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Kritische Stadtexkursionen Annäherung an eine reflexive Exkursionspraxis

Autor/innen::

Nils Grube , Katja Thiele

Abstract

Exkursionen erheben gern Anspruch auf einen Zugriff auf unverstellte Wirklichkeit. Daher überrascht es kaum, dass es auch in der Stadtforschung in Praxis und Lehre zum guten Ton gehört, ‚ins Feld zu gehen‘. Die ‚Praxis des Exkursierens‘ wird jedoch zu selten kritisch betrachtet und Methodenlehre oftmals milde belächelt. Die Vermittlung von Methoden zur Wissensaneignung ist jedoch außerordentlich wichtig und hilft uns, Positionen in der Welt zu beziehen. Nicht zuletzt, weil das ‚Ins-Feld-Gehen‘ grundlegende Fragen von Positionalität aufwirft, hat die Kritische Geographie Berlin vor einigen Jahren begonnen, sich mit der Entwicklung einer kritisch-reflexiven Perspektive auf Exkursionen und ihre didaktischen Grundlagen zu beschäftigen und zu fragen: Welche Rolle spielt das ‚Draußensein‘ für die Wissensvermittlung und wie können kritische Exkursionsformate aussehen? Der Magazinbeitrag stellt die zentralen Ergebnisse aus mehreren Workshops vor sowie die der internen Reflexionen über die selbst erprobten Methoden und Formate im Rahmen einer Reihe kritischer Stadtspaziergänge, die seit 2013 jährlich durchgeführt wird. Mit Hilfe einer ersten theoretisierenden Modellbildung wird die Bandbreite verschiedener Formate der Felderkundung eruiert und anhand von zwei Formaten (Dérive und performative Intervention) beispielhaft illustriert. Als Ergebnis der übergeordneten Reflektionen zur Exkursionsdidaktik wird zudem ein Leitfaden vorgestellt, der dabei helfen soll, eigene kritische Stadtexkursionen zu entwickeln.