Sorgende Gemeinschaften? – ‚Demenzfreundliche‘ Kommunen zwischen sozialstaatlichem Sparmodell und Emanzipationsgewinn
Abstract
Der von Bund, Kommunen und Selbsthilfeorganisationen ausgerufene „demenzfreundliche“ Umbau der Gesellschaft wird einer kritischen Analyse unterzogen. Hierfür werden die polit-ökonomischen und wohlfahrtstaatlichen Rahmenbedingungen des sozialpolitischen Konzepts der „sorgenden Gemeinschaft“ rekonstruiert, welches die Zivilgesellschaft zu einer wesentlichen Akteurin „demenzsensibler“ Kommunen erklärt. Unter den gegebenen Bedingungen läuft diese Entwicklung Gefahr, den mangelnden Ausbau sozialstaatlicher Transfer- und Dienstleistungen in der Altensorge abzufedern. Am Beispiel des Konzepts der „demenzfreundlichen Kommune“ wird gezeigt, dass bürgerschaftliches Sorgepraktiken Menschen mit Demenz zugleich Emanzipationsgewinne in Form von steigender sozialer Partizipation und Selbstbestimmung ermöglichen. Ausgehend von diesem Spannungsverhältnis wird ein Vorschlag unterbreitet, wie gemeinwesenorientierte Care-Arrangements jenseits der Dichotomie von sozialstaatlichem Sparmodell und idealistisch verklärter Sorgegemeinschaft zu fassen wären.
Förderung
Die Publikation dieses Beitrags wurde durch den Open-Access-Fonds der TU Berlin ermöglicht.
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