sub\urban. zeitschrift für kritische stadtforschung https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban sub\urban. zeitschrift für kritische stadtforschung de-DE <p>Als <a href="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/">CC BY-SA 4.0</a> Lizenz dürfen die Inhalte unter den folgenden beiden Bedingungen vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden: erstens der Nennung des Namen der Autor_innen und der Zeitschrift sub\urban, zweitens Weitergabe unter den gleichen rechtlichen Bedingungen, d.h. derselben Lizenz wie das Original (CC BY-SA). In jedem Fall bitten wir bei Weiterverwendung um eine Nachricht an <a href="mailto:info@zeitschrift-suburban.de">info@zeitschrift-suburban.de</a>.</p> info@zeitschrift-suburban.de (Redaktion sub\urban) admin@zeitschrift-suburban.de (Admin sub\urban) Fri, 16 Dec 2022 19:53:59 +0100 OJS 3.3.0.10 http://blogs.law.harvard.edu/tech/rss 60 Titelbild https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/873 sub\urban Redaktion Copyright (c) 2022 sub\urban Redaktion https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/873 Fri, 16 Dec 2022 00:00:00 +0100 Impressum und Inhaltsverzeichnis https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/872 sub\urban Redaktion Copyright (c) 2022 sub\urban Redaktion https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/872 Fri, 16 Dec 2022 00:00:00 +0100 Editorial https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/858 <p>Es ist praktisch ein Allgemeinplatz – im Alltagswissen genauso wie in der Stadtforschung – Anonymität als konstitutiv für städtische Beziehungen und Interaktionen zu betrachten. Was aber passiert, wenn wir stattdessen Intimität zum Ausgangspunkt machen? Diese Frage haben Jan Hutta, Nina Schuster und Ben Trott für unseren aktuellen Themenschwerpunkt aufgegriffen.</p> sub\urban Redaktion, Ben Trott Copyright (c) 2022 sub\urban Redaktion, Ben Trott https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/858 Fri, 16 Dec 2022 00:00:00 +0100 Chemisch-Werden https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/762 <p>Der vorliegende Beitrag befasst sich mit Chemie, Körpern und Stadt in ihren intimen Verstrickungen und wechselseitigen Beeinflussungen. Er untersucht, wie sich die Stadt mittels Chemie auf verschiedene Weise in Körper einschreibt und gleichzeitig das Städtische in chemisch vermittelten Körperpraktiken ständig neu produziert wird. Ausgehend von einer ethnographischen Forschung in einem höherpreisigen Friseursalon in Berlin schlage ich vor, die intentionale und lustvolle Nutzung chemischer Substanzen mit ihren zugehörigkeitsstiftenden Effekten in den Blick zu nehmen. Urbane Zugehörigkeit wird dabei nicht als abgeschlossener Zustand verstanden, sondern als Fluchtpunkt, den einige Berliner*innen in sich überschneidenden Anwendungsformen von Schönheitsprodukten, Drogen und Pharmazeutika anstreben. Das Konzept des „Chemisch-Werdens“ begreift dabei spezifische Lokalitäten in Berlin, Körper in ihren intimen Beziehungen und Imaginationen des Städtischen als ein beständiges Wechselverhältnis. Ich stelle diese materiellen und affektiven Ko-Transformationen ethnographisch anhand von zwei Momenten des „Chemisch-Werdens“ vor: der Herstellung erstens von Looks mithilfe von Schönheitsprodukten im Salon und zweitens von Lust unter Zuhilfenahme von Drogen und der pharmazeutischen HIV-Prophylaxe PrEP in der (schwulen) Klubszene. In diesen Praktiken manifestiert sich urbane Zugehörigkeit nicht zwangsläufig in einer geteilten Identität oder festen Subkultur, sondern erscheint als affektives Zugewandt-Sein und materiell-körperliches Streben-nach.</p> Max Schnepf Copyright (c) 2022 Max Schnepf https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/762 Fri, 16 Dec 2022 00:00:00 +0100 Subjektive Rationalität https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/733 <p>Die Qualität historischer Stadträume hat seit jeher eine besondere Faszination auf Stadtplaner*innen und Architekt*innen ausgeübt. Mit der Kritik an der modernen Stadt nach 1960 erfuhr die Betrachtung der alten Städte einen neuen Aufschwung. In Kombination unter anderem mit den technologischen Versprechungen des Computers war es so nur eine Frage der Zeit, bis diese Faszination für die Muster und Ordnungsprinzipien historischer Stadträume in mathematische Berechnungen und Prognosen überführt wurde. Der vorliegende Beitrag widmet sich dieser Entwicklung und ordnet die bisher wenig bekannten Forschungen des Architekten Wolfgang Rauda (1907-1971) in diesen historischen Kontext ein. Insbesondere Raudas Versuch, mithilfe einer mathematisch berechneten „Raumwertzahl“ die Qualität von Stadträumen zu bewerten, offenbart die Unverträglichkeit von Rationalität und Ästhetik: Das individuelle Stadterleben kann nicht durch quantitative Faktoren verallgemeinert werden.</p> Stefanie Brünenberg Copyright (c) 2022 Stefanie Brünenberg https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/733 Fri, 16 Dec 2022 00:00:00 +0100 Prekäre Wohnverhältnisse und wohnungspolitische Kämpfe https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/824 <p>Der Beitrag skizziert die Perspektive einer angewandt-kritischen Wohnungsforschung, welche auf (1) die kooperative Entwicklung von Fragestellungen mit außeruniversitären Akteuren, (2) partizipative Forschungsprozesse mit zivilgesellschaftlichen Initiativen, (3) die Verbindung von wissenschaftlichem Erkenntnisstreben und politischer Praxis im Sinne einer Aktions- beziehungsweise Transformationsforschung sowie (4) breit aufgestellte Publikationsstrategien abzielt. Argumentiert wird dabei, dass ein solcher Zugriff eine gegenstandsangemessene Forschung insbesondere in Hinblick auf prekäre Wohnverhältnisse und wohnungspolitische Kämpfe erlaubt, die praxisorientierte und gesellschaftspolitisch relevante Ergebnisse zu liefern verspricht. Zudem kann ein solcher Ansatz spezifische forschungsethische Probleme vermeiden und in methodischer Hinsicht die Qualität der Datenerhebung verbessern. Die Überwindung der Distanz zwischen Theorie und Praxis sowie die transparente normativ-politische Positionierung ermöglichen es darüber hinaus, Forschungsprozesse stärker auf die Transformation bestehender Machtverhältnisse auszurichten.</p> Sebastian Schipper, Tabea Latocha Copyright (c) 2022 Sebastian Schipper, Tabea Latocha https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/824 Fri, 16 Dec 2022 00:00:00 +0100 Über eigenwillige Experimente, queere Leben und rigorose schwarze Frauen https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/840 <p>Der Text beschäftigt sich mit dem Buch von Saidiya Hartman in seiner deutschen Übersetzung und bettet es sowie seine Bezüge in schwarze theoretische Zugänge ein.</p> Denise Bergold-Caldwell Copyright (c) 2022 Denise Bergold-Caldwell https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/840 Fri, 16 Dec 2022 00:00:00 +0100 Intimate capital illegalisierter Frauen in Deutschland https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/808 <p>Menschen in vulnerablen Lebensbedingungen handeln in diesen. Sie interagieren eigensinnig und zu ihrem eigenen Vorteil: Sie gestalten ihre Leben in und trotz, beziehungsweise auch wegen, der illegalisierten Bedingungen, in denen sie leben.</p> Olaf Tietje Copyright (c) 2022 Olaf Tietje https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/808 Fri, 16 Dec 2022 00:00:00 +0100 Rennen und Stillstand. Aus der Zukunft von AIDS and the distribution of crises https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/831 <p>Diese Rezension von <em>AIDS and the distribution of crises</em> verortet den von Jih-Fei Cheng, Alexandra Juhasz und Nishant Shahani herausgegebenen Sammelband im Kontext neuerer Arbeiten zur Kulturpolitik von HIV/AIDS. Dabei erweitern wir einige der vorgebrachten Argumente, um dem konzeptionellen Verständnis der „Verteilung von Krisen“ eine neue Richtung zu weisen – auch im Hinblick auf COVID-19. Wir stellen die Hauptargumente des Buchs anhand dreier von uns herausgearbeiteter und zum Teil ineinander verwobener analytischer beziehungsweise strategischer Rahmungen dar: Horten, Sich-Entziehen und Bewältigen. Anschließend diskutieren wir, wie es dem Buch gelingt, Geschichte und Gegenwart von marginalisierten Positionen aus zu erzählen – ohne Identität und die zu ihrer Beschreibung und Dokumentation verwendeten Begriffe zu essenzialisieren oder zu universalisieren –, und welche Spannungen damit verbunden sind.</p> Todd Sekuler, Zoya Copyright (c) 2022 Todd Sekuler, Zoya https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/831 Fri, 16 Dec 2022 00:00:00 +0100 Sexy Schwule, tragische Lesben und queer-feministische Spaßbremsen https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/823 <p>Von den klandestinen Bars der Nachkriegszeit, der Klappe und ihrer Renaissance, den Folgen des Ausverkaufs der Städte und der Digitalisierung des Datings für die rosa Quartiere bis hin zur Frage, wie eigentlich <em>safer spaces</em> für alle gestaltet werden können: Der vorliegende Sammelband illustriert in einem vielfältigen interdisziplinären Kaleidoskop, wie queere Kulturen urbane Räume und ihre Geschichte geformt haben und von ihnen geformt wurden. Diese Rezension stellt es vor und wirbt dafür, die Stadt mit einer queeren Brille zu erforschen.</p> Birgit Bosold Copyright (c) 2022 Birgit Bosold https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/823 Fri, 16 Dec 2022 00:00:00 +0100 Facettenreiche Einblicke in die Wirkmächtigkeit von Karten https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/834 <p>Mit der Zusammenstellung einer großen Vielfalt an Beiträgen gelingt es den beiden Herausgebern des Handbuchs, unterschiedliche Facetten des Kritischen Kartierens an der Schnittstelle von Aktivismus und Wissenschaft sichtbar zu machen. Dem Anspruch, methodische und methodologische Impulse zu geben, wird das Handbuch damit in hohem Maße gerecht. Ausbaufähig bleibt jedoch die angestrebte Systematisierung der Beiträge.</p> Janina Dobrusskin Copyright (c) 2022 Janina Dobrusskin https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/834 Fri, 16 Dec 2022 00:00:00 +0100 Rebellion um Raum https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/852 <p>Der Sammelband des Herausgeber:innenkollektivs Gruppe Panther &amp; Co. macht auf unkonventionelle Weise die Widerstandsgeschichte Berlins sichtbar. Er enthält 61 Beiträge, darunter Zeitzeug:innenberichte, Interviews, Aufsätze und Stadtrundgänge und bietet damit einen breiten Überblick über die rebellische Stadtgeschichte Berlins.</p> Sandra Diekhoff Copyright (c) 2022 Sandra Diekhoff https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/852 Fri, 16 Dec 2022 00:00:00 +0100 Infrastrukturen städtischer Intimität https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/819 <p>Wie sähe eine kritische Stadtforschung aus, die von Anbeginn nicht Anonymität, sondern Intimität zum Dreh- und Angelpunkt ihres Stadtverständnisses gemacht hätte? Wie sprächen wir dann über das Recht auf Stadt und über Differenz, wie über städtische Infrastrukturen? Auch wenn Fragen rund um die Privatsphäre und um Intimität die Stadtforschung immer schon begleitet haben, wurde insbesondere Öffentlichkeit als charakteristisch für das Städtische betrachtet, also all das, was als Gegenteil des Privaten konstruiert worden ist. Dieser sub\urban-Debattenaufschlag eröffnet ein vielstimmiges Gedankenspiel, das die kritische Stadtforschung gegen den Strich bürstet. Dabei geht es um das, was Ayona Datta bereits 2015 in ihrem programmatischen Vortrag zur „intimen Stadt“ gefordert hat: die Trennung des Öffentlichen und Privaten in der Geographie neu zu denken. Dafür wählen wir hier einen doppelten Fokus auf Intimität und Infrastruktur. Ziel ist es, den Blick für <em>intime Praktiken und Raumbezüge sowie deren materielle Bedingungen </em>zu schärfen und so Aspekte zu rezentrieren, die in bisherigen Diskussionen ausgeblendet werden, lediglich als negative Kontrastfolie dienen oder nur fragmentarisch auftauchen. Dabei nimmt diese Debatte speziell minoritäre Erfahrungen und Praktiken städtischer Intimität in den Blick. Dadurch sollen „<em>sub</em>-urbane“ Fragmente des Intimen verdichtet und spekulativ zu einer Rekonzeptualisierung des Städtischen genutzt werden.</p> Jan Hutta, Nina Schuster Copyright (c) 2022 Jan Hutta, Nina Schuster https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/819 Fri, 16 Dec 2022 00:00:00 +0100 Bonding oder „Was hält die Stadt zusammen?“ https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/816 <p>„Infrastrukturen städtischer Intimität“ – flüchtige, affektive Prozesse des Sich-Verbindens, vermittelt durch konkrete, mit Versprechen, Wünschen und Begehren behaftete Objekte – halten die Stadt zusammen. Gleichzeitig werden Prozesse der Fragmentierung, De-Mobilisierung, Ent-Politisierung häufig auf ebendiese intimen Verbindungsweisen zurückgeführt. In meinem Beitrag gehe ich dem Spannungsverhältnis zwischen Zusammenhalt und Auseinanderbrechen, zwischen neuen Verbindungen und regressiven, beharrenden Dynamiken urbaner Kollektive nach. Erstens zeige ich am Beispiel „öffentlicher Verkehr“, wie Intimität, Verletzlichkeit und <em>exposure</em> als raumproduzierende Taktiken eingesetzt werden, die heteronormative Allianzen und Ordnungen aufbrechen. Zweitens argumentiere ich mit einer Anekdote zu den kreativen Baugruben-Protesten im prä-olympischen Rio de Janeiro, dass gerade das Spiel mit der Intensität „loser Verbindungen“ es ermöglicht, die fragile Balance kollektiven Lebens in urbanen Gesellschaften zusammenzuhalten.</p> Laura Kemmer Copyright (c) 2022 Laura Kemmer https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/816 Fri, 16 Dec 2022 00:00:00 +0100 Queere Nähe aus der Ferne https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/815 <p>Aus queer-historischer Perspektive verkompliziert dieser Debattenbeitrag die Figur des Intimen. Er spielt mit dem Gedanken des Öffentlichen. Und er wirft die Frage des Ländlichen auf, um die Infrastrukturen städtischer Intimität besser begreifen zu können.</p> Benno Gammerl Copyright (c) 2022 Benno Gammerl https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/815 Fri, 16 Dec 2022 00:00:00 +0100 Infrastruktur, Intimität und Konsens – Fragen verdichteter Kräfteverhältnisse https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/817 <p>Infrastrukturen gelten als zentral für die Absicherung von Grundbedürfnissen und der Wirtschaftsentwicklung. Daher kommt eine Forschung zu Infrastrukturen der Intimitäten nicht ohne Staats- und Kapitalismustheorien aus. Der Beitrag verdeutlicht am Beispiel sexueller Gewalt, warum nicht zuletzt die „unsichtbaren“ und wenig „greifbaren“ Infra-Strukturen unpersönlicher Herrschaft im Kapitalismus und der Sozialleistungen das Intime prägen.</p> Jenny Künkel Copyright (c) 2022 Jenny Künkel https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/817 Fri, 16 Dec 2022 00:00:00 +0100 Soziale Medien als digitale intime Infrastrukturen: das Beispiel Instagram https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/807 <p>In meinem Debattenbeitrag zu Jan Huttas und Nina Schusters Einladung zu einem Gedankenspiel über <em>Infrastrukturen städtischer Intimität</em> thematisiere ich soziale Medien als digitale intime Infrastrukturen. Ich knüpfe damit an die von den Autor_innen aufgeworfene Frage an, „wo und wann Materialitäten und Verbindungen überhaupt infrastrukturellen Charakter [gewinnen]“ (Hutta/Schuster 2022: 7). Dazu rekonstruiere ich zunächst wie sich soziale Medien in unterschiedlichen Kontexten als digitale Infrastrukturen städtischer Intimität materialisieren. Anschließend reflektiere ich am Beispiel einer ethnographischen Beobachtung auf Instagram im Kontext von Kirgistan, wie soziale Medien eine fremde Intimität (Koch/Miles 2021), also intime Verbindungen zwischen sich nicht bekannten Stadtbewohner*innen, generieren und dadurch zu digitalen intimen Infrastrukturen werden.</p> Elisabeth Militz Copyright (c) 2022 Elisabeth Militz https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/807 Fri, 16 Dec 2022 00:00:00 +0100 Gebaute Umwelten als Objekte des Begehrens https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/804 <p>In ihrem Debattenaufschlag verweisen Jan Hutta und Nina Schuster auf Brian Larkin, um hervorzuheben, dass Infrastrukturen mehr als nur „technische Objekte“ sind, sondern dass diese „auch auf der Ebene von Fantasie und Begehren operieren“ und somit die „Träume von Individuen und Gesellschaften“ verkörpern können. Mein Kommentar greift diesen Gedanken auf, um ihn über einen psychoanalytischen Ansatz weiter zu verfolgen. Einen solchen Ansatz skizziere ich über eine raumsensible Lesart von Jacques Lacans Konzept des Begehrens. Demnach kennzeichnet sich ein Objekt des Begehrens durch eine „intime Distanz“, die es unmöglich macht, einem solchen Objekt zu nahe zu kommen bzw. es zu verinnerlichen. Ausgehend hiervon widmet sich mein Kommentar zwei fiktionalen Erzählungen – Patricia Highsmiths Kurzgeschichte&nbsp;<em>Das schwarze Haus&nbsp;</em>und J.G. Ballards Roman&nbsp;<em>High-Rise&nbsp;</em>– in deren Zentrum ein Gebäude zu einem Objekt des Begehrens bzw. zu einer Infrastruktur städtischer Intimität wird. Schließlich argumentiere ich, dass ein Fokus auf die Eingebundenheit gebauter Umwelten in Begehrensstrukturen es erlaubt, nachzuvollziehen, wieso bestimmte Bauten mehr von Gewicht zu sein scheinen als andere sowie den prekären und konfliktbehafteten Beziehungsweisen nachzugehen, durch die Subjekte an derlei Infrastrukturen des Begehrens gebunden sind.</p> Lucas Pohl Copyright (c) 2022 Lucas Pohl https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/804 Fri, 16 Dec 2022 00:00:00 +0100 Städtische Care-Infrastrukturen zwischen Küche, Kinderspielplatz und Kita https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/818 <p>In der Stadtforschung gelangt meist nur ein Bruchteil städtischer Care-Praktiken in den Fokus der Analyse. Mit dem Konzept der städtischen Care-Infrastruktur nehme ich Interdependenzen und Vulnerabilitäten von Stadtbewohnenden zum Ausgangspunkt und hinterfrage die machtvollen Grenzziehungen zwischen öffentlichen Räumen (der Produktion) und private Räumen (der Reproduktion). Eine infrastrukturelle Perspektive und ein erweitertes Care-Verständnis schärfen dabei den Blick für die weit verzweigten Netzwerke, Beziehungen und Praktiken innerhalb der Stadt, die individuelles wie gesellschaftliches Leben hervorbringen und erhalten. Zudem wird deutlich, wie sich Care-Praktiken, Care-Beziehungen und kollektive/widerständige Care-Erfahrungen selbst in städtischen Infrastrukturen sedimentieren und diese zu transformieren vermögen.</p> Sarah Schilliger Copyright (c) 2022 Sarah Schilliger https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/818 Fri, 16 Dec 2022 00:00:00 +0100 Das „Infra-“ der Struktur https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/846 <p>Ein Anlass für unser „vielstimmiges Gedankenspiel“ zu den Infrastrukturen städtischer Intimität ist die verlockende und womöglich nur vermeintliche Spannung zwischen Intimität auf der einen und Infrastruktur auf der anderen Seite. Dass es sich hier nur vermeintlich um ein Spannungs- und eher um ein wechselseitiges Konstitutionsverhältnis handelt, wird in den Beiträgen zu dieser Debatte deutlich. Sie zeigen auf facettenreiche Weise, dass Intimität, wie sie in menschlichen und mehr-als-menschlichen Beziehungen zum Ausdruck kommt, auch in die Strukturen städtischer gesellschaftlicher Organisation gegossen ist – und zwar speziell in deren <em>infra</em>-strukturelle Komponenten, die städtisches <em>Zueinander</em> beständig vermitteln. In unserer Replik diskutieren wir einige Argumente aus den Kommentaren, die wir spannend fanden, um sie weiter zu vertiefen.</p> Jan Hutta, Nina Schuster Copyright (c) 2022 Jan Hutta, Nina Schuster https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/846 Fri, 16 Dec 2022 00:00:00 +0100 Berlin in Szenen täglichen Liebens https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/763 <p>Dieser Essay verfolgt und präsentiert eine intime Szenographie von Berlin. Die nicht linearen Fragmente, die nur teilweise miteinander verbunden sind und sich zwischen Schlafzimmern, Cafés, Moscheen, Bars, Straßenecken und Parks bewegen, bieten einen facettenreichen Blick auf die Intimitäten des postmigrantischen Urbanen. Die Szenen zeigen, wie die Politiken von Zeit, Sex, Religion und Migration in der Stadt auf queere Weise miteinander verwoben sind und kritisch zusammenfallen. In dieser Konstellation wird Berlin zu einer durchtriebenen Figur: immer formwandlerisch, nie eingefangen. Das Schreiben im Modus der Autotheorie führt die Idee weiter, dass die Stadt weder fixiert noch gänzlich außerhalb des Selbst liegt, sondern vielmehr eine affektive Geographie ist, die an der Schnittstelle von inneren und öffentlichen Modi entsteht. Intime Rhythmen, Ritornelle und Relationen des Urbanen lassen erkennen, auf welch vielfältige Weise die Stadt eine affektive Verflechtung sein kann, die nur subjektiv und bruchstückhaft empfunden wird.</p> Omar Kasmani Copyright (c) 2022 Omar Kasmani https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/763 Fri, 16 Dec 2022 00:00:00 +0100 Die Instabilität queerer Raumpraxis https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/810 <p>In einer Spurensuche nach verlorenen und verdrängten Orten queerer Stadtkultur kommen Protagonist*innen zu Wort, die das Leben, die politische Situation von LGBTQIA+-Communities und (Stadt-)Räume gestaltet und die queere Geschichtsschreibung Berlins geprägt haben. Sie sprechen exemplarisch über die Diskothek Lipstick, die Deutsche Oper als schwuler Treffpunkt, den Frauenbuchladen Lilith, das feministische Archiv FFBIZ und die Klappe im Preußenpark.</p> <p>Diese Oral Histories stellen die Orte den Stimmen der Protagonist*innen in collagenhaften Audio-Features gegenüber. Sie erzählen von vergessenen Möglichkeitsräumen und Sehnsuchtsorten, von Räumen queerer Identifikation und Fürsorge, von Protest, Widerstand und Gleichberechtigung. Dabei wird eines klar: Neben Idealismus und dem Drang nach Selbstermächtigung sind queere Raumpraktiken geprägt von Unsicherheiten und Instabilität.</p> <p>Die Hörbilder werden von Vignetten begleitet, die Schlaglichter auf mögliche Ursachen von Prozessen der Instabilität werfen und die Erfahrungen von Protagonist*innen der 1970er- bis 1990er-Jahre mit aktuellen urbanen Transformationsprozessen in Zusammenhang stellen.</p> Christian Haid, Lukas Staudinger Copyright (c) 2022 Christian Haid, Lukas Staudinger https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/810 Fri, 16 Dec 2022 00:00:00 +0100 (Homo-)Sexuelle Lust jenseits der Metropole https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/805 <p>Bereits seit Jahrzehnten beschweren sich queere Aachener_innen darüber, dass ihnen die lebendigere Subkultur der 1980er und 1990er Jahre fehle. Die wenigen queeren Räume in der Innenstadt sind heute institutionalisiert und konzentrieren sich meist auf soziale Arbeit oder ehrenamtliches Engagement – distanziert von Elementen der Lust und sexueller Begegnung. In den vergangenen 50 Jahren lassen sich jedoch zahlreiche Beispiele für Raumproduktionen finden, die auf eine belebte Klappenkultur und eine Sexualisierung von Räumen hinweisen. In Parkanlagen, öffentlichen Toiletten auf Bahnhöfen oder in Hochschulgebäuden sowie über Dating-Apps haben Männer, die Sex mit anderen Männern suchten, trotz – oder gerade wegen des erzkatholischen Glaubens in der Stadt Aachen – immer wieder neue <em>Cruising</em>-Orte für sich kreieren können. Die Schaffung dieser Räume, die Verbreitung des Wissens über sie, ihre Nutzung – der gesamte Prozess um das <em>cruising</em> herum war in Aachen, ebenso wie in vielen anderen (Groß-)Städten, aufgrund gesetzlicher Regelungen und sozialer Normen jahrzehntelang versteckt, tabuisiert, schambehaftet und geächtet. Dieser Beitrag deckt diese (zumindest für die Mehrheitsgesellschaft) verborgene und unbekannte Welt der Aachener Klappen-Kultur auf. Der Artikel stützt sich auf Archivrecherchen und Interviews mit queeren Zeitzeugen verschiedener Generationen. Diese kombinierte Methodik bietet Einblicke in die Vergangenheit, Gegenwart und erwartete Zukunft von Aachens intimen Raumproduktionen. Ziel dieser Untersuchung ist es, queere sexuelle Lust in einer Stadt außerhalb des deutschen LSBTIQ+-Mainstreams zu kartieren, sichtbar zu machen und über seine Entwicklung innerhalb des vergangenen halben Jahrhunderts zu reflektieren.</p> José Miguel Sánchez-Molero Martínez, Phevos Kallitsis Copyright (c) 2022 José Miguel Sánchez-Molero Martínez, Phevos Kallitsis https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/805 Fri, 16 Dec 2022 00:00:00 +0100 Wohnen als Profilierungsfeld der AfD? https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/800 <p>In den letzten Jahren hat die Alternative für Deutschland (AfD) das Thema Wohnen zunehmend in ihren Wahlprogrammen aufgegriffen und für die eigene politische Profilierung genutzt. Der Beitrag zeigt, inwiefern die Thematisierung des Wohnens bei der AfD so formuliert ist, dass es erhebliche Anknüpfungspunkte an rechtes Gedankengut herstellt. Der Beitrag thematisiert die damit verbundenen Herausforderungen für eine kritische Stadtforschung sowie für progressive soziale Bewegungen. Er plädiert dafür, sich der Gefahr der rechten Vereinnahmung des Themas Wohnen bewusst zu sein und sich deutlich von den rechten Übernahmeversuchen abzugrenzen sowie Gegenstrategien zu entwickeln.</p> Nils B. Ludwig, Michael Mießner Copyright (c) 2022 Nils B. Ludwig, Michael Mießner https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0 https://zeitschrift-suburban.de/sys/index.php/suburban/article/view/800 Fri, 16 Dec 2022 00:00:00 +0100