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Der Todomat: ein Hinterlassenschafts-Konfigurator aus der Zukunft

Autor_innen::

Jasmin Jossin , Tanja Godlewsky , Richard Beecroft , Annette Voigt

Abstract

Der Todomat ist der erste physische Hinterlassenschafts-Konfigurator der Welt. Er ist ein fiktives Artefakt aus einer Zukunft, in der die Menschen ihren Tod selbstbestimmter und nachhaltiger gestalten als heutzutage, in der sie Wünsche und Entscheidungen rund um ihren Tod hinterlegen und jederzeit aktualisieren können. Der Todomat ist ein Vorbote dieser Zukunft in der Gegenwart. Als Self-Service-Angebot stellt er bis zu 20 Fragen zum Abschied, Gedenken und Umgang mit dem toten Körper, mit hinterlassenen Dingen, Daten und Geheimnissen. Er erstellt für die Nutzer*innen auf Basis ihrer gewählten Antworten eine To-do-Liste zur Vorbereitung der Zeit nach dem eigenen Ableben. Die Wahlmöglichkeiten enthalten gegenwärtig realisierbare – legale oder illegale – sowie zukünftige, bisher fiktive Optionen. Sie laden dazu ein, aktuelle gesellschaftliche Gepflogenheiten und gesetzliche Regelungen im Umgang mit Toten und ihrer Bestattung sowie mit Nachlass, digitalen Spuren und Besitztümern zu hinterfragen – auch aus einer Perspektive der Nachhaltigkeit. Einige Entscheidungsoptionen haben direkte Implikationen für die Gestaltung öffentlicher Räume oder für derzeitige und zukünftige urbane Lebensstile, etwa bei der Wahl der Bestattungsart und des Gedenkortes oder bei der Nachnutzung physischer Besitztümer und Räumlichkeiten. Manche fiktive Wahlmöglichkeiten sollen die Präsenz des Todes im städtischen Leben verstärken. Der Todomat steht als physischer Automat im Museum für Sepulkralkultur in Kassel zur Nutzung bereit. Sein digitaler Zwilling im Internet (todomat.org). Er eignet sich auch als Tool für transformative Lernprozesse in Gruppenkontexten.

Förderung

Die Publikation dieses Beitrags wurde durch das Finanzierungsprojekt KOALA (Konsortiale Open-Access-Lösungen aufbauen) ermöglicht.