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Verhärtungen unter der Oberfläche – Mike Davis im Plattform-Urbanismus Kommentar zu Mike Davis‘ „Festung L.A.“ (2006 [1990])

Autor_innen::

Katja Schwaller

Abstract

Anhand des Stadtteils Bunker Hill beschrieb Mike Davis Anfang der 1990er-Jahre, wie bewusste sozialräumliche Strategien im Zuge der Reagan-Jahre die Oberfläche von Los Angeles zunehmend verhärteten. Im Herzen des Plattform-Urbanismus im San Francisco der 2020er-Jahre, so die These dieses Beitrags, finden solche Verhärtungen hingegen zunehmend auch unter der Oberfläche statt. Hübsch bespielte pseudo-öffentliche Räume aktivieren Stadtbewohner*innen als Datenproduzent*innen, während sich Plattformfirmen die Kaperung der öffentlichen Infrastruktur auf die Fahne geschrieben haben. Der Festungsarchitektur wird von einer im Hintergrund ablaufenden Dateninfrastruktur der Rang abgelaufen. Die Privatisierung des öffentlichen Raums, die Verdrängung und Kriminalisierung von Unerwünschten und die Gewinnung profitträchtiger Daten aus dem städtischen Alltagsleben laufen dadurch vielleicht subtiler ab. Das Endprodukt sind aber genauso stark polarisierte, fragmentierte und künstlich aufbereitete städtische Räume, die ihren Versprechungen von Urbanität nicht nachkommen. Ein Streifzug zwischen den (zukünftigen) Ruinen des Techbooms in San Francisco, wo gegenwärtige „Ausgrabungen der Zukunft“ besonders ergiebig sind.

Förderung

Die Publikation dieses Beitrags wurde durch das Finanzierungsprojekt KOALA (Konsortiale Open-Access-Lösungen aufbauen) ermöglicht.