Über (Un-)Möglichkeiten, hiesige Stadtforschung zu postkolonialisieren
Diese Debatte wendet sich der postkolonialen Stadtforschung zu. In seinem Auftakt formuliert Stephan Lanz eine Kritik an der eurozentrischen Perspektive, die in der deutschsprachigen Wissenschaft tief verankert ist. Er stellt den aktuellen Stand der Postkolonialismus-Diskussion vor, die einen Ansatz bietet, um Prämissen der westlichen Stadttheorie zu dekonstruieren. Was dies konkret für die Stadtforschung bedeuten kann, bespricht Lanz auf zwei Ebenen: Zum einem zeigt er anhand zweier konkreter Kämpfe in und um Berlin, wie grundlegende Verständnisse von Stadt und Zugehörigkeit in Frage gestellt werden. Zum anderen fordert Lanz, postkoloniale Forschung als methodischen und nicht nur als theoretischen Ansatz zu betreiben. Shadia Husseini, Laura Wenz, Kanishka Goonewardena und Jin Haritaworn kommentieren aus unterschiedlichen Perspektiven und wissenschaftlichen Disziplinen den Text. Die Debatte endet mit einer Replik von Stephan Lanz, in der er auf die Kommentare Bezug nimmt.
Diese Debatte erschien am 10. April 2015 in Bd. 3 Nr. 1 (2015)
Beiträge zur Debatte
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Pluralistisches Theoretisieren der Stadt und ihrer Verknüpfungen mit dem Kolonialen. Replik
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Postkoloniale Schlüsselkategorien und translokale Theoriebildung. Kommentar zu Stephan Lanz’ „Über (Un-)Möglichkeiten, hiesige Stadtforschung zu postkolonialisieren“
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Über (Un-)Möglichkeiten, hiesige Stadtforschung zu postkolonialisieren
DebatteAusgehend von der These, dass westliche Stadttheorie auf eurozentrischen Prämissen gründet, die urbane Modernität an westliche Städte koppeln und Städte anderswo dem Entwicklungsparadigma einer nachholenden Modernisierung unterwerfen, argumentiert der Bei…
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Über die (Un-)Möglichkeit, die Beziehung zwischen Kolonialität, Urbanität und Sexualität zu thematisieren. Kommentar zu Stephan Lanz’ „Über (Un-) Möglichkeiten, hiesige Stadtforschung zu postkolonialisieren“
DebatteDie Kritik von Stephan Lanz an einer deutschen Stadtforschung, die die Kolonialität nordwesteuropäischer Städte wie Berlin umgeht und an entwicklungsparadigmatischen Vorstellungen von ‚Moderne‘ und ‚Tradition‘ festhält, ist willkommen und an der Zeit. Tat…
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Vom Antikolonialismus zu globalen Gebeten ohne Marx: Über die Ungewöhnlichkeit der so-genannten Postkolonialisierung. Kommentar zu Stephan Lanz’ „Über (Un-) Möglichkeiten, hiesige Stadtforschung zu postkolonialisieren“
DebatteWas ist eigentlich Postkolonialisierung und wer will sie? Das Wort finde ich in keinem meiner Wörterbücher; auch habe ich es niemals in einem populären Aufstand gesehen. Was auch immer es bedeuten mag, Postkolonialisierung ist kein politisches Transparent…
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Worlding – Zwischen theoretischer Annährung, kritischer Intervention und gelebter (Forschungs-)Praxis. Kommentar zu Stephan Lanz’ „Über (Un-)Möglichkeiten, hiesige Stadtforschung zu postkolonialisieren“
DebatteIm Hinblick auf die derzeitigen Debatten um Deutschlands und Europas verfehlte Flüchtlings- und Asylpolitik sind zwei Argumente der postkolonialen Stadtforschung aktueller denn je: Zum einen, dass die urbanen Kämpfe im globalen Süden untrennbar verbunde…