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Gebaute Umwelten als Objekte des Begehrens Kommentar zu Jan Hutta und Nina Schuster „Infrastrukturen städtischer Intimität“

Autor_innen::

Lucas Pohl

Abstract

In ihrem Debattenaufschlag verweisen Jan Hutta und Nina Schuster auf Brian Larkin, um hervorzuheben, dass Infrastrukturen mehr als nur „technische Objekte“ sind, sondern dass diese „auch auf der Ebene von Fantasie und Begehren operieren“ und somit die „Träume von Individuen und Gesellschaften“ verkörpern können. Mein Kommentar greift diesen Gedanken auf, um ihn über einen psychoanalytischen Ansatz weiter zu verfolgen. Einen solchen Ansatz skizziere ich über eine raumsensible Lesart von Jacques Lacans Konzept des Begehrens. Demnach kennzeichnet sich ein Objekt des Begehrens durch eine „intime Distanz“, die es unmöglich macht, einem solchen Objekt zu nahe zu kommen bzw. es zu verinnerlichen. Ausgehend hiervon widmet sich mein Kommentar zwei fiktionalen Erzählungen – Patricia Highsmiths Kurzgeschichte Das schwarze Haus und J.G. Ballards Roman High-Rise – in deren Zentrum ein Gebäude zu einem Objekt des Begehrens bzw. zu einer Infrastruktur städtischer Intimität wird. Schließlich argumentiere ich, dass ein Fokus auf die Eingebundenheit gebauter Umwelten in Begehrensstrukturen es erlaubt, nachzuvollziehen, wieso bestimmte Bauten mehr von Gewicht zu sein scheinen als andere sowie den prekären und konfliktbehafteten Beziehungsweisen nachzugehen, durch die Subjekte an derlei Infrastrukturen des Begehrens gebunden sind.