Wissen Macht Stadt

Wie in Reallaboren Stadt verhandelt und Wissen produziert wird

Charlotte Räuchle, Antonie Schmiz

1. Einleitung

Reallabore bezeichnen einen sozialen Kontext, in dem Interventionen durchgeführt werden, um Wissen über soziale Dynamiken und Prozesse zu erzielen (Schneidewind 2014: 3). Sie arbeiten mit transdisziplinären Methoden der Wissensgenerierung, wobei neben Wissenschaftler_innen auch Praktiker_innen zum Beispiel aus Politik/Verwaltung, Zivilgesellschaft und Wirtschaft in den Forschungsprozess einbezogen werden. Reallabore knüpfen damit an die Tradition der Partizipations- und Aktionsforschung an (vgl. z. B. Marquardt/West 2016; Parodi et al. 2016). Sie haben nicht nur in der deutschsprachigen Forschung, sondern in ähnlichen Varianten als urban transition labs, sustainable living labs oder urban creative labs international Konjunktur (vgl. z. B. Leminen/Westerlund/Nyström 2012; Voytenko et al. 2016; Schäpke et al. 2017). Auch wenn sich die Ansätze hinsichtlich ihres Verständnisses von Wissenschaft und Gesellschaft oder ihrer Anwendungsbereiche unterscheiden, sind sie Ausdruck einer sich stetig intensivierenden, unmittelbar dringlichen Debatte um die Begrenztheit wissenschaftlicher Wissensproduktion. In der Reallaborforschung soll Wissenschaft nicht mehr nur beschreiben und erklären, sondern auch zu einer städtischen Transformation beitragen (Gerhard/Marquardt/West 2017). Damit geht ein experimental turn in den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften einher (Schneidewind 2014: 2): Traditionelle wissenschaftliche Forschungsmethoden der Beobachtung und Modellierung geraten angesichts zunehmender Dynamik und komplexer Anforderungen an ihre Grenzen. Im Kontext einer Wissensgesellschaft wird daher die gemeinsame Wissensproduktion zivilgesellschaftlicher, wissenschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Akteur_innen als zentral erachtet (Marquardt/West 2016).

Der vorliegende Beitrag nimmt eine wissenstheoretische Perspektive auf Reallabore ein, welche als Forschungsansatz im deutschsprachigen Raum seit 2012 vor allem im Kontext einer transformativ ausgerichteten Nachhaltigkeitswissenschaft Anwendung finden (Wagner 2017: 81 f.). Kennzeichnend für den Diskurs um Reallabore ist, dass sie den Ansprüchen einer transdisziplinären und transformativen Wissensproduktion folgen und sich gleichzeitig gängiger sozialwissenschaftlicher Methoden bedienen (vgl. z. B. Dressel et al. 2014). Reallabore stellen jedoch (noch) kein etabliertes methodisches Format dar. Das gilt umso mehr, als sich Reallabore inzwischen einer Vielzahl von Themen widmen und neben ökologischen auch soziale – oder, in integrativer Perspektive, sozial-ökologische – Fragestellungen behandeln. Sozial orientierte Reallabore bearbeiten dann beispielsweise Themen wie die Repräsentation von Migration in Kultureinrichtungen oder die interkulturelle Öffnung von Beteiligungsformaten für die Stadtentwicklung, während ökologisch ausgerichtete Labore sich damit beschäftigen, wie Städte hinsichtlich ihrer Mobilitätsstrukturen und Energieversorgung widerstandsfähig und klimagerecht werden können.

Städte werden dabei nicht nur als die Orte betrachtet, an denen sich Problemlagen herausbilden, sondern auch als solche, an denen Probleme gelöst werden sollen. Zwar scheinen Reallabore ein vielversprechendes Instrumentarium anzubieten, um ‚Stadt‘ zu verstehen, zu verändern und dabei gleichzeitig dem Anspruch einer gerechten, partizipativen Entwicklung von Stadt zu genügen (vgl. z. B. Fainstein 2010). Jedoch stellen sich insbesondere hinsichtlich der Wissensproduktion in Reallaboren die zentralen Fragen dieses Beitrags: mit welchen theoretischen Vorannahmen, in welchen Machtkonstellationen und mit welchen Zielsetzungen Wissen in Reallaboren produziert wird. Zur Beantwortung dieser Fragen legen wir zunächst dar, welches Verständnis von Wissen und welche Ziele der Forschung der konzeptionellen Debatte zu Reallaboren zugrunde liegen. In den dann folgenden Abschnitten werden das Reallabor und die ihm inhärente Art und Weise der Gewinnung und Anwendung von Wissen zum einen vor dem Hintergrund einer reflexiven Wissensproduktion und zum anderen im Hinblick auf eine gerechte Stadtentwicklung diskutiert. Am Beispiel von Erkenntnissen aus dem BMBF-Verbundprojekt „KoopLab. Teilhabe durch kooperative Freiraumentwicklung in Ankunftsquartieren“[1] diskutieren wir im dritten Abschnitt des Beitrags praktische Implikationen der Wissensproduktion im Reallabor unter besonderer Berücksichtigung der Akteurskonstellation. Im vierten Abschnitt reflektieren wir die Grenzen und das Potenzial von Reallaboren für eine gerechte Stadtentwicklung und ziehen daraus abschließend ein Fazit für die kritische Stadtforschung.

2. Wissensproduktion in Reallaboren[2]

Reallabore werden in der transformativen Nachhaltigkeitsforschung als transdisziplinäre Forschungseinrichtungen definiert, die das Ziel verfolgen, „in einem räumlich abgegrenzten gesellschaftlichen Kontext Nachhaltigkeitsexperimente durchzuführen“, Transformationsprozesse anzustoßen und sowohl wissenschaftliche als auch gesellschaftliche Lernprozesse zu ermöglichen und dauerhaft zu implementieren (Parodi et al. 2016: 16). Damit bieten sie die Infrastruktur für wissenschaftlich begleitete Interventionen in der Stadt, die als ‚Realexperimente‘ bezeichnet werden (ebd.: 15 f.). Realexperimente stellen hybride Formen des Experiments dar (Groß/Hoffmann-Riem/Krohn 2005), die „in einem kooperativen Prozess zwischen Akteuren aus der Wissenschaft und aus der Praxis […] geplant, durchgeführt und ausgewertet werden (Ko-Design und Ko-Produktion)“ (Beecroft et al. 2018: 76).

Reallaboren zugrundeliegende Ziele werden nach drei Dimensionen unterschieden: (1) Als Praxisziele sollen Transformationsprozesse angestoßen, gefördert und mitgestaltet werden (Beecroft et al. 2018: 80). (2) Bildungsziele verfolgen die Schaffung einer unterstützenden, geschützten Lernumgebung für Austausch, Kooperationen und Interventionen, die Evaluation und Reflexion zulässt (ebd.: 83). (3) Forschungsziele in Reallaboren umfassen die Produktion und Anwendung von Wissen – vor allem solchen Wissens, das in Transformationsprozessen produziert wird und für diese relevant ist (ebd. 2018: 79).

In der methodologischen Auseinandersetzung mit Reallaboren wird die Produktion und Integration von unterschiedlichen Wissensbeständen als zentral erachtet: Reallabore sollen der „Bereitstellung, Generierung und Bündelung von wissenschaftlichem, lokalem und lebensweltlichem Wissen“ dienen (Parodi et al. 2016: 13). Dem transdisziplinären Paradigma zufolge soll in und mit Reallaboren „sozial robustes Wissen“ (Nowotny/Scott/Gibbons 2011) geschaffen werden, also solches Wissen, das handlungsorientiert Lösungsstrategien für gesellschaftliche Probleme entwickelt und von Gesellschaft und Wissenschaft gleichermaßen getragen wird: Akteur_innen aus beiden Sphären analysieren gemeinsam ‚realweltliche‘ Probleme und testen das in Reallaboren erzeugte Wissen unmittelbar (MWK 2013: 30). Nach Uwe Schneidewind (2014: 2) changieren Reallabore und die in ihnen durchgeführten Realexperimente damit zwischen Wissenserzeugung und Wissensanwendung innerhalb von kontrollierten und situationsspezifischen Rahmenbedingungen. Damit schaffen sie den „Übergang von Wissen zu Handeln“ (Wagner 2017: 82).

Zur Systematisierung des in Reallaboren geschaffenen Wissens wird innerhalb des Reallabordiskurses zwischen System-, Ziel- oder Orientierungs- sowie Transformationswissen unterschieden (z. B. Beecroft et al. 2018).

Systemwissen bezeichnet Wissen über den Ist-Zustand, das heißt über Strukturen und Prozesse sowie deren Variabilität (CASS/ProClim 1997: 15). Im Kern geht es um Wissen, das Zusammenhänge beschreibt und erklärt (Grunwald 2015). Was in sozial orientierten Reallaborprojekten als Systemwissen gilt, ist jedoch von der übergeordneten Thematik des Reallabors abhängig und oftmals schwieriger einzugrenzen als in der Nachhaltigkeitsforschung, wenn diese technologieorientiert und mit quantitativen Indikatoren arbeitet.

Ziel- oder Orientierungswissen bezeichnet das Wissen darüber, welche Ziele verfolgt werden können beziehungsweise in welche Richtung sich der Ist-Zustand entwickeln soll (CASS/ProClim 1997: 15). Dieser normative Wissensbegriff wirft die altbekannte Frage auf, ob die Wissenschaft in Stellvertretung für die Gesellschaft die ‚richtigen‘ Lösungen identifizieren darf (Burger 2005: 51).

Transformationswissen beschreibt den Prozess vom Ist- zum Soll-Zustand (CASS/ProClim 1997: 15), das heißt Wissen darüber, wie der Übergang von Wissen zu Handeln geschaffen und gestaltet werden kann (de Flander et al. 2014). Bei der Anwendung und Generierung von Transformationswissen in transdisziplinären und partizipativen Reallaboren besteht die spezifische methodische Anforderung darin, die konkreten lokalen Settings zu berücksichtigen, ohne lediglich räumlich begrenztes Wissen zu erzeugen.

Zumindest aus den dargelegten Dimensionen von Wissen wird nicht deutlich, unter welchen Bedingungen, durch wen und mit welchen Interessen welche Arten und Bestände von Wissen produziert werden. Sie scheinen damit macht- und ungleichheitsblind, wenngleich sie auf der methodologischen Forderung nach der Integration verschiedener Wissensbestände beruhen. Das erschwert eine Übertragung in die (kritische) Stadtforschung. Wie diese dennoch gelingen kann, wird im folgenden Abschnitt anhand des Diskurses um die reflexive Wissensproduktion dargelegt.

2.1. Reallabore aus der Perspektive einer reflexiven Wissensproduktion

Mit der zentralen Kritik an positivistischen Forschungstraditionen knüpft die Reallaborforschung an die Perspektive der kritischen Wissensproduktion an. Die Einordnung in eine wissenstheoretische Debatte über die Vorannahmen der Wissensdimensionen in der Reallaborforschung schafft Raum für eine Reflexion der unterschiedlichen Rollen von Wissenschaftler_innen in Reallaboren (Hilger/Rose/Wanner 2018). In diesem Sinne fordert Donna Haraway (1988) mit ihrer heuristischen Perspektive des „situierten Wissens“ eine Ablehnung von Objektivität im Forschungsprozess (vgl. hierzu auch Rose 1997). Die Autorin beschreibt damit eine an Individuen und ihre körperliche Erfahrbarkeit geknüpfte Wissensproduktion, die sie der feministischen Forschungstradition entlehnt (Haraway 1988: 583). Diese Sichtweise verlangt eine permanente Reflexion der eigenen Position als Wissenschaftler_in und die Dekonstruktion verobjektivierter Wissensbestände (ebd.: 581, 585). Daran schließt sich Haraways Forderung nach einer Einbeziehung der Perspektive der Unterdrückten durch politische Solidarität an. So kann ein verortetes und verkörpertes kritisches Wissen hervorgebracht werden, das einen Gegenentwurf zu einem Wissen darstellt, das absolute Gültigkeit für sich in Anspruch nimmt (ebd. 1988: 584). Die Reallaborforschung birgt durchaus das methodologische Potenzial, zu einem reflexiven Erkenntnisgewinn über lebensweltliche Zusammenhänge beizutragen. Das zeigt die zentrale Stellung der Reflexion des Forschungsprozesses und der Anerkennung von Wissenschaft als Produzentin und nicht nur als Explanans sozialer Wirklichkeit. Zudem birgt diese Art der Wissensproduktion die Chance, im Sinne einer „parteilichen Forschung“ (Braun et al. 2018: 17) gezielt Position für marginalisierte gesellschaftliche Gruppen zu beziehen.

Trotz des transdisziplinären Ansatzes und des Anspruchs einer Forschung ‚auf Augenhöhe‘ gilt jedoch, dass Forschung im Reallabor nicht frei von Hierarchien, Machtstrukturen und normativen Zielsetzungen sein kann – im Gegenteil. Das Verhältnis von Wissensproduktion und Macht lässt sich aus Foucaultscher Perspektive als eng verflochten verstehen, da Wissen nicht zuletzt Kontrolle ermöglicht. Gerade den Prozess der wissenschaftlichen Wissensproduktion sieht Foucault als vermachtet und als keineswegs objektiv an. So gibt es keine Machtbeziehung, „ohne dass sich ein entsprechendes Wissensfeld konstituiert, und kein Wissen, das nicht gleichzeitig Machtbeziehungen voraussetzt und konstituiert“ (Foucault 1994: 39). In Reallaboren hängt die Frage danach, wer Wissen produziert und somit über Macht verfügt, eng mit der Frage zusammen, welche Wissensbestände von außerhalb der Wissenschaft aufgegriffen und produktiv gemacht werden. So müssen sich Reallabore häufig der Kritik stellen, dass sie in erster Linie das Wissen professioneller Akteur_innen einbeziehen, während andere Wissensbestände keinen strukturierten Eingang in die Wissensproduktion finden (vgl. Lang et al. 2012).

Besonders zwei Stränge in der methodologischen Diskussion der Reallaborforschung sind erhellend für eine Klärung des Umgangs mit Wissen: (1) der Modus einer transformativen und (2) der einer experimentellen Forschung.

(1) Reallaborforschung arbeitet per se mit dem Anspruch, transformativ zu sein, also gesellschaftliche Wirkungen zu erzielen. Damit ist sie dem Werturteilsproblem einer Wissenschaft unterworfen, wie es Max Weber (1988 [1904]: 151) formuliert hat: „Eine empirische Wissenschaft vermag niemanden zu lehren, was er soll, sondern nur, was er kann und – unter Umständen – was er will.“ Eine empirische Wissenschaft, die nicht nur beschreiben und erklären, sondern auch Veränderungen bewirken will, muss jedoch die Situiertheit und Subjektivität von Wissen und seine damit einhergehende Begrenztheit anerkennen. Nicht zuletzt aus der Transformationsforschung selbst wird die Kritik laut, dass die Trennlinie zwischen Grundlagenforschung und anwendungsbezogener Forschung in Hinblick auf gesellschaftliche Wirkungen unscharf ist:

„In modernen Wissensgesellschaften kann Wissenschaft nicht nicht wirken: Denn auch eine Wissenschaft, die sich politisch und gesellschaftlich nicht einmischt, beeinflusst den Gang der Welt, weil sie sich ihrer Aufklärungsfunktion verweigert. Vitale Funktionen moderner Wissensdemokratien wie die der Reflexivität, der Partizipation, des Machtausgleichs und der Innovationsfähigkeit sind unabdingbar auf Wissenschaft angewiesen.“ (Schneidewind 2015: 90)

Aus Foucaultscher Perspektive ließe sich darüber hinaus die Wissensproduktion in Reallaboren als Teil einer Forschungsprogrammatik einordnen, die in einem spezifischen diskursiven Feld verortet ist. Um auf diese Kritik angemessen zu reagieren, müssten Annahmen und Praktiken dieses diskursiven Feldes, und zwar der Transformations- und Nachhaltigkeitsforschung, fortlaufend reflektiert werden, um eine einfache Reproduktion ihrer Ziele zu vermeiden.

(2) Auch im Hinblick auf den zweiten Modus der Wissensproduktion in Reallaboren, den Ansatz des Experimentierens, ergibt sich eine grundsätzliche Spannung, die besonders in der empirischen Forschung relevant wird. Während der Ansatz eines experimentell gewonnenen Wissens mit einer nomothetisch verstandenen Forschung verbunden wird, wird er im Kontext von Reallaboren durchaus mit idiographischen Ansätzen verknüpft. Auf einer wissenstheoretischen Ebene ist der Bezug zur Diskussion um Wissen und Nicht-Wissen herauszustellen, das heißt um die Erkenntnis, dass mit experimentellen Ansätzen klar wird, was eben nicht gewusst wird. Diesem Nicht-Wissen muss in der Konsequenz gesellschaftliche Anerkennung zukommen (Groß 2017). In Ergänzung dazu kann das Experiment als wissensgesellschaftliches Dispositiv betrachtet werden, im Sinne Foucaults als „der diskursive Rahmen einer gesellschaftlichen Veränderungsdynamik, die sich auf die Praktiken und institutionellen Rahmenbedingungen erstreckt, mit denen Akteure handlungswirksames Wissen gewinnen, erproben und erweitern“ (Böschen/Groß/Krohn 2017: 8).

Aus dem dargelegten Verständnis einer kritischen, reflexiven Wissensproduktion und den Wissensdimensionen in Reallaboren ergibt sich ein Spannungsverhältnis, das im Folgenden vor allem in Hinblick auf die Integration marginalisierter Wissensbestände im Forschungskontext Stadt aus der Perspektive einer gerechten Stadtplanung und -entwicklung betrachtet werden soll.

2.2. Reallabore aus der Perspektive einer gerechten Stadtplanung und -entwicklung

Inhaltlich werden in und mit Reallaboren inzwischen ganz unterschiedliche Themenfelder bearbeitet, die zunehmend an der Schnittstelle von Stadtforschung und -planung angeordnet sind und soziale und ökologische Ziele gleichermaßen verfolgen können, zum Beispiel bei der Entwicklung öffentlicher Räume (Gerhard/Marquardt/West 2017). In der sozial-ökologischen Forschung wirft dies die Frage auf, inwiefern die Wissensproduktion in Reallaboren zu einer gerechten Stadtplanung und -entwicklung beitragen kann – insbesondere da sich soziale und ökologische Zielsetzungen in der Stadtplanung nicht immer in Einklang bringen lassen (Campbell 1996).

Mögliche Antworten auf die Frage, was als gerecht gelten kann, liefert die aus der Stadtplanung stammende Gerechte-Stadt-Debatte (Fainstein 2010). In dieser werden im Hinblick auf Prozess und Inhalt Prinzipien entwickelt, die eine gerechte Stadtentwicklung ermöglichen sollen (vgl. Großmann 2018). Als zentralen Bestandteil gerechter Stadtplanung definiert Susan Fainstein (2010) Demokratie (democracy) als Beteiligung der betroffenen Bevölkerung an Willensbildungs- und Entscheidungsprozessen, um verschiedenen Problemwahrnehmungen und Interessen Raum zu geben und damit gegenseitiges Verständnis zu fördern. Damit sollen bestehende Machtverhältnisse aufgebrochen und lebensweltliche Perspektiven einbezogen werden. Als inhaltliche Prinzipien gerechter Stadtplanung fordert Fainstein zudem Chancengleichheit im Sinne eines Ausgleichs relativer Benachteiligung (equity) und die Anerkennung von Vielfalt, das heißt von Unterschieden mit dem Ziel einer sozialen Differenzierung ohne Diskriminierung und Exklusion (diversity).

Eine derartige Perspektive auf Stadtentwicklung und -planung als ‚gerecht‘ kommt nicht ohne den Hinweis aus, dass in diesem Ansatz zum einen das Prinzip der Chancengleichheit (equity) gemäß dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) höher bewertet wird als das der Gleichbehandlung (equality). Diese Priorisierung wird auch in der Forderung von Iris Young (2000) nach Anerkennung von Differenz als Teil von Prozessgerechtigkeit deutlich, die sich analog zu equity als Schlüsselprinzip einer emanzipatorischen Stadtentwicklungspraxis einordnen lässt.

Des Weiteren drängt sich eine Kritik am kommunikativ-partizipativen Planungsparadigma auf, die seit langem in der Forschung geäußert wird (Klöti 2016; Rosol 2015). Diesem zufolge wird Planung zu einem „fortwährenden Kommunikationsprozess […] über intersubjektive Bedeutungen“ (Klöti 2016: 85) mit dem Ziel, einen größtmöglichen Konsens im Sinne eines deliberativen Demokratieverständnisses zu erreichen. Planung soll dem Gemeinwohl dienen, was durch einen möglichst effektiv zu gestaltenden Interessensausgleich erreicht werden soll (Klöti 2016: 87). Dabei werden nicht auflösbare Interessensgegensätze und Machtungleichheiten zwischen Konfliktparteien oftmals negiert beziehungsweise nicht ausreichend thematisiert, was eine Schwächung marginalisierter Positionen zur Folge hat. In diesem Sinn wird auch der starke Fokus auf prozessuale Gerechtigkeit kritisiert, der strukturelle Rahmenbedingungen vernachlässigt, die im Hinblick auf die Schaffung von gleichwertigen Lebenverhältnissen ausgesprochen ‚ungerecht‘ sein können.

Die Spannungen zwischen dem, was in der deutschen Planung gesetzlich möglich ist (equality), und dem, was Gerechte Stadt ermöglichen will (equity), machen die Gerechte-Stadt-Debatte zu einer geeigneten Referenzfolie für die Frage, ob das in Reallaboren produzierte Wissen und seine Anwendung in der Stadtentwicklung beziehungsweise -planung zu mehr Gerechtigkeit führen können. Die kritische Analyse bestehender Ungleichheiten wie Herrschaft, Unterdrückung und Diskriminierung, die ungleiche Verteilung von Zugängen und Ressourcen und die Forderung nach Beteiligung sind zudem anschlussfähig an die reflexive Wissensproduktion: Diese tritt dafür ein, die Situiertheit von Wissenschaftler_innen, Machtbeziehungen in der Wissensproduktion und die politische Vereinnahmung wissenschaftlichen Wissens sowie marginalisierte Wissensbestände zu berücksichtigen. Inwiefern Reallabore für die Berücksichtigung dieser marginalisierten Wissensbestände als Beitrag zu einer gerechten Stadtentwicklung adäquate Forschungsinfrastrukturen darstellen, diskutieren wir im Folgenden anhand unseres eigenen Reallaborprojekts KoopLab.

3. Wo und wie wir welches Wissen produzieren

Das BMBF-finanzierte Projekt KoopLab untersucht an drei Standorten, inwiefern angesichts der steigenden Diversität in deutschen Städten die kooperative Entwicklung von Freiräumen zu sozialer Teilhabe beitragen kann. Es verfolgt das Ziel, innovative Methoden der kooperativen Freiraumentwicklung zu erproben, die Bewohner_innen zusammenbringen, um gemeinschaftlich wohnungsnahe Grün- und Freiräume zu gestalten. Damit knüpft es aus der Perspektive der kritischen Stadt- und Migrationsforschung an Fragen der sozial-ökologischen Forschung an. Der räumliche Fokus liegt auf sogenannten Ankunftsquartieren, die von sozialer Benachteiligung, Migration und einer hohen Wohndichte geprägt sind (Saunders 2010). Ein solches superdiverses Ankunftsquartier (Hans et al. 2019; Vertovec 2007) stellt der im Nordosten der Landeshauptstadt Hannover gelegene Stadtteil Sahlkamp-Mitte mit seinen gut 5.600 Einwohner_innen dar. Der Stadtteil weicht soziodemographisch zum Teil deutlich vom gesamtstädtischen Durchschnitt ab. So wird er – statistisch betrachtet – von einem überdurchschnittlich hohen Anteil an Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, an Transferleistungsbezieher_innen sowie an Deutschen mit Migrationshintergrund geprägt. In den 1960/1970er Jahren mit Mitteln des sozialen Wohnungsbaus errichtet, führten eine über Jahre vernachlässigte Instandhaltung und häufige Eigentümerwechsel zu erheblichen baulichen Mängeln (Bochynek-Friske 2001). Seit 2011 ist die Leerstandsquote rapide gesunken, sodass nahezu von einer Vollbelegung der Wohnungen ausgegangen werden kann, wobei eine hohe Fluktuation der Mieter_innenschaft zu verzeichnen ist. Während die soziale Infrastruktur gut ausgebaut ist, werden Geschäfte und Dienstleistungsunternehmen vermehrt geschlossen. Seit 2009 ist Sahlkamp-Mitte als ‚Stadtteil mit besonderem Entwicklungsbedarf‘ Teil des Bund-Länder-Programms „Soziale Stadt“ (LHH 2015). Daraus ergibt sich eine spezifische Situation, die durch eine fehlende Anbindung des Quartiers an die Gesamtstadt, eine unzureichende Gestaltung der Grünräume bei gleichzeitiger Unzufriedenheit mit dem Wohnraum gekennzeichnet ist, aus der wir einen Forschungs- und Handlungsbedarf ableiten (Räuchle/Berding 2020).

Die Akteurskonstellation im Reallabor Hannover-Sahlkamp (Abb. 1) ist zentral für die transdisziplinäre Wissensproduktion. Ihre Zusammensetzung und die Kooperation unter den Akteur_innen bestimmt den Erfolg eines Reallabors (Beecroft et al. 2018; Seebacher/Alcántara/Quint 2018: 155). a1

Abb. 1 Akteurskonstellation im KoopLab-Reallabor Hannover-Sahlkamp  (Quelle: eigene Darstellung nach Seebacher/Alcántara/Quint 2018: 156)
Abb. 1 Akteurskonstellation im KoopLab-Reallabor Hannover-Sahlkamp (Quelle: eigene Darstellung nach Seebacher/Alcántara/Quint 2018: 156)

Zum Kernteam (1) zählen die Akteur_innen, die für den konzeptionellen Entwurf, die Prozessgestaltung und die gesamte Steuerung des Reallabors verantwortlich sind (Seebacher/Alcántara/Quint 2018: 156 f.). Es setzt sich im betrachteten Forschungsprojekt zusammen aus dem wissenschaftlichen Team (Freie Universität Berlin), einem partizipationserfahrenen Hannoveraner Stadtplanungsbüro (plan zwei) sowie einem langjährig im Stadtteil Sahlkamp-Mitte engagierten zivilgesellschaftlichen Verein (Internationale StadtteilGärten Hannover e.V.). Das Kernteam, das multidisziplinär in der praktischen sozialen Arbeit, der Stadt- und Landschaftsplanung sowie der Geographie verankert ist, ist federführend für die Konzeption, Planung, Durchführung und Dokumentation von Interventionen sowie für die gemeinsame Reflexion des Reallaborprozesses verantwortlich. Dazu gehört auch das stetige Hinterfragen der Zielsetzungen und deren Kommunikation zwischen Wissenschaft und Praxis.

Der innere Akteurskreis (2) umfasst Akteur_innen, die intensiv am Reallabor mitwirken und bei einzelnen Interventionen Wissen, Zeit, Geld, Netzwerke oder Material einbringen. Diese reichen von engagierten Einzelpersonen aus dem Stadtteil bis hin zu professionellen Akteur_innen der sozialen Stadtentwicklung auf Quartiers- und Stadtebene (Quartiersmanagement, Sachgebiet „Stadterneuerung“ im Fachbereich „Planen und Stadtentwicklung“ der hannoverschen Stadtverwaltung).

Der äußere Akteurskreis (3) fasst Akteur_innen zusammen, die sich spontan, sporadisch und mit geringeren Ressourcen in das Reallabor einbringen. Zu diesen zählen Anwohner_innen sowie verschiedene im Quartier tätige professionelle Akteur_innen (Stadtteiltreff Sahlkamp, Bildungsladen, SPATS e.V.).

Das methodische Vorgehen umfasst grob skizziert drei Stränge der integrierten Wissensproduktion, das heißt der Materialerhebung, -auswertung und -anwendung, die jeweils durch verschiedene Grade der Partizipation professioneller Akteur_innen und der Zivilgesellschaft gekennzeichnet sind: (1) die Anwendung etablierter qualitativer und quantitativer Methoden der Sozialforschung wie zum Beispiel die Analyse sozial-räumlicher Daten, Archivrecherchen, die systematische und kriteriengeleitete Dokumentenanalyse und die mediengestützte Diskursanalyse, Expert_inneninterviews sowie die Erfassung der Quartierswahrnehmung durch unterschiedliche Anwohner_innengruppen mithilfe von Mental Maps, Walk-along-Interviews, fotogestützten Interviews und teilnehmenden Beobachtungen; (2) die Ko-Dokumentation und gemeinschaftliche Analyse des Reallaborprozesses, bei der zusammen mit den Akteur_innen aus dem Kernteam ein digitales ‚Reallabortagebuch‘ geführt wurde; (3) Realexperimente/Interventionen als wichtigste Säule des Reallabors.

Vor diesem Hintergrund gehen wir nun den Fragen nach, welches Wissen im KoopLab-Reallabor Hannover produziert wird, mit wessen Beteiligung und auf welche Weise dies geschieht. In den folgenden Unterabschnitten werden die Forschungspraktiken sowie die erzielten Teilergebnisse dargestellt und aus der Perspektive einer gerechten Stadtentwicklung und einer reflexiven Wissensproduktion reflektiert.

3.1. Normative Zielsetzungen für die Forschung

Eine der zentralen Debatten im Kernteam bestand in der Frage, welche Ziele mit den einzelnen Interventionen (Realexperimenten) verbunden sind, was wir aus ihnen lernen und welches Wissen wir durch sie generieren können. Eine Reflexion des Projektes KoopLab im Hinblick auf sein Ziel- beziehungsweise Orientierungswissen setzt eine nähere Betrachtung der Leitlinien und Förderbedingungen des Rahmenprogramms „FONA3 – Forschung für nachhaltige Entwicklung“ und der strategischen BMBF-Forschungsagenda „Zukunftsstadt“ mit dem entsprechenden Leitthema „Zuwanderung und soziale Integration“ voraus (vgl. auch Räuchle 2020). Hier werden die förderpolitischen Ziele festgelegt, an denen sich das Reallabor KoopLab orientiert: „Integration“, „gesellschaftlicher Zusammenhalt“, „nachhaltige Transformation“, Schaffung „partizipativer, bürgerbestimmter Forschungs- und Entwicklungsprojekte“ sowie die „urbane Teilhabe aller städtischen Akteure“ (Bundesregierung o.J.). Anknüpfend an die Förderlinie wurde als zentrales Ziel von KoopLab definiert, Verfahren und Instrumente für die kooperative Freiraumentwicklung und -nutzung in superdiversen Quartieren zu erproben, um eine soziale Teilhabe unterschiedlicher sozialer Gruppen zu ermöglichen.

Die Orientierung an dieser sozial-ökologischen Forschungsprogrammatik führt zu unauflösbaren Konflikten im Prozess der Wissensproduktion. So wird das Instrument des Reallabors durch öffentliche Fördergeber als neues methodisches Toolkit in der Entwicklung von Lösungen für als gesellschaftlich relevant erachtete ‚Probleme‘ auf die Forschungsagenda gesetzt (Räuchle/Schmiz 2019). Dabei entstehen für die Wissensproduktion in Reallaboren Spannungen, die sich nicht zuletzt aus normativen Grundannahmen ergeben: Einerseits muss der Forschungsgegenstand ex ante definiert werden, wie zum Beispiel eine konkrete gesellschaftliche Problemlage. Andererseits soll er kollaborativ mit Praxispartner_innen und zivilgesellschaftlichen Akteur_innen erarbeitet werden. Damit soll einer inklusiveren, demokratischeren und gerechteren Form der Wissensproduktion genüge getan werden, die jedoch politisch vereinnahmt und kontrolliert wird, da sie förderpolitischen Zielen und Sachzwängen folgt.

Im Reallabor KoopLab am Standort Hannover konnte lediglich das Kernteam, jedoch weder Anwohner_innen noch professionelle Akteur_innen der Quartiersentwicklung und der Sozialen Arbeit an der Definition der übergeordneten Ziele für den Forschungsantrag beteiligt werden. Daraus ergibt sich eine Diskrepanz zwischen den Forschungszielen und den uns im Feld entgegengebrachten dringlichsten Problemlagen der Anwohner_innen. Für die Wissensproduktion bedeutet dies, dass öffentlich geförderte Reallaborprojekte von Anfang an einer asymmetrischen Machtkonstellation im Wissensproduktionsprozess unterliegen, die nur korrigiert – wenngleich nicht aufgehoben – werden kann, indem die Forschungsziele mit den nicht an der Projektentwicklung beteiligten (meist nicht geförderten) Akteur_innen ex post in einem kollaborativen Prozess ‚nachjustiert‘ werden.

Wie das normative Ziel, soziale Teilhabe zu ermöglichen, in der Praxis ‚operationalisiert‘ werden kann, ist kaum eindeutig zu bestimmen. Hier besteht die Gefahr, sich zu nah an den vorgegebenen integrationspolitischen Zielsetzungen zu orientieren, die einseitige Anpassungsleistungen von als migrantisch markierten Personen fordern (Hess/Moser 2009). Als Reaktion darauf wurde der vom Fördergeber eingebrachte voraussetzungsvolle, stark mit Vorannahmen behaftete Begriff der ‚Integration‘ im Projekttitel nach Projektstart in einem kollaborativen Prozess durch ‚soziale Teilhabe‘ ersetzt.

3.2. Wissensbestände im Quartier

Im Kontext von Ankunftsquartieren stellt es eine besondere Herausforderung dar, verschiedene Wissensbestände (Systemwissen) in die praktische Arbeit im Reallabor zu integrieren: Studien haben gezeigt, welchen Einfluss unterschiedliche Formen sozialen, politischen, ökonomischen und kulturellen Kapitals auf Haltungen und Meinungen haben können (vhw 2018). Die Berücksichtigung dieser superdiversen und oftmals marginalisierten Wissensbestände ist angesichts der transdisziplinären Wissensproduktion in Reallaboren unerlässlich, was aus wissenstheoretischer Perspektive eine Offenlegung von Hierarchien und Machtkonstellationen erfordert.

Aus den übergeordneten Projektzielen (Zielwissen) ergeben sich die in Tabelle 1 erfassten Wissensinhalte (Dimensionen des Systemwissens). Dabei beziehen die ersten drei Dimensionen vorrangig – jedoch nicht ausschließlich – hegemoniales Wissen ein, während sich die vierte Dimension vorrangig marginalisiertem Wissen widmet (Braun et al. 2018). Die fünfte Dimension erfasst Wissen darüber, unter welchen Bedingungen und mit welchen Vorannahmen die Mitglieder des KoopLab-Kernteams Hannover in die Zusammenarbeit gestartet sind. Dies umfasst auch eine stetige Reflexion unserer wissenschaftlichen Grundannahmen und unserer (multiplen) Situiertheit im Feld als vergeschlechtlichte, rassifizierte Akademiker_innen (vgl. Haraway 1988; Hilger/Rose/Wanner 2018). Diese Einteilung der Wissensbestände erfolgt aus einer wissenschaftlichen – und damit per se hegemonialen – Perspektive und muss sich damit der Kritik stellen, dass solche Strukturen in der Wissensproduktion reproduziert und im schlechtesten Fall Wissensbestände sogar unsichtbar gemacht werden. Gleichzeitig kann der systematisierende Blick der Wissenschaft letztlich Überschneidungen nicht vermeiden – so kann Wissen über die Quartiersentwicklung sowohl aus marginalisierten Wissensbeständen stammen, das über Bewohner_inneninterviews erhoben wurde, als auch aus institutionalisierten Quellen wie kommunalen Dokumenten oder Zeitungsartikeln.

Tab. 1 Wissensbestände im Reallabor KoopLab, Standort Hannover (Quelle: eigene Darstellung)

Wissensbestände

Wissensinhalte

Erkenntnisinteresse für KoopLab

Hegemoniales Wissen

(1) Quartiersentwicklung (z. B. Entstehung des Quartiers, physisch-materieller Zustand des Freiraums)

Identifikation der Ausgangsbedingungen des Reallabors; Eruierung von Möglichkeiten, an Freiraumentwicklung anzuknüpfen

(2) Einordnung des Quartiers in gesamtstädtischen Kontext (z. B. ‚Außenwahrnehmung‘)

Quartier im Kontext der Stadt Hannover und Image des Quartiers nach ‚Innen‘ und ‚Außen‘ verstehen

(3) Akteur_innen und Initiativen der Stadt- und Quartiersentwicklung (z. B. Governance-Arrangements; Netzwerke; Inhalte der sozialen Stadtentwicklung)

Klärung unterschiedlicher Wahrnehmungen des Quartiers aus einer ‚professionellen‘ Perspektive und der Relevanz partizipativer Formate; Identifikation von Netzwerken und Möglichkeiten der Zusammenarbeit

Marginalisiertes Wissen

(4) Sozio-kulturelle Aspekte (z. B. Wahrnehmung des Quartiers durch Anwohner_innen; biografische Perspektiven; wahrgenommene Konflikte und Bewertung von Begegnungen)

Wahrnehmungen insbesondere der Freiräume durch Anwohner_innen, Ideen für die weitere Gestaltung eruieren; Interesse an partizipativen Angeboten klären

Situiertes Wissen

(5) Prozesswissen Kernteam KoopLab (z. B. Wissen über den Ablauf eines Reallaborprozesses; Wahrnehmungen/Hintergründe der einzelnen Teammitglieder; Interpretation der anstehenden Aufgaben)

Verständigungsprozess über unterschiedliches Vorwissen über das Quartier und die Aufgaben; Kultur und Modi der Zusammenarbeit gemeinsam entwickeln

Bei der Forschung in Reallaboren im Kontext von Ankunftsquartieren ist die Unterscheidung von hegemonialem und marginalisiertem Wissen besonders relevant, da sich in diesem räumlichen Kontext eine soziale Selektivität in Beteiligungsprozessen der Stadtentwicklung als besonders wirksam herausstellt (vgl. auch Selle 2014). Sozio-ökonomisch schlechter gestellte Personen, Menschen in prekären Lebenslagen, Kinder und Jugendliche, alte Menschen, Frauen sowie Personen mit eigener oder familiärer Migrationserfahrung machen weniger von Beteiligungsangeboten Gebrauch (vgl. u. a. Friesecke 2017) – also genau jene gesellschaftlichen Gruppen, deren Anteil an der Bewohner_innenschaft in Sahlkamp-Mitte vergleichsweise hoch ist. Unsere Erkenntnisse aus dem Projekt zeigen, dass die Akteur_innen im Quartier für dieses Thema sensibilisiert sind und integrative Angebote schaffen, um die Bewohner_innenschaft in die Quartiersentwicklung einzubeziehen – auch im Sinne einer aufsuchenden Gemeinwesenarbeit.

Zwar impliziert das Konzept des Reallabors einen Prozess der kollaborativen Wissensproduktion, bei dem sich das Kernteam kontinuierlich abstimmt (Meyer-Soylu et al. 2016). Akteur_innen des inneren und äußeren Kreises wie zum Beispiel Anwohner_innen sind jedoch lediglich sporadisch und interventionsbezogen in das Ko-Design und die Ko-Produktion involviert, woraus sich wiederum eine ungleiche Akteursbeteiligung ergibt. Zudem müssen sich Reallabore der Kritik stellen, dass Ko-Produktion zu einer Stärkung der Interessen der ohnehin mächtigsten Akteur_innen in einem Reallabor und sogar zu einer Aushebelung demokratischer Prinzipien führen kann (vgl. dazu Cooke/Kohtari 2001; Bovaird 2007).

Aufgrund der Situiertheit von Wissen (Haraway 1988) sind die einzelnen Akteur_innen bei der Produktion des Systemwissens mit zu bedenken, besonders im Kernteam. Der Reallaborprozess bestätigt, dass Unterschiede in der beruflichen Ausbildung, dem Alter, dem Geschlecht, bei persönlichen Werten sowie Lebensstilen eine Rolle spielen. Einzelne Akteur_innen aus dem Kernteam waren bereits vor Projektstart in anderen Funktionen im Stadtteil involviert und haben dort in jahrelanger Bottom-up-Arbeit auf Vertrauen beruhende, soziale Netzwerke aufgebaut. Damit bringen sie einerseits spezifisches, umfangreiches Vorwissen, durch ihr langjähriges berufliches Engagement aber gegebenenfalls auch eine starke Identifikation mit dem Stadtteil oder Vorbehalte gegenüber demselben in das Reallabor ein. Diese Wissensbestände wirken sich erheblich auf den Reallaborprozess aus und verdeutlichen die Relevanz einer permanenten Dekonstruktion ‚verobjektivierter‘ Wissensbestände (vgl. Haraway 1988).

3.3. Vom Wissen zur Transformation

Die wissenschaftliche Wissensproduktion in Reallaboren zielt darauf ab, durch die Erkenntnisse aus Interventionen beziehungsweise Realexperimenten Wissen darüber zu produzieren, wie Veränderungen erreicht werden können. Die Frage, wie jedoch Realexperimente umgesetzt und wie verschiedene, auch wissenschaftliche Wissensbestände darin einfließen können, erfordert eine eigene Übersetzungsleistung, selbst wenn es zunehmend Vorschläge für die konkrete Gestaltung von Realexperimenten gibt (vgl. z. B. West/Kück 2019). Im Reallabor KoopLab wird Transformationswissen in einem doppelten Sinn gewonnen: in Bezug auf einzelne Interventionen und in Bezug auf die kooperative Zusammenarbeit. In den ersten beiden Projektjahren (2018 und 2019) wurde eine Reihe von Interventionen zu verschiedenen Themen durchgeführt, die alle auf soziale Teilhabe, Empowerment, Schaffung von Begegnungsmöglichkeiten und die partizipative Nutzung und Gestaltung von Freiräumen ausgerichtet waren. Diese reichten vom (i) Aufstellen eines mobilen Bauwagens als dauerhaftem und zuverlässigem Treffpunkt für die Nachbarschaft zur Erschließung wenig genutzter Freiräume im Quartier, (ii) der kollaborativ mit einer Mädchengruppe angesprüht wurde bis hin zu (iii) einem Balkonkonzert, das einen Anlass zur Begegnung und zum Austausch über das Quartier hinaus ermöglichen sollte.

Transformationswissen in Bezug auf Prozesse der transdisziplinären Zusammenarbeit gewannen wir einerseits im Hinblick auf die Arbeit im Kernteam und andererseits im Hinblick auf die Kollaboration mit externen professionellen Akteur_innen und Anwohner_innen. In beiden Fällen stellten sich die kontinuierliche und verbindliche Präsenz vor Ort, die Anerkennung und das Erkennen von alltäglichen Problemen der Lebensbewältigung der Anwohner_innen, der Aufbau von (vertrauensvollen) Beziehungen und die Pflege bestehender sozialer Netzwerke als unerlässlich heraus.

In der methodischen Reflexion des durch die Interventionen gewonnenen Transformationswissens werden verschiedene Herausforderungen deutlich. Es ist beispielsweise schwierig, die Wirkungen der Interventionen im Quartier im Hinblick auf die soziale Teilhabe zu bewerten und daraus ein Transformationswissen abzuleiten. Dennoch haben sich bestimmte Interventionsformate bewährt, die darauf abzielten, den Dialog mit und unter den Anwohner_innen zu befördern und ihre Identifikation mit dem eigenen Quartier zu stärken. Offen bleibt jedoch, ob sie auch in anderen lokalen Settings zur Schaffung von Teilhabe beitragen können. Trotz dieser Bedenken ist es elementar, lokalspezifische Wissensbestände in die Konzeption und Entwicklung von weiteren Interventionen zu integrieren.

Nicht zuletzt wurden wir im Forschungsprozess häufig mit der Kritik konfrontiert, die durchgeführten Interventionen könnten mit einer adäquaten finanziellen und personellen Ausstattung von der vor Ort tätigen Gemeinwesenarbeit oder dem Quartiersmanagement durchgeführt werden. Dies wäre allerdings nicht mit einer wissenschaftlichen Produktion von Transformationswissen verbunden. Für KoopLab bezieht sich dies auf eine genaue Kenntnis des Quartiers und auf die Frage, wie Veränderungsprozesse in Richtung einer stärkeren Beteiligung an der Freiraumentwicklung angestoßen werden können.

Trotzdem ist nicht zu bestreiten, dass Wissenschaftler_innen sich die Legitimation für derartige Reallaborprojekte auch selbst geben. Jochen Eckart et al. (2018) diskutieren dies in Bezug auf die Rolle von Wissenschaftler_innen bei der aktiven Beeinflussung von Transformationsprozessen. Legitimationsmuster reichen von der Rechtfertigung auf der Basis vermeintlich überparteilicher Prinzipen wie einer nachhaltigen Entwicklung über die Einhaltung wissenschaftlicher Qualitätsanforderungen bis hin zur selbstbescheinigten Unparteilichkeit der eigenen (wissenschaftlichen) Position in der Entscheidungsfindung. Im Folgenden wird abschließend ausgeführt, welche Wirkungen das in Reallaborprojekten erzeugte Wissen im Hinblick auf eine gerechte Stadtentwicklung haben kann.

4. Reallaborforschung für eine gerechtere Stadt

Die Produktion von sozial robustem Wissen ist ein zentrales Anliegen von Reallaboren. Ein solches Wissen soll nicht nur wissenschaftlich beschreiben und erklären, sondern zugleich Handlungsanweisungen für eine zukunftsweisende Stadtentwicklung liefern. Was zunächst eindeutig scheint, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als komplex. Basierend auf den konzeptuellen Überlegungen und unseren empirischen Erkenntnissen soll die Wissensproduktion in Reallaboren im Hinblick auf die drei zentralen Aspekte unserer Fragestellung diskutiert werden: (i) Vorannahmen am Beispiel der sozialen Teilhabe, (ii) Machtkonstellationen in Reallaboren im Kontext von Ankunftsquartieren sowie (iii) Zielsetzungen der stadtentwicklungspolitischen Praxis im Sinne einer Gerechten Stadt.

(i) Es ist der Anspruch von Reallaboren, am ‚Übergang von Wissen zu Handeln‘ zu experimentieren. Mit der postulierten Notwendigkeit, bestimmte Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge vorauszusetzen, geht eine zentrale methodologische Schwierigkeit in der Reallaborforschung zu sozialwissenschaftlichen Fragestellungen einher, da hier die zugrundeliegenden normativen Annahmen keineswegs einen gesellschaftlichen Konsens bilden, sondern Gegenstand oftmals aufgeladener politischer Debatten sind. Was soziale Teilhabe genau bedeutet, ist zwar in der Wissenschaft facettenreich definiert worden. Allerdings bleibt weitestgehend uneindeutig, für wen sie gewollt wird und wie sie in der Praxis herzustellen ist – insbesondere, da es sich bei Reallaboren um konstruierte Aushandlungsräume handelt, die lebensweltliche Zusammenhänge künstlich eingrenzen.

Dennoch bietet die grundsätzlich normative Ausrichtung von Reallaboren Chancen für die Ermöglichung sozialer Teilhabe: Im Reallabor kann sowohl ein Konsens über Normen und Werte kollaborativ hergestellt und erprobt als auch ein Konflikt hierzu ausgehandelt werden. So kann beispielsweise durch die Schaffung von rassismusfreien Räumen oder von Teilhabegerechtigkeit (equity) auf die lokalpolitische Praxis eingewirkt werden, ohne den Prinzipien des AGG und der Gleichbehandlung (equality) verpflichtet zu sein. Damit kann auch eine Akzentverschiebung gegenüber den förderpolitischen Zielen oder der kommunalen Praxis einhergehen. Auch wenn es sich hierbei nicht um werturteilsfreie empirische Forschung im Weber‘schen Sinne handelt, kann Reallaborforschung lehren, wie zum Beispiel soziale Teilhabe ermöglicht werden kann. Im Sinne einer „parteilichen Forschung“ (vgl. Braun et al. 2018: 17) kann Reallaborforschung gezielt zur Teilhabe marginalisierter Gruppen beitragen und einen Raum dafür schaffen, marginalisiertes Wissen in die Wissensproduktion einzubeziehen.

(ii) Im Hinblick auf die kritische Reflexion von Machtstrukturen in Reallaboren lässt sich argumentieren, dass dies an sich bereits ein Potenzial darstellt, denn geht es nicht nur darum, interventionsorientiertes Wissen zu generieren, sondern auch diskurs- und prozessorientiertes: Nicht nur Forscher_innen, sondern auch Praxispartner_innen und zivilgesellschaftliche Akteur_innen in Reallaborprojekten interessiert, wie diskursiv auf die Ausgestaltung von Prozessen und Politiken eingewirkt werden kann. Um bestehenden Machtgefügen gerecht zu werden, müssten Reallaborprozesse aus der Perspektive jedes einzelnen Teammitglieds und deren individuellen Positionalitäten rekonstruiert werden, um Macht, Hierarchien und die Situiertheit von Wissen in der Wissensproduktion im Reallabor berücksichtigen zu können. Es ist also von zentraler Relevanz, wie sich die transdisziplinäre Zusammenarbeit ganz unterschiedlicher Akteur_innen gestalten lässt.

So kann die Berücksichtigung marginalisierten Wissens im Sinne einer Produktion, einer Repräsentation und eines Sichtbarmachens im Stadtraum konstitutiv für ein Reallabor sein. Speziell im Hinblick auf Migration wird in der kritischen Stadtforschung immer wieder diskutiert, inwiefern eine diversitätssensible, sozialräumlich ausgerichtete Stadt- und Quartiersentwicklung an die Stelle einer auf migrantisch markierte Personen bezogenen Integrationspolitik treten kann (Schnur 2018). Hierzu sei es nicht nur nötig, ein verändertes Vokabular zu entwickeln. Vielmehr gelte es ganz allgemein, die ‚Innensicht‘ der Quartiere zu stärken und Anwohner_innen mit ihren unterschiedlichen Interessen zu Wort kommen zu lassen, das heißt marginalisiertes Wissen einzubeziehen (Beer 2013: 45).

(iii) Nicht zuletzt stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit von Reallaboren als Instrumentarien einer stadtentwicklungspolitischen Praxis, die Gerechtigkeit als grundlegende Norm betrachtet. In konzeptueller Hinsicht sind Reallabore – unabhängig von ihrer übergeordneten Thematik – der Schaffung von Gemeinwohl verpflichtet (Defila/Di Giulio 2018). Hier besteht also zunächst einmal eine Übereinstimmung mit den Zielen einer gerechten Stadtentwicklung und -planung. Die konkrete Umsetzung ‚vor Ort‘ birgt allerdings diverse Herausforderungen. So sind Gemeinwohl, Gerechtigkeit und soziale Teilhabe Begriffe, die zunächst inhaltlich gefüllt werden müssen. Wie dies in der Praxis geschieht, hängt von den politischen, wirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Akteur_innen, von den Governancestrukturen beziehungsweise Machtverhältnissen und von gesellschaftlichen Paradigmen ab und muss in praktischen Willensbildungs- und Entscheidungsprozessen konkretisiert und legitimiert werden.

Zudem wird in Debatten zur Gerechten Stadt partizipativen Verfahren im Sinne einer prozessualen Gerechtigkeit das Potenzial zugesprochen, zu einer demokratischeren Entwicklung von Stadt beizutragen (Fainstein 2009). Dies kann auf die Ko-Produktion von Wissen in Reallaboren übertragen werden, welche die Grundlage für realweltliche Interventionen bildet. Spätestens hier drängt sich jedoch die Frage auf, ob Reallabore durch ihre Nähe zur Partizipations- und Aktionsforschung lediglich ‚alten Wein in neue Schläuche‘ füllen. Die gesellschaftskritisch motivierte Aktionsforschung der 1960er und 1970er Jahre räumte ein, dass sozialwissenschaftliche Forschung immer normativ und somit als politisch-emanzipatorische Arbeit zu begreifen sei. Damit wurde eine Alternative zu den Kriterien der Objektivität und der Neutralität geschaffen. Vergleichbar zu den Bildungszielen in Reallaboren ist Aktionsforschung prozessorientiert, das heißt der Forschungsprozess ist angelegt als ein Dialog zwischen Wissenschaftler_innen und Praxisakteur_innen, innerhalb dessen die Einübung demokratischer Beteiligung wichtiger ist als der wissenschaftliche Erkenntnisgewinn (Fricke 2014). Nicht zuletzt mit ihrem Anspruch der kollektiven Selbstreflexion zwischen Wissenschaftler_innen, Praktiker_innen und Zivilgesellschaft weist sie deutliche Parallelen zur Forschung im Reallabor auf.

Aus einer ähnlichen kritischen Position gegenüber positivistischen Forschungspositionen heraus entstand auch die partizipative Forschung. Diese möchte einen Erkenntnisprozess gestalten, an dem Betroffene von der Entwicklung der Forschungsfrage an in Entscheidungen involviert und aktiv beteiligt werden (vgl. Bergold 2013). Ähnlich wie die Forschung in Reallaboren verfolgt die partizipative Forschung die Absicht, soziale Wirklichkeit zu verstehen und zu verändern. Damit verfolgt sie eine doppelte Zielsetzung: die Beteiligung von gesellschaftlichen Akteur_innen am Forschungsprozess sowie das Empowerment der beteiligten Personen und Gruppen (von Unger 2014: 1). In Abgrenzung zur Aktionsforschung stellt sie mit dem Begriff der Partizipation das Element der Beteiligung anstelle von Aktion in den Mittelpunkt. Damit wappnet sie sich gegen die Kritik an der Aktionsforschung der 1970er Jahre, die oftmals auf einen Aktivismus reduziert wurde (ebd. 2014: 3).

Nicht zuletzt lässt sich kritisieren, dass Reallabore als Teile einer neoliberalen Regierungs- beziehungsweise Verwaltungslogik fungieren und die Interventionen im Feld zur Durchsetzung eben dieser Logik beitragen (vgl. auch Bauriedl 2018). Vor diesem Hintergrund ist analog zur partizipationskritischen Debatte zu konstatieren, dass Mitsprache und Beteiligung der Zivilgesellschaft an der Quartiersentwicklung einen Rückzug staatlicher beziehungsweise kommunaler Akteur_innen und damit eine Übertragung von Verantwortung an das Individuum bedeuten kann.

Anders als eine Durchführung von Interventionen durch die Gemeinwesenarbeit oder das Quartiersmanagement bieten Reallabore explizite Chancen, neue Akteur_innen in die stadtpolitischen Arenen zu holen und diese im Sinne einer Teilhabegerechtigkeit (equity) einzubinden. Allein hierin kann ein Potenzial für eine gerechte Stadtentwicklung liegen. Ein Reallabor als „neuen gesellschaftlichen Akteur in der unmittelbaren Lebenswelt der Menschen vor Ort“ (Waitz et al. 2017: 77 f.) zu konzeptualisieren (und nicht bloß als Rahmen zur Umsetzung spezifischer Interventionen), würde jedoch eher eine reflexive Perspektive auf das Reallabor als vermachtetes Aushandlungsforum für die Erprobung gerechter Lösungen durch die Stadtgesellschaft verdecken als neue Möglichkeitsräume zu schaffen.

5. Fazit

Dieser Artikel diskutiert unter Bezugnahme auf ein konkretes Reallaborprojekt die Frage, unter welchen theoretischen Vorannahmen, in welchen Machtkonstellationen und mit welchen Zielsetzungen Wissen in Reallaboren produziert wird. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Relevanz von Wissen und der Frage der Wissensproduktion. Im Hinblick auf Vorannahmen wurde zum Beispiel deutlich, dass das Reallabor einem normativ-transformativen Dilemma ausgesetzt ist, weil es von normativen Zielsetzungen ausgeht, die eigentlich erst im Reallaborprozess entwickelt werden sollen. Mit dieser Schwierigkeit sind jedoch alle Reallabore konfrontiert – nicht nur die sozial orientierten.

Es zeigt sich, dass die Reflexion eines Reallaborprozesses aus der Perspektive einer reflexiven Wissensproduktion inhärente Machtkonstellationen aufdecken und Beiträge hegemonialen und marginalisierten Wissens zumindest moderieren, wenn nicht sogar steuern und damit alternative praktische und theoretische Perspektiven für Reallaborprojekte eröffnen kann. Es wurde deutlich, dass Reallabore durchaus einen produktiven Beitrag zur stadtentwicklungspolitischen Praxis leisten können, auch wenn der Umgang mit ihnen besondere Anforderungen an alle beteiligten Akteur_innen stellt und das Verhältnis zu etablierten Verfahren der partizipativen Forschung die Frage nach ihrem Mehrwert aufwirft. Inwiefern sich inhärente Machtverhältnisse auf die Arbeit im Reallabor auswirken, hängt von der kollaborativen Arbeitsweise eines Reallabors und der Entwicklung der einzelnen Interventionen ebenso ab wie von der Zusammensetzung der beteiligten Akteur_innen. Allerdings birgt die spezifische Konstellation die Gefahr, partizipativ erzeugtes Wissen als legitimiertes Wissen anzuerkennen und demokratische Prozesse in der Stadtentwicklung auszuhebeln – eine Kritik, die bereits der Partizipationsforschung entgegenschlug (vgl. dazu Cooke/Kohtari 2001).

Schließlich sind die wissenschaftliche Wissensproduktion und das Ziel der Entwicklung von konkreten Lösungen für die Quartierentwicklung vor Ort in Reallaboren nicht ohne weiteres vereinbar. Vielmehr ergibt sich ein Spannungsfeld, denn das durch Interventionen gewonnene Wissen stellt nicht zwingend wissenschaftlich verwertbares Wissen dar. Für die kritische Stadtforschung bedeutet das zum Beispiel, dass die lokalräumliche Wissensproduktion die Beeinflussung der Verhältnisse ‚vor Ort‘ durch überlokale Gegebenheiten unzureichend einbezieht. Damit erschwert der lokalräumliche Fokus in der Wissensproduktion einen Anspruch auf Verallgemeinerung des im Reallabor gewonnenen Transformationswissens.

Inwiefern Lösungen, die für ein spezifisches lokales Setting entwickelt werden, auf andere räumliche Kontexte übertragen werden können, muss zumindest in die methodologische Reflexion einbezogen werden. Daraus ergibt sich das grundsätzliche Problem in Hinblick auf die Tragweite experimenteller Zugänge. Während das Laborexperiment unter den Bedingungen seiner spezifischen Versuchsanordnung den Anspruch verfolgt, verallgemeinerbares Wissen zu produzieren, muss das im Reallabor unter den Bedingungen seines lokalräumlichen Forschungsdesigns erzeugte Wissen immer kontextualisiert werden. Wenn sich Reallabore allerdings einer reflexiven Methodik verschreiben, den Prozess der Wissensproduktion als kontextgebunden und das erzeugte Wissen als situiert anerkennen, stellen sie eine innovative Neuerung für die Wissensproduktion in Hinblick auf inklusivere und gerechtere Städte dar.

Die Open-Access-Publikation dieses Artikels wurde durch den Publikationsfonds der Freien Universität Berlin gefördert.

Endnoten

Autor_innen

Charlotte Räuchle ist Kulturanthropologin und Humangeographin und forscht zum Zusammenhang von Stadt und Migration.

charlotte.raeuchle@fu-berlin.de

 

Antonie Schmiz ist Humangeographin und forscht zu migrationsinduzierter gesellschaftlicher Vielfalt und deren Aushandlung in Städten.

antonie.schmiz@fu-berlin.de

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