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Vergessene Strukturkritik Architektin Alice Constance Austins feministische Vision und die Idealisierung der Kernfamilie in den USA im frühen 20. Jahrhundert

Autor_innen::

Theresa Klingler

Abstract

Alice Constance Austins (1862-1955) feministische Visionen von Architektur und Städtebau für ein egalitäres Zusammenleben umfassen fortschrittlich anmutende Gedanken zur Auslagerung reproduktiver Arbeit aus der häuslichen Sphäre und der Neugestaltung ebendieser. Die in ihrem Buch The Next Step (1935) erörterten Gedanken und Entwürfe gründeten in ihrer Arbeit (1915-1917) in der kalifornischen Siedlerkolonie Llano del Rio. Austin hegte in ihrer Arbeit eine Vorliebe für die patriarchale Institution der Kernfamilie, die ihre Visionen hinter der tatsächlichen emanzipierten Realität der Siedler_innen zurückbleiben ließ. Während Kolonist_innen binäre Rollenzuschreibungen überwinden konnten, fixierten Austins architektonische Visionen die gedachten Bewohnerinnen ihrer Entwürfe in ihrer häuslichen Rolle und Sphäre.  


Austins Arbeit zeigt exemplarisch, inwiefern zahlreiche Feminist_innen und Architekt_innen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts eine zuvor existente feministische Strukturkritik an der patriarchalen Kernfamilie und ihrer binären Rollenzuschreibung vergaßen. In einer Gegenüberstellung der egalitären Errungenschaften der Siedler_innen von Llano del Rio mit Austins Gedanken in The Next Step arbeite ich heraus, wie das Hinterfragen der Kernfamilie in Architektur und Zusammenleben unabdingbare Notwendigkeit eines egalitären Miteinander waren und sind.

Förderung

Die Publikation dieses Beitrags wurde durch das Finanzierungsprojekt KOALA (Konsortiale Open-Access-Lösungen aufbauen) ermöglicht.