Städtische Care-Infrastrukturen zwischen Küche, Kinderspielplatz und Kita

Kommentar zu Jan Hutta und Nina Schuster „Infrastrukturen städtischer Intimität“

Sarah Schilliger

Infrastrukturen sind für das Funktionieren des alltäglichen Lebens in der Stadt von zentraler Bedeutung. Dem würde wohl niemand etwas entgegensetzen. Die entscheidende Frage ist jedoch, was wir als Infrastruktur fassen – und über welche theoretischen Begriffe und Konzepte wir verfügen, um deren Herstellung und Funktionieren zu analysieren. In ihrem höchst anregenden Beitrag fragen Jan Hutta und Nina Schuster (2022), wie „Infrastrukturen das gesellschaftliche Leben gestalten“ (ebd.: 101) und welches (städtische) Leben Infrastrukturen hervorbringen. Während Infrastruktur gemeinhin in materieller Hinsicht als netzartiges System von Auto­bahnen, Rohren und Drähten verstanden wird, konzen­trie­ren sich die Autor_innen auf ein erweitertes Verständnis von Infrastruktur, das sich aus sozialen Praktiken ergibt. Ein solche praxeologische Perspektive auf Infrastrukturen bietet eine ausgezeichnete Ausgangslage, um „die kritische Stadtforschung gegen den Strich [zu] bürsten“ (ebd.: 99) und zu einer „Rekonzeptualisierung des Städtischen“ (ebd.) beizutragen, wie es Hutta und Schuster mit ihrem Debattenaufschlag beabsichtigen. Dabei erscheint insbesondere die weiterhin sehr machtvolle Grenzziehung zwischen öffentlichen und privaten Räumen ein zentraler Einsatzpunkt. Hutta und Schuster wählen deshalb „einen doppelten Fokus auf Intimität und Infrastruktur“ (ebd.) und stellen vielfältige Überlegungen dazu an, wie eine kritische Stadtforschung denkbar ist, die „von Anbeginn nicht Anonymität, sondern Intimität zum Dreh- und Angelpunkt ihres Stadtverständnisses“ macht (ebd.: 97). Das Ziel dabei sei es, „den Blick für intime Praktiken und Raumbezüge sowie deren materielle Bedingungen zu schärfen“ (ebd.: 99), wobei sie insbesondere „minoritäre Erfahrungen und Praktiken städtischer Intimität in den Blick“ nehmen (ebd.). Hutta und Schuster schaffen damit einen Brückenschlag zwischen zwei bisher kaum systematisch miteinander verbundenen Forschungssträngen – den vor allem in der Stadtforschung verankerten infrastructural studies einerseits und der queertheoretischen Beschäftigung mit Intimität andererseits. Aus einer machtkritischen und intersektionalen Perspektive fragen sie einerseits danach, wie Infrastrukturen das intime Leben und gesellschaftliche Beziehungsweisen strukturieren und (un-)möglich machen und andererseits, wie intime Verbindungen und (sub-)urbane intime Praktiken selbst Infrastrukturen (neu) erschaffen, unterwandern und transformieren.

Inspiriert hat mich an dem Debattenaufschlag insbesondere der Fokus auf die sowohl in der Stadtforschung als auch im politischen Diskurs häufig im Verborgenen bleibenden Möglichkeitsbedingungen von intimen, sorgenden und solidarischen Beziehungsweisen im städtischen Alltag. Hutta und Schuster erhellen dabei zentrale Aspekte, die individuelles Leben überhaupt erst ermöglichen und lebenswert machen und die darüber hinaus auch kollektives Leben – eine demokratische (Stadt-)Gesellschaft – wesentlich konstituieren, weil sie Menschen befähigen, sich in den städtischen demos zu involvieren. Bei der Lektüre fiel mir auf, dass die beschriebenen intimen Praktiken und Beziehungsweisen viel gemeinsam haben mit Care – mit caring relations, Sorgepraktiken und mit sorgenden und sorglosen Infrastrukturen in der Stadt. Ich möchte mich deshalb in das Gedankenspiel involvieren, indem ich einen weiteren Brückenschlag mache zur Care-Forschung. Ich bringe dabei Care als eine spezifische Form von intimer Praxis und gesellschaftlichen Beziehungsweisen ins Spiel und mache mich stark dafür, Care – also Care-Praktiken, Care-Beziehungen und kollektive Care-Erfahrungen – als wesentlichen Bestandteil einer städtischen Infrastruktur der Intimität mitzuberücksichtigen.

1.Care als sorgsame Beziehungsweise mit der (Um-)Welt

Ich beziehe mich auf ein breites Verständnis von Care, das alle Aktivitäten umfasst, die wir tun, „um unsere ‚Welt‘ zu erhalten, fortzuführen und zu reparieren, damit wir in ihr so gut wie möglich leben können. Diese Welt umfasst unseren Körper, unser Selbst und unsere Umwelt, die wir alle in ein komplexes, lebenserhaltendes Netz zu verweben versuchen“ (Tronto/Fisher 1990: 10). Eine wichtige Implikation dieser Definition ist nach Joan Tronto (2000: 27), dass Care als eine kollektive Praxis zu verstehen ist, die sich nicht nur auf Menschen, sondern auch auf materielle Gegenstände, die Umwelt, menschliche Beziehungen und gesellschaftliche sowie politische Institutionen bezieht. „Wenn wir das erst einmal zur Kenntnis nehmen, stellen wir fest, daß Fürsorgen einen Großteil der Handlungen ausmacht, mit denen Menschen in ihrem Alltagsleben beschäftigt sind. […] Fürsorgen ist demnach weder eine rein geistige noch eine bloß automatische und physische Tätigkeit, sondern eine Kombination vieler engagierter Praxen des menschlichen Lebens.“ (ebd.).

Tronto (2000: 27, Zechner 2021a) unterscheidet fünf verschiedene Phasen von Care-Praxen, die ineinander übergehen: 1) caring about (sich sorgen um), 2) taking care of (sorgen für), 3) care giving (Sorgearbeit leisten), 4) care receiving (umsorgt werden) und 5) caring with (sich gemeinsam sorgen, solidarisch sein). Dieses Care-Verständnis betont die Vorstellung von „gegenseitiger Abhängigkeit und verwobener Verbundenheit“ (Zechner 2021a) und stellt damit die Norm eines unabhängigen und autonomen Bürgers infrage. Gleichzeitig wird deutlich, dass Care vielfältige materielle wie immaterielle, affektive und kommunikative Praktiken und Ressourcen umfasst, die es Menschen ermöglichen, ein sicheres und sinnhaftes Leben zu führen. Eine zentrale Dimension von Care sind Sorge-Beziehungen in Verwandtschafts-, Freundschafts- und Gemeinschaftsnetzwerken, in die wir in unserem Alltag eingebettet sind.

Die Räume, in denen Care stattfindet, durchkreuzen damit das, was gemeinhin als öffentliche und private Sphäre gesehen wird: „‚Sorgearbeit’ führt uns heraus aus den Hallen und Büros der Politik und Wirtschaft – den Domänen von Männern (weiß, unabhängig, privilegiert) – und hinein in die Zonen, in denen Leben reproduziert wird“ (Zechner 2021a). Care wird einerseits als bezahlte Arbeit auf einem kommerziellen Markt oder in öffentlichen Institutionen wie Kranken- und Geburtshäusern, Kitas, Kindergärten, Schulen, Pflegeheimen, Wohngruppen für Menschen mit physischen/psychischen Beeinträchtigungen oder Unterkünften für Geflüchtete geleistet, ist aber darüber hinaus auf vielfältigste Weise in den Alltag der Menschen eingewoben und umfasst so verschiedene Schauplätze wie die Küche, das Wohnzimmer, den Spielplatz, den Park, Nachbarschaftszentren, Solidaritätskliniken, Kooperativen, Urban-Gardening-Projekte und eine weitere Vielfalt an selbstorganisierten (auch digitalen) Räumen (z. B. WhatsApp-Chats) und safe spaces, in denen Menschen sorgsam und solidarisch miteinander umgehen.

2.Care-Lücken in der Stadtforschung

In der konventionellen Stadtforschung werden viele dieser Räume, in denen Care praktiziert wird, nicht als öffentlich und demnach auch nicht als politisch angesehen. Entsprechend gelangt meist auch nur ein Bruchteil städtischer Care-Praktiken in den Fokus der Analyse – vor allem jene, die sich in der öffentlich oder marktvermittelten[1] Care-Infrastruktur abspielen (z. B. Pflege, Bildung/Erziehung). Es fällt auf, dass in der Forschung zu sozialen Infrastrukturen, kommunaler Daseinsvorsorge oder in der jüngst aufgekommenen foundational economy (Foundational Economy Collective 2019) unbezahlte Care-Aktivitäten kaum vorkommen – oder lediglich als „informelle Hilfsstrukturen“ gefasst werden, die die „soziale Versorgung der Bevölkerung ergänzen“ (Winkel 2018: 2186). Angesichts der Größenordnungen – in der Schweiz zum Beispiel beträgt der Wert der unbezahlten Arbeit von Frauen 248 Milliarden Franken pro Jahr, also mehr als alle öffentlichen Ausgaben in der Schweiz zusammengerechnet (BFS 2016) – ist diese Engführung sehr fragwürdig. Sie ist Ausdruck einer historischen Abwertung dieser reproduktiven Tätigkeiten, die selten als Arbeit anerkannt werden und von denen angenommen wird, dass sie von Frauen „aus Liebe“ unentgeltlich geleistet werden (Federici 2012).

Neben der unbezahlten Care-Arbeit (nach Tronto eine Form von care-giving) bleiben in der Forschung zu städtischen Infrastrukturen auch weitere (v. a. immaterielle und affektive) Dimensionen von Care – das „Besorgt-sein-um“, das „Sich-kümmern-um“, das „Umsorgt-werden“ und das „Gemein­same Sorgen und Sich-aufeinander-beziehen“ – häufig ausgeblendet. Während in der Recht-auf Stadt-Forschung einige „Orte der Begegnung und des (Aus)tauschs“ (Lefebvre 2016 [1968]: 196) durchaus Beachtung finden, zentriert sich die Analyse doch auch dort meist auf die darin stattfindenden Auseinandersetzungen, die im engeren Sinn politisch sind: auf das Ringen um Rechte und Gerechtigkeit mittels „sich gegenseitig auf die Füße treten“, wie es Hutta und Schuster (2022: 97) mit Bezug auf Lefebvre so prägnant zitieren. Die Bedeutung dieser Räume für die Herstellung sorgsamer und solidarischer Beziehungsweisen sowie gelebter Formen von Demokratie bleibt dabei häufig ausgeklammert.[2] Genauso wenig reflektiert wird über die intersektionalen Ausschlüsse, die aufgrund der ungleichen Einbindung in Care-Verpflichtungen und -Netzwerke entstehen und die wesentlich bestimmen, inwiefern Menschen überhaupt an der Stadt teilhaben und in der städtischen Demokratie partizipieren können. Die urban studies haben es, so konstatiert Miriam Williams (2017: 821; Übers. d. A.), „weitgehend versäumt, Care als eine transformative Ethik zu anerkennen, die unser Denken darüber leiten kann, was die gerechte Stadt ausmacht“. Sie beziehen sich weiterhin hauptsächlich auf ein männlich konnotiertes, autonomes, entkörpertes Subjekt des (Stadt-)Bürgers, der frei von jeglichen Care-Verpflichtungen (und vermeintlich frei von Care-Bedürfnissen) ist. Dabei ignorieren sie die Tatsache, auf die auch Tronto (2000: 37) so eindringlich hinweist: Relevant ist für eine demokratische Praxis nicht, dass Bürger_innen „autonom“ sind, sondern im Gegenteil, dass sie sich selbst aktiv in fürsorgliche Beziehungen und Aktivitäten involvieren, um überhaupt moralische Fertigkeiten (wie Aufmerksamkeit, Verantwortlichkeit, Empathie und Selbstreflexion) einüben zu können, die eine lebendige Demokratie ausmachen.

3.Städtische Care-Infrastrukturen

Immerhin ist in den letzten Jahren zu beobachten, dass care-theoretische Überlegungen Eingang in die Stadtforschung finden, wenn auch zögerlich. Forschende nehmen dabei das städtische Alltagsleben in einem umfassenden Sinn in den Blick und plädieren dafür, Care als zentrale Dimension von dem zu sehen, was wir als Stadt verstehen (Power/Williams 2019) – inklusive dem „körperlichen, dreckigen und unbestimmbaren Material des Alltagslebens“ (Katz 2001: 711; Übers. d. A.). Dabei beziehen sich Forschende wie Manuela Zechner (2021a) in positiver Weise auf „Bedürfnisse unserer Körper, ihre Verwundbarkeit, ihre Fähigkeit zu spüren und zu fühlen, sich zu bewegen und auszudrücken, affektiv mit anderen in Resonanz zu treten, sich gegenseitig zu nähren, zu leiden, zu altern, zu wachsen und sich zu transformieren“ oder entwerfen wie Karen Till (2012: 8) mit ihrem Konzept der „verwundeten Stadt“ eine „place-based ethics of care“. Gefragt wird dabei auch nach den Bedingungen einer „caring city“ (Davis 2022) und der Ausgestaltung städtischer Räume, Politiken und Institutionen, die sich sorgen und die Care ermöglichen (Gabauer et al. 2021; Kern 2020).

Ein erweitertes Konzept der städtischen Care-Infrastruktur eignet sich dabei in meinen Augen hervorragend, um einerseits zu fragen, wie materielle, soziale und räumliche Bedingungen in Städten Care fördern oder behindern und um andererseits zu analysieren, wie sich Care-Praktiken selbst in städtischen Infrastrukturen sedimentieren und diese zu transformieren vermögen (vgl. Schilliger 2021). Abdou-Maliq Simones Verständnis von „Menschen als Infrastruktur“ hebt diesen relationalen Charakter von Infrastrukturen hervor. Diese fasst Simone als eine „Plattform, die das Leben in der Stadt ermöglicht und reproduziert“ (2004: 407 f.; Übers. d. A.). Er sieht Infrastrukturen als durch Menschen gemachte (provisorische) Stützen im städtischen Alltagsleben. Gleichzeitig sind Infrastrukturen, wie Simone unterstreicht, nicht bloß eine Bewältigungsstrategie, sondern auch als ein Mittel zur Durchsetzung von Ansprüchen sowie zur Verwirklichung politischer Imaginationen zu verstehen, das heißt als eine Form des Eingreifens in das Bestehende: Sie sind eine Möglichkeit, in einem bestimmten städtischen Umfeld zu handeln und Veränderungen herbeizuführen – womit auch widerständige und subalterne Infrastrukturen in den Blick geraten.

Solche widerständigen, alternativen Care-Infrastrukturen sind jüngst insbesondere in Bezug auf südeuropäische Städte untersucht worden, wo im Kontext einer tiefen ökonomischen Krise, verschärfter Prekarität und eines Abbaus öffentlicher Daseinsvorsorge Care-Infrastrukturen brüchig geworden und gleichzeitig vielfältige „Infrastrukturen von unten“ entstanden sind (Gutiérrez Sánchez 2021; Zechner 2021b; Casas-Cortes 2019; Kapsali 2020). Manuela Zechner (2021b) nimmt die nachbarschaftliche und kommunale Ebene in Barcelona in den Blick. Sie zeichnet nach, wie dort im Kontext munizipalistischer und feministischer Bewegungen Care-Infrastrukturen wie selbstorganisierte Kinderbetreuungsgruppen, Mutual-aid-Netzwerke und Gemeinschaftszentren entstanden sind. Isabel Gutiérrez Sánchez (2021) untersucht Solidaritätsinitiativen mit Geflüchteten in Athen als widerständige „Infrastruktur von unten“ und analysiert, wie selbstorganisierte Care-Initiativen einerseits eine praktische Antwort auf konkrete Alltagsbedürfnisse sind, gleichzeitig aber auch zu einer Kollektivierung und Politisierung von Care-Tätigkeiten beitragen, indem zum Beispiel auf einem öffentlichen Platz eine Küche installiert und Mahlzeiten zubereitet werden. Maribel Casas-Cortes (2019) begleitet in ihrer ethnographischen Forschung die Streifzüge von „precarias a la deriva“ durch Madrid – einer Gruppe von Care-Arbeiterinnen, die Möglichkeiten eines Sorgestreiks in der Nachbarschaft und der Stadt erproben, um vielfältige, weit über den Arbeitsplatz hinausreichende Erfahrungen der Prekarität öffentlich zu machen, aus der Isolation auszubrechen und eine Allianz zwischen Hausfrauen, migrantischen Hausarbeiterinnen, Sexarbeiterinnen und prekären Arbeiterinnen herzustellen. Casas-Cortes zeichnet zudem nach, wie die Care-Arbeiter_innen eine kollektive Wissensproduktion betreiben und das Wortspiel care-tizenship entwickeln, um eine alternative Vorstellung von politischer Zugehörigkeit mit aktualisierten kollektiven Rechten zum Ausdruck zu bringen (vgl. auch precarias a la deriva 2014).

4.Brüchige Care-Infrastrukturen – nicht erst seit der Pandemie

Mehr denn je haben die letzten zwei Jahre der Pandemie deutlich gemacht, welche Subjekte und Infrastrukturen das Leben am Laufen halten. Auf Care kann keine Gesellschaft verzichten – weder auf gut ausgebaute öffentliche Care-Infrastrukturen im Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen noch auf care in der Familie und in Freundschaftsnetzen oder auf selbstorganisierte Care-Praktiken und Mutual-aid-Netzwerke in der Nachbarschaft. Auch wenn in feministischen Netzwerken und Wissenschaftsgemeinschaften bereits lange vor der Pandemie eine grundlegende Care-Krise diagnostiziert wurde (Federici 2012; Fraser 2016; Dow­ling 2021), ist erst durch Corona deutlich(er) geworden, welche zen­tra­len Bestandteile einer urbanen Infrastruktur für die Gestal­tung des Alltags nötig sind – und wie brüchig und prekär diese gewor­den sind. Wie Hutta und Schuster konstatieren, hat eine „jahrzehntelange Austeritätspolitik, auch im Globalen Norden, in Kombination mit oft selektiven und mangelhaften Investitionen in Folge von Privatisierungen […] eine höchst ungleichmäßige Landschaft von Inseln mit privilegierten Versorgungsstrukturen einerseits und ausgedehnten Gebieten mit maroden Transport-, Gesundheits-, Versorgungs- und Freizeitsystemen andererseits hervorgebracht“ (2022: 100). Häufig dienen dabei Frauen als „soziale Air Bags“ (Wichterich 2009), um die Folgen von Sparmaßnahmen im Haushalt abzufedern. Statt sich auf einen Ausbau der Leistungen der öffentlichen Daseinsvorsorge zu konzentrieren, beschränkt sich der Sozialstaat zunehmend auf die Rolle eines Managers und versucht, marktförmige und gemeinnützige Angebote sowie informelle Selbsthilfepotenziale zu mobilisieren (Schilliger 2020: 160; Haubner 2017). In Haushalten, die nicht über die notwendigen finanziellen Ressourcen verfügen, um Care-Arbeit an (schlecht) bezahlte Dienstleister_innen „auszulagern“, verschärfen sich alltägliche Zeitnöte und Überlastungen. Und auch wenn bezahlte Care-Dienste in Anspruch genommen werden, tragen Frauen weiterhin das „Gesamtmanagement“ in Haushalten. So sind es, wie Franziska Schutzbach (2021: 246) in ihrem Buch Die Erschöpfung der Frauen schreibt, die Mütter, „die den Überblick über Arzttermine, Kindergeburtstage und passende Winterkleider haben, die häufiger auf ihr Telefon schauen, um zu kontrollieren, ob der Babysitter oder die Kita angerufen haben, die also innerlich wie äußerlich konstant mit Familienarbeit befasst sind“.

Während der Pandemie nahm der Rückgriff auf meist weibliche Care-Res­sourcen zu. Dabei geriet – zumindest innerhalb eines kurzen Zeit­fensters – die städtische Care-Infrastruktur vermehrt ins gesellschaftliche Bewusstsein, gerade weil sie nicht mehr so selbstverständlich funktionierte. Plötzlich skandierten nicht mehr bloß Feministinnen, dass die „unterbezahlten Held_innen“, also die mehrheitlich weiblichen Care-Arbeiter_innen, den Laden in der Krise am Laufen hielten: in den Krankenhäusern, Pflege­heimen und Supermärkten – aber auch in Privathaushalten. Dieses Möglichkeitsfenster zur Politisierung von Care hat ein Kollektiv von Kin­der­betreuer_innen und Müttern genutzt – die „Eidgenössische Kommission dini Mueter“ (EKdM) schuf damit ausgehend von ihrer lokalen Care-Praxis in Bern eine widerständige, subalterne Care-Infrastruktur.

5.Aufstand aus der Küche

„Wir werden aufgefordert, unsere Kinder nur noch in Notfällen in die Kita und in die Tagesschule zu schicken. Schulen und Kindergärten sind zu. Wir sind rund um die Uhr, sieben Tage in der Woche nicht nur für die Betreuung, Ernährung und Pflege unserer Kinder zuständig, sondern neu auch noch für deren Bildung. Wir büffeln mit unserem Ältesten Französischvokabeln, während wir die Kleinste bespassen, nebenher eine E-Mail schreiben und zugleich das Abendessen planen. [...] Wir versuchen zu zeigen, dass wir weiterhin die gleiche Leistung erbringen wie Kinderlose. Wir jagen unsere Kinder aus dem ‚Homeoffice‘ und versuchen, uns auf die Videokonferenz zu konzentrieren, während wir bereits ahnen, was für ein Chaos uns gleich im Anschluss an die Sitzung hinter der geschlossenen Tür erwartet. Viele Mütter arbeiten im bezahlten Care-Bereich, in der Pflege, in der Kinderbetreuung oder als Lehrerinnen; in der Reinigung oder im Detailhandel. Wir kümmern uns um andere Menschen, während für unsere Kinder keine guten Betreuungslösungen bereitgestellt werden.“ (EKdM 2020)

Mit diesem „Aufschrei“ haben sich am 1. Mai 2020 – rund sechs Wochen nach Beginn des Lockdowns – Aktivist_innen der EKdM zu Wort gemel­det.[3] Sie haben dabei thematisiert, wie sie als Mütter – wenn auch nicht immer alleine – dafür sorgen, dass ihre Kinder trotz geschlossener Schulen und Kitas und trotz ausgefallener Freizeitangebote betreut, umsorgt und verpflegt sind und zu ihrem Recht auf Bildung kommen. Sie haben gleichzeitig auch skandalisiert, wie sie diese unbezahlte Care-Arbeit zu Hause häufig mit prekär bezahlten Jobs im Care-Sektor jonglieren müssen. Vor allem aber haben sie die gegenseitige Abhängigkeit zwischen Müttern und bezahlten Kinderbetreuer_innen sichtbar gemacht und damit eine Verbindung zwischen den häufig als separiert angesehenen Sphären des Privaten und des Öffentlichen geschaffen: Die Zeitnot von Müttern aufgrund miteinander unvereinbarer Care- und Lohnarbeit sowie die Zeitnot von Care-Arbeiter_innen im öffentlichen Sektor, die wegen Ratio­nali­sie­rungs­maßnahmen und verschlechterten Betreuungsschlüsseln immer mehr Kinder gleichzeitig betreuen müssen, schafften eine verbindende Perspektive und machten geteilte Bedürfnisse deutlich: „Wir Mütter wollen Zeit mit unseren Kindern. Wir Kinderbetreuerinnen wollen Zeit für die uns anvertrauten Kinder. Denn Sorgearbeit lässt sich nicht schneller verrichten, ohne dass die Qualität abnimmt – worunter sowohl die Kinder als auch wir leiden.“ (ebd.) Damit unterstrichen die Aktivist_innen, dass echte Wertschätzung von Care bedeutet, sowohl im Alltag genügend Zeit für unbezahlte Care-Arbeit zu gewähren als auch eine gut ausgebaute öffentliche Care-Infrastruktur zur Verfügung zu stellen.

Entstanden ist dieses feministische Kollektiv bereits kurz vor der Pandemie: Anlässlich des feministischen Streiks vom 14. Juni 2019 riefen ein paar befreundete Mütter, von denen einige selbst in Kitas und Tagesschulen beschäftigt waren, in Bern zu einer Kinderwagendemo auf. Die Initiator_innen waren überwältigt von der Resonanz ihres Aufrufs: Über 5.000 Frauen – Mütter, Großmütter, Kindergärtner_innen, Kita-Mitarbeiter_innen, mit Kindern im Schlepptau – zogen durch die Straßen Berns. Die Solidarisierung zwischen bezahlten und unbezahlten Kinderbetreuer_innen funktionierte. In der Folge trafen sich die Aktivist_innen regelmäßig gemeinsam mit ihren Kindern auf Spiel­plätzen und tauschten sich in einem WhatsApp-Chat aus. Sie empfingen Parlamentarier_innen vor dem Bundeshaus und drückten ihnen eine Windel in die Hand. Darin eingewickelt war ein Flyer mit der Empfeh­lung, in Zukunft auf die Expertise der EKdM zurückzugreifen, wenn im Parlament über Elternzeit oder Rentenpolitik debattiert wird. Im Herbst 2020 füllten die EKdM mit dem Hashtag #kitasamlimit die sozialen Medien und skandalisierte zusammen mit dem Kollektiv „Trotzphase“ (2020) – einem basisgewerkschaftlichen Netzwerk von Kita-Mitarbeiter_innen – die Auswirkungen der Sparpolitik in den Kitas. Am 8. März 2020 – genau eine Woche, bevor in der Schweiz der Lockdown ausgerufen wurde – trugen die Frauen ihre alltäglichen Care-Aktivitäten aus dem Privaten heraus auf einen zentralen öffentlichen Platz in der Stadt, wo sie stillten, mit den Kindern malten und Wäscheleinen mit Kleidern, aber auch mit politischen Forderungen aufspannten. Mit Beginn der Pandemie verlagerten sich die Aktivitäten zusehends in den virtuellen Raum: In wöchentlichen Zoom-Meetings wurden alltägliche Sorgen zu Hause und am Arbeitsplatz geteilt und weitere öffentlichkeitswirksame Formen der Intervention in Quartier und Stadt entwickelt, um die scheinbar privaten Probleme kollektiv zu artikulieren.

Dabei wurde deutlich, dass Mutterschaft – verstanden als eine sozial konstruierte Kategorie – ein Gefühl von Zugehörigkeit und Verbundenheit schaffen kann. Gleichzeitig offenbarte sich auch immer wieder, wie durchaus unterschiedlich die Erfahrungen, sozialen Positionierungen und die jeweilige Handlungsmacht der involvierten Mütter sind: Einer Akademikerin im Homeoffice und einer Krankenpflegerin „an der Corona-Front“, einer alleinerziehenden und einer in heterosexueller Beziehung lebenden Mutter, einer Migrantin und einer Schweizerin, die auf ein familiäres Netz zurückgreifen kann, einer woman of color und einer weißen Frau stehen jeweils sehr unterschiedliche materielle, soziale und affektive Ressourcen zur Verfügung. Das Mütterkollektiv kann diese Widersprüche nicht auflösen, aber immerhin versuchen, eine intersektionale Analyse und Praxis zu entwickeln, um Ausschlüsse zu vermindern und Tren­nun­gen zu über­winden: Durch sorgsame Beziehungen, gegenseitige Unterstüt­zung und Respekt lässt sich eine gewisse Gemeinsamkeit in der Differenz imaginieren, mit der zumindest temporär neue Zugehörigkeiten und (prekäre) solidarische Allianzen geschaffen werden zwischen Subjekten, die ansonsten eher getrennt als vereint sind.

6.Widerständige Care-Infrastrukturen als Ausgangspunkt einer Demokratisierung des städtischen Lebens

Wie Amin (2014: 137; Übers. d. A) argumentiert, sind „Infrastrukturen – sichtbare und unsichtbare – tief verwickelt nicht nur in die Gestaltung des individuellen Lebens, sondern auch in die Erfahrung von Gemeinschaft, Solidarität und den Kampf um Anerkennung“. Das Beispiel der Mütter und Kinderbetreuer_innen in Bern zeigt auf, wie eine solidarische Sorge-Praxis ein Ausgangspunkt für die Sichtbarmachung und Anerkennung einer meist im verborgenen bleibenden Care-Infrastruktur in der Stadt sowie für die Aufdeckung von institutionellen Care-Lücken und systematischen Sorglosigkeiten sein kann. „Wir produzieren Lebensstandard und Wohlstand. Wir kümmern uns um nichts weniger als um das gute Leben für alle“, schreiben die beiden EKdM-Aktivistinnen Simona Isler und Anja Peter (2020: 169). Menschen schaffen Infrastruktur – sie nehmen aktiv teil an der Herstellung von Strukturen, die das Leben in der Stadt ermöglichen und aufrechterhalten. Dabei verbinden sie alltägliche Care-Praxen mit Kämpfen um Anerkennung ihrer materiellen und emotionalen Care-Aktivitäten, um Anerkennung

„für jede Windel, jeden Einkauf, jedes Gutenachtlied, für jeden abgewaschenen Teller, jedes tröstende Gespräch, für jedes geputzte Fenster, für alle gekochten und ungekochten Mahlzeiten, für jedes erschöpfende Gutenachtritual, für jede Geburt. Für jeden Wäscheberg und jeden Elternabend“ (Isler/Peter 2020: 170 f.).

Geteilte, intime Erfahrungen des „Sorgens“ – verstanden als eine ambi­valen­te Praxis, die oft sowohl Ausbeutung als auch Liebe bein­hal­tet – sind dabei Ausgangspunkt für praktisches und politisches Auf­be­geh­ren. Ein Aufbegehren, das mit Agustín und Jørgensen (2018: 13 f.) als „Moment des Dissenses“ gesehen werden kann: Ein Moment, in dem multiple Singularitäten und Bewegungen in der Öffentlichkeit zusammenkommen und durch den sich die Möglichkeit eröffnet, eine bessere Verbindung zwischen bereits bestehenden Kämpfen zu artikulieren. Dieser „Moment des Dissenses“ macht Mutterschaft als eine politische, emanzipatorische Subjektivität sicht- und lebbar und verweist potenziell auf die Möglichkeiten progressiverer städtischer Care-Infrastrukturen. Dabei stellt sich nicht zuletzt die grundlegende Frage nach den Möglichkeitsbedingungen einer Demokratisierung der städtischen Demokratie. Denn, so fragen die Care-Arbeiterinnen in Bern:

„Was sollen mir mit dem Stimm- und Wahlrecht, wenn wir vor lauter Arbeit keine Zeit haben für Politik? Was sollen wir im Parlament, wenn wir unsere Babys dort nicht stillen können und noch weniger Zeit für unsere Kinder übrigbleibt? Indem ihr unsere Arbeit missachtet, sperrt ihr uns weiterhin aus den Räumen der Macht aus. Und ihr verachtet und sperrt nicht nur uns aus, sondern die Sorge und Liebe. Und damit alle alten, kranken und kleinen Menschen, die auf Sorge und Liebe angewiesen sind.“ (Isler/Peter 2020: 170)

Mit ihrer widerständigen, kollektiven Sorge-Praxis offenbaren die Akti­vist_in­nen dabei auch die Leerstellen eines liberalen Demo­kra­tie­ver­ständ­nis­ses, das Care missachtet und abwertet. Entsprechend sollte ein Recht auf Stadt, das aus einer Care-Perspektive reformuliert wird, die Inter­depen­denzen und Vulnerabilitäten von Stadtbewohnenden zum Ausgangspunkt nehmen. Eine infrastrukturelle Perspektive und ein erweitertes Verständnis von Care schärfen dabei den Blick für die weit verzweigten Netzwerke, Beziehungen und Praktiken innerhalb der Stadt, die individuelles wie gesellschaftliches Leben hervorbringen und erhalten. Ein Nachdenken über intime und sorgende städtische Infrastrukturen lädt uns darüber hinaus dazu ein, „über transformative Perspektiven sozialer Infrastruktur zu reflektieren“ (Hutta/Schuster 2022: 109) und die machtvollen räumlichen Grenzziehungen zwischen öffentlich und privat sowie die Binarität von Produktion und Reproduktion radikal infrage zu stellen.

sub\urban. zeitschrift für kritische stadtforschung

2022, 10(2/3), -183

doi.org/10.36900/
suburban.v10i2/3.818

zeitschrift-suburban.de

CC BY-SA 4.0

Debatte zu:

Jan Hutta, Nina Schuster:
„Infrastrukturen
städtischer Intimität“

Kommentare von:

Benno Gammerl, Laura
Kemmer, Jenny Künkel,
Elisabeth Militz, Lucas
Pohl, Sarah Schilliger

Replik von:

Jan Hutta, Nina Schuster

Anhang

Dieser Artikel wurde durch den Open-Access-Publikationsfonds der Universität Bern gefördert.

Endnoten

[1] Schuster und Höhne (2017: 16) weisen darauf hin, dass die Ökonomisierung in der Reproduktionssphäre zu einer „zunehmenden Sichtbarkeit dieser Tätigkeiten“ geführt habe, „da diese nun aus dem Privaten in die öffentliche Sphäre verlagert werden“. Zu denken ist beispielweise an die im öffentlichen Raum omnipräsente Werbung von Anbietern plattformbasierter Reinigungsdienste wie Batmaid oder Helpling oder an die Food-Delivery-Dienste und -Kuriere, die mehr und mehr das städtische Bild prägen.

[2] Ähnliches kann auch für die Forschung zu urban citizenship konstatiert werden.

[3] Die Website www.ekdm.ch gibt einen Einblick in die Aktivitäten der EKdM.

Autor_innen

Sarah Schilliger ist Soziologin, Geschlechter- und Migrationsforscherin. Sie forscht aktuell zu städtischen Infrastrukturen der Solidarität in den Bereichen Care, Wohnen und Migration.

sarah.schilliger@izfg.unibe.ch

Literatur

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