Ganz gewöhnliche Viertel – Stigma und Realitäten in Casablancas Slum Er-Rhamna
Abstract
Slums gelten als das Symbol der vermeintlich unterentwickelten und unkontrolliert wachsenden Megastädte des Globalen Südens. Die damit einhergehende Stigmatisierung von Slums hat nicht nur alltägliche Folgen für die Bewohner*innen, sondern hat spätestens im Zuge der Millennium-Entwicklungsziele auch zu einer Renaissance von Massenwohnungsbauprojekten, Verdrängungen und Umsiedlungen an den Stadtrand geführt. In Bezug auf Marokko zeigt der Artikel, inwieweit ein global verbreitetes, negatives Bild von Slums zu repressiven Wohnungspolitiken geführt hat. Aufbauend auf einer Haushaltsbefragung und qualitativen Interviews in einem sogenannten Slum in Casablanca dekonstruiert der Artikel bestehende Slum-Stigmata und zeigt, dass sich Slums nicht zwingend strukturell von anderen, gewöhnlichen Vierteln unterscheiden und maßgeblich durch Heterogenität gekennzeichnet sind. Als Konsequenz plädiert der Artikel dafür, Slums – analog zu Jennifer Robinsons Konzept der ordinary cities – als gewöhnliche Viertel zu bezeichnen und somit eine postkoloniale, empirisch-fundierte und vergleichend-analytische Sichtweise einzunehmen.
Förderung
Dieser Artikel wurde durch den Open-Access-Publikationsfonds der Ruhr-Universität Bochum gefördert.
Copyright
Als CC BY-SA 4.0 Lizenz dürfen die Inhalte unter den folgenden beiden Bedingungen vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden: erstens der Nennung des Namen der Autor_innen und der Zeitschrift sub\urban, zweitens Weitergabe unter den gleichen rechtlichen Bedingungen, d.h. derselben Lizenz wie das Original (CC BY-SA). In jedem Fall bitten wir bei Weiterverwendung um eine Nachricht an info@zeitschrift-suburban.de.