Mentale Topologie und affektive Gemeinschaft. Maskulinität im deutschen Frühexpressionismus und seinen Gedichten
Abstract
Expressionistische Lyrik lebt von einer Durchdringung von Gefühlsraum und Raumgefühl. Sie verströmt und realisiert sich in der Metropole – meist Berlin. Diese Durchdringung ist die Voraussetzung dafür, die produktive Reibung des lyrischen Ichs mit der Asphalt- und Maschinenwelt der Stadt zu bewerkstelligen und dabei eine mentale Topologie zu entwickeln. Das historische Feld des deutschen literarischen Expressionismus wird mittels zweier Achsen sondiert: Erstens handelt es sich um eine emotionshistorische Erkundung der frühexpressionistischen Berliner Dichtergruppe des ‚Neopathetischen Cabarets‘ um Kurt Hiller, Georg Heym und Jacob van Hoddis als marginalisierter emotionaler Gemeinschaft. Zweitens wird mit Hilfe gendertheoretischer Überlegungen eine für diese Gruppe typische und spezifische ‚Protestmaskulinität‘, die gegen das wilheminische Ideal soldatischer Männlichkeit gerichtet war, als ‚affektive Maskulinität‘ interpretiert.
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