sub\urban. zeitschrift für kritische stadtforschung 2023, 11(1/2), 265-281

doi.org/10.36900/suburban.v11i1/2.841

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Debatte zu: Yannick Ecker, Tatiana López, Nicolas Schlitz: „Wichtiger denn je!“

Kommentare von: Moritz Altenried, Bettina Engels, Stefanie Hürtgen, Karin Schwiter

Wichtiger denn je!

Ein Plädoyer für eine intensivere Auseinandersetzung mit Arbeit in der kritischen Stadtforschung

Yannick Ecker, Tatiana López, Nicolas Schlitz

1. Einleitung

Im Sommer 2022, nach 77 Tagen Streik, setzten die Beschäftigten an sechs Universitätskliniken in Nordrhein-Westfalen den ersten Flächentarifvertrag für Entlastung an Krankenhäusern in Deutschland durch und knüpften damit an Erfolge der Berliner Krankenhausbewegung im Kampf um eine bessere städtische Daseinsvorsorge an. Im Pan­demiejahr 2021 traten zuvor Arbeiter_innen bei einem Berliner Schnelllieferdienst für Lebensmittel in den verbandsfreien Streik und lösten so eine öffentliche Diskussion über das restriktive deutsche Streikrecht und die Arbeitsbedingungen in der Branche aus. Diese Beispiele erinnern auf sehr unterschiedliche Weise daran, dass die Veränderungen von Arbeitsverhältnissen eng mit Ungleichheiten in der Stadt verwoben sind: Immer mehr Dienstleistungsarbeit konzentriert sich in Städten, die in den letzten Jahren zudem zum Experimentierfeld digitalisierter Arbeitsformen und zum Investitionsfeld großer Tech- und Immobilienkonzerne geworden sind. So treffen im urbanen Raum eine durch Sparpolitik beschädigte öffentliche Daseinsvorsorge, prekäre Arbeitsmärkte und stadtpolitische Konflikte um Verdrängungsprozesse aufeinander. Die Restrukturierungen von Stadt und Arbeit gehen Hand in Hand – angesichts der sich zuspitzenden gesellschaftlichen Konflikte ist es daher wichtiger denn je, Arbeiter_innen, ihre Arbeit, soziale Reproduktion, organisatorische Praxis und damit einhergehende Raumproduktionen und -aneignungen stärker in der Analyse städtischer Problemlagen mitzudenken.

Dieser Aufruf ist nicht der erste seiner Art und mag auf gewisse Weise überraschen: Arbeit ist bereits seit Langem von zentraler Bedeutung für die Stadtforschung. Insbesondere kritische Ansätze betten die Analyse städtischer Phänomene traditionell in politisch-ökonomische Überlegungen ein und verankern Arbeit ontologisch im Kern ihrer Betrachtung, wenn sie etwa „Urbanismus […] als Produkt der Zirkulation von Mehrwert“ (Harvey 1993: 312; Übers. d.A.) definieren. Denn hierbei nehmen die Arbeit als Quelle der Mehrwertproduktion, der Arbeitsplatz als Ort der Ausbeutung und die Urbanisierung als Prozess der Reproduktion von Klassenverhältnissen theoretisch die Hauptbühne ein. De facto zeigt sich diese theoretische Inklusion in Erklärungsansätzen jedoch häufig als unvollständig und widersprüchlich: Andrew Herod (1994) bot mit dem Vorwurf einer ontologischen Priorisierung von Staat und Kapital in der Gestaltung städtischer Raumproduktionen eine mittlerweile klassische Kritik politisch-ökonomischer Analysen von Stadt. Aufgrund der Verengung auf Phänomene wie die gebaute Umwelt – von David Harvey selbst in der Diskussion von Haussmanns Paris paradigmatisch verankert (Harvey 2008) – reduzieren auch politisch-ökonomische Ansätze das Handlungsvermögen von Arbeiter_innen und ihren Organisationen (wie etwa Gewerkschaften, Nachbarschaftsgruppen oder Parteien) auf die Modifikation von oder den Widerstand gegen kapitalgetriebene Dynamiken. Autor_innen wie Herod oder Andrew Cumbers, Gesa Helms und Kate Swanson (2010) fordern daher, sich Arbeiter_innen und ihren Organisationen selbst zuzuwenden, um deren Gestaltung des Stadtraums im Interesse der eigenen sozialen Reproduktion anzuerkennen. Nur so sei es möglich, von strukturalistischen Analysen, die als Geographien der Arbeit (geographies of labour) höchstens eine Betrachtung der Strukturierung von Arbeitsbedingungen und Stadtraum der Arbeiter_innen durch das Kapital darstellen, zu Arbeiter_innengeographien[1] (Labour Geographies) zu kommen. Erst Letztere erreichen das Ziel, die aktive Mitgestaltung der Verräumlichung und Vergesellschaftung durch Arbeiter_innen in Stadt- und Wirtschaftsgeographien einzuschreiben (Herod 1994, 1997).

Diese Analyse und der damit verbundene Aufruf bleiben sowohl im angloamerikanischen als auch im deutschsprachigen Wissenschaftskontext weiterhin aktuell und wurden in den letzten Jahrzehnten von der Entstehung jeweils eigener Felder innerhalb der Labour Geography begleitet (Castree 2007; Strauss 2018, 2020a, 2020b bzw. Berndt/Fuchs 2002; Doutch et al. 2019). Eine dezidiert konzeptionelle Auseinandersetzung mit der Relevanz von Arbeit und Arbeiter_innengeographien für die (kritische) Stadtforschung gibt es indessen nicht – wir versammeln daher in diesem Plädoyer drei Argumente für eine stärkere Verknüpfung.

Im folgenden zweiten Abschnitt argumentieren wir, dass sich viele (kritische) Stadtforscher_innen hinsichtlich der Restrukturierung von Stadt zwar bereits indirekt mit der Restrukturierung von Klassen- und Arbeitsverhältnissen beschäftigen, gleichzeitig jedoch wichtige Aspekte der untersuchten Phänomene unberücksichtigt bleiben, da Arbeit und Reproduktion nicht aktiver mitgedacht werden. Selbst ohne zu einer Betrachtung der aktiven Rolle von Arbeiter_innen, das heißt zu Arbeiter_innengeographien, überzugehen, ergibt sich die Notwendigkeit, Arbeit, Klassenverhältnisse und soziale Reproduktion stärker in der Stadtforschung mitzudenken. Wir veranschaulichen dies anhand von Beispielen zu gentrification, Wohnen und Touristifizierung. Im dritten Abschnitt argumentieren wir, dass Arbeiter_innengeographien analytische Perspektiven bieten, um die Abwertung des Handlungsvermögens (Agency) der organisierten Arbeiter_innenklasse und die Priorisierung von Kapital und Staat als Treiber von Raumproduktionen aufzubrechen. Aus einer solchen Perspektive betrachten wir exemplarisch das sozialdemokratische rote Wien, verweisen jedoch auch auf weniger institutionalisierte Formen von Handlungsvermögen. Wir begreifen die Forschung zu Arbeiter_innengeographien grundsätzlich als eine Praxis der Bildung von Allianzen, die immer auch den Kontakt zu Bewegungen und Organisationen von Arbeiter_innen suchen muss. Aus diesem Kontakt heraus entwickeln wir in Abschnitt vier ein weiteres zentrales Argument für konzeptionelle Auseinandersetzungen zwischen Stadtforschung und Arbeiter_innengeographien: einerseits aufgrund der zunehmenden Verbindung von betrieblichen und städtischen Konflikten; andererseits da wir beobachten können, wie Ansätze des Organizing und Bezüge zur Gewerkschaft als Organisationspraxis in stadtpolitische Kämpfe übergehen (siehe z.B. Hurlin et al. 2021; sub\urban-Debatte „Basisorganisierung“).

Wir schließen den Debattenaufschlag mit einem Plädoyer für eine stärkere Sensibilisierung mittels eines weiten Arbeitsbegriffs und eine intensivere wechselseitige Wertschätzung zwischen Forschungsvorhaben zu Arbeit, Arbeiter_innen und Stadtraum.[2]

2. Geographien der Arbeit und städtische Raumproduktion: soziale Reproduktion mitdenken!

Im Zuge der rasanten Urbanisierung, die sich seit dem 19. Jahrhundert unter den Vorzeichen der Industrialisierung und Entfaltung der kapitalistischen Produktionsweise vollzog, wurden „Städte nicht nur Orte der geografischen Konzentration von Kapital und Arbeit sowie der damit verbundenen (Klassen-)Konflikte, sondern auch physisch-materielle und soziale Knotenpunkte bzw. Koordinierungsinstanzen einer übergreifenden, sich dynamisch verändernden kapitalistischen Raumökonomie“ (Wiegand 2013: 38). Der Klassencharakter dieser fortschreitenden Urbanisierungsprozesse und des Umbaus von Städten waren Ausgangspunkte für die Theoretisierung kapitalistischer, ungleicher räumlicher Entwicklung durch die (männlich dominierte) marxistische Geographie der 1970er (Lefebvre 1970; Harvey 1993; Smith 1979). Die materielle Produktion und Destruktion von Raum und der gebauten Umwelt diente demnach primär der Reproduktion kapitalistischer Akkumulationsbedingungen, insbesondere der Überwindung von Überakkumulationskrisen.

In diesen Anfängen der jüngeren kritischen Stadtforschung erschienen Arbeiter_innen meist nur als passive Rezipient_innen der dynamischen Produktion von Stadt durch Kapital und Staat, deren soziale Reproduktion sich in vorgefundenen städtischen Strukturen organisieren musste und die im besten Fall mit Widerstand reagieren konnten (Herod 1994: 695). Selbst wenn in der Betrachtung konkreter Muster fordistischer Stadtentwicklung in den USA Klassenkämpfe eine Rolle spielten, blieb in solchen Geographien der Arbeit die sozialräumliche Agency von Arbeiter_innen vernachlässigt: etwa in der Analyse von Suburbanisierung als Instrument, um die politische Handlungsfähigkeit der in den alten industriellen Vierteln der Städte konzentrierten, gewerkschaftlich organisierten Arbeiter_innenschaft zu brechen oder zu kooptieren (Gordon 1978; Walker 1981). Marginalisiert blieben Arbeiten feministischer Stadtgeograph_innen wie Dolores Hayden (1981, 2017), die die Materialisierung der vergeschlechtlichten Arbeitsteilung und heteropatriarchalen Geschlechterhierarchien in den Raumstrukturen der funktionsgetrennten Stadt des Fordismus ebenso kritisierten wie die damit einhergehenden Organisationsprinzipien sozialer Reproduktion und konkreter Reproduktionsarbeiten (Bauriedl 2013).

Während sich – zumindest in nordwesteuropäischen und US-amerikanischen Städten – die Verbindung von Urbanisierung und Industrialisierung im Zuge des Postfordismus teilweise entkoppelt hat, haben Städte ihre Bedeutung als Orte der Dienstleistungsarbeit behalten und teilweise im Rahmen von veränderten Spatial divisions of labour (Massey 1984) in Bereichen wie der Kreativökonomie und unternehmensnahen Dienstleistungen weitere Funktionen hinzugewonnen (Florida 2002; Sassen 1991; Ouma/Folasade Farinde 2018). In diesen Sektoren ist Arbeit durch eine zunehmende räumliche und zeitliche Entgrenzung geprägt: In den höher qualifizierten Dienstleistungssektoren dehnt sich Arbeit durch Projektstrukturen, mobiles Arbeiten und gesteigerte Eigenverantwortung über klassische Bürozeiten und -räume hinweg aus. Gleichzeitig sind mehr Frauen berufstätig, wenden aber im Schnitt trotzdem doppelt so viel Zeit wie Männer für unbezahlte Sorge- und häusliche Reproduktionsarbeit auf (Samtleben 2019). Sie sind daher auf kurze Wege zwischen Wohn- und Arbeitsort sowie Orten mit zentraler Reproduktionsfunktion wie Supermärkten oder Kindertagesstätten angewiesen (McDowell et al. 2006). Im Kontrast zu dominanten Suburbanisierungstendenzen im Fordismus haben im Postfordismus Kernstädte daher wieder als hochkomplexe Funktionsräume an Bedeutung gewonnen, in denen Wohnen, Lohn- und Reproduktionsarbeit räumlich verflochten und konzentriert sind (Brake/Dangschat/Herfert 2001). Damit gehen steigende Mieten und Gentrifizierungs- sowie Verdrängungsprozesse einher. Insbesondere Arbeiter_innen, die in der Pflege, Gebäude- und Wohnungsreinigung, Kinderbetreuung oder dem Einzelhandel wichtige Aufgaben in der Aufrechterhaltung städtischer Reproduktionsinfrastruktur erfüllen, können sich aufgrund vergleichsweise niedriger Gehälter vielerorts eine Wohnung in zentraler Lage nicht mehr leisten. Sie müssen oft lange Arbeitswege in Kauf nehmen, die gerade Frauen vor zusätzliche Herausforderungen im Hinblick auf die Vereinbarung von Lohnarbeit und unbezahlter Sorge- und Reproduktionsarbeit stellen. Städtische Strukturen reproduzieren somit in der räumlichen Organisation von Lohn- und Sorgearbeit Ungleichheiten entlang verschiedener Machtdimensionen wie Klasse und Geschlecht (Strüver 2020).

In der Auseinandersetzung mit sozialräumlichen Ungleichheiten und Raumkonflikten bewegt sich die Stadtforschung in einem gewissen Sinne daher immer schon innerhalb von Geographien der Arbeit, da sie mit Themen wie Wohnen, Mobilität, Erholung und Gesundheit Klasseninteressen und Möglichkeitsbedingungen von Arbeit mitverhandelt. Die Auseinandersetzung mit den Implikationen von städtischer Raumproduktion für soziale Reproduktion, explizit fokussiert auf Klassen-, Arbeits- und Ausbeutungsverhältnisse, ist dabei jedoch noch ausbaufähig.

Im Bereich des Wohnens kann das etwa bedeuten, Mietsteigerungen und Verdrängungsprozesse stärker als Interventionen in die „background conditions of possibility“ (Fraser 2016: 101) der sozialen Reproduktion zu begreifen. So denken Autor_innen der Arbeits- und Geschlechtersoziologie mit Konzepten wie „Prekarisierung im Lebenszusammenhang“ (Klenner et al. 2011; Motakef/Wimbauer 2019) Wohnen schon länger als Kodeterminante von Prekarität und Ausbeutbarkeit von Arbeit mit. Solche Ansätze gilt es auch in der Stadtforschung zu vertiefen, um Wechselwirkungen von Wohnen und entsicherten beziehungsweise unsicheren Lebenslagen zu analysieren (für Ansätze siehe Fraeser/Schuster/Vogelpohl 2021): Auf welche Weise gehen Verdrängungsprozesse etwa mit Verschlechterungen von Arbeitsbedingungen für Betroffene einher? Welchen eigenen Beitrag leistet die Stadtforschung zur Theoretisierung von Prekarität? Auch anhand der Diskussionen zur Touristifizierung (Frisch et al. 2019) lässt sich der Nutzen einer Sensibilisierung der Stadtforschung für Klassen- und damit Ausbeutungsverhältnisse veranschaulichen. Denn das Gastgewerbe ist zwar in europäischen Städten von großer Bedeutung, weist jedoch gleichzeitig markante Defizite in der Bezahlung, tariflichen Absicherung und gewerkschaftlichen Organisierung auf. Anknüpfungspunkte für eine sensibilisierte Perspektive bieten zum Beispiel durch new urban tourism und Kurzzeitvermietungen vorangetriebene Veränderungen der Infrastruktur rund um Wohnen, Gastronomie und Einzelhandel in Arbeiter_innenvierteln (Füller/Michel 2014; Stors/Kagermeier 2017). Die Erfahrung der Verdrängung im Spannungsfeld zwischen touristischen Praktiken und Orten der sozialen Reproduktion von Arbeiter_innen kann über Begriffe wie „place alienation“ (Diaz-Parra/Jover 2021) erfasst werden. Indessen werden die Auswirkungen von Aufwertungs- und Verdrängungsprozessen auf Arbeitsmärkte und Arbeitsbedingungen bisher meist ausgeklammert: Welche Auswirkungen haben neue touristische Praktiken auf das klassische Gastgewerbe? Welche Formen von Arbeit entstehen und wie werden Arbeitsbedingungen durch touristische Praktiken und kommerzielle Aufwertungs- und Verdrängungsprozesse verändert? Die analytische Verknüpfung von touristischen Praktiken und Arbeit könnte als Ausgangspunkt dazu dienen, die bisher vernachlässigten Veränderungen prekärer Arbeitsformen und -bedingungen in den Blick zu nehmen, die touristische Infrastrukturen im Gastgewerbe am Laufen halten (im Ansatz etwa bei Altenried/Animento/Bojadžijev 2021).

Solche für den Lebenszusammenhang sensibilisierte Perspektiven, die städtische Phänomene mit der Transformation von Arbeit und sozialer Reproduktion sowie deren räumlicher Organisation zusammendenken, gilt es zu vertiefen. Eine bemerkenswerte Inspiration für das Zusammendenken städtischer Phänomene wie policing, Gentrifizierung, Touristifizierung und Arbeit stellt etwa die Forschung zu Sexarbeit dar (Künkel 2020).

3. Hin zu Arbeiter_innengeographien: Arbeiter_innen als Raumproduzent_innen in den Fokus rücken!

Jenseits eines bloßen Mitdenkens von Arbeit und Reproduktion müssen Arbeiter_innen und ihre Organisationen in der Stadtforschung jedoch auch selbst als aktive Raumproduzent_innen begriffen werden.

Städtischer Raum war und ist nie nur Bedingungsstruktur von Arbeit, Klassenkampf und sozialer Reproduktion, sondern selbst auch Ergebnis und Ausdruck der sozialräumlichen Gestaltungsmacht von Arbeiter_innen und der organisierten Arbeiter_innenklasse. Als historisches Beispiel verdeutlicht das rote Wien (1919-1934), wie die organisierte Arbeiter_innenklasse städtische Raumproduktionen an Bedarfen nach leistbarem Wohnraum ausrichtete und die Bedeutung der Grundrente für Urbanisierungsprozesse zeitweise vermindern oder gar aussetzen konnte (Duma/Lichtenberger 2016; Kadi/Suitner 2019). So führten die massiven Investitionen der Sozialdemokratie als Teil der organisierten Arbeiter_innenklasse in kommunalen Wohnbau – den berühmten Gemeindebau – und die Deckelung des Mietenzins dazu, dass es laut Andreas Novy et al. (2001: 136) in Wien für mehr als 60 Jahre – bis in die 1980er-Jahre hinein – keinen rentablen Immobilienmarkt gab. Der Gemeindebau war nicht nur das zentrale städtebauliche Instrument zur Beschränkung kapitalistischer Dynamiken der Raumproduktion und Sicherung leistbaren Wohnraums für die Arbeiter_innenklasse. Vielmehr avancierte der Gemeindebau als funktionale Einheit in Wien im Zusammenspiel mit öffentlichen Versorgungsinfrastrukturen – vom öffentlichen Verkehrsnetz über Kinderbetreuungs-, Gesundheits- und Erholungsinfrastrukturen bis hin zu gigantischen Stadtentwicklungsprojekten zur Schaffung von Naherholungsgebieten wie der Donauinsel – zum Leitbild einer an den Reproduktionsbedürfnissen der Arbeiter_innenklasse orientierten Stadtentwicklung. Das sozialdemokratische rote Wien konnte bis zu einem gewissen Grad der sozialräumlichen Segregation entlang von Klassenverhältnissen entgegenwirken und Stadtentwicklungsprozesse an den vermeintlich objektiven Reproduktionsbedürfnissen der Arbeiter_innenklasse ausrichten. Gleichzeitig verwirklichten die Institutionen der Sozialdemokratie damit eine spezifische österreichische Version der vergeschlechtlichten und zunehmend ausschlüssigen funktional getrennten fordistischen Stadt in Arbeits-, Lebens- und Freizeiträume. Neben Ausschlüssen außerhalb einer eng definierten Arbeiter_innenklasse ist diese Version aus feministischer Perspektive für die Negation und Unsichtbarmachung von Reproduktionsarbeit und patriarchaler Arbeitsteilung zu kritisieren und spiegelt den paternalistischen Top-down-Zugang sozialdemokratischer Stadtentwicklung wider.

Dennoch sind in Zeiten der neoliberalen Stadtentwicklung solche Beispiele der aktiven Raumproduktion durch die organisierte Arbeiter_innenklasse nicht in ihrer Vorbildwirkung zu unterschätzen, gerade wenn es um städtische Kämpfe und Allianzen für eine selbstermächtigende Stadtentwicklung von unten geht. Aktuelle Beispiele links-grüner Parteiprojekte und -koalitionen auf Stadtebene, wie etwa die Plattform und links-grüne Koalition von Možemo! in Zagreb, zeugen von der Bedeutung, die die sozialräumliche Gestaltungsmacht von Parteiprojekten, in denen eine erneuerte organisierte Arbeiter_innenklasse aufgeht, auch heute haben kann. Možemo! geht auf eine breite aktivistische Basis zurück, die – inspiriert durch neue Munizipalismen und die Recht-auf-Stadt-Bewegung – lange Jahre für eine Ausrichtung der Stadtpolitik an den Bedürfnissen der Menschen gekämpft hat und dabei neben dem Widerstand gegen die Privatisierung öffentlichen Raums auch in Arbeitskämpfen wie jenen der Arbeiter_innen der Kamensko-Textilfabrik in Zagreb aktiv geworden ist (Kostanić 2021).

In der Auseinandersetzung mit Arbeiter_innen und Arbeit werden zudem auch Begriffe von Handlungsvermögen abseits von Parteien oder Gewerkschaften diskutiert (zum Überblick siehe Strauss 2020a). Hierbei ist es wichtig zu begreifen, dass Arbeiter_innen nie nur Lohnarbeiter_innen sind, sondern sich immer aus verschiedenen Subjektpositionen heraus aktiv am alltäglichen Machen der Stadt beteiligen. Der Fokus der kritischen Stadtforschung auf dieses alltägliche Machen der Stadt bietet wichtige Ansatzpunkte, um damit eine weitere Ebene der aktiven Gestaltung des Stadtraums analytisch zu erfassen. So schlagen Cumbers, Helms und Swanson (2010) beispielsweise die Übernahme von Cindi Katz’ (2004) Begriffen „resilience“, „reworking“ und „resistance“ zur Sichtbarmachung von Formen der Mitgestaltung von Deindustrialisierungsprozessen durch Arbeiter_innen vor. Resilienz (resilience) bezieht sich hierbei auf „numerous and creative practices that individuals, households and communities have deployed in attempts to get by in the face of deindustrialisation“ (Cumbers/Helms/Swanson 2010: 62). Damit sind etwa informelle Care-Netzwerke in der Kinderbetreuung oder Beratung und Formen der gegenseitigen Hilfe auf Nachbarschaftsebene gemeint. Umarbeitung (reworking) bezeichnet die Schaffung eigener Räume und Zwischennutzungen sowie die Einflussnahme auf Raumproduktionen von staatlicher Seite, wenn zum Beispiel ein Entwicklungsprogramm durch Beteiligung zur Förderung eigener Freizeiträume genutzt wird. Widerstand (resistance) finde sich demgegenüber in Kampagnen, denen ein Klassenbewusstsein und „an alternative vision and politics“ (ebd.: 66) zugrunde liegen. Als Beispiel für Letzteres nennen Cumbers, Helms und Swanson Graswurzelkampagnen für existenzsichernde Arbeitsentgelte in den USA und im UK – im deutschsprachigen Kontext könnten Proteste gegen HartzIV und Mietsteigerungen herangezogen werden. Aus solchen Formen des Handlungsvermögens ergeben sich wichtige Fragen für die Stadtforschung, die bisher eher unter Begriffen wie urban citizenship betrachtet werden – etwa danach, welche Räume, Anlaufstellen und Treffpunkte von prekären, und besonders migrantischen, Arbeiter_innen geschaffen werden und welche Rollen diese in der Organisation von Überleben, Selbsthilfe und Protest spielen.

Ein solcher Fokus auf die aktive Gestaltung des Stadtraums durch die – historische und in Allianzen aktualisierte – organisierte Arbeiter_innenklasse sowie auf das in alltäglichen Praktiken der Lohn- und Reproduktionsarbeit begründete Machen von Stadt erscheinen uns als Dreh- und Angelpunkt einer ernsthaften theoretischen Inklusion von Arbeit in die Stadtforschung. Denn erst wenn Forscher_innen städtische Raumproduktionen und Phänomene selbst als Ergebnisse von Aushandlungen um Bedingungen von Arbeit und sozialer Reproduktion begreifen, erscheinen Arbeiter_innen nicht mehr länger als passive Rezipient_innen der dynamischen Produktion von Stadt durch Kapital und Staat.

4. Stadt als Bühne betrieblicher und städtischer Kämpfe: neue Allianzen und Beziehungen verstehen!

Schließlich drängen verschiedene gegenwärtige Entwicklungen zu einer Sensibilisierung der Stadtforschung für Formen der Arbeiter_innenorganisation: So lässt sich zunehmend beobachten, dass (a) Gewerkschaften stadtpolitisch aktiver werden und Arbeitskämpfe stadtpolitisch geführt werden, (b) stadtpolitische Kämpfe gewerkschaftlicher werden und (c) solche Allianzen im Kontext der Bundesrepublik zwar erst am Anfang stehen, jedoch wichtige strategische Fragen aufwerfen.

Für diese erste Entwicklung – die zunehmende Verbindung von Arbeits- und städtischen Kämpfen – können zwei unterschiedliche Beispiele aus Berlin herangezogen werden: zum einen die Berliner Krankenhausbewegung, deren Erfolgsmodell auch in weitere Bundesländer übertragen wurde, und zum anderen urbane Protestbewegungen rund um Lieferdienste. Beim ersten Beispiel handelt es sich um eine jüngere Tarifkampagne der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) für einen Entlastungstarifvertrag an Berliner Krankenhäusern, die um eine stadtgesellschaftliche Politisierung ausgeweitet wurde (Behruzi 2021). Die Kampagne kann dabei als Erfolg für den Einsatz von Organizing-Ansätzen und eine stärkere Demokratisierung der Tarifkampagne durch eine Teamdelegiertenstruktur gelten, die Arbeiter_innen und Stationsteams direkter in Tarifverhandlungen ermächtigt. Die erfolgreiche Politisierung wurde zudem dadurch erreicht, dass ver.di die Kampagne als stadtpolitischen Konflikt bündnisoffen umsetzte: „Dafür agiert die Gewerkschaft als soziale Bewegung und sucht das Bündnis mit der progressiven Stadtgesellschaft, zum Beispiel der Bewegung um Deutsche Wohnen & Co. Enteignen“ (ebd.). Aus diesen Verbindungen ging so zum Beispiel die konkrete Unterstützung bei Organizing-Aktionen in den Betrieben und bei Demonstrationen hervor. Das zweite Beispiel ist eng verknüpft mit dem Wachsen prekarisierter und stark migrantisch geprägter urbaner Arbeitsmärkte in der sogenannten Plattform-Ökonomie, etwa bei Lebensmittel- oder Essenlieferdiensten. Diese Bestandteile des urbanen Dienstleistungssektors bieten aufgrund der digitalen Steuerung von Arbeit und Kommunikation insbesondere für Migrant_innen einen relativ niedrigschwelligen Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt (Altenried 2021). Allerdings sind die Arbeitsbedingungen, etwa in Bezug auf Arbeitszeiten, -verträge und -lohnzahlung, oft prekär und haben so beispielsweise beim Lieferdienst Gorillas in Berlin 2021 wiederholt zu Protesten von Arbeiter_innen geführt. Im aufflammenden Arbeitskampf lösten sich hier bei Straßenprotesten und verbandsfreien Streiks die Grenzen zwischen Betrieb und Stadtraum auf. Als Reaktion auf die räumliche Fragmentierung der Arbeit über dezentrale Warenlager und digitalisierte Arbeitssteuerung setzten die Arbeiter_innen auf innovative Formen des kollektiven Protests und Streiks, zum Beispiel in Form von Fahrrad-Protestumzügen durch die Stadt. Die kollektiven Aktionen der Arbeiter_innen gingen somit über klassische Kundgebungen vor dem Arbeitsplatz hinaus und bezogen zudem weitere aktivistische Initiativen und Gruppen – zum Beispiel die migrantischen Organisationen Bloque Latinoamericano Berlin und Migrantifa Berlin – mit ein, welche die Protestzüge aktiv unterstützten (siehe auch Orth 2022). Die beiden Berliner Beispiele verweisen auf zwei unterschiedliche Formen der Arbeiter_innenorganisation, die jedoch beide betriebliche Auseinandersetzungen mit stadtpolitischen Strategien verknüpfen. Für Gewerkschaften stellt sich somit die Herausforderung, den Anschluss an eine sich wandelnde urbane Arbeiter_innenschaft nicht zu verlieren, die räumlich fragmentiert, zunehmend migrantisch, mobil und militant ist. Gleichzeitig zeigt die ver.di-Tarifkampagne eine wachsende Beweglichkeit und Kampfbereitschaft etablierter Gewerkschaften.

Parallel sind Aneignungen von gewerkschaftlichen Organizing-Ansätzen in stadtpolitischen Initiativen zu beobachten. Die Entwicklung von „Organizing als neue[r] Strategie der wohnungspolitischen Bewe­gung“ (Hurlin et al. 2021) stellt hierbei ein zentrales Beispiel dar, auch wenn in Bereichen wie der Nachbarschaftsorganisierung Ähnliches gilt (Kratzsch/Maruschke 2016). Die Aneignungsprozesse lassen sich dabei jedoch nicht als einfache Übernahme von gewerkschaftlichen Ansätzen durch stadtpolitische Initiativen beschreiben. Vielmehr handelt es sich oft – unter direkter Bezugnahme auf US-amerikanische Autor_innen wie Jane McAlevey (2019) oder Basisgewerkschaften – um eine Übersetzung und Aneignung von Organisierungsansätzen, auf die bundesdeutsche Gewerkschaften kein Monopol haben, weil sie diese Ansätze zum Teil auch erst einführen oder wiederentdecken. Die Übersetzung von gewerkschaftlichen Organizing-Ansätzen in andere politische Kontexte birgt dabei jedoch auch Risiken: Wenn zum Beispiel Gesprächsleitfäden und -regeln aus Organizing-Handbüchern ohne die Verbindungen zu einem radikaldemokratischen Gewerkschaftsverständnis übernommen werden, birgt eine solche selektive Aneignung potenziell Gefahren von hierarchischer Professionalisierung und fehlender Einbindung von Organizing in eine effektive Struktur. Vor diesem Hintergrund kann Forschung an der Schnittstelle von Stadtforschung und Labour Geography auch Gewerkschafts- und stadtpolitische Bewegungen bereichern, indem sie zu Erneuerung und kritischer Reflexion von strategischen Ansätzen beiträgt.

Durch diese Verbindungen zwischen Arbeiter_innenorganisationen und Stadtpolitik sind Städte in den letzten Jahren auch immer wieder zentrale Labore aufkeimender sozialer Bewegungen geworden, die von Arbeiter_innen maßgeblich (mit-)organisiert und getragen werden. Während Allianzen von Arbeiter_innen und sozialen Gruppen im Globalen Süden bereits seit den 1970er-Jahren unter dem Stichwort des social movement unionism diskutiert werden (Moody 1997), bilden sich mit dem Wachsen prekarisierter urbaner Arbeitsmärkte und der Transformation des Wohlfahrtsstaates in einen workfare-Staat solche Allianzen in jüngster Zeit auch zunehmend in Europa und Deutschland (siehe z.B. Wills/Simms 2004; Fairbrother 2008). An zwei Beispielen möchten wir zeigen, wie Stadt auch abseits traditioneller Gewerkschaftspolitik in neuen Allianzen relevant gemacht wird: Das Prekär-Lab in Frankfurt ist ein Netzwerk, in dem sich seit 2017 Arbeiter_innen aus dem Modeeinzelhandel und von Amazon, Erwerbslose, europäische Wanderarbeiter_innen, Menschen auf der Flucht, Sexarbeiter_innen und soziale Aktivist_innen gemeinsam organisieren. Im Zentrum stehen dabei „ähnliche Prekaritätserfahrungen, die es ermöglichen aktiv einzugreifen, Beistand zu leisten und gemeinsame Erfahrungen erlebbar zu machen“ (Prekär-Lab 2020). Basierend auf diesen Erfahrungen möchte die Gruppe einen „umfassenden Solidaritätsgedanken“ entwickeln und stärken, indem sich die verschiedenen im Netzwerk organisierten Gruppen nicht nur gegenseitig in ihren Kämpfen unterstützen, sondern auch gemeinsame Forderungen für ein gutes Leben entwickeln. Diese umfassen dann beispielweise breite soziale, aber auch stadtpolitische Forderungen wie die nach einer „möglichst kostenlose[n], soziale[n] Infrastruktur“ (ebd.). Das Prekär-Lab zeigt somit auf, wie eine Klassenperspektive auch jenseits eines auf das klassische Lohnarbeitsverhältnis beschränkten Arbeitsbegriffs Räume für gemeinsame (stadt-)politische Allianzen und Bewegungen eröffnen kann. Ähnlich wie bei der feministischen Initiative Precarias a la deriva in Madrid wird städtischer Raum dabei zum Kristallisationspunkt für die Analyse multipler und verschränkter Machtverhältnisse, die Prekarisierung nicht auf Lohnarbeit beschränkt, sondern als fortschreitenden Prozess fasst, der sich auf die gesamte städtische Existenz auswirkt (Tirler 2018). Ausgehend von der Frage „Was ist dein Streik?“ (Precarias a la deriva 2011) nahmen die Precarias a la deriva konkrete Orte und Erfahrungen prekärer Arbeits- und Lebensbedingungen zum Anlass für gemeinsame Streifzüge durch die Stadt und für die Initiierung kollektiver Widerstandsformen und Kämpfe, die dennoch das verkörperte Selbst als Ausgangspunkt haben (Tirler 2018). Als physische Räume der verdichteten Koexistenz, Begegnung und Interaktion von Menschen mit verschiedensten Erfahrungen von Prekarität sind dabei insbesondere Städte die Orte, an denen solche neuen sozialen Graswurzelbewegungen aufkeimen und sprießen.

5. Fazit

Angesichts gegenwärtiger gesellschaftlicher Veränderungen gibt es also viele Gründe dafür, Stadtforschung stärker für den Blickwinkel und die Praktiken von Arbeiter_innen und Arbeit zu sensibilisieren. Wir haben die Gründe dafür in drei Argumenten zugespitzt:

  1. Stadtforschung beschäftigt sich mit der Gestaltung des Stadtraums und somit immer schon mit den Bedingungen von Arbeit und sozialer Reproduktion. Wichtige Erkenntnisse und Implikationen werden jedoch oft verstellt, weil Lohn- und Reproduktionsarbeit nicht aktiv als Analysedimensionen von städtischen Phänomenen mitgedacht werden.
  2. Die kritische Stadtforschung hat traditionell ontologisch nur eine Nebenrolle für den Einfluss von Arbeiter_innen und ihren Organisationen auf die Gestaltung von Stadtraum vorgesehen. Die Auseinandersetzung mit Arbeiter_innengeographien und Konzepten der Handlungsmacht von Arbeiter_innen kann Stadtforscher_innen dabei helfen, das Machen von Stadt neu und anders zu verstehen.
  3. Gegenwärtig zeigt sich eine wachsende Zahl sehr heterogener Bewegungen, die betriebliche und städtische Kämpfe verknüpfen. Die Stadtforschung und die städtische Bewegungsforschung sollten sich für diese Allianzen sensibilisieren, um die Bedeutung von Strategien der Arbeiter_innenorganisierung und die sozialräumliche Handlungsmacht von Arbeiter_innen in aktuellen Auseinandersetzungen um Stadt nicht aus dem Blick zu verlieren.

In diesem gesamten Plädoyer für eine konzeptionelle Auseinander­setzung mit Arbeit haben wir bewusst auf eine Verengung hin zu einem einzelnen Begriff von Arbeit verzichtet. Vielmehr regen wir dazu an, unterschiedlich akzentuierte Arbeitsbegriffe einzusetzen, um städtische Raumproduktionen im Hinblick auf die Organisation der sozialen Reproduktion und die Reproduktionsbedingungen der Ware Arbeitskraft, die Wechselwirkungen mit Lohnarbeit und die Bildung von Handlungsmacht von Arbeiter_innen sowie die Durchsetzung von Klasseninteressen zu untersuchen.

Entwicklungen wie die Pandemie und die Klimakrise spitzen städtische Konflikte – etwa um öffentliche Infrastrukturen wie Krankenhäuser, Wohnen und ÖPNV – zu einem Zeitpunkt weiter zu, da die Arbeiter_innenschaft so urban ist wie noch nie. In der Stadtforschung wird, angesichts der zunehmenden Verschränkungen von urbanen Protesten mit Fragen rund um Arbeit und soziale Reproduktion, eine verstärkte Beschäftigung mit Fragen der Labour Geography daher umso bedeutender.