Keine Angst, es ist nur Gentrification? – Soziale und ökonomische Ängste, Kriminalitätsfurcht und Verdrängungsdruck im Düsseldorfer Bahnhofsviertel
Abstract
Am Beispiel der Landeshauptstadt Düsseldorf untersucht der Beitrag, wie sich soziale Benachteiligung, Verdrängungsdruck und Kriminalität aus der Sicht der Bewohner_innen des Bahnhofsgebiets darstellen und welche Bedeutung allgemeinen sozialen und ökonomischen Ängsten im Hinblick auf diese Frage zukommt. Während die ökonomischen Ängste im gesamten Stadtgebiet relativ gleich verteilt sind, unterliegen die Bewohner_innen des sozial benachteiligten Bahnhofsgebiets zusätzlich dem Verdrängungsdruck, der durch die Folgen der baulichen Aufwertung und immobilienwirtschaftlichen Wertsteigerung entsteht. Die kommunale Verwaltung und die Bewohner_innen des übrigen Stadtgebiets nehmen das Bahnhofsumfeld als besonders kriminalitätsbelastet wahr, reagieren darauf mit Ordnungshandeln und fördern somit den weiteren sozialen und gewerblichen Aufwertungsprozess. Die für viele deutsche Bahnhofsgebiete typische Vermengung von allgemeinen und über das Wohnumfeld vermittelten Unsicherheiten und Konflikten bietet Instrumentalisierungspotenziale für politische Akteur_innen, die sich dieser Ängste annehmen, lokale Konkurrenzverhältnisse kulturalisieren und so eine soziale Spaltung der Stadtgesellschaft vorantreiben.
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