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Editorial

Autor/innen::

sub\urban Redaktion

Abstract

Mit der Planung des Schwerpunkts dieser Ausgabe haben wir bereits begonnen, als Covid-19 noch kein Thema war. Eine Sammlung von Beiträgen, die das Thema Stadt und Digitalisierung aus kritischer Perspektive beleuchten, erschien uns längst überfällig. Mit dem Titel „digital war besser“ zitieren und remixen wir den Titel einer älteren Ausgabe der Testcard, wie wir erst kurz vor Drucklegung feststellten. Zugleich bekennen sich mit dem Titel zumindest Teile der Redaktion als Tocotronic-Fans (1995 schrieb die Hamburger Band mit ihrem Debutalbum „Digital ist besser“ ein Manifest für die deutschsprachige Popmusik der 1990er-Jahre). Vor allem aber dient das Zitat mit seiner bewussten Verschiebung in die Vergangenheit als Auftaktprovokation für ein kritisches Nachdenken über gegenwärtige Diskussionen um Stadt in Verbindung mit Schlagwörtern wie ‚digitale Revolution‘, ‚digitale Gesellschaft‘ oder ‚digitaler Kapitalismus‘. ‚Smart Cities‘, ‚Informational Cities‘ oder ‚Cyber Cities‘ gelten als Trends der gegenwärtigen Stadtentwicklung. Zahlreiche Alltagserfahrungen – das wissen wir nicht erst seit der Pandemie allzu gut! – werden einer ‚Digitalisierung‘ unterworfen und digitale Technologien schreiben sich in die Regierung des städtischen Raums ein. Beispiele hierfür reichen von ‚Smart Homes‘ über ‚smarte‘ Straßenbeleuchtungen oder Verkehrsinfrastrukturen, Gesichtserkennung an Bahnhöfen, Apps zur Bewertung städtischer Orte und Dienstleitungen, digitale Sharing-Angebote, auf die Nachbar_innenschaft bezogene soziale Netzwerke, die sogenannte Gig Economy, die Überlagerung von virtueller und realer Welt in einer augmented reality, bis hin zu digital vernetzten Infrastrukturen.