Bd. 13 Nr. 1 (2025): Offene Ausgabe
Abstract
Diese offene Ausgabe ohne kuratierten thematischen Schwerpunkt versammelt in der Rubrik Aufsätze drei Beiträge: Toni Adscheid und Antje Bruns thematisieren in ihrem Beitrag „(Un)Menschliche Urbanität: Schwarze Geographien im Zeitalter des Planetaren” das allgemeine Verständnis vom Menschsein und untersuchen, wie dieses Verständnis räumlich-diskursiv konstruiert, reproduziert, kontestiert und reimaginiert wird. Der Aufsatz „Feministische Perspektiven von pobladorxs auf Reparationen: Forderungen einer selbstorganisierten Wohnvereinigung aus Santiago de Chile” von Julia Espinoza und Lisa Waegerle fokussiert auf die Bodenverhältnisse in Chile, wo sich Landeigentum bis heute häufig in den Händen weniger aristokratischer Familien befindet. Schließlich entfaltet Ulf Strohmayer in „Leere im Raum: Eine Kritik des städtischen Bestands” eine Vorstellung von Stadt, die sich nicht durch ihre Fülle, sondern durch ihre Leere konstituiert.
Unsere Rubrik Debatte hat dieses Mal zwei Themenbereiche: zum einen eine Diskussion in klassischer Anordnung – mit Debattenaufschlag, Kommentierungen zum Aufschlag und Replik – zum Thema „rechte Zukunftsbilder”; zum anderen stadttheoretische Reflexionen von Loïc Wacquant über Kernthemen der Stadtsoziologie, die in Form eines Gesprächs mit dem Stadtsoziologen Clément Rivière verfasst sind.
Im Magazin geht es um Superblocks und um sorgende Städte. Fünf Rezensionen geben Einblick in aktuelle Publikationen der kritischen Stadtforschung.
Komplette Ausgabe Veröffentlicht:
Heft online lesen: sub\urban, Bd. 13 Nr. 1 (2025): Offene Ausgabe
Einleitung
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Einleitung
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Titelbild
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Editorial
EinleitungEin aktueller Blick auf die globale politische Landschaft ergibt ein beunruhigendes Bild: Autokratische Tendenzen, Nationalismus, Faschismus und rechter Populismus sind auf dem Vormarsch. In dieser Situation ist es wichtiger denn je, dass wir als kritische Stadtforschende unsere Stimme erheben und uns den regressiven Tendenzen entgegenstellen. Zu analysieren sind die Ursachen und Mechanismen des Rechtsrucks und dessen Auswirkungen auf die Städte und ihre Bewohner_innen. Dabei ist es wichtig, dass wir uns nicht von den Anfeindungen einschüchtern lassen, sondern unsere Forschungsergebnisse weiterhin öffentlichkeitswirksam kommunizie…
Aufsätze
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(Un)Menschliche Urbanität — Schwarze Geographien im Zeitalter des Planetaren
AufsatzAktuelle Debatten um planetare Transformationsprozesse unterscheiden regelmäßig zwischen nicht-menschlichen und menschlichen Akteur_innen, ohne die Kategorie des Menschen in ihrer räumlich-diskursiven Konstruktion und Reproduktion zu hinterfragen. Wir ar…
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Feministische Perspektiven von pobladorxs auf Reparationen — Forderungen einer selbstorganisierten Wohnvereinigung aus Santiago de Chile
AufsatzDie Landbesitzverhältnisse in Abya Yala haben koloniale Wurzeln. Dieser Beitrag fokussiert die Gegebenheiten in Chile, wo sich Landbesitz bis heute insbesondere in den Händen weniger aristokratischer Familien befindet. Obwohl häufig die Besitzverhältniss…
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Leere im Raum — Eine Kritik des städtischen Bestands
AufsatzIm hier vorliegenden Text wird das Verhältnis zwischen bebauten und leer stehenden städtischen Räumen neu gedacht. Aufbauend auf theoretischen Gedanken und Konzepten von Jacques Derrida wird dabei die starre Gegenüberstellung von „Leere“ und „Bebauung“ i…
Debatte
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Regression als Aufbruch? — Kritische Geographien rechter Zukunftsentwürfe
DebatteWie stehen Zukunft und Aufbruch im Verhältnis zum Reaktionären und Regressiven? Welche räumlichen Formen nehmen rechte Zukunftsentwürfe an? Und welche Ambivalenzen treten in diesen Spannungsverhältnissen zutage? Diese Fragen trägt die hier initiierte Deb…
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Die Zukunft befragen — Kommentar zu Johann Braun und Anke Schwarz „Regression als Aufbruch? Kritische Geographien rechter Zukunftsentwürfe“
DebatteIn meinem kurzen Beitrag stütze ich mich auf meine ethnographische Forschung, um aufzuzeigen, wie extrem rechte Aktivist*innen versuchen, die „liberale Frage“ anzugehen und ein Bild der Zukunft zu zeichnen. Ich argumentiere, dass die Inspiration durch de…
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Über Zukunftsvorstellungen und Naturverständnisse rechter Siedler*innen — Kommentar zu Johann Braun und Anke Schwarz „Regression als Aufbruch? Kritische Geographien rechter Zukunftsentwürfe“
DebatteInspiriert von Forderungen, die Beziehung zwischen rechtsgerichteten politischen Philosophien und der Zukunft neu zu überdenken, untersucht dieser Beitrag anhand von Vignetten und Anekdoten aus der empirischen Arbeit über die Szene völkischer Siedler*inn…
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Rechte Raumutopien zwischen Wiedergeburt und Verunmöglichung — Kommentar zu Johann Braun und Anke Schwarz „Regression als Aufbruch? Kritische Geographien rechter Zukunftsentwürfe“
DebatteZukunft in der Rhetorik der Rechten darf in der Analyse nicht einzig auf den Gehalt als Geste, als (populistisches) Instrument im Dienste (radikal) rechter Inhalte reduziert werden. Dass deren nativistisch und exklusivistisch kontaminierte Aufbruchsg…
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Unscheinbarer Aufbruch? Wie rechte Zukünfte durch TikTok präfiguriert werden — Kommentar zu Johann Braun und Anke Schwarz „Regression als Aufbruch? Kritische Geographien rechter Zukunftsentwürfe“
DebatteZunehmend erfolgreiche rechte Mobilisierungen stellen gegenwärtig eine zentrale Herausforderung für den sozialen Zusammenhalt dar, bedrohen heterogene Gesellschaften und befördern gewaltvolle Exklusionsdynamiken. Es ist wichtig zu verstehen, warum Erzähl…
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Antrieb oder Fortschritt? Die Grenzen des reaktionären Futurismus — Kommentar zu Johann Braun und Anke Schwarz „Regression als Aufbruch? Kritische Geographien rechter Zukunftsentwürfe“
DebatteDieser Essay erkundet die Unterscheidung zwischen reaktionären und progressiven Zukunftsentwürfen und betont dabei den vorwärtstreibenden Charakter rechter Agenden, wie sie im Project 2025 und in reaktionär-spekulativen Narrativen sichtbar werden. Mit Be…
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Regression als Aufbruch? — Eine Replik
DebatteUm zu klären, was rechte Zukunftsentwürfe für viele ansprechend, wählbar und aufrüttelnd macht, haben wir in der Debatte „Regression als Aufbruch?“ Beiträge aus unterschiedlichen theoretischen Perspektiven, fachlichen Verortungen und empirischen Erfahrun…
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Das Urbane mit Bourdieu denken
DebatteDieser in Form eines Dialogs mit dem Stadtsoziologen Clément Rivière gehaltene Beitrag beleuchtet einige zentrale Ideen meines Buchs Bourdieu in the city: Challenging urban theory (Wacquant 2023) und zieht daraus analytische Schlussfolgerungen. Ausgehe…
Magazin
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Superblock für alle? — Das Konzept der Superblocks zwischen Mobilitätswende und neoliberalen Stadtpolitiken in Offenbach am Main
MagazinStädte sind im Zuge der Klimakrise unter anderem mit der Aufgabe konfrontiert, Verkehr und Mobilität sozial-ökologisch zu transformieren. Dazu werden immer häufiger neuartige Mobilitätskonzepte eingesetzt, etwa das Konzept der Superblocks aus Barcelona. …
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Polylog: Sorgende Stadt zwischen Utopie und Strategie
MagazinAngesichts der sich zuspitzenden Sorgekrise rückt die Idee der „Sorgenden Stadt“ zunehmend in den Fokus von Aktivist*innen, Wissenschaftler*innen, Planer*innen und städtischen Akteur*innen. Das Konzept wird als Antwort auf die Krise der sozialen Reproduk…
Rezensionen
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Der rechte Stadtdiskurs: mehr als reine Stadtfeindschaft — Rezension zu Johann Braun (2024): Stadt von Rechts. Über Brennpunkte und Ordnungsversuche. Berlin: Verbrecher.
RezensionInsbesondere ländliche Räume sind im Zuge des Aufstiegs (extrem) rechter Parteien zum Gegenstand gesellschaftlicher Auseinandersetzungen um Infrastrukturabbau, Austerität und „leftbehindness“ geworden. Dabei sind auch Städte vielfach Ziel rechter Mobilis…
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Anti-autoritäre Kämpfe für das Leben — Rezension zu International Research Group on Authoritarianism and Counter-Strategies / kollektiv orangotango (Hg.) (2024): Beyond Molotovs – A visual handbook of anti-authoritarian strategies. Bielefeld: transcript.
RezensionDie Rezension befasst sich mit dem englischsprachigen Handbuch „Beyond Molotov“, das einen facettenreichen Einblick in kreativ-künstlerische Widerstände rund um den Globus gibt. Dabei treffen in dem Band politisch-philosophische Debatten auf Protestkunst…
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Wohnen als widerständige Praxis: zwischen politischer Ökonomie und Alltag — Rezension zu Moritz Rinn (2024): Arbeit am Wohnen. Zur schwierigen Aneignung eines städtischen Reproduktionsmittels. Münster: Westfälisches Dampfboot.
RezensionDas Buch Arbeit am Wohnen von Moritz Rinn bietet einen differenzierten und engagierten Beitrag zur kritischen Stadt- und Wohnforschung. Es analysiert die Schwierigkeiten der Aneignung von Wohnraum als städtische Ressource und verankert diese in einer P…
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Von Sexarbeit, Sichtbarkeit und Stadtentwicklung — Rezension zu Jenny Künkel (2020): Sex, Drugs & Control. Das Regieren von Sexarbeit in der neoliberalen Stadt. Münster: Westfälisches Dampfboot.
RezensionIn der Rezension wird Jenny Künkels Buch Sex, Drugs & Control. Das Regieren von Sexarbeit in der neoliberalen Stadt besprochen. Künkels empirische Studie untersucht die Regulierung von Sexarbeit in Hamburg, Berlin und Frankfurt am Main und betont d…
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Die Favela als politische Herausforderung unserer Forschungsarbeit — Rezension zu Stephan Lanz (2021): Das Regieren der Favela. Gewaltherrschaft, Populärkultur und soziale Kämpfe in den Peripherien von Rio de Janeiro. Bielefeld: transcript.
RezensionIn diesem Beitrag wird Stephan Lanz’ facettenreiches Werk Das Regieren der Favela. Gewaltherrschaft, Populärkultur und soziale Kämpfe in den Peripherien von Rio de Janeiro besprochen. Es werden dabei die Struktur des Buches vorgestellt, die vielfältige…