Bd. 7 Nr. 1/2 (2019): Stadt von rechts?
Abstract
Die Großstädte sind liberal, die Dörfer rechts – auf diesen simplen Nenner scheint man in den öffentlichen Debatten immer wieder zu kommen, wenn die räumlichen Dimensionen des aktuellen Rechtsrucks in den Blick genommen werden. Dass dies nicht nur unterkomplex ist, sondern diese ignorante und reduktionistische Verräumlichung insbesondere für marginalisierte städtische Bevölkerungsgruppen hochgefährlich sein kann, zeigt der Themenschwerpunkt „Stadt von rechts?“ dieses Hefts. Die insgesamt 21 Aufsätze, Magazin- und Debattenbeiträge sowie Rezensionen verdeutlichen eindringlich die Strategien und Dynamiken der städtischen Raumnahme rechter Gruppierungen und diskutieren auch, vor welchen Herausforderungen ihre kritische Beforschung steht.
Herausgegeben wird der Schwerpunkt von Tobias Bernet, Peter Bescherer und Robert Feustel gemeinsam mit den Redaktionsmitgliedern Kristine Beurskens und Boris Michel. Neben dem Themenschwerpunkt versammelt die Ausgabe auch andere spannende Beiträge.
Komplette Ausgabe Veröffentlicht:
Heft online lesen: sub\urban, Bd. 7 Nr. 1/2 (2019): Stadt von rechts?
Einleitung
-
Einleitung
-
Impressum und Inhaltsverzeichnis
Einleitung -
Editorial
EinleitungDie Großstädte sind liberal, die Dörfer rechts – auf diesen simplen Nenner scheint man in den öffentlichen Debatten immer wieder zu kommen, wenn die räumlichen Dimensionen des aktuellen Rechtsrucks in den Blick genommen werden. Dass dies nicht nur unterkomplex ist, sondern diese ignorante und reduktionistische Verräumlichung insbesondere für marginalisierte städtische Bevölkerungsgruppen hochgefährlich sein kann, beweist der Themenschwerpunkt „Stadt von rechts?“ unseres aktuellen Hefts. Die insgesamt 21 Beiträge im Schwerpunkt verdeutlichen eindringlich die Strategien und Dynamiken der städtischen Raumnahme rechter Gruppierungen u…
-
Stadt von rechts? — Eine Einleitung
EinleitungAusgehend von der Kontroverse zwischen klassen- und identitätspolitischen Erklärungsmustern für den gesellschaftlichen Rechtsruck umreißt der Beitrag die Bedeutung raumbezogener Differenzierungen für die Ausbildung und Stabilisierung rechter Orientierung…
Aufsätze aus dem Schwerpunkt
-
Stadt, Land, AfD — Zur Produktion des Urbanen und des Ruralen im Prozess der Urbanisierung
AufsatzIm Beitrag entwickeln wir einen kritischen Blick auf die Geographie der Wahlergebnisse der Alternative für Deutschland (AfD) bei den Bundestagswahlen 2017. Wir hinterfragen Erklärungsmuster, die in einem starren Stadt-Land-Gegensatz verhaftet bleiben und…
-
Stadtstaaten oder Barbarei? — (Anti-)Urbanität, Demographie und munizipale Perspektiven
AufsatzDer vorliegende Essay betrachtet den aktuellen Zulauf zu rechten Politikangeboten aus Sicht einer kritischen Stadtforschung. Mit Blick auf demographische Prozesse – insbesondere Binnenmigration – reflektiert er die These, dass rechte Ideen und Gruppierun…
-
„Die neue Angst vorm schwarzen Mann“ — Moralpaniken als Reaktion auf Geflüchtete im Regierungsbezirk Tübingen
AufsatzMoralpanik bezeichnet eine Dynamik, im Zuge derer eine Gruppe als homogen, ‚fremd‘, ‚deviant‘ und Gefahr für die moralische Ordnung der Gesellschaft konstruiert wird. Der Artikel arbeitet am Beispiel von politischen Deutungskämpfen um Kriminalität und di…
-
Keine Angst, es ist nur Gentrification? — Soziale und ökonomische Ängste, Kriminalitätsfurcht und Verdrängungsdruck im Düsseldorfer Bahnhofsviertel
AufsatzAm Beispiel der Landeshauptstadt Düsseldorf untersucht der Beitrag, wie sich soziale Benachteiligung, Verdrängungsdruck und Kriminalität aus der Sicht der Bewohner_innen des Bahnhofsgebiets darstellen und welche Bedeutung allgemeinen sozialen und ökonomi…
Aufsätze
-
„Wir kaufen den Kiez zurück“ — Milieuschutz und Vorkaufsrecht als Ansätze einer postneoliberalen Wohnraumversorgung in Berlin Friedrichshain-Kreuzberg?
AufsatzAktuell wird in der kritischen Wohnungsforschung vermehrt die Frage nach Alternativen zur neoliberalen Wohnraumpolitik aufgeworfen. Der vorliegende Beitrag verortet sich in dieser Debatte und versucht diese über die Untersuchung markteinschränkender Poli…
Debatte
-
Substanz und Supplement — Mit Rechten reden, zu Rechten forschen? Eine Einladung zum Widerspruch
DebatteDie Frage, ob und wenn ja wie mit Rechten zu reden wäre, ist gegenwärtig einigermaßen prominent. Dass der Versuch, rechte Akteure argumentativ umzustimmen oder zu überzeugen, wenig erfolgversprechend ist, hat sich zudem herumgesprochen. Doch was heißt da…
-
Mit Rechten reden, zu Rechten forschen? Ein Widerspruch auf Einladung — Kommentar zu Robert Feustels „Substanz und Supplement. Mit Rechten reden, zu Rechten forschen?“
DebatteDer Text ist eine Antwort auf Robert Feustels „Mit Rechten reden, zu Rechten forschen?“. Er nimmt die beiden irritierenden Titelfragen als Irritation auf und stellt sie in den Kontext des Selbstverständnisses von Wissenschaft und des Verständnisses von „…
-
Mit Rechten reden? Lasst mal lieber über Rassismus sprechen! — Kommentar zu Robert Feustels „Substanz und Supplement. Mit Rechten reden, zu Rechten forschen?“
DebatteDie Debatte, ob und wie mit Rechten zu reden ist, dreht sich hauptsächlich darum, Rechte wieder in die Gesellschaft zurückzuholen. Jedoch wird kaum über den gesellschaftlich verbreiteten und institutionalisierten Rassismus gesprochen, auf den Rechte ihre…
-
Let’s talk about …? Warum und wie wir mit Rechten reden müssen! — Kommentar zu Robert Feustels „Substanz und Supplement. Mit Rechten reden, zu Rechten forschen?“
DebatteDer Kommentar zu Robert Feustels Beitrag „Substanz und Supplement – Mit Rechten reden, zu Rechten forschen? Eine Einladung zum Widerspruch“ stärkt die Methodenvielfalt der qualitativen Sozialforschung als Möglichkeit, in der Erforschung rechter Gruppieru…
-
Die Faktizität des Postfaktischen — Kommentar zu Robert Feustels „Substanz und Supplement. Mit Rechten reden, zu Rechten forschen?“
DebatteUm die gegenwärtige gesellschaftliche Unterstützung rechter Bewegungen zu verstehen und Gegenstrategien zu entwickeln, muss die kritische Sozialforschung die Affinität bestimmter sozialer Gruppen zu diesen Bewegungen untersuchen. Um den dafür nötigen Ein…
-
Chaotische Normalität: Reden mit Rechten hilft. Manchmal auch nicht — Kommentar zu Robert Feustels „Substanz und Supplement. Mit Rechten reden, zu Rechten forschen?“
DebatteAusgehend von Rancières Politik-Verständnis wird im Debattenbeitrag auf Robert Feustels Einschätzungen sowie die Kernfrage „Mit rechten Reden?“ in dreifacher Weise geantwortet: Erstens , der Aufstieg der Rechten verdeutlicht keineswegs eine gänzlich n…
-
Forschungsprioritäten in Zeiten des Aufstiegs rechter Parteien — Kommentar zu Robert Feustels „Substanz und Supplement. Mit Rechten reden, zu Rechten forschen?“
DebatteDer Fokus unserer Forschung zum Populismus sollte nicht auf dem harten Kern rechter Parteien liegen, sondern auf jenen, die diese Parteien nur aus Protest wählen oder gar nicht mehr wählen. Wir sollten auch nicht den Fehler machen, die Unterstützung rech…
-
Rollenkonflikte — Eine Replik
Debatte -
Sieben Thesen zur urbanen Krise von Chemnitz — Bemerkungen zu den Ereignissen seit dem 26. August 2018
DebatteIn der sächsischen Stadt Chemnitz kam es im Nachgang eines Tötungsdelikts durch Messerstiche seit dem 26. August 2018 zu rechtsautoritären Massenmobilisierungen von bundesweiter Ausstrahlung unter zahlreicher Teilnahme der ansässigen Bevölkerung. Das öff…
Magazin
-
Arbeiter statt Anarch — Die Identitäre Bewegung rezipiert Ernst Jünger
MagazinIm Beitrag wird aufgezeigt, wie Ernst Jünger von führenden Vertretern der „Identitären Bewegung“ rezipiert wird: Die „Identitären“ setzen sich äusserst intensiv mit Jüngers Frühwerk auseinander, wobei insbesondere zwei Aspekte grosse Beachtung erhalten –…
-
Vom Denkmalschutz zum Heimatschutz? — Die Rolle der FPÖ im städtebaulichen Diskurs anhand von zwei Wiener Beispielen
MagazinIm Zuge einiger Neu- und Umbauprojekte kam es in Wien in den letzten Jahren immer wieder zu heftigen Debatten um die Bewahrung alter Bausubstanz. Nicht selten lässt sich beobachten, dass die Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) versucht, sich aktiv in …
-
Wider die Unsichtbarkeit — Die tödliche Dimension rechter Gewalt im öffentlichen Raum
MagazinDas Gedenken an Opfer rechter Gewalt ist umkämpft. Dennoch gelingt es immer mehr Initiativen bundesweit, durch lokalpolitische Bündnisse und in Zusammenarbeit mit Künstler*innen und Kommunalpolitiker*innen im öffentlichen Raum Orte der Erinnerung zu scha…
-
Neoliberale Stadt und rechte Hegemonie? — Das Beispiel Plauen
MagazinAkademische Diskurse zu Stadt und Urbanität fokussieren in der Regel auf Metropolen oder zeigen sich interessiert an Großstädten wie Leipzig oder Berlin. Der Stadtforscher Tobias Bernet hat in seinem Beitrag „Stadtstaaten oder Barbarei“ die These geäußer…
-
Zwischen Stadtteilarbeit und Protest — Interview mit der Berliner North East Antifa / Antifa Nordost
MagazinDas Interview mit einem Aktivisten einer Berliner Antifa-Gruppe thematisiert die Gegebenheiten vor Ort (Berliner Nordosten) und ihre Bedeutung für autoritäre und rechte Bewegungen als auch für antifaschistischen Protest. Geschichte, Sozialstruktur und Ve…
Rezensionen
-
Gleichgeschaltete Räume? — Rezension zu Winfried Süß / Malte Thießen (Hg.) (2017): Städte im Nationalsozialismus. Urbane Räume und soziale Ordnungen (Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus, Bd. 33). Göttingen: Wallstein.
Rezension -
Die „soziale Frage als nationale zu rethematisieren“ — Rezension zu Karina Becker, Klaus Dörre, Peter Reif-Spirek (Hg.) (2018): Arbeiterbewegung von rechts?, Ungleichheit – Verteilungskämpfe – populistische Revolte. Frankfurt/New York: Campus.
Rezension -
Wo steht die kritische Stadtgeographie? — Rezension zu Bernd Belina / Matthias Naumann / Anke Strüver (Hg.) (2018): Handbuch Kritische Stadtgeographie. Münster: Westfälisches Dampfboot.
RezensionDas Handbuch Kritische Stadtgeographie ist Leser*innen dieser Zeitschrift schon aus einer 2015 erschienen Rezension der Erstauflage dieser Veröffentlichung bekannt (Beurskens, 2015). Es spricht für die wachsende Bedeutung der kritischen Stadtgeographie, …
-
Wohnhäuser als Sozialgut – selbstorganisiert und kollektiv — Rezension zu Matthias Wendt (2018): ,Weil es nur zusammen geht‘. Commons-basierte Selbstorganisation in der Leipziger Hausprojektszene. Frankfurt/New York: Campus Verlag.
RezensionDie Idee, mit gleichgesinnten Menschen in einer Hausgemeinschaft und nicht nur nebeneinander zu wohnen, findet auch angesichts der angespannten Wohnungsmärkte in den Groß- und Universitätsstädten immer mehr Sympathisierende. Einige Wohnprojekte streben d…
-
Eine große Erzählung von Mexiko-Stadt — Rezension zu Streule, Monika (2018): Ethnografie urbaner Territorien. Metropolitane Urbanisierungsprozesse von Mexiko-Stadt. Reihe Raumproduktionen: Theorie und gesellschaftliche Praxis Band 32. Münster: Westfälisches Dampfboot.
RezensionMit ihrer Dissertation legt Monika Streule eine Studie über Mexiko-Stadt vor, die künftige als wichtige Referenz für stadtgeographische und -ethnologische Arbeiten über die Stadt dienen dürfte. Die Autorin hätte das zentrale Thema der Urbanisierungsproze…
-
Eine neue Kartographie des Möglichen — Rezension zu Nikolai Roskamm (2017): Die unbesetzte Stadt. Postfundamentalistisches Denken und das urbanistische Feld. Basel/Berlin: Birkhäuser Verlag.
RezensionDer postfundamentalistische Ansatz, der in dem Buch von Nikolai Roskamm entfaltet wird, ist ein weiterer Blickwinkel auf die Stadt: als ein hybrides und unvollständiges Konstrukt. Der Titel des vorliegenden Bandes „Die unbesetzte Stadt“ signalisiert eine…