geforderte Berücksichtigung des Materiellen bereits umsetzen und ähnlich wie assemblage-Ontologien ‚Dinge‘ als Ergebnisse vielfältiger gesellschaftlicher Praktiken konzeptualisieren (so Belina 2014b v. a. mit Blick auf die Theoriebildung David Harveys).

An dieser Stelle sollen nicht die Gräben vertieft werden. Denn es scheint wenig produktiv, auf bisweilen etwas anmaßend anmutende Formulierungen, die eine Neuerfindung bestimmter Perspektiven suggerieren und ältere Theorien zu Pappkameraden aufbauen (vgl. Brenner et al. 2012), vorrangig verschnupft zu kontern, die eigene Theorie habe das vermeintlich Neue schon früher und besser geleistet. Vielmehr soll anerkannt werden, dass poststrukturalistische Theorien marxistische Perspektiven seit Jahrzehnten herausforderten und damit verbesserten (und dabei nicht selten zu ihren prä-strukturalistischen Ursprüngen zurückbrachten) und assemblage-Ontologien mit ihrem besonders starken Beharren auf Empirie, Heterogenität, Inkohärenz und Instabilität, wenn auch keine „tektonischen“, so doch zumindest „partielle[…] Verschiebungen“ (Folkers 2014: 17) im sozialwissenschaftlichen Denken bewirken konnten.

Dementsprechend soll im Folgenden eruiert werden, inwiefern die prominente Nutzung von assemblage innerhalb der UPM-Forschung dem Ansatz zusätzliches kritisches Potential eröffnet, das marxistische Gesellschaftskritiken bereichert (so v. a. McCann/Ward 2011b, McFarlane 2011b). Dabei verstehe ich als kritisches Potential insbesondere: Möglichkeiten zur Veränderung von Gesellschaft zu eruieren, indem durch gesellschaftliche Strukturen temporär stabilisierte Machtverhältnisse untersucht werden.

7. Handlungsfähigkeit und Macht in assemblage-Ontologien und marxistischer Theoriebildung

Brenner et al. (2011) bemängeln hinsichtlich einer ontologischen Nutzung von assemblage, dass Kernthemen der sich als kritisch verstehenden Forschung aufgegeben werden: politökonomische Themen und Theorien. Bezüglich der Abkehr von marxistischer Theoriebildung stimmen assemblage-Theoretiker_innen zumindest implizit zu (vgl. McFarlane 2011a). Doch ein Teil der Vertreter_innen des breiten Spektrums an Ansätzen, die unter den verwandten Stichworten Akteurs-Netzwerk-Theorie, assemblage oder neuer Materialismus firmieren, verortet sich explizit im Spektrum kritischer Theorien. Als Potentiale gelten ihnen – neben weiteren – insbesondere drei Aspekte:

Erstens lenkt assemblage den Blick auf Destabilisierung, Inkohärenz und Heterogenität, das permanente Werden von Dingen (z. B. Farías 2010, Färber 2014). Dieses erste Potential von assemblage kann auch als lediglich graduelle Verschiebung gegenüber anderen kritischen Theorien verstanden werden. Denn marxistische Theorien, nicht zuletzt im Anschluss an die Frankfurter Schule der ‚Kritischen Theorie‘, gehen ebenfalls von Widersprüchen und Instabilitäten unserer kapitalistisch verfassten Gesellschaft aus und sind als kritische Theorien besonders stark an gesellschaftlicher Veränderung interessiert. Zudem gilt ein Fokus auf Destabilisierung allgemeiner als Kernbestandteil poststrukturalistischer Theorien (van Dyk 2012).

Zweitens wird den neuen materialistischen Ansätzen zugeschrieben, theoretische Konzepte besonders konsequent am Gegenstand zu entwickeln. So sieht etwa Färber (2014) das Potential von ANT und assemblage in der Analyse von Macht und Praktiken in „unerwarteten Zusammenhängen […], wo vorgefasste Konzepte von Machtbeziehungen sie nicht greifbar machen können“. In ähnlicher Weise hebt Folkers (2014) hervor, dass unvoreingenommene Betrachtungen ereignisreicher Materie zu politisch relevanten Fragen führen. „Der neue Materialismus braucht die Fähigkeit, sich von der Potentialität der Materie verwundern zu lassen, um das, was gestern noch ‚dunkle Materie‘ war, morgen schon zu einem politischen Thema zu machen.“ (ebd. 30)

Diese Offenheit muss nicht zwangsläufig zu naivem Objektivismus führen, wie Brenner et al. (2011) kritisieren. Theoriebildung am Gegenstand taugt aber ebenso wenig als Alleinstellungsmerkmal. Denn auch für andere (z. B. marxistische) Theorien gilt in der Regel keinesfalls, dass sie ausschließlich auf „vorgefasste Konzepte“ rekurrieren (Färber 2014, ähnlich z. B.: Anderson et al. 2012), untersuchte Gegenstände lediglich reifizieren (McGuirk/Dowling 2009) oder immer schon vor der empirischen Untersuchung genau zu wissen glauben, wie sich Machtverhältnisse im Feld gestalten (McFarlane 2011b). Vielmehr stellt auch dieser Aspekt nur eine begrenzte Verschiebung des Fokus dar.

Drittens gilt das weite Verständnis von Handlungsfähigkeit, das auch das Materielle einschließt, als Potential zum besseren Verständnis von Macht: „[M]ateriality plays an active role in the workings of power“ (Barad 2003: 809, Hervorh. im Orig.). Vorstellungen davon, wie genau Materialität eine Rolle spielt, variieren innerhalb des heterogenen Spektrums an neuen materialistischen Ansätzen und Bezugnahmen auf assemblage. Im Rahmen von UPM und den dort verwendeten assemblage-theoretischen Bezügen dominieren zwei widersprüchliche Perspektiven auf die Rolle von Materialität:

Einerseits erscheint das Materielle – entgegen den Kerngedanken von assemblage-Ontologien – als Gegenstand menschlicher Praktiken. So beschreibt etwa McFarlane die Bedeutung von Materialität für soziale Bewegungen als instrumentelles Verhältnis. „[R]ailway tickets, wires and stones, facilitate coordination amongst activists and the possibilities of resistance“ (McFarlane 2011a: 217). Materie dient als „Werkzeug“ (tools, McFarlane 2011c: 141). Hinsichtlich Politiktransferprozessen werden in diesem Sinne vor allem Kommunikationsmedien wie Emails und Internet hervorgehoben (vgl. McCann/Ward 2012: 328 f., McFarlane 2011a: 218 f.).

Entgegen dieser instrumentellen Deutung, die eine weitgehend passive Materie impliziert und in erster Linie in empirischen Beispielen auftaucht, gelten auf theoretischer Ebene meist alle, auch nicht lebende oder ideelle Teile der assemblage als handlungsfähig. „[I]nfrastructures, buildings, unicorns, ideas, circuit boards, tears, air, handgliders, hatred – all are capable of acting and making a difference (on materiality […])“ (Anderson et al. 2012: 180).

Dies ist ein zentraler Unterschied zu anderen Theorien, die stärker auf die menschliche Beteiligung an der Produktion wirkmächtiger ‚Dinge‘ fokussieren. So stellen etwa diskurstheoretische Ansätze mit der Analyse von Einhorn-Diskursen anthropozentrisch deren diskursive Produktion heraus, gehen aber ebenfalls davon aus, dass Diskurse machtvoll sind (für einen raumbezogenen Überblick: Glasze/Mattissek 2009a). Marxistische Theoriebildung untersucht, wie Wirkmächtigkeiten des gesellschaftlich produzierten Materiellen durch konkrete Praktiken menschlicher Akteur_innen vermittelt werden (vgl. Belina 2013, 2014b).[3]

Im Rahmen der assemblage-Ontologien, auf die sich die UPM-Literatur stützt, gilt Handlungsfähigkeit als „process that is distributed across the social and the material” (McFarlane 2011a: 215), wobei Materialität bisweilen sehr weit gefasst wird:

„Assemblage thinking requires careful consideration of how different materials might matter […], whether those materials be glossy policy documents, housing and infrastructure materials, placards, banners and picket lines, new and old technologies, software codes, credit instruments, money, commodities, or of course the material conditions of urban poverty, dispossession and inequality“ (ebd.).

Analog zur verwandten ANT wird Soziales oder Materielles weder einseitig priorisiert noch als dialektisches Verhältnis betrachtet. Vielmehr gelten sociomaterialities in Akteurs-Netzwerken beziehungsweise assemblages als untrennbar verwoben (vgl. Latour 2005: 76).

Gängige marxistische Theorien verstehen demgegenüber alle, auch die materiellen empirischen Gegenstände, als gesellschaftlich hervorgebracht (d. h. sie analysieren die gesellschaftliche Produziertheit und priorisieren keinesfalls ein als Gegenstück zum Materiellen gedachtes Soziales). Dies legt weitere Analyseschritte nahe. So betonen Brenner et al. (2011: 234): „While the assemblage ontology focuses on the materials themselves, it is essential to consider the political-economic structures and institutions in which they are embedded.“

Zwar sind assemblage-Ontologien heterogen und wandelbar (vgl. Law 2009) und es sind weniger die sich als kritisch verortenden Autor_innen, die Materialisierungen um ihrer selbst Willen wertschätzen (Garske 2014). Auch finden Kontexte insofern Berücksichtigung, als angenommen wird, dass assemblage-Elemente zwar nicht gänzlich durch die Funktion innerhalb der assemblage bestimmt sind, aber dennoch die spezifische Art und Weise, wie Elemente in Relation gesetzt werden, bestimmte Wirkmächtigkeiten hervorbringt (DeLanda 2006). Doch Materie selbst wird ein Potential zur Veränderung gesellschaftlicher Muster und Denkweisen zugeschrieben: „[P]otentiality can emerge in the interactive relations of materials themselves“ (McFarlane 2011a: 215).

Marxistische Theorietraditionen hingegen fokussieren – obgleich sie keinesfalls die Bedeutung und Aktivität von Materie leugnen (z. B. die Produktivität von Agrarland oder körperliche Prozesse) – innerhalb sozialwissenschaftlicher Analysen vorrangig die gesellschaftliche Produktion von Materie sowie Machtverhältnisse und Differenzen, die dadurch (re-)produziert werden (z. B. Wissen 2010). Auch legen marxistische Ansätze nahe, im Sinne der obigen Kritik von Brenner et al. (2011) die Wirkmächtigkeiten von Materialität im Rahmen gesellschaftlicher Verhältnisse beziehungsweise assemblages zurückzuverfolgen: auf gesellschaftliche Kontexte (und diese müssten im obigen Sinne auch im Alltag und in Subjektivierungen gesucht werden) und konkrete gesellschaftliche Praktiken, die bewusst/strategisch oder unbewusst/habitualisiert beziehungsweise institutionalisiert sein können, und damit letztlich auch auf die gesellschaftlichen, also keineswegs autonomen Akteur_innen.

Jenen assemblage-Theoretiker_innen, auf die UPM rekurriert, gilt genau dieses Rückverfolgen von Wirkmächtigkeiten auf menschliche Akteur_innen als nicht theoriekonforme politische Strategie (Anderson et al. 2012: 186).

Diese Anthropozentrismuskritik problematisiert nicht mehr nur den ‚weißen‘ Mann als das Maß aller Dinge, sondern kollidiert auch mit der kritisch-theoretischen Frage, wo Handlungsspielräume von Subjekten liegen, die nicht autonom sind und deren Handlungen nicht-intendierte Effekte haben können (Garske 2014).

Zwar sehen andere assemblage-Theoretiker_innen politische Spielräume, ohne das zentrale Alleinstellungsmerkmal der neuen materialistischen Ansätze aufzugeben. Doch auch die Vorschläge dieser anti-anthropozentrischen Perspektiven bergen zwei Probleme, die im Rahmen einer auf gesellschaftliche Veränderungen gerichteten Forschung zu umgehen sind:

Zum einen können Akteur_innen aus dem Forschungsfeld, die durch die Ergebnisse kritischer Wissenschaft für gemeinsame soziale Kämpfe ansprechbar wären, aus dem Fokus geraten. Denn an die Stelle kollektiv ausgehandelter sozialer Kämpfe mit Subjekten aus dem Forschungsfeld treten in den neuen materialistischen Ansätzen bisweilen besonders asymmetrische Verhältnisse: So gelten etwa Störungen der Kapitalverwertung durch nicht-menschliche Wesen wie Mücken (Mitchell 2002) oder nutztiervernichtende Parasiten als Teil des Klassenkampfes (Robbins/Marks 2010). Alternativ wird das Politische letztlich doch im menschlichen Bereich verortet, und Sozialwissenschaftler_innen werden zur zentralen politischen Kraft, wenn sie als Sprecher_innen des „Parlaments der Dinge“ (Latour 2001) der Öffentlichkeit die ereignisreiche Materie erklären (Folkers 2014).

Zum anderen können mit der Annahme ubiquitärer Handlungsfähigkeit zugleich jene Prozesse (z. B. gesellschaftliche Formen wie Wert-, Staats- oder Rechtsform, aber auch Diskursformationen) aus dem Blick geraten, die es erscheinen lassen, als handelten verdinglichte assemblage-Teile (wie die unsichtbare Hand des Marktes, Geld oder Einhörner) und nicht konkrete Akteur_innen beeinflusst von gesellschaftlichen Strukturen. Dieses Problem ließe sich im Rahmen von assemblage-Ontologien zwar einholen, indem assemblage-Teile selbst als assemblages analysiert werden. Doch genau dies erfolgt im Rahmen der UPM-Literatur und ihrer zentralen Bezüge nicht konsequent: So werden etwa Geld und Waren als agierende ‚Materialien‘ gedeutet (McFarlane 2011a: 215), ohne zu fragen, welche Prozesse die „historically specific form of social relations“ (Holloway 1991 [1980]: 205) ‚Geld‘ zu einem Zahlungsmittel und Handlungsdruck machen. Räume und Politiken werden als assemblage untersucht (McCann 2011a), nicht aber deren Komponenten. Den „sleek PowerPoint presentations“ wird Handlungsfähigkeit zugeschrieben (McFarlane 2011a: 218), ohne zu fragen, wie es zu der Bedeutung ‚sleek‘ kommt.

UPM könnte demnach davon profitieren, assemblage-Teile konsequenter selbst als gesellschaftlich produzierte Strukturen und damit zugleich Prozesse zu verstehen. Dann näherten sich – und dies ist im Sinne der Theorienkompatibilität durchaus wünschenswert – die neuen materialistischen Ansätze etablierten materialistischen Ansätzen weitgehend an (ähnlich: Belina 2014b).

8. Theoretische Differenzen bei der Analyse von Momenten gesellschaftlicher Veränderung

Marxistische Theoriebildung betont – ähnlich wie z. B. die foucaultsche Diskurstheorie (Belina/Dzudzek 2009) –, ein wechselseitiges Konstitutionsverhältnis zwischen Subjekten, Praktiken und gesellschaftlichen Strukturen: Strukturen (bzw. Permanenzen, Formationen oder assemblages) entstehen durch konkrete (im-)materielle Praktiken, leiten diese aber zugleich immer wieder an und stellen damit eine gewisse Zähigkeit gesellschaftlicher Verhältnisse her. Sie werden zwar von Subjekten tagtäglich hergestellt, doch nicht selten in unbewusster Weise, da historisch gegebene Verhältnisse durch verschiedene Prozesse normalisiert werden beispielsweise als hegemoniale ‚Wahrheiten‘ oder indem soziale Beziehungen historisch-spezifische Formen (wie z. B. Geld) annehmen, die Einzelnen zunächst als Zwangsverhältnis gegenübertreten. Wenngleich bisweilen nur schwerlich unmittelbar vom einzelnen Subjekt, sind Strukturen demnach veränderbar – die Möglichkeit alternativer gesellschaftlicher Entwicklungen ist also mitgedacht.

Poststrukturalistische Arbeiten betonen die grundsätzliche Möglichkeit von Destabilisierungen oft noch stärker. Sie untersuchen konkrete Handlungsspielräume für gesellschaftliche Veränderungen aber gerade deshalb seltener empirisch (van Dyk 2012: 198). Dies hat in einigen poststrukturalistisch inspirierten Ansätzen auch theoretische Gründe: Jene assemblage-Ontologien, auf die die UPM-Literatur rekurriert, konzipieren Alternativen als äußerlich. Gemäß der Annahme von „relations of exteriority“ (DeLanda 2006: 10) werden assemblage-Teile nicht durch ihre Beziehungen untereinander innerhalb der assemblage bestimmt, sondern haben Eigenschaften, die unabhängig von Relationen existieren und die sich in unterschiedlichen assemblages in unterschiedlicher Weise als Fähigkeiten entfalten. Demnach ist die Welt veränderbar, indem alle Komponenten jederzeit aus einer assemblage entfernt und in eine andere eingefügt werden können (ebd., McFarlane 2011a, McCann 2011a). Die Beziehungen zwischen den Komponenten gelten als „contingently obligatory“ statt als „logically necessary“ (DeLanda 2006: 11, Hervorh. im Orig.). Strukturen sind also nicht von einem unabänderlich gegebenen ‚Bauplan‘ gekennzeichnet. Dies bedeutet nicht, dass Relationen keine Bedeutung hätten. Doch soweit alternative Entwicklungen der assemblage äußerlich sind, können die Fragen, warum welche Teile der assemblage tatsächlich entfernt oder hinzugefügt werden und andere nicht, oder in welchen Fällen dies zu einer Destabilisierungen der assemblage führt, nur rückblickend empirisch beantwortet werden (vgl. DeLanda 2006: 11).

Marxistische Theoriebildung betont stärker die Historizität von Eigenschaften – also dass frühere soziale Beziehungen in Subjekte und die Verhältnisse, die diese vorfinden, eingelagert sind. Zudem fokussiert sie immanente Widersprüche, die in den UPM zugrundeliegenden assemblage-Ontologien aus dem Blick geraten können (Brenner et al. 2011). Immanente Widersprüche gesellschaftlicher Ordnungen und der Prozesse, die sie konstituieren, aufzuzeigen, bedeutet nicht, determinierte Entwicklungen anzunehmen. Vielmehr geht es darum aufzuzeigen, wie genau verfestigte soziale Beziehungen temporär bestimmte gesellschaftliche Konflikte einhegen. Dies ist empirisch bestimmbar und dann auch theoretisch erfassbar und entsprechende Analysen können konkrete Ansatzpunkte für soziale Kämpfe aufzeigen.

Marxistische Theoriebildung und assemblage-Ontologien, die jeweils eine relative Autonomie der Subjekte (bzw. assemblage-Komponenten) annehmen, sind in diesem Punkt nicht unvereinbar, wenn Subjekte und Dinge konsequent selbst als assemblages begriffen werden. Denn dies legt die historische Entwicklung von Eigenschaften von Menschen und Dingen offen und liefert so Anhaltspunkte, warum welche assemblage-Komponenten beziehungsweise Strukturen relativ stabil bleiben oder nicht. Marxistische Ansätze und assemblage-Ontologien nähern sich innerhalb des UPM-Ansatzes in diesem Punkt allerdings auf ganz andere Weise an. Politiken der assemblage gelten als vermachtete Prozesse, in denen darum gekämpft wird, welche Teile wie zusammengesetzt werden (McCann 2011a: 144). „Choices about how the assembled parts will cohere in a new location are negotiated, struggled over, made and then negotiated some more“ (ebd.). Nach diesem Verständnis wird die Analyse konkreter Veränderungsmöglichkeiten dadurch eingeholt, dass machtvolle Akteur_innen angenommen werden, die – konträr zum assemblage-Ansatz, aber auch zu marxistischen Vorstellungen von Subjekten (Demirović et al. 2010) – als außerhalb der assemblage positioniert gedacht werden. Diese machtvollen Akteure ringen um das Zusammenpuzzeln der assemblage-Teile.

Entgegen diesem Verständnis machten spätestens Stuart Halls (1994) einflussreiche Beiträge zu Identität deutlich, dass das Subjekt in marxistischer wie poststrukturalistischer (und psychoanalytischer) Theoriebildung dezentriert ist. Denn nach Marx‘ (1960 [1851]: 115) berühmtem Ausspruch machen Menschen

„ihre eigene Geschichte, aber sie machen sie nicht aus freien Stücken, nicht unter selbstgewählten, sondern unter unmittelbar vorgefundenen, gegebenen und überlieferten Umständen. Die Tradition aller toten Geschlechter lastet wie ein Alp auf dem Gehirne der Lebenden.“

Ein solches Verständnis von Denken und Handeln als gesellschaftlich statt individuell gilt nicht nur als kompatibel etwa mit foucaultscher Diskurstheorie (vgl. Demirović 2008) oder postkolonialen Ansätzen (vgl. Lossau 2002), die ebenfalls Subjekte als gesellschaftlich beziehungsweise diskursiv hervorgebracht verstehen (vgl. Dzudzek/Strüver 2013). Vielmehr stärkten poststrukturalistische Ansätze mit ihrer beharrlichen Betonung der Dezentrierung des Subjekts zugleich diese Gedanken in der marxistischen Theoriebildung. Für eine Integration beider Theorietraditionen im Rahmen von UPM bieten diese Überschneidungen wichtige Ansatzpunkte. Denn ein solches – auch der Annahme von Subjekten als assemblage entsprechendes – anti-essentialistisches Subjektverständnis konsequent im Rahmen von UPM zu verfolgen, würde es auch erlauben, die Praktiken von Transferakteur_innen als oft nur partiell bewusst und immer durch hegemoniale Diskurse und Subjektivierungen, gesellschaftliche Institutionen und Organisationsstrukturen geprägt zu konzeptualisieren (wie es partiell bereits geschieht, z. B. mit der Annahme von „embodied practices”, vgl. McCann/Ward 2012: 328, Hervorh. im Orig.). Damit wären Machtverhältnisse ebenso in den Vordergrund gerückt wie Handlungsspielräume, die den Strukturen, die soziale Konflikte immer nur temporär fixieren können, durchaus auch immanent sind.

9. Fazit

Der Beitrag fragte nach den Grenzen des noch jungen UPM-Ansatzes, so wie er von zentralen Vertretern (v. a. Eugene McCann und Jamie Peck und den jeweiligen Co-Autor_innen) vorgeschlagen wird, und suchte nach möglichen theoretischen Präzisierungen sowie Kompatibilitäten marxistischer und poststrukturalistischer Perspektiven. Dabei zeigte sich zunächst: Weiterentwicklungen des UPM-Ansatzes sollten sich keinesfalls darauf beschränken, weitere Ansprüche an ein Forschungsprogramm mit ohnehin enormer Reichweite zu stellen. Denn das Forschungsprogramm ist bereits ambitioniert. Es will internationalen Transfer und lokale Einbettung ebenso berücksichtigen wie vielfältige Transferakteur_innen, Transferprozesse von Beginn bis Ende und damit auch Politikzyklen von der ersten Ideengenerierung bis zu Implementierung und (intendierten wie nicht-intendierten) Effekten, sowie verschiedene analytische Ebenen (z. B. Diskurse, Identitäten, Praktiken, politische Institutionen). Sicherlich bleiben etliche empirische Lücken zu schließen: Transfer failure, Süd-Nord-Transfer und transnationales Lernen städtischer sozialer Bewegungen könnten unter der Perspektive der UPM noch systematischer untersucht werden. Doch wichtiger als eine Ausweitung empirischer Felder sind theoretische Präzisierungen, mithin auch Eingrenzungen.

Das Zusammenbringen von marxistischen und poststrukturalistisch inspirierten Theorieansätzen erfolgt bis dato eher arbeitsteilig im Forschungsfeld als systematisch vereinend in einzelnen Forschungsprojekten. Die Auseinandersetzung mit assemblage-Ontologien, die zentrale Vertreter des UPM-Ansatzes zu integrieren versuchen, bleibt begrenzt. Daraus ergeben sich Unschärfen vor allem in drei Bereichen: Politikbegriff, Konzeptualisierung von Macht und damit verbunden auch bei der Rolle von Materialität.

Der Ansatz weist eine Blindstelle bei der Präzisierung des Politikbegriffs auf. UPM löst sich zwar von den starren Verständnissen klar umrissener policies, die nach immer gleichen Blaupausen in verschiedenen Lokalitäten implementierter werden, wie sie die policy-transfer-Forschung zumindest in die 1990er Jahren überwiegend implizierte. Auch fördert die Integration von marxistischen Konzeptionen, die Politiken als umkämpfte Prozesse verstehen, und assemblage-Ontologien, die in besonderem Maße Inkohärenz und Instabilität betonen, einen Blick nicht nur auf Verfestigungen von Machtverhältnissen, sondern auch auf Brüche und Diskontinuitäten bei der translokalen (Re-)Produktion hegemonialer Politikmuster. Allerdings bleibt angesichts des wenig konturierten Politikbegriffs, der mit der Formulierung „parts of here and elsewhere“ (McCann 2011a: 145) sehr weit gefasst wird, noch unklar, wie genau das Zusammenspiel von Diskursen, Praktiken, Identitäten, Materie und institutionellen Arrangements etc., die sich im Rahmen von UPM verändern, systematisch untersucht werden kann. Dies ist damit verknüpft, dass das Forschungsfeld bisher eine Privilegierung des Fokus auf die Art und Weise der Mobilisierungen von Politiken gegenüber der Art und Weise von Verfestigungen sozialer Verhältnisse zeigt. Zentrale Vertreter des Ansatzes erwähnen zwar, dass Politiken meist als „selective discourses“ und „bits and pieces“ (Peck/Theodore 2010: 170) mobilisiert werden, beschäftigen sich aber seltener mit der Frage, wie sich die Diskurse materialisieren – z. B. als erfolgreiches Identitätsangebot und daran anknüpfende materielle Praktiken oder als implementiertes Programm.

Assemblage-Ontologien ergänzen einen produktiven Fokus auf Medien und Wege der Kommunikation. Doch gerade angesichts der Ausweitung des analytischen Fokus könnte UPM davon profitieren, deutlicher anzuerkennen, dass Politiktransfer nicht ohne Wissenstransfer auskommt. Anknüpfend nicht zuletzt an diskurstheoretische und postkoloniale Arbeiten ließe sich Politiktransfer konsequent als Wissenstransfer und die daran – nicht ungebrochen – anschließenden Materialisierungen in administrativen Strukturen, Gesetzen und politischen Programmen und Strategien konzeptualisieren (ähnlich z. B. bereits Said 1978, der die Kontingenz von kollektiven Vorstellungen und Materialisierungen hervorhebt). Materialistische Ansätze betonen dabei besonders stark, was auch in diskurstheoretischen Arbeiten in Anschluss an Michel Foucault und seine Interpret_innen grundsätzlich angelegt ist: Es gilt sowohl die vielfältigen materiellen Prozesse, die hegemoniale Wissensbestände und Sagbarkeiten mit hervorbringen, als auch die daran anknüpfende Subjektivierungen, materiellen Praktiken und institutionellen Arrangements zu untersuchen.

Gerade die schwer zu erfassenden Subjektivierungen (nicht nur der unmittelbar Politikschaffenden, sondern auch der Umsetzenden und Adressat_innen von Politiken) bedürfen im Rahmen von UPM noch intensiverer Analyse. Die policy-transfer-Forschung gibt diesbezüglich Hinweise auf die Rolle von Normen als Wegbereiterinnen von politischem Wandel. Auch die governmentality studies mahnen bereits seit Längerem an, bei der Politikanalyse einzubeziehen, wie sich politische Programme in Subjektivierungen übersetzen, diese umgekehrt mit hervorbringen oder aber damit kollidieren. Dabei wird davor gewarnt, Programme mit deren weitgehender Akzeptanz und Umsetzung zu verwechseln, und dazu aufgefordert, auch die konkreten Subjektivierungen und Praktiken der Politikumsetzenden und -adressat_innen zu untersuchen. Wenngleich dies verdächtig nach einer weiteren Ausweitung des ohnehin umfangreichen Forschungsprogramms der UPM-Forschung klingen mag, kann die – empirisch und aus älteren Literatursträngen abgeleitete – vorrangige Analyse von Macht/Wissen und deren materieller Produktion und Materialisierungen durchaus eine Fokussierung des Ansatzes bedeuten.

Der Beitrag problematisierte zudem, dass Macht in politökonomischen Beiträgen bisweilen als den Subjekten äußerlich konzipiert wird und in assemblage-Ontologien Möglichkeiten für alternative Entwicklungen zum Teil als der assemblage äußerlich behandelt werden. Von assemblage-Ontologien inspirierte Beiträge der UPM-Forschung lösen dies, indem sie einerseits teilweise Assoziationen von Politikmachen als (machtfreiem) Puzzlespiel wecken und andererseits – entgegen dem Kern von assemblage-Ontologien – der assemblage äußerliche machtvolle Akteur_innen skizzieren, die um die Zusammensetzung verdinglichter Puzzelteile ringen.

Demgegenüber wurden zweierlei Annäherungen der Theorieperspektiven vorgeschlagen: Erstens sollten die im Rahmen von UPM oft als gegeben portraitierten assemblage-Teile selbst als Prozesse verstanden und die Verdinglichungen sowie ihre Effekte offengelegt werden. Zweitens bietet es sich an, wie es auch die UPM-Literatur unter den Stichworten ‚relational‘, ‚eingebettet‘ und ‚embodied‘ in Ansätzen bereits tut, Strukturen konsequent als prozesshaft, im Alltag produziert und den Subjekten nicht nur äußerlich zu denken. Subjekte werden dann entsprechend als historische Subjekte (also selbst assemblages) verstanden. Subjektivierungen und Praktiken bewusst oder unbewusst politikschaffender Akteur_innen wären dann durchgängig als durch vielfältige gesellschaftliche Prozesse produziert und umkämpft konzeptualisiert. Das bedeutet, anzuerkennen, wie diese durch zu Handlungskontexten und den Subjekten auch innerlichen Strukturen geronnenen historischen Prozesse geprägt sind (z. B. hegemoniale Diskurse, Organisationsstrukturen, Akteurskonstellationen, Identitäten).

Ultimativ würde ein solches Vorgehen auch bedeuten, anzuerkennen, dass poststrukturalistische Kritiken marxistische Theorien in den letzten Jahrzehnten durchaus verbessert haben. Andererseits hat der material (re)turn aber auch gezeigt, dass poststrukturalistische Theoriebildung ihrerseits durch Theorien, die dem cultural turn nicht umfassend folgten, in ihrer Weiterentwicklung vorangetrieben wurde. Dies anzuerkennen, heißt auch, davon auszugehen, dass es längst einen gemeinsamen Kern kritischer Perspektiven unterschiedlicher Couleur gibt, der nicht zuletzt darin besteht, Subjekte wie Strukturen (oder nennen wir sie auch: Permanenzen, Formationen oder assemblages) als prozesshaft und historisch zu konzeptualisieren. Davon ausgehend lässt sich das Ziel verfolgen, die Stärken der jeweiligen Ansätze zu kombinieren, insbesondere: Erstens das besonders ausgeprägte Beharren poststrukturalistischer Ansätze auf Instabilität und Inkohärenz sowie empirischer Fundierung und zweitens den besonders konsequenten marxistischen Fokus auf temporäre Stabilisierungen von Macht durch Verdichtungen immer schon gesellschaftlich hervorgebrachter Praktiken.

Endnoten

Autor_innen

Jenny Künkel betreibt kritische Sozialforschung zwischen Politikwissenschaften, Geografie, Kriminologie und Queer Studies.

jkuenkel@geo.uni-frankfurt.de

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