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In dieser Debatte finden sich grundlegende Ideen für eine „Thanatostadtforschung“, eine Stadtforschung, die den Tod in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen stellt. Den Aufschlag haben Johanna Hoerning und Lucas Pohl verfasst. Sie laden darin zu einem Dialog mit Forschenden aus unterschiedlichen Disziplinen über die Potenziale einer Stadtforschung des Todes ein. Aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive antwortet Nina Kreibig darauf mit einem historisch begründeten Plädoyer, in dem sie für eine Auseinandersetzung mit Raumtypen des Todes in Städten (etwa Friedhöfen oder Hospizen) plädiert – ausgehend von der Annahme einer grundlegenden Relationalität von Leben und Tod. Aus geographischer Perspektive befasst sich Jan Hutta mit Massengräbern, Orten des Verschwindenlassens und anonymen Begräbnisstätten, die er als „andere Nekropolen“ betrachtet. Im Rahmen seiner Forschungen in Rio de Janeiro betont er das „Recht, gut zu sterben“, wobei er nicht nur die städtischen Implikationen, sondern auch die ethischen und politischen Herausforderungen beleuchtet, die mit der Erforschung entwürdigender Formen des Sterbens verbunden sind. Der Anthropologe Akin Iwilade diskutiert, inwiefern das Sterben nicht nur eine sehr reelle Alltagserfahrung jugendlicher Gangmitglieder in Lagos ist, sondern einerseits über staatliches Agieren und andererseits durch die Zurschaustellung der Toten im städtischen Raum zu einer alltäglichen Komponente städtischen Lebens wird, anhand derer Macht- und Herrschaftsverhältnisse auf verschiedenen Ebenen verhandelt werden. Da die Debatte bislang nur drei Beiträge umfasst, freuen wir uns auch zukünftig über Beiträge, die aus interdisziplinärer Perspektive die Potenziale einer Stadtforschung zu Tod und Sterben ausleuchten, was Johanna Hoerning und Lucas Pohl in ihrer Replik nochmals betonen.

Diese Debatte ist am 3. Dezember 2024 in Bd. 12, Nr. 2/3 (2024) erschienen.

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