Die Covid-19-Pandemie bedeutet nicht das Ende des Städtischen (aber vielleicht den Beginn eines besseren Verständnisses unserer Welt)

Kommentar zu Stefan Höhne und Boris Michel „Das Ende des Städtischen? Pandemie, Digitalisierung und planetarische Enturbanisierung“

Marcelo Lopes de Souza

Mit ihrem provokanten (im angloamerikanischen Sinne von thought-provoking) Aufsatz „Das Ende des Städtischen? Pandemie, Digitalisierung und planetarische Enturbanisierung“ liefern Stefan Höhne und Boris Michel (Höhne/Michel 2021) einen anregenden Beitrag, der es gleichermaßen schafft, einen breiten Denkhorizont zu präsentieren und dennoch tiefgreifend zu sein. Ihr Stil – klar, direkt und kompakt, aber trotzdem vorsichtig und keineswegs dogmatisch – lädt zum Dialog ein.

Bereits der Titel enthält eine radikale Frage: Das Ende des Städtischen? Es ist zwar so, dass diese Frage sorgfältig im Stil einer Hypothese formuliert ist und nicht als eine rein rhetorische Frage, auf die die Autoren bereits eine endgültige Antwort hätten. Die Frage selbst verdient es jedoch, problematisiert zu werden, da sie meines Erachtens einen ungeeigneten Ausgangspunkt darstellt: Wäre es nicht wesentlich produktiver – anstatt sich zu fragen, ob „das Städtische“ kurz vor dem Ende steht –, das Szenario einer möglichen Auflösung einer bestimmten sozialräumlichen Konfiguration (und keineswegs des Städtischen selbst) zu diskutieren? Ist das „Ende des Städtischen“ nicht ein übermäßig dramatisches und im Grunde genommen unrealistisches Wort? Wäre es also nicht fruchtbarer für die Debatte, eine (wahrscheinliche) akute Krise der gegenwärtigen kapitalistischen sozialräumlichen Konfiguration zu postulieren?

Aufgrund der Notwendigkeit, Platz zu sparen, präsentiere ich im Folgenden meine Argumente in Form von drei Thesen.

1. Die Covid-19-Pandemie weist an sich nicht auf ein „Ende des Städtischen“ hin, obwohl die Zunahme der Häufigkeit von Epidemien und Pandemien zweifellos zu einer Neukonfiguration des sozialräumlichen Musters des Kapitalismus führen kann.

Warum sollte die Covid-19-Pandemie auf die Unmöglichkeit des langfristigen Überlebens von Großstädten und der kapitalistischen Urbanisierung hinweisen? Der Schwarze Tod breitete sich in Europa (Mitte des 14. Jahrhunderts) inmitten einer sozialräumlichen Konstellation aus, in der die in Großstädten lebende Bevölkerung sehr klein war; und auch die Spanische Grippe (1918-1920) trat in einem Europa auf, in dem – wohl vor der „Großen Beschleunigung“ (Great Acceleration) seit der Mitte des 20. Jahrhunderts – der Anteil der ländlichen Bevölkerung noch sehr hoch war. Aber vor allem: Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) kam nach Auswertung einiger Ergebnisse zu dem Schluss, dass zumindest während der ersten Phase der Pandemie (von Februar bis Sommer 2020) nur geringe Unterschiede in der Verbreitung des Coronavirus zwischen städtischen und ländlichen Regionen in Deutschland festzustellen waren (vgl. Mallwitz 2020). Fazit: Auch wenn weniger urbanisierte Räume weniger anfällig für die Auswirkungen einer Pandemie sind, und auch wenn hohe städtische Dichten (und dazu kommt heute die Globalisierung!) die Ausbreitung von Viren und Bakterien sowie die Ansteckungsgefahr begünstigen – und unter den für die Metropolen des globalen Südens typischen Bedingungen der Armut und Segregation sieht die Lage besonders dramatisch aus –, sollte die Relevanz dieses Faktors nicht überbewertet werden. Ich halte es deswegen (gelinde gesagt) für verfrüht, die Auswirkungen von Covid-19 auf lange Sicht als so entscheidend darzustellen, dass sie ein ganzes sozialräumliches Muster umkehren können – auch wenn diese Auswirkungen nicht zu unterschätzen sind. Ob es uns gefällt oder nicht, die kapitalistische Urbanisierung ist wahrscheinlich viel ‚resilienter‘, als es sich einige von uns vorzustellen scheinen. Eines scheint andererseits von Stefan Höhne und Boris Michel unterschätzt zu werden (zumindest wurde es in ihrem Aufsatz nicht erwähnt): Die steigende Häufigkeit von Epidemien und Pandemien in den kommenden Jahren und Jahrzehnten aufgrund einer Kombination von Faktoren (darunter der Klimawandel) – eine wesentlich besorgniserregendere Entwicklung als die aktuelle Covid-19-Pandemie selbst. Wenn in den kommenden Jahrzehnten ähnliche katastrophale Phänomene in immer kleineren Abständen auftreten, wäre es in diesem Fall sinnvoller, über das „Ende des Städtischen“ – oder gar der sogenannten Zivilisation, wie wir sie kennen – zu spekulieren. Dies wäre sicherlich ein sehr dystopisches Szenario. Denn eine Sache ist die allmähliche Veränderung des sozialräumlichen Musters (hin zu einer starken wirtschaftlich-räumlichen Dekonzentration und einer ebenfalls starken politisch-territorialen Dezentralisierung) infolge eines emanzipatorischen Drucks von unten, vielleicht sogar von Revolutionen. Eine ganz andere Sache ist aber das, was sich aus einer Anpassung des Kapitalismus an eine Situation ständiger Verschlechterung der wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen ergeben wird. Im letzteren Fall ist es schwer vorstellbar, wie die Transformation zu etwas anderem als einer Zunahme von Ungleichheit und Heteronomie führen könnte.

2. Es ist notwendig, einige Lehren aus den Erfahrungen des ‚globalen Südens‘ – nicht nur mit der Pandemie selbst, sondern auch mit dem Urbanisierungsprozess der letzten Jahrzehnte – zu ziehen.

Bereits in den frühen 1990er Jahren prognostizierte Milton Santos (mit dem brasilianischen Urbanisierungsprozess vor Augen), dass Metropolen und Großstädte zunehmend Räume brutaler Klassenkontraste würden, mit einer Minderheit von Reichen und Superreichen – wohlhabende Menschen, die in gated communities leben, umgeben von informellen Siedlungen der städtischen Armen –, während ein großer Teil vor allem der Mittelschicht in die mittelgroßen Städte der reichsten Regionen (mit der besten Infrastruktur des Landes) abwandern würde (Santos 1993). Möglich wurde dieser Prozess durch die wirtschaftlichen und technologischen Bedingungen, die in den letzten Jahrzehnten zu einer industriellen Dekonzentration in Brasilien führten. Dadurch konnten mittelgroße Städte im Landesinneren relativ zahlreiche formelle Arbeitsplätze und im Laufe der Zeit auch eine gute Infrastruktur sowie andere Vorteile der Metropolen (etwa im Bildungs- und Gesundheitswesen) für den Mittelstand anbieten – ohne einige der für die Metropolen typischen Nachteile (hohe Gewaltkriminalitätsraten, enorme Umweltverschmutzung, hohe Lebenshaltungskosten, exorbitante Immobilienpreise usw.). Die englischsprachige Literatur zu counterurbanization im globalen Norden aus den letzten zwei Jahrzehnten scheint diesen Trend im Großen und Ganzen zu bestätigen, und in jüngerer Zeit wurden ähnliche Studien für andere Länder der kapitalistischen Peripherie durchgeführt (vgl. z. B. Geyer/Geyer 2017). So sehr dieser Trend deutliche Besonderheiten eines semiperipheren Landes wie Brasilien aufweist, ist es letztendlich unmöglich, diese relativ bescheidene Dekonzentration mit der wirtschaftlich-räumlichen Dekonzentration zu vergleichen, die beispielsweise ein Land wie Deutschland kennzeichnet. Es ist trotzdem interessant festzustellen, dass aus der brasilianischen „Metropolisierung der Armut“ Lehren gezogen werden können. Ulrich Beck sprach vor ungefähr zwei Jahrzehnten von einer „brazilianization of the west“ (Beck 2000: 1-9) und einer „brazilianization of Europe“ (ebd.: 92-109) unter Bezugnahme auf die zunehmende Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse und die immer größer werdende soziale Unsicherheit.

Einerseits macht die Covid-19-Pandemie insbesondere im globalen Süden die bereits bestehende soziale Ungleichheit besonders sichtbar und verschärft sie durch die epidemiologisch-hygienischen und wirtschaftlichen Auswirkungen einer ansteckenden Krankheit von so großem Ausmaß. Andererseits hat die Urbanisierung der letzten vier Jahrzehnte ihrerseits gezeigt, dass der Kapitalismus, indem er eine wirtschaftliche und demografische Dekonzentration (die nichts mit einer Dezentralisierung der Macht zu tun hat!) auf nationaler und regionaler Ebene ermöglicht (und dies mit einer zunehmenden Selbstsegregation der Eliten auf lokaler Ebene kombiniert), die Bedingungen für die herrschenden Klassen und den Mittelstand hervorbringt, sich nicht nur vor Gewaltverbrechen und Luftverschmutzung, sondern auch vor den Auswirkungen von Epidemien und Pandemien besser zu schützen. Auch in anderen Ländern (zum Beispiel in den USA) ist daher eher eine Verstärkung von Trends wie der wachsenden wirtschaftlich-räumlichen und demografischen Dekonzentration und eine noch tiefere und komplexere Selbstsegregation der Eliten zu erwarten als schlicht und einfach eine „Enturbanisierung“.

3. Die „planetarische Enturbanisierung“ ist eine eurozentrische Vorstellung – umso mehr die „planetarische Urbanisierung“.

Höhne und Michel geben zu, dass die Vorstellung einer „planetarischen Enturbanisierung“ möglicherweise einer eurozentrischen Erzählung entspricht: „Wie eurozentrisch ist diese Erzählung? Beruhen die hier geschilderten Symptome und Interpretationen nicht auf einer Ausblendung städtischer Realitäten im globalen Süden?“ (Höhne/Michel 2021: 148). Tatsächlich hätte eine stärkere Beachtung intellektueller Beiträge aus dem globalen Süden (wie die erwähnte Studie von Santos) bereits einige theoretische Elemente vorwegnehmen können, die auf die Fruchtbarkeit hinweisen, die Hypothese einer Vertiefung sozial ausschließender und selektiver wirtschaftlich-räumlicher Dekonzentration sowie der damit verbundenen (Selbst-)Segregationserscheinungen – die im globalen Süden deutlicher sind (und sicherlich auch bleiben werden) als im globalen Norden – aufzustellen, statt die Möglichkeit eines „Endes des Städtischen“ wenigstens vorläufig so ernst zu nehmen. Aber zumindest sind Höhne und Michel sich des Problems bewusst; und in der Tat ist ein gewisses analytisches Bias, das sich aus dem Umstand ergibt, über eine schwindelerregend komplexe Welt aus der Sicht des globalen Nordens nachzudenken, aufgrund der Einschränkungen in Bezug auf die individuelle (Forschungs-)Erfahrung fast unvermeidlich. Solche Einschränkungen brauchen aber nicht zwangsläufig zu einem „strukturellen Eurozentrismus“ zu führen, der dem strukturellen Rassismus sehr ähnlich ist (und oft mit ihm verflochten ist), in dem sich Vorurteile reproduzieren und (pseudo-)epistemische Hierarchien quasi naturalisiert werden. Genau dies passiert in Höhnes und Michels Beitrag nicht, indem sie sogar zu einer Debatte über diese Gefahren einladen.

Im Gegensatz dazu scheint der Eurozentrismus jener Autoren, die sich für die „Theorie“ der „planetarischen Urbanisierung“ einsetzen, typischerweise „struktureller“ Art zu sein. Ein halbes Jahrhundert ist vergangen, seit der französische neomarxistische Philosoph Henri Lefebvre die „vollständige Urbanisierung der Gesellschaft“ („urbanisation complète de la société“) und den unaufhaltsamen Aufstieg der „urbanen Gesellschaft“ („société urbaine“) vorausgesagt hat – eine Phase, die seiner Meinung nach der Industriegesellschaft folgen wird. Was Lefebvre um die Wende der 1960er zu den 1970er Jahren noch als work in progress betrachtete (Lefebvre 1983), haben Lefebvrianer wie Neil Brenner kürzlich auf aktualisierte und radikalere Weise als eine praktisch vollendete Tatsache interpretiert: Die „planetarische Urbanisierung“ („planetary urbanization“) sei bereits eine vollständige Realität, die nichts – außer höchstens verschwindende Relikte und Überbleibsel – auslasse (Brenner 2014a; vgl. auch Brenner 2014b; Brenner/Schmid 2014; Schmid 2014).

Selbst an der Peripherie des globalen Kapitalismus würden sich die unterschiedlichsten Akteure nicht dem Netz der urbanen Gesellschaft entziehen und so im Wesentlichen zu lediglich lokalen und regionalen Varianten einer „planetarischen Urbanisierung“ werden, die vom Zentrum des kapitalistischen Weltsystems ausgeht (wie es übrigens schon bei der Industrialisierung der Fall war). In Bezug auf die theoretische Produktion hätte dies in der Tat zur Folge, dass „Sozialtheorie“ und „Stadttheorie“ sich komplett überschneiden würden: Wir wären in die Ära der „Stadttheorie ohne irgendetwas außerhalb ihr selbst“ eingetreten („urban theory without an outside“; Brenner 2014a). Wie ich in mehreren früheren Arbeiten (z. B. Souza 2019, 2020) bereits ausgeführt habe, wirft diese Art von Interpretation mehrere Probleme auf:

  1. Diese Interpretation ist zwar teilweise realistisch (schließlich ist es unbestreitbar, dass die Urbanisierung seit Generationen ununterbrochen zunimmt, insbesondere seit der Great Acceleration), sie bleibt aber zu vereinfacht. Obwohl uns verfügbare statistische Daten wissen lassen, dass der „städtische“ Anteil der Weltbevölkerung seit dem ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts den als ländlich eingestuften Anteil zahlenmäßig übertrifft, sind einige Vorbehalte hinsichtlich dieser Darstellung der Realität sowohl wissenschaftlich als auch ethisch-politisch angebracht. Erstens, weil die Daten aus nationalen Statistiken (die später von den Vereinten Nationen zusammengestellt werden) Gegenstand einiger Kontroversen sind, insbesondere bezüglich der Überschätzung des „Städtischen“. Denn diese umfassen insbesondere im globalen Süden oft geografische Einheiten und Lebenswelten, die teilweise immer noch stark von ländlichen Wirtschaftsformen und kulturellen Elementen geprägt sind, vor allem in kleinen und manchmal sogar in mittelgroßen Städten. Zweitens, weil die fortschreitende „Urbanisierung“ in der Regel nicht nur als „unvermeidlich“, sondern auch als etwas Gutes an sich angesehen wird (auch wenn die kapitalistische Urbanisierung mit vielen Problemen identifiziert wird: Ungleichheiten, Segregation, Armut usw.). Es wird zum Beispiel nicht verstanden, dass die Deterritorialisierung von Bäuer_innen, indigenen Völkern und traditionellen Bevölkerungsgruppen und ihre anschließende Umwandlung in (hyper-)prekarisierte städtische Arbeitnehmer_innen angesichts von Kriterien wie sozialer Gerechtigkeit und Selbstbestimmung einen Fortschritt darstellen soll.
  2. Die Theorieansätze der „urbanen Gesellschaft“ und der „planetarischen Urbanisierung“ sind insofern reduktionistisch, da sie zutiefst eurozentrisch sind. Bei ihnen kann man folgenden ideologischen Subtext finden: Die „vollständige Urbanisierung der Gesellschaft“ bzw. die „planetarische Urbanisierung“ ist eine Art Synthese der Verwestlichung der (Welt-)Gesellschaft, also der planetarischen Verwestlichungund an sich ist die Verwestlichung nicht problematisch. Sie wird als selbstverständlich und gegeben angesehen, obwohl dabei natürlich nicht darauf verzichtet wird, die konkreten Ausbeutungs- und Unterdrückungsprozesse zu bedauern, die sie von Anbeginn flankieren und aufrechterhalten (Kolonialisierung, Imperialismus usw.). Man hat den Eindruck, dass die Möglichkeit nicht einmal wahrgenommen wird, dass eine gerechte, sozialistische usw. Gesellschaft etwas anderes sein könnte als ein Produkt der intellektuellen Strömungen und der politischen und sozialen Kräfte, die durch die westliche Moderne hervorgerufen werden. Aus diesem Grund wird die „planetarische Urbanisierung“ zwar als kapitalistische Urbanisierung kritisch betrachtet, aber gleichzeitig letztendlich stillschweigend begrüßt.
  3. Aufgrund derart ethnozentrischer Prämissen ist verständlicherweise schwer zu erkennen, dass – selbst wenn die Urbanisierung im globalen Süden stattfindet und die Bevölkerung der Städte wächst – dies häufig inmitten einer kulturellen Vielfalt geschieht, in der Weltanschauungen, Sprachen und Religionen sowie die Betrachtung von Raum und Zeit und die konkreten Lebensweisen immer noch als nicht im Wesentlichen westlich oder vollständig verwestlicht zu begreifen sind, obwohl sie seit Jahrhunderten dem westlichen Einfluss ausgesetzt sind. Eigentlich ist die Urbanisierung selbst daher so heterogen, dass es möglicherweise falsch ist, solche unterschiedlichen Phänomene ohne Vorbehalt in die gleiche begriffliche Schublade („Urbanisierung“) zu schieben. Diese Falschheit ähnelt in der Tat einer anderen: Nämlich jener, die darin besteht, absolut unterschiedliche Völker und Kulturen als „arm und unterentwickelt“ – auf „(wirtschaftliche) Entwicklung“ wartend – einzustufen.
  4. Von dem Moment an, in dem wir das Existenzrecht und die Würde der indigenen Völker, der Bäuer_innen usw. akzeptieren – was ihr Recht auf ihre Territorien einschließt –, sehen wir sie nicht mehr als „Relikte“ oder „Überbleibsel“, sondern als Subjekte und Agent_innen, deren anti-heteronome Forderungen und Kämpfe Respekt verdienen und ernst genommen werden sollten.

 

Angesichts all dessen glaube ich nicht, dass die Covid-19-Pandemie ein „Ende des Städtischen“ darstellt – wohlgemerkt, zum Guten wie zum Schlechten. Die Tragödie, die derzeit die Menschheit – insbesondere die Ärmsten und ihre Lebensräume – peinigt, bietet uns jedoch die Gelegenheit, einige der theoretischen Trends und analytischen Moden der letzten Jahre zu überdenken, um ein besseres (großzügigeres und solidarischeres) Verständnis der komplexen Welt, in der wir leben, zu erlangen.

Autor_innen

Marcelo Lopes de Souza ist Geograph. Er forscht zu Städtischer Politischer Ökologie (urban political ecology), insbesondere zu Umwelt(un)gerechtigkeit.

mlopesdesouza@terra.com.br

Literatur

Beck, Ulrich (2000 [1999]): The brave new world of work. Cambridge: Polity Press.

Brenner, Neil (2014a): Introduction: Urban theory without an outside. In: Neil Brenner (Hg.), Implosions/Explosions: Towards a study of planetary urbanization. Berlin: Jovis, 14-30.

Brenner, Neil (2014b): Theses on urbanization. In: Neil Brenner (Hg.), Implosions/Explosions: Towards a study of planetary urbanization. Berlin: Jovis, 181-202.

Brenner, Neil / Schmid, Christian (2014): Planetary urbanization. In: Neil Brenner (Hg.), Implosions/Explosions: Towards a study of planetary urbanization. Berlin: Jovis, 160-163.

Geyer, Nicolaas Philippus / Geyer, Hermanus (2017): Counterurbanisation: South Africa in wider context. In: Environment and Planning A: Economy and Space 49/7, 1575-1593.

Höhne, Stefan / Michel, Boris (2021): Das Ende des Städtischen? Pandemie, Digitalisierung und planetarische Enturbanisierung. In: sub\urban. zeitschrift für kritische stadtforschung 9/1-2, 141-149.

Lefebvre, Henri (1983 [1970]): La revolución urbana. Madrid: Alianza Editorial.

Mallwitz, Gudrun (2020): Corona-Gefahr auf dem Lande so hoch wie in der Stadt? In: Kommunal, 18.11.2020. https://kommunal.de/corona-land-stadt (letzter Zugriff am 4.2.2021).

Santos, Milton (1993): A urbanização brasileira. São Paulo: Editora Hucitec.

Schmid, Christian (2014): Networks, borders, differences. Towards a theory of the urban. In: Neil Brenner (Hg.), Implosions/Explosions: Towards a study of planetary urbanization. Berlin: Jovis, 67-80.

Souza, Marcelo Lopes de (2019): Right to the city or to the planet? Why Henri Lefebvre’s vision is useful and too narrow at the same time. In: Michel E. Leary-Owhin / John P. McCarthy (Hg.), The Routledge handbook of Henri Lefebvre, the city and urban society. Abingdon / New York: Routledge, 370-379.

Souza, Marcelo Lopes de (2020): The city and the planet. Notes on utopias, dystopias and a complex relationship, In: City 24/1-2, 76-84.