Das postkoloniale Andere im Technokapitalismus – Einblicke in die affektive Aushandlung von Positionalitäten in Nairobis Techszene
Abstract
Die Jahre 2007/2008 markieren einen Wendepunkt in der kenianischen Technikentwicklung: Eine Open-Source-Technologie zur Kartierung zivilgesellschaftlicher Missstände erlangte damals globale Aufmerksamkeit. Seitdem fungiert Nairobi als internationales Vorbild für Innovationen made in Africa und zieht als Silicon Savannah die zweithöchsten Investitionen in Afrika an. Auf Grundlage (auto-)ethnographischer Forschung von Affekten und Positionalitäten in innovativen Arbeitsplätzen in Nairobi argumentiere ich, dass Technikentwicklung in Kenia neben dem Codieren, Modellieren und 3-D-Drucken vor allem daraus besteht, Nairobi als einen Ort zu inszenieren, der mit den Normen des globalen Technokapitalismus mithalten kann. Empirische Einblicke in geführte Rundgänge durch Co-Working-Spaces zeigen, welcher affektiven Arbeit der Aushandlung es bedarf, um in einer technokapitalistischen Ökonomie der Versprechen und Performanzen den ersehnten Zukünften des wirtschaftlichen Fortschritts und der dekolonialen Emanzipation näherzukommen. Das Unterfangen, Nairobis Positionalität als postkoloniales Anderes neu zu skripten, ist ambivalent: Emanzipatorische Momente ergeben sich, während globale Machtasymmetrien stetig reproduziert werden.
Förderung
Die Publikation dieses Beitrags wurde durch das Finanzierungsprojekt KOALA (Konsortiale Open-Access-Lösungen aufbauen) ermöglicht.
Copyright
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