Unscheinbarer Aufbruch? Wie rechte Zukünfte durch TikTok präfiguriert werden – Kommentar zu Johann Braun und Anke Schwarz „Regression als Aufbruch? Kritische Geographien rechter Zukunftsentwürfe“
Abstract
Zunehmend erfolgreiche rechte Mobilisierungen stellen gegenwärtig eine zentrale Herausforderung für den sozialen Zusammenhalt dar, bedrohen heterogene Gesellschaften und befördern gewaltvolle Exklusionsdynamiken. Es ist wichtig zu verstehen, warum Erzählungen und Narrative von rechts vielfach angenommen und als überzeugende Angebote für die Zukunft interpretiert werden. Vor diesem Hintergrund suchen Johann Braun und Anke Schwarz mit ihrem Debattenbeitrag „Regression als Aufbruch? Kritische Geographien rechter Zukunftsentwürfe“ in einer Analyse rechter Zukunftsentwürfe nach raum- und zeitsensiblen Ansätzen der Stadt- und Humangeographie. In meinem Kommentar mit Fokus auf digitale Plattformpolitiken plädiere ich dafür, die alltäglichen, teils unscheinbaren und kollektiv produzierten Vorstellungen zu betrachten, die Zukunft stetig präfigurieren. Anhand der rassistischen Praxis um den Begriff „Talahon“ zeige ich, wie TikTok in diesem Sinne als Aushandlungsraum fungiert, in dem rechte Vorstellungen von Zukunft zwischen Desinformation, rassistischem Humor und dem Wunsch nach Räumen imaginierter Normalität von Exklusion artikuliert, geformt und propagiert werden. Die einschlägigen TikTok-Videos bieten vielfältige Identifikationsmöglichkeiten und erscheinen als zukünftige Realität plausibel und vielversprechend. Das verdeutlicht, dass nuanciertere Betrachtungen rechter Mobilisierungen erforderlich sind.
Förderung
Die Publikation dieses Beitrags wurde durch das Finanzierungsprojekt KOALA (Konsortiale Open-Access-Lösungen aufbauen) ermöglicht.
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