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Bonding oder „Was hält die Stadt zusammen?“ Kommentar zu Jan Hutta und Nina Schuster „Infrastrukturen städtischer Intimität“

Autor/innen::

Laura Kemmer

Abstract

„Infrastrukturen städtischer Intimität“ – flüchtige, affektive Prozesse des Sich-Verbindens, vermittelt durch konkrete, mit Versprechen, Wünschen und Begehren behaftete Objekte – halten die Stadt zusammen. Gleichzeitig werden Prozesse der Fragmentierung, De-Mobilisierung, Ent-Politisierung häufig auf ebendiese intimen Verbindungsweisen zurückgeführt. In meinem Beitrag gehe ich dem Spannungsverhältnis zwischen Zusammenhalt und Auseinanderbrechen, zwischen neuen Verbindungen und regressiven, beharrenden Dynamiken urbaner Kollektive nach. Erstens zeige ich am Beispiel „öffentlicher Verkehr“, wie Intimität, Verletzlichkeit und exposure als raumproduzierende Taktiken eingesetzt werden, die heteronormative Allianzen und Ordnungen aufbrechen. Zweitens argumentiere ich mit einer Anekdote zu den kreativen Baugruben-Protesten im prä-olympischen Rio de Janeiro, dass gerade das Spiel mit der Intensität „loser Verbindungen“ es ermöglicht, die fragile Balance kollektiven Lebens in urbanen Gesellschaften zusammenzuhalten.

Förderung

Dieser Artikel wurde aus Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und durch den Publikationsfonds der Humboldt-Universität zu Berlin gefördert.