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Städte des Globalen Südens im Fokus von Klima- und Entwicklungsfinanz Reregulierung, Disziplinierung und Depolitisierung

Autor/innen::

Monika Grubbauer , Hanna Hilbrandt (ORCID)

Abstract

Dieser Aufsatz untersucht die Verschiebung von Finanzialisierungsprozessen unter dem Vorzeichen von klima- und entwicklungspolitischen Agenden auf das Terrain der Stadt. Mit der Fokussierung von Finanzmärkten auf ökologisch nachhaltige Projekte sowie deren Involvierung in entwicklungspolitische Handlungsstrategien hat sich das Engagement von Finanzmärkten nicht nur sektoral, sondern auch geographisch verbreitet und vertieft. Die globale Governance von Klima- und Entwicklungspolitik zielt verstärkt auf Städte in sogenannten „emerging markets“. Die damit einhergehenden organisatorischen, diskursiven und regulativen Verschiebungen werden in kritischen Teilen der Wirtschaftsgeographie (Bracking 2015a; Ouma/Johnson/Bigger 2018), der Entwicklungsforschung (Mader 2017; Mawdsley 2018) und der Nachhaltigkeitsforschung (Asiyanbi 2017) randständig auch ihrer städtischen Dimension diskutiert. Die neue Bedeutung der Stadt als Akteur, Objekt und Ort von klima- und entwicklungspolitischen Interventionen, die auf Vertiefung und Ausweitung von Kapitalflüssen aufbauen, ist jedoch in gegenwärtigen stadtpolitischen und Stadtforschungsdebatten noch nicht ausreichend erfasst.


Ziel unseres Beitrags ist es, die beschriebenen Entwicklungen nachzuzeichnen und ihre Wirkung im Kontext finanzialisierter Stadtentwicklungsdynamiken herauszuarbeiten. Theoretisch nehmen wir Bezug auf Ansätze der politischen Ökonomie und politischen Ökologie, um zu beleuchten, inwiefern die Verknüpfung von klima- und entwicklungspolitischen Agenden auf dem Terrain der Stadt Prozesse der Reregulierung, Disziplinierung und Entpolitisierung befördert. Abschließend leiten wir daraus eine Agenda für zukünftige Forschung ab.

Förderung

Dieser Artikel wurde durch den Open Access Publikationsfonds der Universität Zürich gefördert.