Smarte Kindheiten – Wenn junge Menschen in das Blickfeld städtischer Regierungsweisen rücken
Abstract
Mit der Smart-City-Vision wird die Hoffnung verbunden, drängende ökologische, ökonomische und soziale Krisen in Städten zu überwinden und in eine ressourcenschonende und lebenswerte Stadt der Zukunft überzuleiten. Dabei fällt auf, dass Smart-City-Initiativen gezielt Kinder und junge Menschen adressieren. Anknüpfend an Ansätze der Gouvernementalitäts- und geographischen Kindheitsforschung gehen wir der Frage nach, wie die nahezu unhinterfragten Glaubenssätze einer von Innovationsoptimismus geprägten Stadt Vorstellungen von Kindheit verändern und ihre gesellschaftliche Inwertsetzung vorantreiben. Wir untersuchen erstens diskursanalytisch, wie Smart-City-Leuchtturmprojekte der EU in die Alltagswelten von Kindern investieren und diese als Experimentierfelder smarter Stadtentwicklung nutzen. Am Beispiel einer Fallstudie des Smart-City-Projektgebiets Wien-Simmering diskutieren wir zweitens, wie der smarte Stadtumbau auf das Alltagsleben von Kindern und Jugendlichen Einfluss nimmt und ihre Bedürfnisse be- und aufgreift. Unsere Ergebnisse zeigen, dass junge Menschen als smarte Bürger_innen in die Pflicht genommen werden, stadtentwicklungspolitische Zielsetzungen mitzutragen und entsprechende Handlungsweisen in ihren Alltag zu implementieren. Dies schafft neue Abhängigkeitsverhältnisse, die kritisch betrachtet werden müssen.
Förderung
Die Publikation wurde mit Mitteln der DFG (SCHR 1329/2-1) und durch den Open Access-Publikationsfonds des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und der Pädagogischen Hochschule Freiburg gefördert.
Copyright
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