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Die derzeitige Rede von der „digitalen Revolution“, der „digitalen Gesellschaft“ oder dem „digitalen Kapitalismus“ schlägt sich auch in Diskussionen um Stadt nieder. „Smart Cities“, „Informational Cities“ oder „Cyber Cities“ gelten als Trends der Stadtentwicklung; zahlreiche Alltagserfahrungen werden einer „Digitalisierung“ unterworfen und digitale Technologien schreiben sich in die Regierung des städtischen Raums ein. Die Beispiele dafür umfassen „Smart Homes“ und „smarte“ Straßenbeleuchtungen und Verkehrsinfrastrukturen, Gesichtserkennung an Bahnhöfen, Apps zur Bewertung städtischer Orte und Dienstleitungen, digitale Sharing-Angebote, nachbarschaftsbezogene soziale Netzwerke, die sogenannte „Gig-Economy“, die Überlagerung von virtueller und realer Welt in einer „Augmented Reality“ bis hin zu digital vernetzten Infrastrukturen. Zu den Versprechen der Digitalisierung gehören eine zunehmende Demokratisierung durch neue Möglichkeiten der Partizipation und des Dialogs, eine höhere Effizienz durch geringere Kommunikations- und Transaktionskosten und damit ein Beitrag zu einer ökologisch nachhaltigen Stadt sowie eine immer stärker zielgerichtete, da individualisierte Steuerung und Produktion. Diesen stehen Bedenken hinsichtlich einer immer weiter fortschreitenden Ökonomisierung sowie der ökonomischen Interessen, die hinter dieser Entwicklung stehen, aber auch bezüglich der Überwachung und zunehmenden Erschöpfung der individuellen und natürlichen Ressourcen gegenüber. Nicht zuletzt erscheinen bei der Suche nach Forschungsgeldern die Themen Digitalisierung und Stadt eine vielversprechende Kombination zu sein. Die Digitalisierung schlägt dabei auch auf die Methoden der Stadtforschung durch: Erst durch hohe Rechenleistung und big spatial data sind manche Analysen möglich, soziale Medien verändern das Quellenmaterial und crowd research die Rolle der_des Wissenschaftler_in.

Höchste Zeit also, dass ein Themenschwerpunkt in sub\urban Raum bietet, diese Veränderungen aus einer kritischen Perspektive zu untersuchen. Angesichts des allgegenwärtigen Hypes um die Digitalisierung und der sich tatsächlich rasant vollziehenden Veränderungen, die Alltagserfahrungen neu zu strukturieren scheinen, suchen wir nach Beiträgen, die sich aus einer dezidiert kritischen Perspektive mit Stadt und Digitalisierung beschäftigen. Technologische Innovationen haben Städte immer massiv beeinflusst. Ist die Digitalisierung nur eine Fortschreibung dieser Entwicklung, oder können wir eine qualitativ andere Veränderung beobachten? Wir interessieren uns unter anderem für kritische Forschung zu Algorithmen, die Ideologie und Praxis der Smart City, digitale städtische Infrastrukturen, den Einfluss digitaler Großkonzerne auf die Stadtentwicklung, digitale Überwachungspraktiken, die Veränderung von Alltagspraxen durch Digitalisierung und für Praktiken der Aneignung von digitalen städtischen Strukturen. Dabei scheinen uns Perspektiven auf Städte im globalen Süden, die teilweise als Experimentierfeld für diese Entwicklung diesen, als besonders gewinnbringend.

Wir laden ein zur Einreichung von Aufsätzen, Debatten- und Magazinbeiträgen sowie Rezensionen. Informationen zu den verschiedenen Rubriken finden sich unter: http://www.zeitschrift-suburban.de/sys/files/docs/Autor_innenhinweise2017.pdf. Wir bitten darum, unbedingt unsere Richtlinien für Autor*innen zu beachten. Für Aufsätze bitten wir um die Einreichung von Abstracts im Umfang von 300-500 Wörtern bis zum 31.10.2019, gerne mit Bezug zu einer der oben genannten Fragestellungen. Die Abstracts sollten Angaben zu Fragestellung, methodischem Vorgehen, theoretischem Ansatz und ggf. zur empirischen Basis enthalten. Wir bitten nur um Einreichungen, für die sichergestellt ist, dass der vollständige Aufsatz bis zum 31.03.2020 nach Einladung eingereicht werden kann. Die Aufsätze durchlaufen vor der Publikation ein Peer-Review-Verfahren.

Einreichungen als Word-Datei an: info@zeitschrift-suburban.de