When you’re alone and life is making you lonely
You can always go
Downtown
Petula Clark
The task is to make kin in lines of inventive connection as a practice of learning to live and die well with each other in a thick present. Our task is to make trouble, to stir up potent response to devastating events, as well as to settle troubled waters and rebuild quiet places.
(Haraway 2016: 1)
Liebe Leser_innen,
es ist praktisch ein Allgemeinplatz – im Alltagswissen ebenso wie in der Stadtforschung – Anonymität als konstitutiv für städtische Beziehungen und Interaktionen zu verstehen. Was aber passiert, wenn wir stattdessen Intimität zum Ausgangspunkt der Betrachtung von Stadt machen? Diese Frage haben Jan Hutta, Nina Schuster und Ben Trott für unseren aktuellen Themenschwerpunkt aufgegriffen. Hierzu gibt es wie gewohnt vielfältige Beiträge in den Kategorien Aufsatz, Debatte, Magazin und Rezensionen.
Die Frage der Intimität hat feministische wie queere Debatten von Beginn an begleitet. Gegenwärtig erhält sie auch in verschiedenen gesellschaftswissenschaftlichen wie künstlerischen Bereichen verstärkt Aufmerksamkeit – nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie. Häuslich-private Intimität hat dabei für viele Menschen auf eine oft ambivalente Weise an Bedeutung gewonnen, während zugleich die Möglichkeiten für Intimität in öffentlichen Räumen eingeschränkt wurden. Für so manche prekär Beschäftigte ist Intimität in Pandemiezeiten aber auch mit neuen Risiken behaftet, denken wir etwa an überfüllte Nahverkehrsmittel oder körpernahe Dienstleistungen.
Für die kritische Stadtforschung sind Fragen rund um die räumliche Ausgestaltung intimer Verbindungen von großer Relevanz. So wird Intimität seit Längerem auch in den Urban Studies verhandelt, zum Beispiel in der Beschäftigung mit affektiven Geographien, in feministischen und queeren Geographien, in Arbeiten zu Migration oder zu digitalen Medien. Auch wenn über städtische Commons diskutiert wird, geht es häufig um die Frage, inwiefern welche Verbindungen dazu beitragen, das Trennende zwischen Städter_innen zu überwinden und Kontakte sowie gegenseitiges Verständnis hervorzubringen. Gelebte Intimität entsteht an vielfältigen Orten, sei es im Kontext von Gemeinschaften, politischen Assoziationen, kulturellen Praxen oder erotischen Raumproduktionen, von reproduktiver Arbeit oder kommerzieller Raumnutzung. Gleichwohl hat die deutschsprachige kritische Stadtforschung Intimitätsfragen bislang nur zögerlich aufgegriffen. Dies mag damit zu tun haben, dass sie anonyme Heterogenität in der Stadt als Kernelement emanzipatorischer Relationalität und Politik schlechthin betrachtet – dabei aber den öffentlichen Raum oft (unqueer) als einen Bereich begreift, der Intimität ausschließt.
Damit ist die Zielsetzung des Themenschwerpunkts „Die intime Stadt“ dieser Ausgabe von sub\urban umrissen. Der Schwerpunkt widmet sich den vielfältigen Arten und Weisen, in denen Intimität und deren gesellschaftliche Ausgestaltung das Städtische mit hervorbringen. Der Untertitel des Schwerpunkts, „Kulturen queerer Verbindung“, verweist auf die anhaltende Bedeutung queerer Forschungsperspektiven für ein Verständnis intimer Verbindungen – sowohl ihrer hegemonialen als auch ihrer widerständigen Artikulationen. In ihrer Beschäftigung mit sexuellen Gegenkulturen haben diese Ansätze verschiedene Facetten gelebter städtischer Intimität herausgearbeitet. Dabei haben sie einerseits Kämpfe und Aushandlungsprozesse rund um Strukturen des Öffentlichen und Privaten sowie deren Transformationen im Kontext kapitalistischer Stadtentwicklung untersucht. Andererseits haben sie ein Verständnis des Intimen eröffnet, das über sexuelle Identität hinausgeht und auch neuere Diskussionen zu Migration und Intersektionalität mit einbezieht.
Die Beiträge dieses Schwerpunkts widmen sich diversen, teils zusammenwirkenden, teils widersprüchlichen Phänomenen rund um queere Kulturen städtischer Intimität. Sie knüpfen etwa an Arbeiten zu queeren Subkulturen und Gegenöffentlichkeiten an, deren Sichtbarkeit sehr unterschiedlich ist – von der Entwicklung eher flüchtiger Treffpunkte und dynamischer Netzwerke minorisierter Subjektivitäten bis zur Etablierung von gay neighbourhoods. Sichtbarere Phänomene sind dabei oft mit weniger sichtbaren queeren Intimitäten verbunden: Sozialitäten, Bindungen und Beziehungsformen, die für eine majoritäre Öffentlichkeit nicht als queer lesbar sind und nur durch Kontakt- und Wissensformen zugänglich sind, die innerhalb queerer Netzwerke geteilt werden. Die Entwicklung solcher queeren urbanen Subkulturen und Gegenöffentlichkeiten verlief dabei alles andere als linear. Ihr Entstehen und Verschwinden, ihre relative Sichtbarkeit und ihre Klandestinität waren von umfassenderen und sich wandelnden urbanen, kulturellen, sozialen, politischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Kontexten und Prozessen geprägt. So waren beispielsweise die 1920er und 1930er Jahre in Städten wie Paris, Berlin, New York oder Rio de Janeiro von einer deutlich größeren Sichtbarkeit queerer Kulturen der Intimität geprägt als die Mitte des 20. Jahrhunderts. Dies haben die Werke von George Chauncey, Martin Duberman, Didier Eribon, Robert Beachy, Marti M. Lybeck, James Green, Magnus Hirschfeld, Jens Dobler, Hannah Hacker und vieler anderer gezeigt.
Sowohl die Entstehung als auch die Verdrängung queerer Subkulturen und Gegenöffentlichkeiten waren und sind im Globalen Norden und teils auch im Süden auf komplexe Weise mit der Kommerzialisierung städtischer Räume verknüpft. Die sichtbarsten queeren Kulturen urbaner Intimität, aber auch die weniger sichtbaren oder heimlicheren, haben sich oft rund um kommerzielle Räume entwickelt: Bars, Clubs, Cafés, Theater und Aufführungsräume, aber auch Saunen, Pornokinos und Indoor-Cruising-Locations. Erst in den 1990er und frühen 2000er Jahren sind Kulturen queerer Intimität in vielen städtischen Räumen deutlicher sichtbar geworden. So beschreibt Eribon (2019 [1999]) die Verwandlung vieler LGBT-Nachtlokale und ihre zunehmende Verflechtung mit dem städtischen Umfeld: „Einladende Straßencafés mit überfüllten Terrassen und der Regenbogenfahne im Schaufenster traten an die Stelle der in kleinen Gassen versteckten Bars, deren schwere Türen mit einem Guckloch versehen waren, das vor unerwünschten Angreifern oder Eindringlingen schützen sollte.“ (Ebd.: 43 f.) Auch Bernhard Rosenkranz und Gottfried Lorenz beschreiben die Bedeutung des „ersten schwulen Tagescafés“ in der Bundesrepublik, das 1974 in Hamburg eröffnet wurde, als einen Meilenstein und als „Ende der Guckloch-Ära“ (2006: 169). Die verstärkte Sichtbarkeit zuvor versteckter Intimitäten und die neuen Interaktionen mit dem städtischen Raum haben zweifellos vielerlei Auswirkungen. Auf jeden Fall machen sie jedoch andere Formen sexuellen und geschlechtlichen, intimen und sozialen Daseins auch für diejenigen Menschen denk- und vorstellbarer, die selbst nicht daran beteiligt sind.
Räumlich gesehen lassen sich heute sowohl Verdrängungsprozesse als auch die Überlappung analoger und digitaler Realitäten beobachten, die das Verhältnis zwischen queeren Intimitäten, deren Kommerzialisierung und Sichtbarmachung prägen. So diskutieren manche Forschende der Queer Studies und der Geographies of Sexualities aktuell, ob und inwiefern sich Dating-Apps wie Grindr und Tinder negativ auf LGBT-Bars, queere Nachtlokale und auf Formen von LGBT- und queeren Communitys auswirken (Halperin 2014: 440; Miles 2017). Dem entgegen steht die Einsicht, dass diese Apps auch neue Möglichkeiten queerer Intimitäten eröffnet haben – vor allem für diejenigen, die zuvor wenig Zugang oder Bezug zu anderen queeren Infrastrukturen hatten, etwa weil sie in peripherisierten oder illiberalen Kontexten leben (Luger 2019).
Diese teils komplementären, teils widersprüchlichen Phänomene rund um die Veränderungen queerer urbaner Intimitäten inmitten umfassenderer Transformationsprozesse laden uns ein, darüber nachzudenken, auf welche Weise queere intime Vergangenheiten erinnert werden, welche queeren intimen Geschichten vernachlässigt oder an den Rand gedrängt wurden und was diese Geschichten und Veränderungen uns sowohl über unsere eigene Zeit als auch über mögliche intime Zukünfte sagen könnten. Viele Beiträge in diesem Schwerpunkt befassen sich mit diesen Themen. In „(Homo-)Sexuelle Lust jenseits der Metropole. Das intime Queeren von Räumen in Aachen“ beschäftigen sich Pepe Sánchez Molero und Phevos Kallitsis mit Aachens schwuler Klappenkultur und den verschwundenen Kulturen des Cruisens in einer Stadt, die keine queere Metropole ist. Auf der Grundlage von Interviews und Archivrecherchen erforschen und kartieren sie Netzwerke und Praktiken des queeren sexuellen Begehrens der vergangenen 50 Jahre bis hin zu zeitgenössischen digitalen Formen des Cruising.
Queere Metropolen wie Berlin beherbergen in der Tat eine bedeutende und heterogene queere Infrastruktur, doch auch diese ist oft instabil und flüchtig, wie Christian Haid und Lukas Staudinger in ihrer Kuratierung, Kommentierung und Analyse einer Sammlung von Audiointerviews im Beitrag „Die Instabilität queerer Raumpraxis. Fünf Oral Histories zu Orten in Berlin, die es nicht mehr gibt“ zeigen. Die auf der sub\urban-Webseite veröffentlichten Audiodateien (Haid/Staudinger 2022) ermöglichen uns die Begegnung mit Protagonist_innen, die sehr unterschiedliche Erfahrungen mit queerer Intimität und Sozialität in West-Berlin beschreiben, die heute verloren gegangen sind: von der Frauenbuchhandlung Lilith, der Lesbendisco Lipstick über die Klappe im Preußenpark bis zur Deutschen Oper als schwulem Treffpunkt und dem feministischen Archiv FFBIZ. Todd Sekuler und Zoya widmen sich in ihrer Rezension des Sammelbands AIDS and the Distribution of Crises (Cheng/Juhasz/Shahani 2020) den Spannungen der Erzählung von Geschichte und Gegenwart, insbesondere aus marginalisierten Positionen. Birgit Bosolds Rezension des Sammelbands Orte der Begegung, Orte des Widerstands. Zur Geschichte homosexueller, trans*geschlechtlicher und queerer Räume (Küppers/Schneider 2018) setzt sich kritisch mit heterogenen Geschichten queerer Intimitäten auseinander: von Sexualität im mittelalterlichen Kloster und der Gründung geheimer queerer Treffpunkte in der Bundesrepublik der Nachkriegszeit bis hin zum Aufstieg und Niedergang von gay neighbourhoods und Infrastrukturen (insbesondere Lesbenbars), aber auch mit den Möglichkeiten von Dating- und Hook-up-Apps, Sozialitäten zu schaffen und vordigitale öffentliche Sexualkulturen zu erweitern oder weiterzuentwickeln, anstatt deren Ende zu bedeuten.
Ein queerer Zugang zu städtischer Intimität öffnet den Blick somit speziell für prekäre „Beziehungsweisen“ (Adamczak 2017) und ihre oftmals nur temporären oder flüchtigen Materialisierungen. Dies hat wichtige methodologische Implikationen, wie weitere Beiträge des Schwerpunkts zeigen. So versteht Omar Kasmani in seinem Beitrag das Be-Schreiben von Intimität aus queer-migrantischer Perspektive als Beschäftigung mit dem, „was sich zwischen und neben den konkreten urbanen Formen befindet“ (2022: 204). Dabei erweist sich das Schreiben selbst als Prozess des Intim-Werdens mit der Stadt. Für sub\urban hat Kasmani zusammen mit uns die englische Fassung seines Textes, die in der Zeitschrift Capacious erschien (2019), neu arrangiert, ergänzt und übersetzt. Die Herausforderung, flüchtige und prekäre Intimität zu beschreiben, ist auch ein zentrales Thema in Saidiya Hartmans Buch Aufsässige Leben, schöne Experimente. Von rebellischen schwarzen Mädchen, schwierigen Frauen und radikalen Queers (2022), das Denise Bergold-Caldwell für den Themenschwerpunkt besprochen hat. In ihrer außergewöhnlichen Forschungsarbeit, die im englischen Original den Untertitel Intimate histories of social upheaval trägt, widmet sich Hartman den experimentellen Praktiken und Beziehungsweisen, die schwarze Frauen im frühen 20. Jahrhundert in der von Rassismus strukturierten Stadtgesellschaft von New York und Philadelphia hervorgebracht haben.
Wie zahlreiche Beiträge verdeutlichen, können intime Verbindungen Formen städtischer Zugehörigkeit ermöglichen, auch wenn Intimität dabei häufig als widersprüchlich, flüchtig oder partiell erfahren wird. Explizit widmet sich dieser Frage Max Schnepfs Aufsatz „Chemisch-Werden – Verkörperte Momente urbaner Zugehörigkeit in Berlin“. Er geht einem auf Urbanität gerichteten Zugehörigkeitsgefühl nach, das sich in Praktiken rund um Schönheitsprodukte, Drogen und Pharmazeutika materialisiert und dabei unterschiedliche Subjektivitäten miteinander in Verbindung bringt, aber auch Trennungen erzeugt. Auch das von Olaf Tietje besprochene Buch Intimacy in illegality. Experiences, struggles and negotiations of migrant women von Flaminia Bartolini (2021) thematisiert die Frage von Zugehörigkeit, wobei es Erfahrungen und Kämpfe rund um Migration und Praktiken der Solidarität ins Zentrum seiner Betrachtung stellt.
Die Debatte unter dem Titel „Infrastrukturen städtischer Intimität. Einladung zu einem Gedankenspiel“ rundet den Themenschwerpunkt ab. Jan Hutta und Nina Schuster rufen in ihrem Aufschlag dazu auf, Stadt nicht – wie historisch üblich – aus der Perspektive von Anonymität, sondern von Intimität zu betrachten. Sie wählen einen infrastrukturellen Zugriff, der den Blick darauf lenkt, welche städtischen Materialitäten, Räumlichkeiten und Vermachtungen intime Beziehungen bedingen – insbesondere für marginalisierte Personen und Identitäten. Ihrer Einladung sind Lucas Pohl, Elisabeth Militz, Benno Gammerl, Laura Kemmer, Jenny Künkel und Sarah Schilliger gefolgt. Lucas Pohl nimmt in seinem Beitrag eine psychoanalytisch informierte Perspektive ein und thematisiert anhand von zwei fiktionalen Texten, wie sich im gebauten städtischen Raum intime Gefühle wie Begehren, Träume und Fantasien materialisieren. Elisabeth Militz diskutiert soziale Medien als digitale Infrastrukturen städtischer Intimität sowie insbesondere die Frage, wie sie intime Beziehungen zwischen unbekannten Personen schaffen. Ihre ethnografische Vignette zeigt am Beispiel von Instagram, wie digitale Medien dazu beitragen, Anteilnahme und Intimität zwischen Stadtbewohner_innen herzustellen. Benno Gammerl betrachtet aus dem Blickwinkel einer Gefühlsgeschichte der Homosexualitäten den „alten Hut“ öffentlicher Intimität und geht dabei deren städtischen und ländlichen Konfigurationen nach. Laura Kemmer nimmt den Debattenaufschlag zum Anlass, zu fragen, was die Stadt zusammenhält, mit Blick auf „Kompliz*innenschaft“ in alltäglichen und widerständigen verkehrsinfrastrukturellen Situationen. Jenny Künkel warnt in ihrem Debattenbeitrag vor Fallstricken, die in der Infrastrukturforschung weit verbreitet sind. Sie argumentiert anhand gegenwärtiger Antworten auf sexualisierte Gewalt für eine herrschaftskritische Auseinandersetzung mit Infrastrukturen im Kontext von Intimität. Sarah Schilliger denkt die von Jan Hutta und Nina Schuster aufgeworfenen Fragen mit der Care-Debatte zusammen, indem sie Care-Praktiken „zwischen Küche, Kinderspielplatz und Kita“ als wesentliche Bestandteile städtischer Infrastrukturen der Intimität thematisiert. In ihrer Replik auf die Debattenbeträge schlussfolgern Jan Hutta und Nina Schuster, dass gezeigt wurde, wie eng städtische Infrastrukturen mit Intimität zusammenhängen und wie sehr sie „städtisches Zueinander vermitteln“ (Hutta/Schuster 2022: 185).
Die Hoffnung „dass diese Debatte die kritische Wissensproduktion in der Stadtforschung weiter anregt“ (ebd.: 194) gilt über die Debatte hinaus für den gesamten Themenschwerpunkt und sogar darüber hinaus für die weiteren Beiträge dieses Heftes.
Stefanie Brünenbergs Aufsatz widmet sich Bemühungen der Planungsdisziplin, ästhetische Merkmale von Stadträumen objektiv zu bewerten. Sie argumentiert, dass diese Bestrebungen, eine rationale Grundlage für städtebauliches Entwerfen zu schaffen, die subjektive Natur von Schönheitsgefühlen und -idealen verkannt haben. Ein zweiter Aufsatz im offenen Teil des Hefts stammt von Sebastian Schipper und Tabea Latocha. Die beiden Autor_innen untersuchen die „Potenziale und Herausforderungen einer angewandt-kritischen Wohnungsforschung“ und zeigen, dass diese als partizipativ ausgerichtete Forschung unter anderem besser in der Lage ist, die Perspektive marginalisierter Gruppen zu erfassen als andere empirische Forschungsansätze. Im Magazin freuen wir uns außerdem über einen Beitrag von Nils Ludwig und Michael Mießner, der die wohnungspolitischen Positionen der AfD aus der Perspektive der kritischen Stadtforschung analysiert.
Zwei weitere Rezensionen außerhalb des Themenschwerpunkts runden dieses Heft ab. Janina Dobrusskin bespricht das Handbuch Kritisches Kartieren (Dammann/Michel 2022). Sie stellt heraus, dass es dem Buch gelingt, einen Einblick in die Wirkmächtigkeit von Karten und die Offenlegung ihrer Machtbeziehungen zu geben, weist aber auch auf dessen Schwachstellen hin, etwa wenn es darum geht, eine systematische Handreichung zu diesem Thema bereitzustellen. Sandra Diekhoff schließlich bespricht den Sammelband „Rebellisches Berlin“ (Gruppe Panther & Co. 2022) – eine, wie sie findet, „vielseitige Materialsammlung zu Protesten in der Berliner Stadtgeschichte“ (Diekhoff 2022: 294).
Wir danken allen Autor_innen und Gutachter_innen, den beiden Lektor_innen und dem Setzer, die an der Erarbeitung dieses Heftes beteiligt waren. Wir wünschen eine wunderbare Lektüre!
Herzliche Grüße,
die Redaktion von sub\urban
Kristine Beurskens, Laura Calbet i Elias, Nihad El-Kayed, Nina Gribat, Stefan Höhne, Johanna Hoerning, Jan Hutta, Justin Kadi, Michael Keizers, Yuca Meubrink, Boris Michel, Gala Nettelbladt, Lucas Pohl, Nikolai Roskamm, Nina Schuster, Lisa Vollmer
mit Ben Trott als Mitherausgeber des Themenschwerpunkts.
Adamczak, Bini (2017): Beziehungsweise Revolution. 1917, 1968 und kommende. Berlin: Suhrkamp.
Bartolini, Flaminia (2021): Intimacy in illegality. Experiences, struggles and negotiations of migrant women. Bielefeld: transcript.
Cheng, Jih-Fei / Juhasz, Alexandra / Shahani, Nishant (Hg.) (2020): AIDS and the distribution of crises. Durham: Duke University Press.
Dammann, Finn / Michel, Boris (Hg.) (2022): Handbuch Kritisches Kartieren. Bielefeld: transcript.
Diekhoff, Sandra (2022): Rebellion um Raum. Rezension zu: Gruppe Panther & Co. (Hg.) (2021): Rebellisches Berlin. Expeditionen in die untergründige Stadt. Berlin: Assoziation A. In: sub\urban. zeitschrift für kritische stadtforschung 10/2-3, 289-296.
Eribon, Didier (2019 [1999]): Betrachtungen zur Schwulenfrage. Berlin: Suhrkamp.
Gruppe Panther & Co. (Hg.) (2021): Rebellisches Berlin: Expeditionen in die untergründige Stadt. Berlin: Assoziation A.
Haid, Christian / Staudinger, Lukas (2022): Die Instabilität queerer Raumpraxis. Fünf Oral Histories zu Orten in Berlin, die es nicht mehr gibt. In: sub\urban. zeitschrift für kritische stadtforschung 10/2-3, 211-218. Audiofiles online unter: https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/810/1127#content (letzter Zugriff am 24.11.2022)
Haraway, Donna (2016): Staying with the trouble: Making kin in the chthulucene. Durham/London: Duke University Press.
Halperin, David (2014): How to be gay. Cambridge: Harvard University Press
Hartmann, Saidiya V. (2022): Aufsässige Leben, schöne Experimente: Von rebellischen schwarzen Mädchen, schwierigen Frauen und radikalen Queers. Wie junge schwarze Frauen vor hundert Jahren die Freiheit erfanden. Berlin: Claassen.
Hutta, Jan / Schuster, Nina (2022): Das „Infra-“ der Struktur. Eine Replik zur Debatte um Infrastrukturen städtischer Intimität. In: sub\urban. zeitschrift für kritische stadtforschung 10/2-3, 185-196.
Kasmani, Omar (2019): Thin attachments: Writing Berlin in scenes of daily loves. In: Capacious: Journal for Emerging Affect Inquiry 1/3, 1-36.
Kasmani, Omar (2022): Berlin in Szenen täglichen Liebens. In: sub\urban. zeitschrift für kritische stadtforschung 10/2-3, 197-210.
Küppers, Carolin / Schneider, Martin (Hg.) (2018): Orte der Begegung, Orte des Widerstands. Zur Geschichte homosexueller, trans*geschlechtlicher und queerer Räume. Hamburg: Männerschwarm.
Luger, Jason (2019): „Does your mother know?“ Digital versus material spaces of queer encounter in Singapore. In: Catherine Nash / Andrew Gorman-Murray (Hg.), The geographies of digital sexuality. Singapore: Springer, 225-245.
Miles, Sam (2017): Sex in the digital city. Location-based dating apps and queer urban life. In: Gender, Place & Culture 24/11, 1595-1610.
Rosenkranz, Bernhard / Lorenz, Gottfried (2006): Hamburg auf anderen Wegen. Die Geschichte des schwulen Lebens in der Hansestadt. Hamburg: Lambda.
sub\urban. zeitschrift für kritische stadtforschung
2022, 10(2/3), -15
doi.org/10.36900/
suburban.v10i2/3.858
CC BY-SA 4.0