Gebaute Umwelten als Objekte des Begehrens

Kommentar zu Jan Hutta und Nina Schuster „Infrastrukturen städtischer Intimität“

Lucas Pohl

In ihrem Debattenaufschlag laden Jan Hutta und Nina Schuster (2022) zu einem „Gedankenspiel“ ein, das darin besteht, die Rolle von Intimität zum Ausgangspunkt von Stadtforschung und konkreter der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Infrastrukturen zu machen. Demnach habe die Stadtforschung den Fokus allzu oft auf die heterogenen Begegnungen und differenziellen Momente im öffentlichen Raum gelegt, um diese als spezifisch städtische Impulse für Politik und Gesellschaft zu verhandeln. Ruhe der Blick dagegen auf den intimen Verbindungen und affektiven Verhältnissen, die den Stadtraum ebenfalls durchziehen, so komme es zu einer Akzentverschiebung, nicht zuletzt, was den Stellenwert der materiellen Räume von Städten angeht. Hierbei verweisen Hutta und Schuster auf Brian Larkin, um hervorzuheben, dass gebaute Umwelten wie Straßen oder Bahnstrecken mehr als nur „technische Objekte“ sind, sondern dass diese „auch auf der Ebene von Fantasie und Begehren operieren“ und somit die „Träume von Individuen und Gesellschaften“ verkörpern können (Larkin 2013: 333, zit. n. Hutta/Schuster 2022: 108). Aus der Fülle spannender Themen und Fragen, die der Debattenaufschlag adressiert, möchte ich mich im Folgenden auf diesen Gedanken konzentrieren, um ihn etwas weiter zu verfolgen.

1.Eine Einladung für die Psychoanalyse

Der Verweis auf die Verschränkung von Infrastrukturen mit Fantasien, Träumen und Begehren öffnet das Feld für einen psychoanalytischen Ansatz. So bildet die Verknüpfung der materiellen Dimensionen vergesellschafteter Räume (wie städtischer Infrastrukturen) mit den intimen Gefühlswelten von Subjekten eine wesentliche Triebfeder der psychoanalytischen Geographie und Stadtforschung. Freud (1994 [1930]) selbst gab sich in seinem Essay Das Unbehagen in der Kultur dem Gedankenspiel hin, in der gebauten Umwelt – in seinem Fall den Ruinen von Rom – eine räumliche Analogie zum Unbewussten zu sehen, um darzulegen, wie sich unser Blick auf die Stadt ändert, wenn wir sie entlang der intimen Gesetzmäßigkeiten der Psyche verstehen. Während Freud seinen Gedankengang stoppt und postuliert, dass es „keinen Sinn [mache], diese Phantasie weiter auszuspinnen“ (ebd.: 37), weil der physische Raum der Stadt anderen Gesetzen folge als der psychische Raum des Subjekts, spinnen psychoanalytische Geograph*innen Freuds Gedanken weiter (Kingsbury/Pile 2014). Ausgehend hiervon bildete das Verwischen der Grenzen zwischen „inneren“ und „äußeren“ Räumen (und analog hierzu zwischen „privaten“ und „öffentlichen“) eines der frühen Hauptziele der Einbeziehung der Psychoanalyse in Geographie und Stadtforschung (Pile 1996; für einen Überblick, siehe auch Pohl 2019). Sich mit den „veräußerten“ Dimensionen des Unbewussten zu beschäftigen, kann zum Beispiel bedeuten, einen Blick auf rassistisch-ödipale Strukturen zu werfen, die in städtischen Segregationsprozessen und Stadterneuerungsplänen am Werk sind (Nast 2000). Es kann auch bedeuten, sich mit städtischen Großveranstaltungen wie Fußballturnieren als sozialen Räumen auseinanderzusetzen, in denen unbewusste Konflikte rund um nationalistische Identitäten verkörpert und genossen werden (Kingsbury 2011). Oder es kann bedeuten, sich der Einschreibung sozialer Fantasien in gebaute Umwelten zu widmen, um die Bedeutung des Begehrens hinsichtlich Infrastrukturen städtischer Intimität zu eruieren, wie ich es in diesem Beitrag tun möchte.[1]

2.Das Begehren als Produkt von Gesellschaft

Vorab jedoch ein paar Worte zum psychoanalytischen Begriff des Begeh­rens und seinen raumtheoretischen Implikationen. Der Begriff des Begeh­rens prägte die Lacan’sche Psychoanalyse wie kaum eine andere psychoanalytische Strömung. Wie viele seiner intellektuellen Weggefährt*innen wurde Jacques Lacan von Alexandre Kojèves (1975) Pariser Vorlesungen zu Hegel in den 1930er Jahren inspiriert. Dieser räumte dem Begriff der „Begierde“ bei Hegel (1989) eine prominente Position ein. Davon ausgehend entwickelte Lacan das Begehren zu einer, wenn nicht gar der elementaren Kategorie seines psychoanalytischen Ansatzes. Dabei insistierte er unentwegt darauf, das Begehren als gesellschaftliche (und nicht als private) Kategorie zu verstehen: „Das wichtigste, das man Lacans Aussage entnehmen muss, ist, dass das Begehren ein Produkt der Gesellschaft ist. Das Begehren ist nicht – wie man meinen könnte – eine Privatsache“ (Evans 2017: 53). Lacan trennte das Begehren von anderen Konzepten wie dem Anspruch oder dem Bedürfnis[2], wobei es zur Eigenart des Begehrens gehöre, sich nicht durch Erfüllung oder Befriedigung zu verwirklichen, sondern durch die Hervorbringung und Aufrechterhaltung des Begehrens selbst. Begehren sei stets das „Begehren nach etwas anderem“ (Lacan 2016a: 613). Besonders eindrücklich zeigt sich die Funktionsweise des Begehrens in kapitalistischen Gesellschaften anhand „der Ware“ als paradigmatischer Objekt­form, die mehr als bloße Bedürfnisbefriedigung zu versprechen scheint. Der Witz an Slogans wie „Red Bull verleiht Flügel“ ist, dass mit dem Trinken eines Getränks zugleich ein Gefühl von Freiheit und Grenzenlosigkeit versprochen wird. Doch gehört es zum Konsum einer Ware, dass dieses Versprechen ein konstitutiv offenes, letztlich unerfülltes Versprechen bleibt. So schreibt Todd McGowan (2016: 11, Übers. d. A.) in seiner psychoanalytischen Abhandlung zur Inwertsetzung des Begehrens: „Als Subjekte des Kapitalismus stehen wir ständig an der Schwelle zur Verwirklichung unseres Begehrens, erreichen aber nie den Punkt der Verwirklichung“. Insofern das Begehren nicht auf ein bestimmtes Objekt zusteuert, zieht es seine Kraft aus einem Mangel an Zugänglichkeit oder, wie ich im Folgenden herausstellen möchte, aus einer bestimmten Form von Distanz.

3.Intime Distanz

Um nachzuvollziehen, wie sich das Objekt des Begehrens von anderen Objekten unterscheidet, greift Lacan auf ein dezidiert räumliches Vokabular zurück: „Für das Subjekt erscheint das Objekt [des Begehrens], wenn ich das so sagen kann, draußen“ (Lacan 2020: 416). Diese räumliche „Äußerlichkeit“, mit der Lacan das Objekt des Begehrens belegt, gehört zu den wesentlichen Qualitäten dieses eigentümlichen Objekts. Um als Objekt des Begehrens zu fungieren, muss sich das Objekt einer möglichen „Verinnerlichung“ durch das Subjekt entziehen. Der Psychoanalytiker Jacques-Alain Miller (2021: 223ff.) spricht in diesem Zusammenhang von einer „Erotik des Raums“ mit der Lacan das Objekt des Begehrens belegt. Dieser eigentümlichen Erotik folgend setzt das Objekt des Begehrens die Prinzipien des euklidischen Raums außer Kraft. Es lässt sich nur durch die Funktionsweise des libidinösen Raums erklären. Während sich im euklidischen Raum zwei Punkte direkt miteinander verbinden lassen, stößt man im libidinösen Raum des Begehrens auf eine Barriere, die es unmöglich macht, den kürzest möglichen Weg zwischen zwei Punkten zu wählen und die stattdessen einen Umweg erforderlich macht. Innerhalb des libidinösen Raums gibt es stets etwas, das den Status eines Hindernisses oder Verbots innehat; eines Neins, welches das Objekt unerreichbar und unzugänglich werden lässt. Es sei, wie Miller weiter ausführt, kein Zufall, dass viele mythische Liebesgeschichten in künstlerischen Darstellungen ein unmögliches Liebesverhältnis zum Thema haben. Schließlich käme darin am besten zum Ausdruck, wie eng der „Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein eines Hindernisses und der Konstituierung eines Objekts als Objekt des Begehrens“ ist (ebd.: 224).

In seiner Lehre postuliert Lacan (2016b: 95), dass das Objekt des Begeh­rens „stets auf Distanz“ bleibt, doch wie er im selben Atemzug festhält, handelt es sich bei dieser Distanz um „keine vollkommene“, sondern um eine „intime Distanz“ (ebd.). Intime Distanz ist das bezeichnende Kriterium für ein Objekt des Begehrens. Nur wenn sich etwas außerhalb der eigenen Reichweite befindet und zugleich an die Gefühlswelten des Subjekts gebunden ist, kann daraus ein Objekt des Begehrens werden. Insofern intime Distanz ein wesentliches Merkmal des Objekts des Begehrens ist, ist es Lacan zufolge strukturell unmöglich, dieses Objekt direkt anzuvisieren. Sollten wir es tatsächlich erreichen und unmittelbar vor Augen geführt bekommen, würden wir im selben Moment die faszinierende Dimension aus dem Blick verlieren, die dem Objekt zuvor seine Erhabenheit verlieh:

„Das erhabene Objekt [des Begehrens] ist ein Objekt, dem man nicht allzu nahekommen kann: Sobald wir ihm zu nahekommen, verliert es seine erhabenen Eigenschaften […]. Es kann sich als solches nur in einem Zwischenraum [...] erhalten und kann nur aus einer gewissen Perspektive betrachtet werden, aus der es bloß halb-sichtbar ist.“ (Žižek 2021: 234f.)

Während der Mangel beziehungsweise die intime Distanz ausschlagend dafür ist, dass ein Objekt zu einer Projektionsfläche des Begehrens werden kann, kann die unmittelbare Konfrontation bzw. intime Nähe zu demselben Objekt sogar einen gegenteiligen Effekt erzeugen. Slavoj Žižek (2022: 112) greift zur Illustration dieses Gedankens auf das Beispiel des Tintenfisches zurück, der sich, wenn man ihn in den Tiefen des Ozeans beobachtet, anmutig bewegt und eine Faszinationskraft ausübt, sich jedoch, sobald man ihn aus dem Wasser holt, in einen ekelhaften Schleimhaufen verwandelt. Worum es hierbei geht, ist die Idee, dass das Objekt des Begehrens stets zwischen Mangel und Überschuss oszilliert. Es erscheint strukturell entweder als „zu viel“ oder „zu wenig“. Solang das Objekt auf Distanz gehalten und somit uneinsichtig bleibt, dient es als Ursache des Begehrens, doch sobald sich der Schleier lüftet und wir das Objekt unmittelbar vor Augen geführt bekommen, verliert es seine Anziehungskraft und kann bisweilen sogar unheimlich wirken. In dieser Hinsicht schließt sich ein psychoanalytischer Ansatz der Zurückweisung einer „Gleichsetzung von Intimität und physischer Nähe“ (Hutta/Schuster 2022: 107) an und verkompliziert dieses (Nicht-)Verhältnis sogar noch weiter. Um diesen Punkt zu verdeutlichen und zurück zu der Frage zu gelangen, was es bedeutet, die gebaute Umwelt als Infrastruktur oder Objekt des Begehrens zu begreifen, möchte ich mein Gedankenspiel im Folgenden um eine fiktionale Komponente ergänzen.

4.Von schwarzen und anderen Häusern

Patricia Highsmiths Erzählung Das schwarze Haus (2007) ist ein ausgezeichnetes Zeugnis davon, wie sich die gebaute Umwelt an den Raum des Phantasmas bindet, um zu einer Projektionsfläche für das Begehren zu werden. Die Kurzgeschichte spielt in einer mittelgroßen Stadt im Norden des US-Bundesstaates New York. Jeden Sonntag nach der Kirche kommen die Männer der Gegend in der anliegenden Kneipe zusammen, um nostalgische Erinnerungen wieder aufleben zu lassen, die alle mit einem alten, leer stehenden Haus auf einem Hügel am Rande der Stadt zu tun haben. Eine gewisse Magie lastet auf diesem „schwarzen Haus“ und die Männer sind sich einig darüber, dass man sich diesem Objekt nicht nähern dürfe. Von Gespenstergeschichten bis hin zu der Vermutung, dass dort ein Wahnsinniger lebe, der jeden Eindringling töte, wimmelt es an Geschichten, die darauf hindeuten, dass das Betreten des Hauses einen in Lebensgefahr bringen könnte. Zugleich ist das „schwarze Haus“ jedoch der Ort, an dem die Jugenderinnerungen der Männer und vor allem ihre ersten sexuellen Erfahrungen zusammenlaufen. Frank Keynes, einer der Männer, wird nicht müde, davon zu erzählen, wie er mit 14 am Fuß des Hauses auf das Mädchen wartete, in das er damals verliebt war, ihn jedoch versetzte, bevor ein anderes Mädchen vorbeikam und ihn mit hinauf ins Haus nahm, um ihn dort zu verführen. Auch die anderen Männer prahlen von sexuellen Abenteuern, die sie dort als Jugendliche erlebt hatten. Der Protagonist der Geschichte ist ein junger Mann namens Timothy, der nach Abschluss seines Studiums erst vor Kurzem wieder in die Stadt zurückgekehrt ist. Nachdem ihm die Männer in der Kneipe von den Mythen rund um das „schwarze Haus“ erzählten, beschließt Timothy eines Abends, dieses rätselhafte Objekt aufzusuchen. Zögerlich steigt er die knarzende Treppe hinauf und untersucht sukzessive jedes Zimmer, in der Vermutung, dass ihm etwas Furchtbares oder zumindest Unvorhergesehenes zustoßen könne. Doch bis auf ein paar vergammelte Matten auf dem Boden findet er nichts. Geradewegs kehrt er in die Kneipe zurück und erklärt den Männern, dass ihr „schwarzes Haus“ nur eine alte Ruine ist, die nichts Geheimnisvolles an sich hat: „Dort ist nichts!“ (ebd.: 331), stößt er triumphierend hervor. Anstelle einer erhofften Bewunderung dafür, dass er sich ganz allein im Dunkeln in das Haus gewagt hat, reagieren die Männer erschüttert auf Timothys Auftritt. Entsetzt und furchterfüllt stellen sie ihn draußen vor der Kneipe zur Rede. Plötzlich stürzt sich Frank wutentbrannt auf ihn. Timothy fällt unglücklich auf den Hinterkopf und stirbt kurze Zeit später.

Hinsichtlich der Frage danach, was die Männer derart aufgebracht hatte, stellt Slavoj Žižek (2022: 24) in seiner Deutung der Geschichte heraus, dass deren Unmut verständlich wird, wenn wir uns den psychoanalytischen Unterschied zwischen der euklidischen „Realität“ und dem „anderen Schauplatz“ des libidinösen Raums vor Augen führen. Das „schwarze Haus“ war den Männern untersagt, um als Projektionsfläche für ihre nostalgischen Begehren und verzerrten Erinnerungen zu dienen. Indem der Neuling erklärt, das „schwarze Haus“ sei lediglich eine verdreckte Baracke, reduziert er ihren phantasmatischen Raum auf einen gewöhnlichen Teil der Realität. Er widersetzt sich der intimen Distanz und setzt somit den Unterschied zwischen dem euklidischen und libidinösen Raum außer Kraft. Dadurch nimmt er den Männern in der Kneipe jene intime Infrastruktur, an die sie ihr Begehren heften und mit der sie es artikulieren konnten.

Ein weiteres, wenn auch etwas anders gelagertes Beispiel, in dem ein Gebäude zur Projektionsfläche für das Begehren wird, steht im Fokus von J. G. Ballards (2016) High-Rise. Der Roman erzählt die Geschichte eines 40-stöckigen Hochhauses am Rand von London. Das Haus, in dem sich bis auf wenige Seiten die gesamte Handlung des Romans abspielt, ist mehr als ein bloßes Wohnhaus. Es wird als „vertikale Stadt“ (ebd.: 69) beschrieben, in der sich ein Supermarkt und ein Spirituosengeschäft, eine Grundschule, ein Friseursalon, ein Restaurant, eine Bank, eine Sauna sowie ein Swimmingpool befinden. Die Bewohnenden verlassen das Hochhaus folglich nur selten, höchstens um zur Arbeit zu gehen, denn das Haus stellt eine vollständige Infrastruktur für ihr Alltagsleben bereit. Infolge der Abschottung verliert die urbane Außenwelt rund um das Gebäude zunehmend an Bedeutung. Sie wird zu einer Art Hintergrundfolie, die für das Leben der Bewohnenden kaum noch von Relevanz ist. Sex und Partys bilden zwei weitere Eckpfeiler des Lebens im Hochhaus. Das Alltagsleben in der „vertikalen Stadt“ ist von einem hedonistischen Lebensstil geprägt, in dem die individuelle Selbstentfaltung oberste Priorität hat. Im Laufe der Geschichte zerfällt, zusammen mit dem Gebäude selbst, das gewohnte Leben darin. Nach einem Stromausfall beginnt ein Konflikt über die Nutzung der Aufzüge, der schließlich eskaliert. Aus einer Reihe „schwach verhüllter Antagonismen“ (ebd.: 12) wird schließlich ein brutaler Kampf um Leben und Tod. Vandalismus, Übergriffe und Gewalt verdunkeln die Szenerie. Es bilden sich Gangs, die entlang der Stockwerke gegeneinander kämpfen. Haustiere werden ertränkt, es kommt zu Vergewaltigungen und ein Mann stürzt auf unerklärliche Weise aus einem der oberen Stockwerke in den Tod. Anstatt die Polizei zu informieren, ziehen die Bewohnenden es vor, unter sich zu bleiben. Der auf gegenseitige Zerstörung ausgerichtete Konflikt mündet in extreme Gewalt und kollektiven Hass. Beidem fällt schließlich ein Großteil der Bewohnenden zum Opfer.

High-Rise ist in mehrerlei Hinsicht ein spannender Roman für kritische Geograph*innen und Stadtforschende. Er adressiert eine Reihe von Themen – von den Dystopien moderner Stadtplanung bis zu den Utopien feministischer Revolution (schließlich ist es die unerwartete und brutale Effektivität der Gynokratie, die dem Konflikt im Hochhaus ein Ende setzt). Worauf ich mich im Folgenden konzentriere, ist die Rolle, die das Gebäude selbst für die Handlung des Romans spielt. Es ist bezeichnend, dass das Hochhaus in High-Rise nicht nur als Setting, sondern auch als Akteur der Handlung in Erscheinung tritt. Es handelt sich hierbei „weniger um eine bewohnbare Anlage [...] als vielmehr das unbewusste Diagramm eines rätselhaften seelischen Vorgangs“ (ebd.: 32). Das Haus wird als eine Art Kreatur beschrieben, mit eigenem Rhythmus und Eigenleben. Es verfüge über eine natürliche soziale Ordnung und dringe in den Geist der Bewohnenden ein. Das Gebäude sei nichts weniger als „eine Art riesiges, beseeltes Wesen, das über ihnen brütete und ein gebieterisches Auge auf die sich zutragenden Ereignisse hatte […] – die Fahrstühle, die die langen Schächte hoch- und herunterpumpten, ähnelten Ventilen in der Kammer eines Herzens. Die Bewohner, die sich die Gänge entlangbewegten, waren die Zellen in einem Geflecht von Arterien, die Lichter in ihren Apartments die Neuronen eines Gehirns“ (ebd.: 53).

Im Laufe der Handlung oszilliert das Hochhaus stets zwischen Mangel und Überschuss, zwischen Nähe und Distanz. Es ist zugleich „zu wenig“ und „zu viel“; „zu wenig“ in dem Sinne, dass alle Bewohnenden darum kämpfen, mehr davon zu bekommen und ihren Platz darin auszubauen. In gewisser Weise dreht sich der ganze Roman darum, dass einzelne Charaktere versuchen, das Gebäude einzunehmen, es „zu bezwingen“ (ebd.: 66) und für sich zu beanspruchen. Besonders deutlich wird dieser Aspekt neben den brutalen Übergriffen zwischen den Fraktionen der unterschiedlichen Stockwerke durch die Figur Richard Wilder, einen Bewohner, der infolge der Handlung zunehmend davon besessen ist, auf das Gebäude hinaufzuklettern. Er will den Architekten des Hochhauses, der sich dort in seinem Penthouse verschanzt, umbringen und so die Kontrolle über das Haus erlangen. Neben dem Begehren, das dadurch ausgelöst wird, dass die Bewohnenden nicht genug von dem Hochhaus bekommen können, erhält das Haus stellenweise jedoch eine Art klaustrophobischen Charakter. Es ist „zu viel“ insofern, als es die Menschen vollends in Beschlag nimmt, sie an ihre Grenzen bringt und teilweise sogar in den Tod treibt. Das Haus droht die Bewohnenden zu erdrücken. Wilder erwähnt beispielsweise an einer Stelle, er habe eine „starke Phobie“ gegenüber dem Hochhaus entwickelt: „Nachts, wenn er neben seiner schlafenden Frau lag, erwachte er oft in dem stickigen Schlafzimmer aus unruhigem Traum und war sich jedes der neunhundertneunundneunzig anderen Apartments bewusst, die sich durch Wände und Decke auf ihn pressten und seiner Brust die Luft nahmen“ (ebd.).

Man könnte aus diesen Zeilen schließen, dass Ballard darauf abzielt, dem Objekt eine Art Latour’schen Aktantenstatus im Alltagsleben der Bewohnenden einzuräumen. Doch ist „die Nähe und die Distanz, die das Hochhaus zu gleicher Zeit bot“ (ebd.: 19), nicht so sehr auf die Handlungsmacht des Hochhauses zurückzuführen, also auf die Wirkmächtigkeit, mit der der materielle Raum des Gebäudes auf die Bewoh­nenden einwirkt, sondern auf die Transformation, die der materielle Raum erfährt, sobald er mit den unbewussten Fantasien von Subjekten in Berührung kommt. Das Hochhaus ist „mehr“ als ein bloßes Gebäude. Es ist ein „erhabenes Objekt“, um das herum sich die gesamte soziale Realität des Romans organisiert. Diese Sonderstellung, die das Hochhaus in High-Rise einnimmt, lässt sich nur hinreichend verstehen, wenn wir die Rolle des Begehrens im Konflikt um die Aneignung beziehungsweise Besetzung des Gebäudes in den Blick nehmen. Dieser modernistische Entwurf einer „vertikalen Stadt“ stellt die Bewohnenden des Hochhauses an die Schwelle zur Verwirklichung ihres Begehrens. Und doch erreichen sie nie den Punkt der Verwirklichung. Das Hochhaus ist eingebunden in eine obszöne „Erotik des Raums“, deren Ausgangspunkt die Unmöglichkeit einer vollständigen Vereinnahmung des Gebäudes ist. Insofern es sich bei dem Haus um einen sozialen Raum handelt, der von unterschiedlichen Individuen besetzt wird, kreist der Konflikt für alle Beteiligten um jenen Anteil, der „den Anderen“ zu gehören scheint. Vor diesem Hintergrund überrascht es auch nicht, dass das Gebäude eine erneute Transformation durchläuft, nachdem der Konflikt schließlich zum Erliegen kommt. In jenem Moment, da eine Vielzahl der Bewohnenden tot ist und das Haus verfallen und zerstört brach liegt, verliert es seine Funktion als Objekt des Begehrens und wird zu einem belanglosen Teil der gebauten Umwelt. Insofern ließe sich dem Gedankengang eines Bewohners des Hochhauses zustimmen, wonach „dieses riesige Gebäude lediglich in seinem Geist existierte und verschwinden würde, wenn er aufhörte, darüber nachzudenken“ (ebd.: 46).[3]

5.Infrastrukturen städtischer Extimität

Ausgehend hiervon lässt sich eine der zentralen Prämissen für einen psychoanalytischen Ansatz zur Betrachtung gebauter Umwelten zusammenfassen. Wenn wir im Sinne Lacans der These nachgehen, dass Infrastrukturen nicht nur technische Objekte sind, sondern auch intime Objekte des Begehrens sein können – oder allgemeiner gesprochen, dass gebaute Umwelten nicht nur in materielle, sondern zugleich auch in libidinöse Räume eingeschrieben sind – dann ist es wesentlich, die Funktionsweise dieses libidinösen Raums mit in Betracht zu ziehen. Demnach ist es der strukturelle Platz und nicht die intrinsischen Eigenschaften, die aus einem unbedeutenden Ding ein Objekt des Begehrens werden lassen. „Intime Distanz“ kann hierbei als entscheidendes Kriterium herangezogen werden, um nachzuvollziehen, wie aus einem gewöhnlichen Teil der gebauten Umwelt durch das Begehren eine intime Infrastruktur werden kann.

Natürlich weist die kritische Geographie und Stadtforschung seit Langem auf die Wirkmächtigkeit von Vorstellungen, Wünschen und Sehnsüchten für die soziale Produktion von Räumen hin. Wie die Arbeiten von Henri Lefebvre, Doreen Massey oder David Harvey – um nur ein paar prominente Vertreter*innen zu nennen – kenntlich machen, können gelebte Räume und Erfahrungsorte (im Sinne von place) in ein Geflecht emotionaler und affektiver sowie imaginärer und symbolischer Beziehungen eingebettet sein. Was die Psychoanalyse diesen Ansätzen hinzufügt, ist eine genauere Betrachtung der psychosozialen Bedingungen, unter denen der materielle Raum zu einer Projektionsfläche für das Subjekt wird, sowie der Funktionsweise gelebter Räume, sobald diese mit dem Begehren in Berührung kommen. Vor diesem Hintergrund lässt sich nachvollziehen, inwiefern Machtverhältnisse durch das Begehren (der Anderen) in den gebauten Raum eingeschrieben werden, wenn dieser als unzugänglich und uneinsichtig für das (begehrende) Subjekt erscheint (wie Ballards Roman deutlich macht). Genauso lässt sich über das Begehren der Frage nachgehen, wie bestimmte Teile der gebauten Umwelt unabhängig von ihrem konkreten Gebrauchswert als schützens- und erhaltenswert erachtet werden. So avancieren Ruinen und andere „nutzlose“ Teile der gebauten Umwelt (nicht nur in Highsmiths Kurzgeschichte) zu umkämpften Orten, für deren Erhalt Menschen auf die Straße gehen, wenn diese mit einer „Aura des Verlusts“ belegt werden, durch die sich nostalgische Fantasien im Stadtraum bewahren lassen (Pohl 2022).

Auf diese Weise ermöglicht es ein psychoanalytischer Ansatz, der Frage nachzugehen, wie intime Gefühle sich im materiellen Raum „verdinglichen“ und externalisiert werden, ohne dadurch an Intensität beziehungsweise Intimität einzubüßen. Lacan (2016b: 171) prägte hierfür auch den Neologismus „Extimität“ (extimité), abgeleitet aus einer Verbindung von intimité (Intimität) und extérieur (außen). Zentral war für ihn hierbei, dass die Einschreibung intimer Verhältnisse in den externen Raum mit einer Auslagerung oder „Dezentrierung“ des Subjekts und zugleich mit einem damit verbundenen Kontrollverlust einhergehen. Das Objekt des Begehrens kann nicht nur nicht vollends objektiviert, sondern auch nicht richtig beherrscht werden. Es bleibt in (intimer) Distanz und widersetzt sich somit einem vollwertigen Zugriff durch das Subjekt. In dieser Hinsicht ließe sich dem Gedankenspiel, zu dem Jan Hutta und Nina Schuster in ihrem Debattenaufschlag eingeladen haben, aus psychoanalytischer Sicht entgegen, dass Infrastrukturen, die zum Gegenstand des Begehrens werden, auch als Infrastrukturen städtischer Extimität fungieren können. Als solche handelt es sich bei gebauten Umwelten um Objekte, die uns nahe und doch zugleich außerhalb von uns stehen, deren Status folglich unklar ist und deren Beziehung einen prekären und potenziell konflikthaften Charakter hat, wie in Highsmiths und Ballards Geschichten deutlich wird.

Sich dieser Objekte anzunehmen und sie kritisch zu studieren, könnte eine Aufgabe für eine Stadtforschung sein, die die „Intimität zum Dreh- und Angelpunkt ihres Stadtverständnisses“ macht (Hutta/Schuster 2022: 97). Ausgehend hiervon ließe sich mitunter eine alternative Lesart der bereits zum Klassiker gewordenen These des „splintering urbanism“ (Graham/Marvin 2001) entwickeln, wonach die Privatisierung und Deregulierung von Infrastrukturen zu einer Fragmentierung oder „Zersplitterung“ des urbanen Raums führt. Wenn wir von der Eingebundenheit gebauter Umwelten in Begehrensstrukturen ausgehen, wird deutlich, dass eine „Zersplitterung“ des Stadtraums auch durch die Einbindung bestimmter Teile der gebauten Umwelt in intime Verhältnisse vorangetrieben wird. Dies zeigt sich an Highsmiths „schwarzem Haus“ und Ballards Hochhaus, die sich von ihrer jeweiligen städtischen Umgebung dadurch abheben, dass sie als „erhabene Objekte“ in Abgrenzung vom Rest fungieren.[4] Das Begehren strukturiert diese Erhabenheit entlang einer Verknüpfung zwischen der äußerlichen Materialität der gebauten Umwelten und ihrer kollektiven Bedeutungszuschreibung und sorgt auf diese Weise dafür, dass bestimmten Teilen der gebauten Umwelt mehr Gewicht zukommt als anderen. Der Grund, warum nach den Anschlägen vom 11. September 2001 an derselben Stelle in New York City ein neues (und größeres) World Trade Center errichtet wurde, warum nach dem Brand der Notre Dame in Paris im April 2019 binnen weniger Stunden mehr als 900 Millionen Euro privater Spendengelder für deren Wiederaufbau gesammelt wurden oder warum es in Berlin zu einer aufwendigen Rekonstruktion des ehemaligen Stadtschlosses kam, die nach jahrelangem Streit im Juli 2021 eröffnet wurde – ist aus psychoanalytischer Sicht untrennbar mit bestimmten Politiken des Begehrens verbunden, für die diese gebaute Umwelten als Projektionsflächen dienen. Was in diesen überschwänglichen Maßnahmen zum Ausdruck kommt, ist die „Zersplitterung“ des Stadtraums durch das Begehren. Dabei wären die Mittel, die für den Erhalt und Wiederaufbau dieser Objekte bereitgestellt wurden, für andere Teile der gebauten Umwelt niemals zu mobilisieren gewesen. Stadträumliche Fragmentierungen und sozialräumliche Disparitäten werden somit auch durch die Einbindung in phantasmatische Verhältnisse bedingt. Zudem zeigt sich an diesen Beispielen erneut der fragile und letztlich unkontrollierbare Charakter, der von den extimen Beziehungsweisen zu gebauten Umwelten ausgeht. Je stärker der soziale Raum durch die Einschreibung intimer Verhältnisse in die gebaute Umwelt zusammengehalten wird, desto massiver ist der Kampf um den Erhalt dieser gebauten Umwelten und desto vulnerabler und störungsanfälliger ist zugleich der soziale Raum für Angriffe auf und Konflikte um diese Umwelten.

sub\urban. zeitschrift für kritische stadtforschung

2022, 10(2/3), -169

doi.org/10.36900/ suburban.v10i2/3.804

zeitschrift-suburban.de

CC BY-SA 4.0

Debatte zu:

Jan Hutta, Nina Schuster: „Infrastrukturen städtischer Intimität“

Kommentare von:

Benno Gammerl, Laura Kemmer, Jenny Künkel, Elisabeth Militz, Lucas Pohl, Sarah Schilliger

Replik von:

Jan Hutta, Nina Schuster

Anhang

Endnoten

[1] Dabei schließen sich diese Teilbereiche der psychoanalytischen Geographie und Stadtforschung keineswegs aus, sondern bedingen sich zum Teil sogar gegenseitig. So können negative und dezidiert rassistische Fremdzuschreibungen eine wichtige Rolle für die Einschreibung sozialer Fantasien in gebaute Umwelten spielen, während nationale Identitätskonstruktionen durch deren Einschreibung in materielle Räume an Persistenz und Beständigkeit gewinnen können.

[2] Eventuell könnte man an dieser Stelle sogar eine vorsichtige Kritik an dem Debatten­aufschlag formulieren, in dem das Begehren ebenfalls ein bisschen schnell neben „Bedürfnissen“ eingereiht wird (Hutta/Schuster 2022: 108). Für eine Arbeit aus der Stadt­forschung, die den Unterschied zwischen Bedürfnis, Anspruch und Begehren ins Zentrum rückt, siehe Pohl et al. (2020).

[3] In diesem Sinne handelt es sich bei dem Hochhaus in High-Rise um eine „lebhafte Infra­struktur“ (Amin 2014), deren Lebendigkeit jedoch an die Träume und Fantasien der Bewohnenden gebunden ist (siehe auch Hutta/Schuster: 108).

[4] In den zwei von mir skizzierten Beispielen wird vor allem auf männlich konnotierte Räume des Begehrens Bezug genommen, woraus sich schließen lässt, dass die Psycho­analyse (wenn auch keineswegs ausschließlich) dazu einlädt, patriarchale Macht­strukturen in den Fokus zu rücken. Schließlich basiert das Projekt der Psycho­analyse, wie Juliet Mitchell (1974) in ihrer grundlegenden Arbeit Psychoanalysis and Feminism festgehalten hat, auf einer Kritik der patriarchalen Gesellschaft.

Autor_innen

Lucas Pohl ist Humangeograph und beschäftigt sich mit der Vermittlung von Philosophie, Psychoanalyse und Geographie in Bezug auf Fragen der Stadt- und Raumtheorie, gebauten Umwelten und politischen Praxis.

lucas.pohl@geo.hu-berlin.de

Literatur

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