Rennen und Stillstand. Aus der Zukunft von AIDS and the distribution of crises

Rezension zu Jih-Fei Cheng / Alexandra Juhasz / Nishant Shahani (Hg.) (2020): AIDS and the distribution of crises. Durham: Duke University Press.

Todd Sekuler, Zoya

Abb. 1 Titel des Buches (Quelle: Duke University Press)

In ihrem Beitrag zum Kapitel „Dispatches from the futures of AIDS“ aus dem Sam­melband AIDS and the distribution of crises (Cheng/Juhasz/Shahani 2020a) stellt Emily Bass die Frage, auf wie viele Weisen man im Jahr 2017 rennen könne (Bass et al. 2020: 300). Diese weiterhin hochaktuelle, wenn auch kryptische Frage entnimmt Bass einer Einleitung zur englischen Übersetzung von Miron Białoszewskis Buch A memoir of the Warsaw uprising, bezieht sie aber auf eine ganz andere Dringlichkeit als den Aufstand gegen die Nazibesatzung: nämlich auf das organisatorische Hin und Her infolge des unter Präsident Trump wieder in Kraft gesetzten und aus­geweiteten Verbots für US-finanzierte NGOs, Schwangerschaftsab­brüche zu ermög­lichen. „Das Geld anzunehmen heißt, die Politik zu akzeptieren“, schreibt Bass, „es abzulehnen bedeutet, Ressourcen für die Frauen zu verlieren, die unsere Verbündeten sind“ (ebd.: 302). Während eines Aufstands unter Beschuss werden Aktivist*innen in unterschiedliche Richtungen gezogen: „Rennt alle los. Wir machen das, woran wir uns erinnern – die Regeln von ACT UP[1] gelten jetzt für Rise and Resist[2] – und versuchen herauszufinden, wann wir uns in kleinere Gruppen aufteilen und wann wir abtauchen sollten.“ (Ebd.: 304)

Diese Rezension wurde von zwei Freunden verfasst, einem Kurator und Anthropologen, der zum Thema HIV/AIDS arbeitet, und einem Sexual­pä­da­gogen, Kurator und Organisator. Sie reflektiert diese „Wortmeldungen aus der Zukunft“ in der Zukunft nach deren Veröffentlichung und ermög­licht daher, den Sammelband und seine Perspektiven vor dem Hintergrund des Auftretens von COVID-19 zu betrachten. Während sich die HIV/AIDS-Pandemie im neuen Jahrzehnt fortsetzt und die damit verbundene Kri­sen­stimmung bestimmte Orte und Communities unverhältnismäßig stärker trifft als andere, könnte die Zukunft, aus der die Beiträge berichten, eine sein, die uns vor den möglichen Folgen von COVID-19 warnt. Selbst an­gesichts einer relativen Permanenz von Quarantäne- und anderen Maß­nah­men, Krankheitssymptomen und dem Verlust von Menschenleben – den charakteristischen Merkmalen der jüngsten Pandemie – denken viele Menschen im Globalen Norden immer noch nicht, dass sie gerade eine Krisenzeit durchleben. Übereinstimmend mit neueren Arbeiten zu den vielfältig gelebten Zeitlichkeiten von HIV/AIDS (Benton/Sangaramoorthy/Kalafonos 2017; Sangaramoorthy 2018; Dziuban/Sekuler 2021) ist dieses zeitlich und räumlich ungleich verteilte Gefühl von Dringlichkeit genau das, was der Band AIDS and the distribution of crises untersucht.

In einem der Kapitel stellt Viviane Namaste die Frage: „Wie erzählen wir die Geschichte von AIDS lokal und global?“ (2020: 131), womit der räumliche Rahmen des Sammelbands gut umrissen ist. Während es in Namastes Beitrag hauptsächlich um die Organisation haitianischer Communities in Kanada geht, befasst sich das Buch ansonsten vor allem mit HIV/AIDS in den USA. Nichtsdestotrotz analysiert es die Pandemie in einem transnationalen Bezugsrahmen und widmet sich in einzigartiger Weise den vielen Communities, die nach wie vor massiv von den lebensprägenden und -verkürzenden Auswirkungen durch AIDS betroffen sind. Menschen, die aus eben diesen Communities kommen, bleiben allerdings oft ausgeschlossen aus Diskussionen darüber, wie sich die Bedeutung der HIV/AIDS-Krisen am besten theoretisieren ließe, wie auf ihr Fortbestehen zu reagieren und wie mit ihren Verheerungen umzugehen wäre. Aus dieser räumlichen Perspektive betrachtet, geht es bei der Verteilung von Krisen nicht nur um ihre Verteilung zwischen dem sogenannten US und dem Rest, sondern auch, wie weiter unten ausgeführt, um eine Verteilung zwischen Globalem Süden und Norden, ländlichen und urbanen Räumen, dem/den Abwesenden und Anwesenden, Zentren und Peripherien, dem Digitalen und dem Analogen, sexualisierten und entsexualisierten Räumen sowie zwischen wichtigen institutionalisierten und marginalisierten Orten der Produktion, Bewahrung und Mobilisierung von Wissen. Das Buch umfasst vier dicht geschriebene Einführungs- und Schlusskapitel zur Rahmung seiner zwölf Beiträge. Die Kapitel 1, 8 und 12 sind „Wortmeldungen“ (dispatches), das heißt Gespräche zwischen Wissenschaftler*innen, Aktivist*innen und Künstler*innen (oft in Kombination), die sich jeweils auf zwei von den Herausgeber*innen vorgegebene Stichwörter beziehen. Neben dem bereits erwähnten Kapitel „Dispatches from the futures of AIDS“ (Bass et al. 2020) sind dies „Dispatches from the pasts/memories of AIDS“ (Aldarondo et al. 2020) und „Dispatches on the globalizations of AIDS“ (Kerr et al. 2020).

Das Format der „Wortmeldung“ schafft einen Dialog über weit auseinander liegende Zeitzonen, Zeiträume und Geographien hinweg. Es beleuchtet, „wie Globalisierung auf häufig entfremdende Weise […] fragmentiert und isoliert, sodass bestimmte Populationen aus der ‚Echtzeit‘ herausfallen, auch wenn andere von den Ökonomien des Augenblicks unmittelbarer profitieren“ (Kerr et al. 2020: 30). Es bietet aber auch die Möglichkeit, ganz unterschiedliche Stimmen zusammenzubringen. Für Leser*innen, die sich dem Band aus anderen Perspektiven als akademische oder theoriegewohnte Aktivist*innenkollektive nähern, stellen diese „Wortmeldungen“ womöglich eine willkommene Verschiebung des Vokabulars, des Bezugssystems und möglicher Zugehörigkeiten dar.

Im Folgenden stellen wir die Hauptargumente des Bandes so vor, wie wir sie in vielen gemeinsamen Reflexionen zu den einzelnen Kapiteln herausgearbeitet haben. Dafür verwenden wir drei sich teilweise überschneidende strategische und analytische Rahmungen: Horten, Sich-Entziehen und Bewältigen. Abschließend diskutieren wir, wie das Buch Geschichte und Gegenwart aus marginalisierten Positionen erzählt – und welche Spannungen damit verbunden sind –, ohne Identität und die zu ihrer Beschreibung und Dokumentation verwendeten Begriffe zu essenzialisieren und zu universalisieren.

1.Horten

In „The costs of living: Reflections on global health crises“ beschreibt Bishnupriya Ghosh (2020), wie die heute weltweit vorherrschenden politisch-ökonomischen Modelle der Kosten-Nutzen-Analyse, mit denen Populationen im Namen des optimalen „Gemeinwohls“ (ebd.: 60) sortiert und aufgeteilt werden, zu einer extrem ungleichen Verteilung essen­zieller Ressourcen führen – wie etwa im Fall bezahlbarer antiretroviraler Generika. Durch Sicherheitsregime, die Maßnahmen zur Biosicherheit ergreifen, werden aber nicht nur Medikamente und andere materielle Ressourcen gehortet. Mittels eines rigorosen biopolitischen Regimes von „Leben geben“ und „sterben lassen“ (ebd.: 64) wird auch das Leben selbst gehortet. Ghosh hinterfragt so, wie sich das abstrakte Konzept des Gemeinwohls „als Handlungshorizont auf eine distributive Sicherheitslogik stützt“ (ebd.: 62.). Diese Logik spalte „eine abstrakte Öffentlichkeit ab, die in Zukunft Profite von den entbehrlichen Massen raffen wird, welche den Tod herausfordern, damit sich dieser Nutzen einstellt“ (ebd.). In ihrer Analyse zu Manipur, einem an Myanmar grenzenden Bundesstaat im Nordosten Indiens, verweist Ghosh auf die räumliche Politik der Zahlen. Sie argumentiert, dass der Fokus auf nationale Statistiken bei Kriseneinschätzungen den Blick auf lokale und regionale Märkte verstelle. Die unter Militärherrschaft stehende Region Manipur, die in den Drogenhandel verwickelt war, verzeichnete sogar dann noch einen Anstieg der HIV-Infektionen, als Indien bereits für seine landesweite Reduktion der HIV-Inzidenz gefeiert wurde. Durch das Fehlen einer differenzierteren Bewertung mit lokalem Bezug blieb dieser Krisenherd weitgehend unbeachtet.

Tatsächlich gibt es zahlreiche Strukturen, die dazu dienen, Leben zu horten, insbesondere entlang der Linien von race, Geschlecht und Klasse. Das Kapitel „AIDS, women of color feminisms, queer and trans of color critiques, and the crisis of knowledge production“ von Jih-Fei Cheng (2020) beginnt mit der Darstellung einer Aktion der TransLatin@ Coalition, die während der Major League Baseball World Series 2018 ein riesiges Trans-Pride-Banner mit der Aufschrift „Trans people deserve to live“ (dt. „Transpersonen verdienen es zu leben“) entrollte. Cheng unterstreicht die Bedeutung der radikalen Überlegungen und Widerstandsstrategien Schwarzer, Indigener und queerer/trans People of Color für die Wis­sens­pro­duk­tion von Aktivist*innen und Institutionen auf dem Gebiet HIV/AIDS – und dies trotz der vielen Hürden, die Schwarze und Indigene Queer- und Transpersonen beim Zugang zu höherer Bildung überwinden müssen, und der Tatsache, dass ihr Wissen und ihre Arbeitskraft weiterhin angeeignet und ausgebeutet werden. Es wird klar, dass Institutionen, die den Zugang zu Mechanismen der Wissensproduktion verwehren, auch darunter leiden, dass ihnen Formen des Wissens fehlen, die zur Bewältigung der AIDS-Krisen erforderlich sind.

Dies bringt uns zu den von den Herausgeber*innen erwähnten Schwie­rig­keiten und Misserfolgen beim Versuch, Schwarze Frauen in ihrem Sam­­melband in angemessener Weise „als Autorinnen, Akteurin­nen, Gesprächs­part­nerinnen oder Mitwirkende“ (Cheng/Juhasz/Shaha­ni 2020b: xxiii) in den Mittelpunkt zu stellen – ein Aspekt, auf den wir später zurückkommen werden. Diese Neuzentrierung, schreiben sie, sei „nur der erste Schritt eines wesentlich differenzierteren, ausgefeilteren und systematischeren Prozesses“ (ebd.: xxiv), wodurch Julia S. Jordan-Zacherys Kapitel „Safe, soulful sex: HIV/AIDS talk“ (2020) umso wichtiger wird. Nicht nur, weil sie die einzige Schwarze Autorin des Bandes ist, sondern auch weil sie darauf hinweist, dass die innerhalb dieser unterrepräsentierten Gruppe dominierenden Diskurse bestimmte Schwarze Frauen wie Lesben und Transpersonen, Arme und Angehörige der Arbeiterklasse sowie HIV-Infizierte noch weiter ausschließen. Jordan-Zachery untersucht die Ideologien der Diskussionen zu HIV/AIDS und analysiert, wie bestimmte Skripte, die Schwarzen Frauen historisch übergestülpt wurden, in drei verschiedenen Kontexten zum Tragen kommen: in den Reden derzeitiger Schwarzer Parlamentarierinnen im US-Kongress, in den Zeitschriften Essence und Ebony und in den Beiträgen Schwarzer Bloggerinnen. Dadurch kann sie die Anwesenheit von „Schattenkörpern“ (Jordan-Zachery 2020: 94) derjenigen Personen aufzeigen, über die geschwiegen wird. Außerdem verweist sie auf die Tendenz dieser Diskurse, für eher individuelle, wohltätige oder außergewöhnliche Handlungen einzutreten, die den Ausnahmecharakter von Ereignissen betonen, und sich damit von strukturellen Beschreibungen der Pandemie abzuwenden, die auf einen rechtlichen, institutionellen und systemischen Wandel drängen würden.

2.Sich-Entziehen

Während bestimmte dominante Bezugssysteme die Berücksichtigung marginalisierter Communities umgehen und so zum Horten von Ressour­cen und Leben beitragen, kann das Sich-Entziehen auch „von unten“ genutzt werden – um Macht- und Kontrollmechanismen zu unterlaufen. In „Crisis infrastructures: AIDS activism meets internet regulation“ untersucht Cait McKinney (2020), wie sich Kiyoshi Kuromiya, Gründer des Projekts Critical Path AIDS, gemeinsam mit der American Civil Liberties Union (ACLU) erfolgreich für die teilweise Streichung des Communication Decency Act von 1996 eingesetzt hat. Dieses Gesetz, ein früher Vorstoß zur Internetregulierung, hätte die Verbreitung von Informationen zu HIV/AIDS behindert. Das Kapitel bietet somit eine wichtige Ergänzung zu bestehenden Arbeiten, in denen die Auswirkungen anderer technologischer Innovationen auf die Geschichte des AIDS-Aktivismus beleuchtet werden, wie etwa die der Handkamera (Juhasz 1995) oder des Kopiergeräts (Eichhorn 2016; Lebovici 2017: 23-38). In der Frühphase der Entwicklung des Internets erkannte Kuromiya dessen Potenzial, entrechtete Communities zu erreichen – zu einem Zeitpunkt, als das Netz noch primär als Ort für sachkundige Hobby-Internetfreaks sowie große Unternehmen und Institutionen galt. Abgesehen von ihrem Einsatz für sexuelle Aufklärung boten die Multimedia-Aktivist*innen des Projekts Schulungen zur Handhabung und Erschließung von Internettechnologien an, um Informationen auch Personenkreisen zugänglich zu machen, die das Internet sonst nicht unbedingt nutzten (weil sie z. B. von Armut, Behinderungen oder Inhaftierung betroffen waren). Durch seine entscheidende Zeugenaussage im ACLU-Fall trug Kuromiya dazu bei, die deterritorialisierenden Auswirkungen der Internetregulierung zu umgehen, die dazu bestimmt war, viele der Klient*innen des Projekts Critical Path AIDS aus dem Netz zu vertreiben. Zudem gelang es dem Projekt mit seiner „community-basierten Infrastruktur zur Verbreitung von Informationen zu AIDS“ (McKinney 2020: 163), sich dem Hortungsstreben des etablierten, auf Kapitalzuwachs und eine technokratische Zugangslogik ausgerichteten Internetsystems zu entziehen.

Jahrzehnte später sind Kampagnen zur Prävention und Behandlung von HIV für bestimmte Communities zum allgegenwärtigen Normalfall geworden. Oft enthalten sie implizite Botschaften, in denen es eher um Risiken als um Vergnügen und Lust geht und in denen homophobe sowie rassistische Ideologien und Praxen reproduziert werden – was Marlon M. Bailey in „Black gay men’s sexual health and the means of pleasure in the age of AIDS“ als „Homosex-Normativität“ (2020: 223) bezeichnet. Bailey interessiert sich für Strategien, sich solch moralistischen Verhaltensanweisungen zur Sexualität zu entziehen. Zu diesem Zweck analysiert er „doppelte Untergrund[-Räume]“ (ebd.: 217), die lediglich durch Mundpropaganda bekannt sind und nur mit geheimen Klopfzeichen betreten werden können. Dort kommen Schwarze schwule Männer zusammen (in diesem Fall in einer Stadt im mittleren Westen der USA), um Partys zu feiern, bei denen „alles erlaubt“ ist (ebd.). Um analytisch in Räume vorzudringen, die eigentlich genau darauf ausgelegt sind, sich Überwachungstechnologien zu entziehen, entwickelt Bailey seine eigene Methodik: Er bittet seine Gesprächspartner, nach Verlassen der Veranstaltung „eine detaillierte Beschreibung der Erfahrungen, Beobachtungen und der in Privat­räumen liegenden Örtlichkeit“ (Bailey 2020: 219) auf Band aufzunehmen. Das Ziel war, wie er schreibt, „mehr Wissen über HIV-Prävention bzw. Präventionsstrategien zu schaffen, die […] sexuelle Gesundheit und sexuelles Wohlbefinden wertschätzen und verbessern und gleichzeitig die Lust betonen“ (ebd.). Dennoch konkretisiert Bailey an keiner Stelle Präventionsstrategien, obwohl er zeigt, dass es möglich und sinnvoll ist, Vergnügen und Lust als zentrale Komponenten sexueller Gesundheit zu begreifen. Mit besonderer Sensibilität für die negativen Auswirkungen von antischwarzem Rassismus auf die Lebensziele, sexuellen Räume und Möglichkeiten des Zusammenkommens interpretiert er die Nutzung eines Raums, in dem nichts wirklich zählt, als eine „temporäre Flucht aus einer Welt, in der alles zählt, aber die Maßstäbe für das, was zählt, von anderen definiert werden“ (ebd.: 218).

Sich der Vorgabe zu entziehen, die Kategorie „Schwarze schwule Män­ner“ – oder irgendeine andere Identitätskategorie – habe eine essenzielle, kohäsionsstiftende Bedeutung, ist auch der Ausgangspunkt des Beitrags „Activism and identity in the ruins of representation“ von Juana María Rodríguez (2020). Identitätspolitiken stellen ein wichtiges Organisationsinstrument marginalisierter Gruppen dar, geraten aber laut Rodríguez zunehmend in die Krise, da sich Gruppierungen abspalten und so zu umkämpften Orten der Identifikation, Definition und Exklusion werden. Die Programmgestaltung und kulturelle Arbeit des in San Francisco angesiedelten Proyecto ContraSIDA por Vida bieten das, was Rodríguez als eine „neue, auf Ideen, Zugehörigkeit und Orientierung basierende Art des Identitätsprojekts“ (Rodríguez 2020: 258) bezeichnet. Es entzieht sich dem Trend, „statische Kategorien wie race, Geschlecht, Kultur und Sexualität“ (ebd.) ins Zentrum von Aufklärungs- und Präventionsinstrumenten zu HIV/AIDS zu stellen. Die analysierten Ziele und Strategien des Sich-Entziehens sind dabei vielfältig und für eine pulsierende Stadt wie San Francisco zwar spezifisch, aber auch darüber hinausweisend: Identitätspolitische Annahmen werden durch den Fokus auf Begehren, Lust, Angst oder Menschlichkeit umgangen; der Schwerpunkt liegt hierbei auf sexueller Befreiung statt auf dem Ziel, „gleiche Rechte“ zu erlangen; auch die Grenzen zwischen „Straßensprache“ und „politischer Theorie“ sowie zwischen den Kategorien „Opfer“, „freiwillige*r Helfer*in“ und „Expert*in“ werden verwischt; und die identitätsbezogenen Begriffe, die der Definition und Konstitution von Räumen dienen, in denen die Programmatik stattfindet, werden beständig variiert.

3.Bewältigen

Diese Strategien, sich der Gewalt dominanter Logiken und Bezugssysteme zu entziehen, können daher oft ihrerseits Wege zu Bewältigung und Empower­ment darstellen. In einigen Kapiteln werden Formen der Zuwen­dung und Heilung aufgezeigt, die Möglichkeiten versprechen, die Auswirkungen von Gewalt und Unterdrückung zu überwinden. In den USA gehört der Siedlerkolonialismus zu den historisch am meisten verleugneten Formen der anhaltenden Realität von Dehumanisierung, Deterritorialisierung und Völkermord. Er hinterlässt Narben, die umso tiefer sind, da sie von den verursachenden Akteuren nicht anerkannt und somit für nichtig erklärt werden. In „HIV, indigeneity, and settler colonialism: Understanding PTIS, crisis resolution, and the art of ceremony“ verwendet Andrew J. Jolivette den Begriff „unrechtmäßiger Kolonialismus“ (2020: 239) zur Beschreibung einer „Reihe vorsätzlicher und fortwährender Akte der Zerrüttung, Demontage und Destabilisierung mit illegalen Mitteln, mit denen stammes-, clan- und nationenspezifische Formen der Ent­schei­dungs­fin­dung bei Gesundheitskrisen wie HIV/AIDS zerstört werden sollen“ (ebd.). In einer Studie mit Two-Spirit-Personen in der San Francisco Bay Area weist Jolivette eine Korrelation zwischen HIV-Serokonversion und intergenerationellem Trauma nach. Die gesundheitlichen Folgen der anhaltenden Nachwirkungen des Siedlerkolonialismus bezeichnet er als „posttraumatisches Invasionssyndrom (PTIS)“ (Jolivette 2020: 244). Um der „Zersetzung der Two-Spirit-Kultur“ (ebd.: 242) und der Flut reduktiver Darstellungen und Auslöschung der Indigenen Kultur entgegenzuwirken, schlägt Jolivette eine „Genealogie des Widerstands“ (ebd.: 241) vor, die das oft vernachlässigte Ritual der Zeremonie wiederbelebt und „sowohl individuelle als auch gemeinschaftszentrierte Gespräche und Pläne für die kontinuierliche Heilung der Folgen des generationenübergreifenden Traumas“ (ebd.: 246) ermöglicht.

Bei einem Großteil der kolonialen Gewalt, die es kollektiv zu bewältigen gilt, geht es um das Horten – nicht nur von Ressourcen, sondern auch von Diskursräumen. Diese Formen des Hortens und der Zugangskontrolle tragen nicht nur maßgeblich zur Konstruktion von Ideologien bei, mittels derer ganze Bevölkerungsgruppen ausgeschlossen und unterworfen werden. Sie gehen auch unmittelbar mit der Durchführung von Studien und der anschließenden Verteilung von Ressourcen einher, wie Viviane Namaste in „AIDS histories otherwise: The case of Haitians in Montreal“ (2020) zeigt. Da Haitianer*innen, die mit HIV leben, häufig andere klinische Erfahrungen mit dem Virus gemacht haben als weiße, schwule US-Amerikaner, die die AIDS-Forschung und -Politik bestimmten, mussten sie ihre eigenen Wege finden, um mit der Pandemie und ihren speziellen Ausprägungen in den haitianischen Communities umzugehen. Namastes Blick geht über die größtenteils von weißen, cis-schwulen US-Amerikanern dominierten AIDS-Archive hinaus, indem sie Initiativen zur Organisation haitianischer Communities in den USA und Kanada (Montreal) identifiziert und würdigt. Sie hebt zum Beispiel eine haitianische Radiosendung hervor, in der die diskriminierende Regierungspolitik und mediale Darstellung von Haitianer*innen diskutiert, Fehlinformation korrigiert und Druck auf staatliche Institutionen ausgeübt wurde, damit korrekt über Infektionskrankheiten informiert wird – vor allem in Bezug auf migrantische Bevölkerungsgruppen. Außerdem erwähnt sie die vielleicht größte öffentliche Kundgebung der AIDS-Geschichte weltweit: 50.000 Menschen blockierten die Brooklyn Bridge in New York, um erfolgreich dagegen zu demonstrieren, dass das Rote Kreuz Haitianer*innen als „Risikogruppe“ bezeichnete (Namaste 2020: 139). Damit zeigt Namaste, wie wichtig es ist, die Archive der Communities zu nutzen, um Bewältigungs- und Resilienzstrategien und -geschichten zu finden, die aus den hegemonialen Archiven und Narrativen der Epidemie auch weiterhin ausgeschlossen sind.

Wie Namaste arbeitet auch Darius Bost in „‚A voice demonic and proud‘: Shifting the geographies of blame in Assotto Saint’s ‚Sacred life: Art and AIDS‘“ (2020) Methoden zur Überwindung von AIDS als „Epidemie der Diskriminierung“ heraus. Wir übernehmen diesen Begriff von Paul Farmer (1992: 212 ff.) hier, um darauf zu verweisen, dass die Bezeichnung von Menschen als „Risikogruppen“ mit Rassismus, Pathologisierung und Othering einhergeht. Bost schaut sich insbesondere an, wie Assotto Saint Spiritualität dazu nutzte, sich den reduktiven Mechanismen „moderner kategorialer Unterscheidungen wie race, Geschlecht, Sexualität, (körperliche) Befähigung und Nation, […] die die Beziehungen des/der Einzelnen zu Staat und Kapital strukturieren“ (2020: 159), zu entziehen. Als schwuler, geschlechtlich nicht-konformer HIV-positiver Haitianer, der sich als „leather queen“ und „snow queen“ (ebd.: 149) identifizierte, wurde Saint in mehreren Communities und Diskursen marginalisiert, aus ihnen ausgeschlossen und von ihnen angegriffen – auch seitens jener in der Tradition radikaler Schwarzer Communities, weil er soziale und sexuelle Beziehungen mit weißen Männern pflegte. Bost verweist auf Saints Fähigkeiten, (sich) das Sakrale zu erschließen – indem er mit den Regeln der Sprache bricht, Stigma und Erniedrigung annimmt und die Perversion heiligt –, um einige der durch solche Diskurse verursachten Fragmentierungen zu überwinden und neue, schöpferische Zukünfte zu erschaffen.

4.Krisen von den Rändern aus (be-)schreiben

In ihrem Vorwort schreiben die Herausgeber*innen, dass sie die Kapitel des Bandes ausgewählt und entwickelt haben, um das widerzuspiegeln, was Cathy J. Cohen als „übergreifende“ aktivistische Praxis bezeichnet – „nämlich ein Verständnis von AIDS, das die Grenzen monothematischer Politik hinterfragt, um ausbeuterische Maßnahmen in den Blick zu nehmen“ (Cheng/Juhasz/Shahani 2020b: xxiii). Da die Communities, die von diesen ausbeuterischen Maßnahmen am stärksten betroffen sind, in der Regel auch jene sind, die von der vorherrschenden öffentlichen Gesundheitsförderung und -politik vernachlässigt werden, eröffnet diese Abkehr von der monothematischen Politik die Aussicht auf das heikle Unterfangen, über Krisen von den sozialen und politischen Rändern der Gesellschaft aus zu schreiben. In Anbetracht dieser Notwendigkeit und der Herausforderungen, vor denen das Herausgeber*innenteam dadurch stand, beschreibt das Vorwort – wie eingangs erwähnt –, dass das Vorhaben, Schwarze Frauen in den konzeptionellen Mittelpunkt des Buchs zu stellen, großen Willen und Einsatz erforderlich machte. „Schwarze Frauen ins Zentrum zu stellen, ist nicht einfach Taktik, Geste oder Verpflichtung“, so die Herausgeber*innen, „weil es von einem Zentrum ausgeht, das nicht als beständig gesehen werden kann: einer abwesenden Anwesenheit, die die Arbeit und die Formen von Wissenschaft und von anderen Arten des Schreibens in die Krise stürzt, in die Unschärfe oder in die Unfähigkeit, sich dessen sorgfältig anzunehmen“ (ebd.).

Obwohl die Beobachtung inspirierend ist, dass eine ungleiche Verteilung von Krisen den Akt des Schreibens selbst und nicht nur die (re-)präsentierten Realitäten beeinträchtigen kann, haben wir uns dennoch gefragt, ob der Begriff „abwesende Anwesenheit“, der Exklusionen theoretisch erfassen soll, nicht unwillentlich dazu beiträgt, die fortgesetzte Dezentrierung Schwarzer Frauen zu naturalisieren. Die Annahme, dass Schwarze Frauen in der bestehenden Wissenschaft nicht vorkommen, auch wenn sie – und sei es nur latent – als immer anwesend anerkannt werden, verstärkt das Auslöschen der Fülle an Wissen, das Schwarze Frauen in und außerhalb der akademischen Welt zum Thema HIV/AIDS hervorgebracht haben. Die Kapitel des Buchs bieten eine bemerkenswerte Breite und Vielfalt an Literatur auf, die weit über den etablierten Kanon hinausgeht. Daher wirft die Behauptung, bestimmte Zentren würden Krisen hervorrufen, die Frage auf: „Krisen für wen?“ Wie lässt sich darüber hinaus die von den Herausgeber*innen formulierte dringende politische Notwendigkeit, Schwarze Frauen in den Mittelpunkt der Auseinandersetzungen mit der Epidemie zu stellen – reflektiert ein Fokus auf Identität doch, was C. Riley Snorten im Nachwort als „Index des Risikos, vorzeitig zu sterben“ (Snorton 2020: 316) beschreibt –, mit dem in Einklang bringen, was Juana María Rodríguez in ihrem Kapitel als die „Grenzen und problematischen Annahmen von Identitätspolitik“ (Rodríguez 2020: 257) beschreibt? Diese Krise des Schreibens ist folglich auch eine Repräsentationskrise, und der Sammelband führt diese Krisen sowohl in seinen Analysen als auch mit seinem Inhalt deutlich vor Augen. Identität als notwendige Perspektive zu begreifen, aber als eine, die Grenzen und Tücken hat und zu der es Alternativen gibt – dieses Spannungsverhältnis herauszuarbeiten und auszuhalten, ist eine weitere bemerkenswerte Leistung des Buchs.

Die Herausforderung besteht jedoch darin, das einzufangen, was Emilia Roig als „flexibel, kontextabhängig und reflexiv“ bezeichnet: Diese Aspekte von Identität „werden auf uns projiziert, und nicht von uns gemacht“ (2019) – eine Rahmung, die durch den eingangs erwähnten Fokus auf das Verb „rennen“ gut abgebildet wird. Communities, die durch geteilte Erfahrungen zusammenkommen oder aufgrund ähnlicher Mechanismen Diskriminierung erleben, gehen häufig gemeinsam ins Rennen, um sich zu verbinden und wieder zu zerstreuen, der Gewalt zu entgehen und Lust und Vergnügen zu finden. Das Buch verdient Lob dafür, dass es einige dieser marginalisierten, häufig ausgeschlossenen Perspektiven und Strategien zusammenführt und miteinander ins Gespräch bringt, um so ein umfassenderes Bild der Epidemie zu entwerfen. Wir täten wirklich gut daran, diesen Impuls aufzugreifen und weiterzuführen, indem wir den interrelationalen, räumlich-zeitlichen Ansatz des Bandes zur Analyse weiterer Gruppen und Regionen nutzen – wie zum Beispiel tatsächlich Schwarzer Frauen mit HIV oder Menschen in Osteuropa und im Globalen Süden.

Im Nachwort schreibt Snorton, dass die kritisch-analytische Aus­ein­ander­setzung mit AIDS unter anderem bedeute, „die Art und Weise, wie AIDS verhandelt und konstituiert wird, abzulehnen“ (2020: 315). Dieser Band bietet eine Reihe neuer, wirkmächtiger und zeitgemäßer Konzepte und Bezugssysteme zum Verständnis der Epidemie – die vielfältigen Bedeutungen des Verbs „rennen“ sind nur ein Beispiel dafür. In der Tat spiegelt sich in der Sinnkrise des „Rennens“ eine weitere Sinnkrise wider, die Snorton als ein Ziel des Buchs identifiziert: „eine Intervention“, so schreibt er unter Verweis auf Stuart Halls Policing the Crisis, „wenn auch eine auf dem Schlachtfeld der Ideen“ (ebd.: 316). Bei den jüngsten ökonomischen, sozialen, politischen und medizinischen Krisen, die wir gerade durchleben und die sich unweigerlich mit der COVID-19-Pandemie überschneiden, ist es vielleicht eher eine Sinnkrise des „Stehenbleibens“ denn des „Rennens“, die uns eine Perspektive bietet, aus der sich die Verteilung von Krisen als vielfältig, ungleich und miteinander verbunden erfassen lässt. Für wen und warum bedeutet Stillstand nicht nur einen Bewegungsverlust, sondern auch einen Verlust an menschlichen Kontakten, an Gemeinschaft, an Erwerbstätigkeit, an Ressourcen, an Mitteln zur Heilung und zum Überleben oder auch an seelischem und körperlichem Wohlbefinden? Während wir noch dabei sind, COVID-19, unseren Umgang damit und die Folgen der Pandemie für unser Leben und unsere Communities zu begreifen, kommt dieser Sammelband zur rechten Zeit. Er erinnert uns daran, dass unsere Versuche, die Verteilung und die Auswirkungen einer Pandemie zu verstehen, zwar notwendig sind, wir ihnen aber immer mit Skepsis, einer gründlichen intersektionalen Analyse und einem durchweg kritischen Blick begegnen sollten.

sub\urban. zeitschrift für kritische stadtforschung

2022, 10(2/3), -274

doi.org/10.36900/
suburban.v10i2/3.831

zeitschrift-suburban.de

CC BY-SA 4.0

Anhang

Übersetzung aus dem Englischen, einschließlich der Zitate aus dem rezensierten Werk, von Andrea Tönjes für SocioTrans – Social Science Translation & Editing Services.

Endnoten

[1] ACT UP: Diese Abkürzung steht für AIDS Coalition to Unleash Power (dt. „AIDS-Koalition zur Entfesselung der Macht“) und ist eine Grassroots-Aktivisten-Initiative, die für ihre direkten Aktionen, ihr selbst entwickeltes medizinisches und politisches Fachwissen und ihre nicht-hierarchische Entscheidungsfindung bekannt ist. Die erste Gruppe bildete sich Ende der 1980er-Jahre in New York City, später entstanden miteinander verbundene Gruppen in Städten auf der ganzen Welt, auch in Deutschland.

[2] Rise and Resist (dt. buchstäblich „Aufstehen und Widerstand leisten“) wurde als Reaktion auf die US-Wahl 2016 gegründet und ist eine Aktivistengruppe, die sich gegen Regierungsmaßnahmen wendet, welche Demokratie, Gleichheit und bürgerliche Freiheiten bedrohen.

Autor_innen

Todd Sekuler ist freiberuflicher Kurator und Anthropologe. Seine Forschung erkundet die Überschneidungen von Politik, Gesundheit und Erinnerung.

todd.sekuler@hu-berlin.de

Zoya ist Kurator, Übersetzer, Pädagoge und Organisator und lebt in Berlin.

wxwhyzee@gmail.com

Literatur

Aldarondo, Cecilia / Hallas, Roger / Alvarez, Pablo / Hubbard, Jim / Byung’chu Kang-Nguyen, Dredge (2020): Dispatches from the pasts/memories of AIDS. In: Jih-Fei Cheng / Alexandra Juhasz / Nishant Shahani (Hg.), AIDS and the distribution of crises. Durham: Duke University Press, 183-216.

Bailey, Marlon M. (2020): Black gay men’s sexual health and the means of pleasure in the age of AIDS. In: Jih-Fei Cheng / Alexandra Juhasz / Nishant Shahani (Hg.), AIDS and the distribution of crises. Durham: Duke University Press, 217-235.

Bass, Emily / Hebert, Pato / Naswood, Elton / Rhee, Margaret / Whitbread, Jessica / Ziegler, Quito / Juhasz, Alexandra (2020): Dispatches from the futures of AIDS. In: Jih-Fei Cheng / Alexandra Juhasz / Nishant Shahani (Hg.), AIDS and the distribution of crises. Durham: Duke University Press, 288-312.

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Cheng, Jih-Fei (2020): AIDS, women of color feminisms, queer and trans of color critiques, and the crisis of knowledge production. In: Jih-Fei Cheng / Alexandra Juhasz / Nishant Shahani (Hg.), AIDS and the distribution of crises. Durham: Duke University Press, 76-92.

Cheng, Jih-Fei / Juhasz, Alexandra / Shahani, Nishant (Hg.) (2020a): AIDS and the distribution of crises. Durham: Duke University Press.

Cheng, Jih-Fei / Juhasz, Alexandra / Shahani, Nishant (2020b): Preface. In: Jih-Fei Cheng / Alexandra Juhasz / Nishant Shahani (Hg.), AIDS and the distribution of crises. Durham: Duke University Press, xvii-xxvi.

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Jolivette, Andrew J. (2020): HIV, indigeneity, and settler colonialism: Understanding PTIS, crisis resolution, and the art of ceremony. In: Jih-Fei Cheng / Alexandra Juhasz / Nishant Shahani (Hg.), AIDS and the distribution of crises. Durham: Duke University Press, 236-256.

Jordan-Zachery, Julia S. (2020): Safe, soulful sex: HIV/AIDS talk. In: Jih-Fei Cheng / Alexan­dra Juhasz / Nishant Shahani (Hg.), AIDS and the distribution of crises. Durham: Duke University Press, 93-130.

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