„Es geht darum, Mittel und Wege zu finden, daß die Stadt dem Kind zugänglicher, verwertbarer und sinnvoller erscheint“

Kommentar zu Colin Ward „Das Kind in der Stadt (Auszüge)“ (2021 [1978])

Imbke Behnken

1. Wer war Colin Ward?

Colin Ward wurde am 14. August 1924 in Wanstead, Essex, geboren; er starb am 11. Februar 2010. In der Literaturanalyse Kinder und Wohnumwelt (Ledig/Nissen 1987: 100) – andere Kurzporträts sind, soweit ich die deutschsprachige Literatur überblicke, nicht zu finden – wird Colin Ward als „Städteplaner in Großbritannien und Experte für Erziehungs- und Umweltfragen“ vorgestellt. Im Klappentext der deutschsprachigen Ausgabe seines Werks Das Kind in der Stadt findet sich zudem der Zusatz „engagierter Streiter für eine kinderfreundlichere Umwelt“ (Ward 1978: Umschlag).

Britische Publikationen zu Ward würdigen ihn vor allem als engagierten anarchistischen[1] Denker und Schriftsteller, der zu einem breiten Themenspektrum gearbeitet hat: Stadtplanung und -forschung, Umwelt, Bildung, Sozialgeschichte, Pädagogik.[2] Ward begründete das Magazin Anarchy, war als Architekt und Bildungsbeauftragter der Town and Country Planning Association (TCPA) tätig sowie Visiting Centennial Professor für Sozialpolitik an der London School of Economics. Dies sind nur einige bruchstückhafte Hinweise auf das Leben und das Engagement von Ward, die zum Verständnis seiner im vorliegenden Artikel diskutierten Studie beitragen sollen.[3]

Mit seiner sehr erfolgreichen Publikation The Child in the City (1978) regte Ward neue Formen kreativer Entfaltungsmöglichkeiten für Kinder an. Wie wir sehen werden, war der Autor ein Verfechter der Idee, dass Kinder in der städtischen Umwelt gleichberechtigt mit den Erwachsenen leben: „Ich bin gegen eine eigene Stadt für Kinder! Ich strebe eine Stadt an, in der die Kinder von derselben Welt umgeben sind wie ich. Wenn wir eine für alle offene Stadt suchen, anstelle einer, in der die Kinder in ein Ghetto abgeschoben werden, müssen wir von anderen Voraussetzungen ausgehen.“ (Ebd.: 205)

2. Annäherung: Projektgruppe Jugendbüro und historische Vorläufer von Colin Ward

Ob nun eine Studie wie diese ein breites Publikum findet, hängt auch davon ab, wie etabliert eine Forschungsrichtung ist – in diesem Fall die sozial-ökologische Forschung zu Kind und Stadtraum. Diese lag Mitte der 1970er Jahre zumindest im deutschsprachigen Raum jedoch noch nicht im Blickfeld der Kindheitsforschung. Hier betrat die Projektgruppe Jugendbüro[4] – der auch ich angehörte – 1976 mit ihrer Untersuchung zur „Straßensozialisation“ Neuland. Dabei wurden Kinder in Altstadtvierteln und in der Innenstadt von Wiesbaden beobachtet. In unserem Verständnis bezog sich „Straße“ nicht allein auf den Verkehrsraum, sondern auf die gesamte städtische Öffentlichkeit. Ziel war es, herauszufinden, was „Straße“ für Kinder bedeutet – was sie an diesem Ort, den wir in seiner Relevanz den Lernorten „Schule“ und „Familie“ gleichsetzten, alles lernen und wie sie ihn nutzen (vgl. Zinnecker 1979).

An dieser Stelle seien ausgewählte Studien genannt, die die Bandbreite des damaligen Forschungsstands widerspiegeln:

Johannes Tews gehörte zu den Schulpädagog_innen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Straße als demokratische Öffentlichkeit verstanden und als Lernort nutzten. In Vorträgen, gehalten in der Humboldt-Akademie Berlin, erläuterte er seine Großstadtpädagogik – so auch der Titel seines Buches (Tews 1911).

„Die Straße als Erzieherin, das wird manchem, der die Nachtseiten des Straßenlebens kennt, als eine sinnlose Phrase erscheinen, […] Und doch ist die Straße eine Erzieherin, eine wichtigere, einflußreichere vielleicht, als wir alle es wissen […] Die Straße der Großstadt erweitert den Blick des Kindes weit über das hinaus, was das häusliche Leben und oft auch die Schule […] Menschen aller sozialen Schichten, aller Berufsklassen, […] treten hier vor sein Auge. Hier lernt das Kind eine ungeheure Menge von Dingen kennen, die der Dörfler und Kleinstädter erst durch mühsame Studien und Reisen erreichen kann.“ (Ebd.: 105 ff.)

Adolf Rudes Veröffentlichung Schulpraxis (1915; Reihe: Bücherschatz des Lehrers) ist dem Lager der Großstadtkritiker_innen jener Jahre zuzurechnen. Im Mittelpunkt seiner Polemik stehen Arbeiter_innenkinder, die es zu schützen gelte. Der „Straßenjunge“ sei der Inbegriff des moralisch verdorbenen Jungen. Es sei der Kontakt zu anderen Passant_innen in der Straßenöffentlichkeit, der Kinder und Jugendliche verführe:

„Jeder Jugend- und Volkserzieher weiß […], welche große Gefahr der Jugend erwächst, wenn sie unbeaufsichtigt sich selbst überlassen bleibt. […] wenn der Unterricht beendet ist, dann halten sich die Kinder zumeist auf der Straße auf […]. Und was sie auf der Straße von verdorbenen Altersgenossen oder älteren Personen an tollen Streichen und an Schlechtigkeiten lernen, davon wissen die Lehrer aus Erfahrung viel zu berichten.“ (Ebd.: 299 f.)

Bruno Theek wählte den dramatischen Titel SOS. Jugend am Kreuz. Notrufe aus der Großstadt-Unterwelt (o. J. [ca. 1928]), mit dem er vor der Straße als Ort der Unmoral eindringlich warnte. Es seien Abbildungen wenig bekleideter Frauen auf Kinoplakaten, Schaukämpfe mit „halbnackten“ Frauen auf Rummelplätzen oder der Straßenstrich, die die Entwicklung von Heranwachsenden gefährdeten:

„Kann unsere Großstadtjugend eigentlich anders sein, als sie ist, solange die jetzige Großstadtkultur sie täglich und stündlich attackiert? Welche Unsumme von lockenden häßlichen und sinnverwirrenden Eindrücken stürmt jeden Tag auf einen Jungen ein vom ersten Augenblick an, da er mit der Mutter offenen Auges und mit aufgeschlossenen Sinnen durch die Straßen gehen kann!“ (Ebd.: 7)

Hier sei auch auf die Studien der Stadtforscherinnen Elisabeth Pfeil (1965 [1955]) und Jane Jacobs (1969 [1961]) verwiesen. Sie untersuchten bereits in den 1950er Jahren den Einfluss städtischer Bebauung auf das Verhalten von Kindern und unterbreiteten, ähnlich wie Ward, Vorschläge, wie Kinder und ihre Lebensbedürfnisse in der zukünftigen Stadtentwicklung berücksichtigt werden können.

 

Mitte der 1970er Jahre wurde das Konzept, Kinder als aktiv in ihrer Umwelt Handelnde in ihrer Umwelt zu sehen, neu entdeckt als Alternative zu jenen Untersuchungen, die die Umweltstrukturen als determinierende Faktoren zu verstehen. Wir stießen bei unseren Recherchen[5] damals auf einzelne Publikationen, die diese neue Forschungsrichtung anregten und sich auch mit unseren Überlegungen trafen: zum einen der Fotoband (mit Kommentierungen) von Oscar van Alphen und Adriaan Morrien Kinder in der großen Stadt (1958) mit Beobachtungen von Kindern, die großstädtische Umwelt als Spiel- und Streifraum nutzen; zum anderen die Studie von Martha Muchow und Hans Heinrich Muchow Der Lebensraum des Großstadtkindes (1978  [1935]).[6] Dessen Neuauflage erschien 1978 – im selben Jahr wie die Studie von Colin Ward. Martha Muchow betrachtete den Lebensraum des Kindes als „Raum, in dem das Kind lebt“, als „Raum, den das Kind erlebt“ und als „Raum, den das Kind lebt“ (ebd.: 6). Hier wurde zum ersten Mal in der deutschsprachigen Kindheitsforschung die Frage nach der aktiven Aneignung der städtischen Umwelt durch Kinder gestellt.

Auch Colin Ward stellte sich die Frage, wie sich Kinder in der Großstadt ihre Umwelt zunutze machen, obgleich die Gestaltung des Stadtraums es Kindern zunehmend erschwerte, sich „daheim“ zu fühlen. Die deutschsprachige Ausgabe Das Kind in der Stadt (1978) kam somit für uns, die Projektgruppe Jugendbüro, zur richtigen Zeit. Sie lieferte uns nicht nur für das Projekt „Straßensozialisation“, sondern auch für das folgende Forschungsvorhaben zu Kind und Stadt um 1900 (Behnken/du Bois-Reymond/Zinnecker 1989) vielfältige Anregungen: als Ideengeber für die Präzisierung von Fragen, zum Beispiel nach dem Verhältnis von Arbeit und „zufälligem“ Spiel (ebd.: 13); sie schärfte unseren Blick bei Begehungen, etwa, die Stadt als „beglückenden“ Raum für Entdeckungen zu sehen (ebd.: 10 ff.) oder das Straßenmobiliar als Spielort zu beobachten (ebd.: 89), und bestärkte uns darin, mit unterschiedlichen Zugängen zu forschen.

3. Colin Ward: Das Kind in der Stadt (1978)

Der vorliegende Artikel soll dazu beitragen, die Forschungen von Colin Ward vor dem Vergessen zu bewahren. Denn sie können nach wie vor dazu anregen, über das Verhältnis von Kind und Stadtraum nachzudenken – mit dem Ziel (so das Anliegen von Ward), „den Bedürfnissen der Großstadtkinder entgegenzukommen“ (1978: VIII).

Colin Ward nahm in seiner Studie zwei Positionen ein: diejenige des Forschers und diejenige des gesellschaftspolitischen Aktivisten. Als Forscher dokumentierte und reflektierte er die Entwicklung von Großstädten unter der Fragestellung, wie sie den Lebensraum von Kindern beeinflussen. Dabei betrachtete er das Kind nicht als Opfer großstädtischer Entwicklungen, vielmehr richtete sich sein Fokus auf das aktive Handeln von Kindern, sich ihre städtische Umwelt trotz aller Einschränkungen eigensinnig anzueignen. Ward war beeindruckt von der Kreativität der Kinder, die Umwelt trotz allem für ihre Interessen zu nutzen und sich nicht verdrängen zu lassen. Der Aktivist Ward wiederum forderte, aus den Erkenntnissen Konsequenzen zu ziehen, und stellte Projekte vor, die er als gelungene „exemplarische Modelle“ (ebd.: 198) würdigte. Dies seien Modelle, die zum einen in Eigenregie von Kindern und Erwachsenen geplant und realisiert würden, und die zum anderen nicht nur Kindern zugutekämen, sondern der gesamten Ortsgesellschaft dienten. Diese Stoßrichtung (s. u. „Modelle“) stellte in jenen Jahren ein radikal neues Denken dar und ist auch heute noch eine Utopie.

Einführende Überlegungen

Das Vorwort verdeutlicht Wards Forschungsinteresse und seinen Anspruch:

„Dieses Buch ist ein Versuch, die Beziehung zwischen Kindern und ihrer städtischen Umwelt zu erforschen. Es stellt sich die Frage, ob es stimmt, daß in dieser Beziehung, wie sehr viele Menschen glauben, etwas verlorengegangen ist und wie sich die Verbindung zwischen Stadt und Kind für beide Teile fruchtbarer und erfreulicher gestalten ließe.“ (Ebd.: VI ff.)

Ein überaus ambitioniertes Vorhaben also, wenn man sich die Entwicklung der Städte in den 1970er Jahren vor Augen führt: die Dominanz von Kapitalinteressen in den Innenstädten, das Leitbild der autogerechten Stadt, das die Stadtplanung prägte. Wie sollte es also gelingen können, die „Verbindung […] für beide Teile fruchtbarer und erfreulicher“ zu gestalten? Vielen schien die Anlage von ausgewiesenen, eingezäunten und mit Geräten ausgestatteten Spielplätzen in jenen Jahren als eine praktikable Lösung. Ward hielt dagegen:[7]

„Dieses Buch dreht sich aber um die Frage, ob die Stadt als eine menschliche Institution ihren jungen Bürgern gegenüber Hilfsbereitschaft bezeigt oder ob Paul Goodman recht hatte, als er vor Jahren erklärte, Kinder könnten in der Großstadt unter den unvermeidlichen modernen Bedingungen nicht mehr gedeihen, weil ‚verborgene Technologie, Mobilität der Familie, Verlust der Landschaft, Verlust der traditionellen Nachbarschaftlichkeit und die immer stärkeren Einschränkungen des Spiel-Raums ihnen die reale Welt rauben‘.“ (Ebd.: VII)

Vorgehen

Seinen überaus anspruchsvollen Zielen entsprechend wählte Ward ein mehrperspektivisches Vorgehen, das eine Vielfalt an Quellen nutzte. Ein streng wissenschaftlich geplantes Vorgehen lehnte er ab. Diese Offenheit war für uns ungewöhnlich, weshalb ich Wards Überlegungen dazu zunächst vorstellen möchte. Ward konstatierte: „dieses Buch [ist] nicht das Ergebnis erschöpfender Interviews mit einer zufälligen Auswahl von, sagen wir, tausend Kindern aus hundert Städten“. Demgegenüber seien „Beobachtungen“, „anderer Leute Einfühlungsvermögen“ oder „Erinnerungen“ geeignet, um zu erfahren, wie Kinder „tatsächlich leben und was sie tun“ (ebd.: VII f.).

Der Sozialhistoriker Ward fragte nach den historischen Entwicklungen in der Gestaltung und Planung von Städten. Er wollte Veränderungen festhalten, die das Verhältnis von Kind und Umwelt betreffen, um so die Gegenwart hinsichtlich von Verlusten und Zugewinnen für Kinder einordnen zu können. Zu seinen Quellen gehören Kindheitserinnerungen in Autobiografien sowie Gespräche in der Tradition der oral history mit Erwachsenen, die städtebauliche Veränderungen, etwa den Abriss eines Arbeiterviertels, in der eigenen Lebensgeschichte erfahren haben. Dazu gehören auch Vergleiche zwischen diesen erinnerten mit heutigen Kindheitsräumen. Der Stadtforscher Ward bezog auch internationale Forschungsberichte sowie den Austausch mit Fachkolleg_innen in anderen Städten und Ländern in seine Forschungen mit ein.

Der Ethnograph Ward wiederum beobachtete Kinder – wo sie leben, was sie tun, wie sie ihre Umgebung erleben. Er sprach mit ihnen, notierte ihre Aussagen und regte eine fotografische Dokumentation der Beobachtungen an. Die Fotografin Ann Golzen begleitete ihn: „Um Intensität, Vielfalt und Einfallsreichtum der Kindheitserfahrungen in der Stadt zu vermitteln, ist das Bild wahrscheinlich wirkungsvoller als das Wort.“ (Ebd.: VIII)

Colin Ward hielt die Fülle seiner Beobachtungen und Gespräche in schriftlicher und – gleichberechtigt – in bildlicher Form fest. Neben den Fotografien von Ann Golzen sammelte er fotografische Porträts von Kindern in anderen Städten. Seine eigenen Untersuchungen führte Ward überwiegend in englischen Großstädten der 1970er Jahre durch, sowohl in Innenstädten und ihren Altbauvierteln als auch in den neuen Trabantensiedlungen am Stadtrand. Die Altersgruppe, die im Mittelpunkt seiner Forschungen steht, sind die Fünf- bis Sechzehnjährigen.

Um die Aufgabe, die vielfältigen und komplexen Betrachtungen Wards in aller Kürze umfassend darzustellen, umsetzen zu können, werde ich im Folgenden einige Szenarien auswählen, die die Perspektive von Ward aufzeigen: Stadt als Lebensraum, Aneignung von Stadtraum, Überlegungen für die Zukunft. Leider muss eine der zentralen Quellen aufgrund von Urheberrechtsregelungen ausgespart bleiben: Golzens Fotografien. Ersatzweise füge ich Fotografien der Projektgruppe Jugendbüro und der Projektgruppe Kind und Stadt um 1900 (Behnken/du Bois-Reymond/Zinnecker 1989) ein. Diese beziehen sich auf die Innenstadt und angrenzende Altstadtviertel Wiesbadens und entstanden 1976-1978, sind also im vergleichbaren Zeitraum entstanden, in dem Ann Golzen Ward fotografisch begleitete, bzw. zeigen diesen Stadtraum in historischer Perspektive, ähnlich den Abbildungen, die Ward für historische Vergleiche nutzte.

Fragen, Botschaften und Szenarien

(1) Mit dem ersten Kapitel – „Daheim in der Stadt: Verlorenes Paradies?“ – stellt der Autor eine grundlegende theoretische Frage zum Wert von Erinnerungen an eine Kindheit in der Stadt, die auch wir in unseren Forschungen zu bedenken haben: Welche Bedeutung hat die Stadt als Kindheitsraum in der Erinnerung von Erwachsenen? Ist sie ein idealisierter Raum als Raum der Kindheit? Oder gilt diese nostalgische Erinnerung nur für die Erinnerung an das Aufwachsen auf dem Land? Welchen Einfluss auf unsere Erinnerung haben literarische Vorbilder, die nicht nur das Land als Idylle und glücklichen Kindheitsort zeichnen, sondern auch die Stadt als „verlorenes Paradies“ beschreiben?

Ward zitiert diesbezüglich Raymond Williams:

„Die alte städtische Gemeinschaft der Arbeiter, die herrlichen kleinen Läden an der Ecke, Gaslaternen, […] alles ist längst vergangen. Die städtische Lebensweise und diese Dinge scheinen in der Literatur bereits den gleichen gefühlsmäßigen Stellenwert zu haben wie die Bäche, […] Hecken, Hütten und Feste der ländlichen Szenerie.“ (Williams zit. nach Ward 1978: 5)

In anderen Erinnerungen fügten, so Ward, Menschen die lokalen Strukturen, die Nachbarschaft, die Schule vor Ort, die Spielgruppe zum Bild eines Dorfes zusammen: „‚Es war einmal ein Dorf‘, mit diesem Titel überschreibt Yuri Kapralov 1974 den Untergang von East Village in New York.“ (Ebd.: 8)

 

(2) Die daran anschließende Perspektive auf das Thema mit dem Titel „Beglückender Lebensraum“ (Kapitel 2) überrascht. Ungewohnt für Ward wie auch für uns ist, wenn Expert_innen der Stadtplanung dieses Konzept als Zukunftsmodell vertreten:

„Albert Eide Parr, der ehemalige Leiter des Amerikanischen Historischen Museums, hatte den Mut, bei einer Versammlung über das Thema ‚Beglückender Lebensraum‘ zu sprechen. Er wagte es zu erklären, die Großstadt habe nicht nur die Funktion, dem Geschäftsleben, der Unterhaltung und der öffentlichen Sicherheit zu dienen, sondern habe auch die Aufgabe, Menschen glücklich zu machen.“ (Ebd.: 10)

Ward diskutiert die Vision des „beglückenden Lebensraums“ bezogen auf Kind und Stadt in historisch vergleichender Perspektive (ebd.: 10 ff.). Er will wissen, ob es solch eine Erfahrung in der Vergangenheit schon einmal gegeben hat. Worauf beziehen Erwachsene sich in ihrer Erinnerung und was hat sich zur Gegenwart hin verändert? Ward findet zu seiner Überraschung, dass „beglückender Lebensraum“ keineswegs privilegierten Kindern vorbehalten ist, die sorglos und selbstbestimmt ihre Umgebung auskundschaften. Vielmehr, so die neue Erkenntnis, würden selbst Kinder, die mit ihrem Überleben beschäftigt sind, jede kleine Nische nutzen. Aus Paul Thompsons Sammelband mit Oral-History-Erzählungen zitiert Ward einen „alten Mann“: Dieser, mitten in London aufgewachsen, lebt vom Betteln und Stehlen und erzählt von dem freien Herumstreifen und dem Schauen, ob irgendwo etwas zu entdecken sei: „Zu allen Tages- und Nachtzeiten zogen wir umher, meilenweit durch alle möglichen Straßen, denn damals war es lustig, den Jahrmarkt in Hamstead zu sehen.“ (Thompson, zit. nach ebd.: 13) Wards Kommentar:

„Es gibt einen Punkt, wo Anregung und Faszination der Umwelt hinter den Forderungen, die das Überleben stellt, zurücktreten. […] Doch wer die Kinder der Armen kennt, der weiß, wie rasch sich bei allem Selbsterhaltungstrieb das sinnliche Erleben und die Freude am zufälligen Spiel durchsetzen können.“ (Ebd.: 139)

Sind solche Erfahrungen eines „beglückenden Lebensraums“ in heutigen Stadtumwelten noch möglich? Ward äußert sich pessimistisch und verweist auf zwei Entwicklungen: Neben der Verdrängung von Wohnraum sei es der zunehmende Verkehr, der es Kindern erschwere, neugierig durch die Stadt zu streifen und vieles zu entdecken. Er kommentiert die Erinnerungen an glückliche Tage: „Kein gleichaltriges Kind hat jene Freiheit auf der Straße [wie Kinder in früheren Jahren], ganz einfach, weil die Straßen nicht mehr sicher sind. Die Hauptgefahr droht nicht von Verbrechern, sondern vom Autoverkehr.“ (Ebd.: 11)

Zwei Fotografien aus Wiesbaden (Abb. 1 und 2) veranschaulichen diese Entwicklung: Sie zeigen ein und dieselbe Straße (Röderallee bzw. Röderstraße) in einem innenstadtnahen Altstadtviertel. Die Zeitzeug_innen, die hier Anfang des 20. Jahrhunderts aufgewachsen sind, beschreiben ihre Straße als ihr „Eldorado“. Die Röderallee war wegen ihres Gefälles im Winter eine Rodelbahn (vgl. Behnken 2006).

Abb. 1 Röderallee, unterer Abschnitt, um 1910 (Quelle: Sammlung Foto Rudolph, Wiesbaden)
Abb. 1 Röderallee, unterer Abschnitt, um 1910 (Quelle: Sammlung Foto Rudolph, Wiesbaden)
Abb. 2 Röderstraße 1976, oberer Abschnitt (gegenüberliegende Straßenseite): Kinder nutzen das Gefälle, um auf dem Bürgersteig Rollschuhlaufen zu trainieren (Quelle: Sammlung Jugendbüro; Fotograf: Jürgen Zinnecker)
Abb. 2 Röderstraße 1976, oberer Abschnitt (gegenüberliegende Straßenseite): Kinder nutzen das Gefälle, um auf dem Bürgersteig Rollschuhlaufen zu trainieren (Quelle: Sammlung Jugendbüro; Fotograf: Jürgen Zinnecker)

 

(3) Das zweite Hauptkapitel „Benutzung der Stadt“ nimmt eine Sonderstellung im Buch ein: Es ist mit knapp 80 Seiten das umfangreichste Kapitel; zudem ist das einleitende Unterkapitel „Kolonisierung kleiner Flecken“ als zwölfseitige Fotogalerie gestaltet. Diese besteht aus 28 Fotografien, die Kinder „aus aller Welt“ zeigen, wie sie auf kleinstem Raum irgendetwas allein oder gemeinsam tun. Diese Räume gehören nicht ihnen – die Kinder könnten also jederzeit vertrieben werden. Die Fotografien zeigen jedoch keinesfalls ängstliche Kinder, die um die Bedrohung, vertrieben zu werden, wissen. Vielmehr zeigen sie Kinder, die ihrem Tun völlig hingegeben sind: im Sand, in Hauseingängen oder auf Treppenstufen spielend, mit großer körperlicher Anstrengung und Geschicklichkeit auf hohen Gittern oder Mauern kletternd, an Stangen hängend, voller Lust nackend durch Wasserbecken spazierend oder in Kartonbergen herumtobend.

Dieses Kapitel ist, in verschiedenen Variationen, als eine Hommage an die eigenwillige und produktive Aneignung des Stadtraums durch Kinder zu verstehen: Sei es ihre kreative Spielleidenschaft trotz aller Einschränkungen, die ihnen die Umwelt auferlegt („Anpassung an die erzwungene Umwelt“; ebd.: 86); sei es ihre Widerständigkeit gegen Regeln und Vorschriften, die Erwachsene ihnen vorgeben („Spiel als Protest und Erkundung“; ebd.: 96); sei es ihre Begeisterung für Kinderfahrzeuge, die es ihnen erlauben, den Radius ihrer Erkundungen auszudehnen („Räder auf der Straße“; ebd.: 126). Ebenso geht es um Fragen von Kind und Verkehr in der Stadt („das Kind und der Straßenverkehr“; ebd.: 116). Ward konstatiert, Kinder seien durch den zunehmenden motorisierten Straßenverkehr mehr und mehr einschränkt und in ihrer Sicherheit bedroht, dennoch ließen sie sich nicht verdrängen.

Zur Anschauung seien einige Fotografien aus Altstadtvierteln in Wiesbaden präsentiert, die zwischen 1976 und 1978 aufgenommen wurden (Abb. 3 bis 9). Ein Blick in andere Länder fehlt hier zwar, dennoch vermitteln die Fotos einen Eindruck von der, wie Ward es formuliert, „Kolonisierung kleiner Flecken“ und davon, wie Kinder ihre Umwelt eigenwillig nutzen, trotz der „Anpassung an aufgezwungene Umwelt“.

Abb. 3 Jungengruppen aus zwei benachbarten Straßen erproben sich spielend im Straßenkampf; Orte: unbebautes Grundstück und Tankstelle (Quelle: Sammlung Jugendbüro; Fotograf: Jürgen Zinnecker)
Abb. 3 Jungengruppen aus zwei benachbarten Straßen erproben sich spielend im Straßenkampf; Orte: unbebautes Grundstück und Tankstelle (Quelle: Sammlung Jugendbüro; Fotograf: Jürgen Zinnecker)
Abb. 4 Jungengruppen aus zwei benachbarten Straßen erproben sich spielend im Straßenkampf; Orte: unbebautes Grundstück und Tankstelle (Quelle: Sammlung Jugendbüro; Fotograf: Jürgen Zinnecker)
Abb. 4 Jungengruppen aus zwei benachbarten Straßen erproben sich spielend im Straßenkampf; Orte: unbebautes Grundstück und Tankstelle (Quelle: Sammlung Jugendbüro; Fotograf: Jürgen Zinnecker)
Abb. 5 Kindergruppe bei einem Hüpfspiel; Ort: Toreinfahrt neben einem Restaurant (Quelle: Sammlung Jugendbüro; Fotograf: Jürgen Zinnecker)
Abb. 5 Kindergruppe bei einem Hüpfspiel; Ort: Toreinfahrt neben einem Restaurant (Quelle: Sammlung Jugendbüro; Fotograf: Jürgen Zinnecker)
Abb. 6 Kinder im Hauseingang beim Kartenspiel (Quelle: Sammlung Jugendbüro; Fotograf: Jürgen Zinnecker)
Abb. 6 Kinder im Hauseingang beim Kartenspiel (Quelle: Sammlung Jugendbüro; Fotograf: Jürgen Zinnecker)
Abb. 7 Wasserspiele mit Erkundung: zwei Jungen treiben einen Stock durch Bewegen des Wassers von einer Seite auf die andere; Ort: unbebautes Grundstück (Quelle: Sammlung Jugendbüro; Fotograf: Jürgen Zinnecker)
Abb. 7 Wasserspiele mit Erkundung: zwei Jungen treiben einen Stock durch Bewegen des Wassers von einer Seite auf die andere; Ort: unbebautes Grundstück (Quelle: Sammlung Jugendbüro; Fotograf: Jürgen Zinnecker)
Abb. 8 Mädchen auf dem Bordstein mit Schulheften und -büchern beim Hausaufgaben machen (Quelle: Sammlung Jugendbüro; Fotograf: Jürgen Zinnecker)
Abb. 8 Mädchen auf dem Bordstein mit Schulheften und -büchern beim Hausaufgaben machen (Quelle: Sammlung Jugendbüro; Fotograf: Jürgen Zinnecker)
Abb. 9 Junge klettert an einer schrägen Mauer hoch (Quelle: Sammlung Jugendbüro; Fotograf: Jürgen Zinnecker)
Abb. 9 Junge klettert an einer schrägen Mauer hoch (Quelle: Sammlung Jugendbüro; Fotograf: Jürgen Zinnecker)

Genauso wie Ward waren wir beeindruckt vom Einfallsreichtum der Kinder, als wir in jenen Jahren – der ethnographischen Tradition verpflichtet – durch die Altstadtviertel Wiesbadens wanderten. Obwohl uns alles vertraut war und wir diese Straßen – etwa auf dem Weg ins Büro oder in die Wohnung – mehrfach passiert hatten, entdeckten wir, wie Ward, eine andere Welt:

„Als unbemerkter Beobachter muß man die Kinder für ihr Spiel bewundern, kann nur staunen über ihren Einfallsreichtum, […] sie kommen mit einem Minimum an Ausstattung aus […]. Um so mehr machen sie sich alles zunutze, was ihnen die Stadtlandschaft bietet.“ (Ebd.: 88)

Abschließend ein Blick in die Zukunft. Ward dokumentiert vier „exemplarische Modelle“, die für ihn „Beispiele für modellhafte großstädtische Entwicklung“ sind. Was sind die Besonderheiten dieser Projekte? Erstens sind sie generationenübergreifend angelegt, zweitens für alle in der Nachbarschaft oder in der Stadt offen und drittens als Angebote gestaltet, in denen Kinder und Erwachsene miteinander kommunizieren, sich kennenlernen. Dies geschieht über Engagements in den Bereichen Kunst, Theater, Tanz und Film. So wird eine ehemalige Kirche in Liverpool zum Treffpunkt der Selbstorganisation über das Erzählen von Lebensgeschichten: Kinder interviewen ihre Eltern und/oder ihre Nachbar_innen und gestalten eine Broschürenreihe (ebd.: 198 f.).[8]

Ein anderes Projekt, das Urban Studies Centre in Notting Dale (vgl. ebd.: 199 ff.), ist ein praktisches Beispiel dafür, Kinder nicht in Schulen „einzumauern“, sondern die „Stadt als Lehrmittel“ (ebd.: 176 ff.) zu nutzen. In seinem einleitenden Statement kommt Wards anarchistische Überzeugung zum Ausdruck, sich gegenüber autoritären Strukturen in demokratischen, selbstorganisierten Strukturen gemeinsam die Großstadt anzueignen: „Die Großstadt ist an sich eine lehrreiche Umwelt und kann als solche dienen, indem man durch sie etwas über sie lernt, sie benutzen, sie beherrschen oder sie ändern lernt.“ (Ebd.: 176; Hervorh. im Orginal). Dieses Konzept vertraten bereits radikale deutsche Schulreformer wie Carl Dantz (1959 [1925]) oder Willy Steiger (1978 [1925]) in der Weimarer Zeit.

Da das Konzept der „offenen Schule“ bzw. der „Stadt als Lernort“ ein Kernstück in Wards Denken darstellt, sollen die Möglichkeiten dieses „exemplarischen Modells“ etwas näher erläutert werden. Das Urban Studies Centre (Ward 1978: 184 ff.) diente zum Beispiel achtjährigen Schüler_innen der ortsansässigen Schule als Basis für Erkundungen ihrer Umgebung. Sie fotografierten, interviewten, zeichneten – was ihnen auffällt, was sie als Problem erkennen – und konstruierten alternative Modelle. In einem weiteren Projekt wohnte eine Schulklasse, es waren Zehn- und Elfjährige, aus einer benachbarten Volksschule im Zentrum. Dort organisierten sie ihren Alltag, kochten zusammen, erforschten in Eigenregie die städtische Umwelt. Eine Lehrerin reflektiert den Lernerfolg:

„Talente, die in der alltäglichen Schulsituation unentdeckt geblieben wären, kamen plötzlich ans Licht, und es wurden ganze neue Fertigkeiten erprobt. Dazu gehörte nicht nur das Fotografieren, Entwickeln und Vergrößern, sondern auch die Interview- und Befragungstechnik, Verwendungsmöglichkeiten historischer Daten und das Kennenlernen verschiedener Darstellungsweisen.“ (Zit. nach ebd.: 201)

In einem abschließenden Kommentar betont Ward jene Impulse, die ihm wichtig sind für seine Zukunftsvision einer Stadtgesellschaft:

„Besonders eindrucksvoll an diesen drei Modellversuchen ist, daß sie nicht nur als ‚Hilfsmittel‘ den Kindern zugute kommen […], sondern der ganzen Stadtgemeinde dienen. Sie sind auch nicht nur zur Unterhaltung da, sondern sehen ihre Aufgabe darin, den Menschen zur Entdeckung ihrer Begabungen und Fähigkeiten zu verhelfen.“ (Ebd.: 201)

4. Schlussüberlegungen

Zum jetzigen Zeitpunkt Überlegungen zu Das Kind in der Stadt anzustellen, scheint überholt. Haben sich doch seit den 1970er Jahren Theorien und Forschungen zu „Kindheit“ und „Kind und Umwelt“ weiterentwickelt und gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen Rechnung getragen. Kindheit ist heute in westlichen Gesellschaften überwiegend eine private, institutionell-pädagogisch betreute Kindheit (vgl. Zeiher 1989; Zinnecker 2000). Städte sehen sich zunehmend in der Pflicht, Angebote für Kinder in ihr Programm aufzunehmen. Die UN-Kinderrechtskonvention (1989) ist eine Verpflichtung für die erwachsene Gesellschaft geworden.[9]

Dennoch ist Das Kind in der Stadt auch heute noch eine Schatzgrube mit Ideen, wie das Verhältnis von Kind und Stadt in Geschichte und Gegenwart erforscht werden kann, und zwar in mehrfacher Hinsicht: Auf der einen Seite sind es die Offenheit und Breite der Forschungszugänge von Ward. Er nutzte mündliche Erinnerungen, Beobachtungen, Fotografien, wissenschaftliche Studien, Autobiografien oder Oral-History-Erzählungen als gleichberechtigte Quellen. Auf der anderen Seite ist es die Breite der beruflichen und wissenschaftlichen Verortung des Autors, die seine Forschungsperspektive prägte: Ward war Schriftsteller, Sozialhistoriker, Ethnograph und immer auch politischer Aktivist.

In seinen Berichten und Deutungen würdigte Ward das kindliche Tun als aktive und produktive Aneignung des städtischen Raums. Dabei blendete er jedoch die Einschränkungen durch die städtische Umwelt – städtebauliche Entwicklungen, die Dominanz von Verkehr und Konsum – nicht aus.

Es ging Ward keineswegs um die Schaffung einer „kinderfreundlichen“ Stadt, wie sie etwa von Kommunen beworben wird, die auf Spielplätze oder Führungen für Kinder verweisen. Es ging ihm um eine utopische Konzeption von Stadt, in der Kinder und Erwachsene miteinander agieren, planen und die Stadt als ihre Stadt begreifen, die durch sie gestaltbar ist.

Die Lektüre des Buchs regt dazu an, folgenden Fragen heute, gut 40 Jahre später, nachzugehen: Wie steht es um das Verhältnis von Kind und öffentlichem städtischem Raum? Was hat sich geändert? Was ist aus den „exemplarischen Modellen“ geworden? Sind sie Realität in vielen Städten? Erleben Kinder die Stadt als ihre Stadt, die sie gestalten können, oder als verwaltete Stadt, die sie konsumieren können?

Endnoten

Autor_innen

Imbke Behnkens Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen qualitative Sozialforschung, (historische) Kindheits- und Biografieforschung, sowie aktuell Kindheit im Nationalsozialismus.

imbkebehnken@outlook.de

Literatur

von Alphen, Oscar / Morrien, Adriaan (1958): Kinder in der großen Stadt. Stuttgart: Steingrüben. (Übers. Steffi Schmidt)

Behnken, Imbke (2006): Urbane Spiel- und Straßenwelten. Weinheim/München: Juventa.

Behnken, Imbke / du Bois-Reymond, Manuela / Zinnecker, Jürgen (1989): Stadtgeschichte als Kindheitsgeschichte. Lebensräume von Großstadtkindern in Deutschland und Holland um 1900. Opladen: Leske + Budrich.

Centreprise (Hg.) (1974 ff.): People’s Autobiography of Hackney (div. Bände). London: Centreprise.

Dantz, Carl (1959 [1925]): Peter Stoll. Ein Kinderleben. Von ihm selbst erzählt. Berlin: Kinderbuchverlag.

Goodman, Paul (1971 [1960]): Aufwachsen im Widerspruch. Über die Entfremdung der Jugend in der verwalteten Welt. Darmstadt: Verlag Darmstädter Blätter.

Jacobs, Jane (1969 [1961]): Tod und Leben großer amerikanischer Städte. Gütersloh/Berlin: Bertelsmann Fachverlag. (Übers. Eva Gärtner)

Ledig, Michael / Nissen, Ursula (1987): Kinder und Wohnumwelt. Eine Literaturanalyse zur Straßensozialisation. DJI Dokumentation. Weinheim/München: Verlag Deutsches Jugendinstitut.

Muchow, Martha / Muchow, Hans Heinrich (1980 [1935]): Der Lebensraum des Großstadtkindes. Mit einer Einführung von Jürgen Zinnecker. Bensheim: päd. extra buchverlag.

Pfeil, Elisabeth (1965 [1955]): Das Großstadtkind. München: Ernst Reinhard.

Projektgruppe Jugendbüro (1976): Straßensozialisation. Lehrlingssozialisation. Zwischenbericht. Wiesbaden: MS.

Rude, Adolf (1915): Schulpraxis. Unter besonderer Berücksichtigung der neueren Bestrebungen und Einrichtungen. Leipzig: Osterwieck.

Steiger, Willy (1978 [1925]: S’blaue Nest. Erlebnisse und Ergebnisse aus einer vierjährigen Arbeit mit einer Volksschuloberstufe. Frankfurt am Main: päd. extra Buchverlag.

Tews, Johannes (1911): Großstadtpädagogik. Leipzig: B. G. Teubner.

Theek, Bruno (o. J. [ca. 1928]): SOS. Jugend am Kreuz. Notrufe aus der Großstadt-Unterwelt. Hamburg-Bergedorf: Fackelreiter.

Ward, Colin (1978): Das Kind in der Stadt. Frankfurt am Main: S. Fischer. (Übers. Ursula von Wiese)

White, Damian F. / Wilbert, Chris (Hg.) (2011): Autonomy, solidarity, possibility: The Colin Ward reader. Edinburgh u. a.: AK Press.

Zeiher, Helga (1989): Über den Umgang mit der Zeit bei Kindern. In: Maria Fölling-Albers (Hg.), Veränderte Kindheit – Veränderte Grundschule. Frankfurt am Main, 103-113.

Zinnecker, Jürgen (1979): Straßensozialisation. Versuch, einen unterschätzten Lernort zu thematisieren. In: Zeitschrift für Pädagogik 25/5, 727-746.

Zinnecker, Jürgen (2000): Kindheit und Jugend als pädagogische Moratorien. In: Dietrich Benner / Heinz-Elmar Tenorth (Hg.), Bildungsprozesse und Erziehungsverhältnisse im 20. Jahrhundert. Zeitschrift für Pädagogik. Beiheft 42. Weinheim: Beltz, 36-68.