Umstrittene Polizei, unsichere Sicherheit?
Polizei, Sicherheit und Prävention formen die Stadt. Das Policing „gefährlicher“ Stadtviertel, „bedrohlicher“ Proteste, „abweichenden“ Verhaltens oder „unangemessenen“ Aussehens im öffentlichen Raum, Technologien der Überwachung gefährdeter Orte, Kriminalitätskartierung und die Geolokalisierung Verdächtigter prägen die Stadt. Diese Maßnahmen beziehen sich auf zweifelhafte Ansätze wie die Broken Windows Theorie, das Community Policing und spezifische Präventionskonzepte, auf Versicherheitlichungsstrategien, Moralpaniken und moralische Vorstellungen von gesellschaftlicher und städtischer Ordnung. Dabei deuten sie städtische Räume nicht nur normativ. Sie ordnen diese auch an, indem sie Ausschlüsse und Formen der Subjektivierung produzieren und damit zur Reproduktion gesellschaftlicher Machtverhältnisse beitragen.
Sicherheitspolitische Gesetze und Konzepte sowie Praktiken der staatlichen Polizei oder privater Sicherheitsdienste werden jedoch auch Gegenstand zahlreicher Kontroversen und Konflikte. Dabei wird unter anderem an „öffentlichen Raum“, der idealerweise allen zugänglich sein sollte, oder an ein „Recht auf Stadt“ appelliert. Die politische Herausforderung besteht nicht nur darin, die Deutung des „Gefährlichen“ zu bestreiten, sondern auch die damit einhergehende räumliche Ordnung des Städtischen in Frage zu stellen. Kritische Gruppen, Bewegungen und Organisationen mobilisieren gegen Sicherheitspolitiken. Sie besetzen, demonstrieren, vernetzen sich, sie produzieren Wissen und Strategien, z. B. counter surveillance oder counter mapping. Auch Gegner_innen sicherheitspolitischer Interventionen sind als Akteur_innen an der (Um-)Deutung und (Neu-)Ordnung städtischer Räume beteiligt.
Anhand theoretischer und empirischer Beiträge möchte dieses Themenheft die Frage diskutieren, inwiefern Polizeipraktiken und Sicherheitspolitiken in Städten umkämpfte Felder sind. Inwiefern lässt sich eine Verunsicherung der Sicherheit beobachten und konzeptualisieren? Willkommen sind aktuelle und historische Fallstudien aus allen geographischen Kontexten.
Formate der Beiträge
Die Beiträge können für eine der vier Rubriken von s u b \ u r b a n eingereicht werden: Aufsätze, Debatte, Magazin und Rezensionen. Diese Rubriken stehen für begutachtete Texte (Aufsätze), offene Dialoge um alte, neue oder übersetzte Texte (Debatte), Berichte und Essays (Magazin) und Buchbesprechungen (Rezensionen). Genaueres dazu findet sich unter: www.zeitschrift-suburban.de.
Termin für Abstracts: 01.07.2013
max. eine Seite, mit Angabe der Kontaktdaten, dem Titel des Textes, Keywords sowie der Rubrik, für die der Beitrag vorgesehen ist, senden an germes@cmb.hu-berlin.de
Termin für fertige Beiträge: 15.10.2013
Weitere Informationen finden sich unter den Autor_innenhinweise sowie Angaben zu den Rubriken der Zeitschrift.
Kontakt: Mélina Germes, germes@cmb.hu-berlin.de
Ein pdf des Calls findet sich hier