Rassismus
Städte werden oft als besonders diverse Orte verstanden. Diese Diversität geht jedoch nicht nur mit Zugehörigkeits- und Partizipationschancen einher, sondern auch mit rassistischen Ausgrenzungen und Angriffen. Vor diesem Hintergrund beschäftigen sich die in sub\urban erschienenen Beiträge zu dem Thema Rassismus unter anderem mit urbanen rassistischen Machtverhältnissen, z. B. im Kontext von Segregation und Schule, mit rassistischen Morden, sowie mit anti-rassistische Bewegungen, Kämpfen und Strategien.
Einleitung
Keine Schwerpunktbeitrag aus der Rubrik »Einleitung«
Aufsätze
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Gegenöffentliche Problematisierung polizeilicher Nekropolitik — Forensic Architecture’s Investigation des Polizeieinsatzes in Hanau
AufsatzWährend wir in Städten derzeit die Aufrüstung der Polizei erleben, problematisieren zivilgesellschaftliche Akteur_innen die Polizei als ausführende Institution rassistischer Nekropolitik. Forensic Architecture, eine interdisziplinäre Forschungsagentur, h…
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Gemeinschaftsnarrative unter Kindern und Jugendlichen in marginalisierten Quartieren — Strategien im Umgang mit stigmatisierenden Diskursen am Mehringplatz in Berlin-Kreuzberg
AufsatzDas Quartier am Mehringlatz in Berlin-Kreuzberg ist seit vielen Jahren einer immensen Stigmatisierung ausgesetzt. Die Diskurse rund um den Stadtteil zeichnen sich durch eine (Re‑)Produktion rassistischer und diskriminierender Bilder aus. Diese ignorieren…
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Homonationalismus und New Metropolitan Mainstream. Gentrifizierungsdynamiken zwischen sexuellen und postsäkularen Politiken der Zugehörigkeit
AufsatzIn Zeiten von weltweiter Terrorismusbekämpfung und antimuslimischem Rassismus geraten die städtischen Räume der sogenannten ethnischen Parallelgesellschaften zu Laboratorien einer neuen Kunst des Regierens der Migration als ‚ bad diversity ‘. Dabei nutzt…
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Institutionelle Normalität oder ostdeutsche Peripherisierung? — Eine ethnographische Annäherung an behördlichen Umgang mit Rassismus
AufsatzAnhand einer Ethnographie um die Behörden herum untersucht der Beitrag die sozialbehördliche Dethematisierung von Rassismus in einer ostdeutschen Mittelstadt. Der methodische Zugang ermöglicht eine raumsensible Analyse von institutionellem Rassismus. L…
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Kartieren als Methode dekolonialer Erinnerungspraxis in europäischen Städten
AufsatzKartieren ist eine Methode, die seit einigen Jahren in europäischen Städten – insbesondere in vielen deutschen Städten – Konjunktur hat als Medium der öffentlichen Wahrnehmung kolonial geprägter Orte und trägt damit zu einer Diskursverschiebung postkolon…
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Rassismus und Klassen-Raum. Segregation nach Herkunft an Berliner Grundschulen
AufsatzAn Grundschulen in vormals migrantisch geprägten Stadtteilen, in denen aktuell Gentrifizierungsprozesse stattfinden, kommt es verstärkt zu Segregationen nach Herkunft, die sich entweder in Schulen mit sehr hohem Anteil migrantischer Schüler_innen oder in …
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Rechte Refiguration — Räume der alltäglichen Normalisierung des populistischen Rechtsradikalismus
AufsatzObwohl der Aufstieg radikal rechter Kräfte auch innerhalb der Stadt- und Raumforschung einen immer prominenteren Platz einnimmt, fehlt es weitgehend sowohl an einer empirisch gesättigten Analyse ihrer tatsächlichen Effekte auf lokale Gemeinschaften als a…
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Stadt, Land, AfD — Zur Produktion des Urbanen und des Ruralen im Prozess der Urbanisierung
AufsatzIm Beitrag entwickeln wir einen kritischen Blick auf die Geographie der Wahlergebnisse der Alternative für Deutschland (AfD) bei den Bundestagswahlen 2017. Wir hinterfragen Erklärungsmuster, die in einem starren Stadt-Land-Gegensatz verhaftet bleiben und…
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Stadtstaaten oder Barbarei? — (Anti-)Urbanität, Demographie und munizipale Perspektiven
AufsatzDer vorliegende Essay betrachtet den aktuellen Zulauf zu rechten Politikangeboten aus Sicht einer kritischen Stadtforschung. Mit Blick auf demographische Prozesse – insbesondere Binnenmigration – reflektiert er die These, dass rechte Ideen und Gruppierun…
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Vom Kolonialinstitut zur Universität — Das Gespenst des deutschen Kolonialismus an der Universität Hamburg
Aufsatz2019 feierte die Universität Hamburg ihr 100-jähriges Jubiläum. Doch wann begann ihre Geschichte wirklich? Das Hamburgische Kolonialinstitut, das von 1908 bis 1919 der wissenschaftlichen Ausbildung von Kolonialbeamten diente, war im heutigen Hauptgebäude…
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„Die neue Angst vorm schwarzen Mann“ — Moralpaniken als Reaktion auf Geflüchtete im Regierungsbezirk Tübingen
AufsatzMoralpanik bezeichnet eine Dynamik, im Zuge derer eine Gruppe als homogen, ‚fremd‘, ‚deviant‘ und Gefahr für die moralische Ordnung der Gesellschaft konstruiert wird. Der Artikel arbeitet am Beispiel von politischen Deutungskämpfen um Kriminalität und di…
Debatte
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Die andere Nekropole — Kommentar zu Johanna Hoerning und Lucas Pohl „Zum Verhältnis von Stadt, Sterben und Tod“
DebatteDieser Beitrag widmet sich Massengräbern, Orten des Verschwindenlassens und anonymen Begräbnisstätten. Wurden Deathscapes bisher als Orte der Verbindung zwischen Lebenden und Toten untersucht, handelt es sich hier vielfach um nekropolitische Deathscapes,…
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Frankreich dekolonialisieren! Politik und Aktivismus in Pariser Banlieues
DebatteDer massive Abbau von Arbeitsplätzen im industriellen Sektor infolge neoliberaler Wirtschaftsmaßnahmen seit den 1970er Jahren besiegelte das Schicksal der sogenannten ‚roten Vorstädte‘ als traditioneller Bastion der Gewerkschaften und der kommunistischen…
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Machtverhältnisse überall analysieren! — Lehren von Beißreflexe für kritische Forschung
DebatteDer Beitrag diskutiert die Debatten, die der Sammelband Beißreflexe aufbrachte. Er verweist einerseits auf gefährliche Nähen zum Diskurs der Rechten, die sich die Beißreflexe -Autor*innen insbesondere durch ihren Schulterschluss mit der Zeitschrift E…
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Mit Rechten reden? Lasst mal lieber über Rassismus sprechen! — Kommentar zu Robert Feustels „Substanz und Supplement. Mit Rechten reden, zu Rechten forschen?“
DebatteDie Debatte, ob und wie mit Rechten zu reden ist, dreht sich hauptsächlich darum, Rechte wieder in die Gesellschaft zurückzuholen. Jedoch wird kaum über den gesellschaftlich verbreiteten und institutionalisierten Rassismus gesprochen, auf den Rechte ihre…
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Rassismus, Klassenverhältnisse und Geschlecht an deutschen Hochschulen. Ein runder Tisch, der aneckt
DebatteWährend die Diskussion um Geschlechterverhältnisse an deutschen Hochschulen seit Längerem geführt wird, ist eine Auseinandersetzung mit rassistischen Strukturen nach wie vor randständig. Auch Klassenverhältnisse werden gemeinhin nicht unter Labels wie ‚Gl…
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Sieben Thesen zur urbanen Krise von Chemnitz — Bemerkungen zu den Ereignissen seit dem 26. August 2018
DebatteIn der sächsischen Stadt Chemnitz kam es im Nachgang eines Tötungsdelikts durch Messerstiche seit dem 26. August 2018 zu rechtsautoritären Massenmobilisierungen von bundesweiter Ausstrahlung unter zahlreicher Teilnahme der ansässigen Bevölkerung. Das öff…
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Substanz und Supplement — Mit Rechten reden, zu Rechten forschen? Eine Einladung zum Widerspruch
DebatteDie Frage, ob und wenn ja wie mit Rechten zu reden wäre, ist gegenwärtig einigermaßen prominent. Dass der Versuch, rechte Akteure argumentativ umzustimmen oder zu überzeugen, wenig erfolgversprechend ist, hat sich zudem herumgesprochen. Doch was heißt da…
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Über die (Un-)Möglichkeit, die Beziehung zwischen Kolonialität, Urbanität und Sexualität zu thematisieren. Kommentar zu Stephan Lanz’ „Über (Un-) Möglichkeiten, hiesige Stadtforschung zu postkolonialisieren“
DebatteDie Kritik von Stephan Lanz an einer deutschen Stadtforschung, die die Kolonialität nordwesteuropäischer Städte wie Berlin umgeht und an entwicklungsparadigmatischen Vorstellungen von ‚Moderne‘ und ‚Tradition‘ festhält, ist willkommen und an der Zeit. Tat…
Magazin
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Kein Einzelfall — Über den Tod von Adel B., der während eines Polizeieinsatzes in Essen-Altendorf erschossen wurde
MagazinIm Sommer 2019 wird Adel B. im Essener Stadtteil Altendorf bei einem Polizeieinsatz erschossen. Zuvor hatte er angekündigt, sich selbst töten zu wollen. In der Presse wird er als „Deutscher mit algerischen Wurzeln“ beschrieben. Sein Wohnort Altendorf gil…
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Neoliberale Stadt und rechte Hegemonie? — Das Beispiel Plauen
MagazinAkademische Diskurse zu Stadt und Urbanität fokussieren in der Regel auf Metropolen oder zeigen sich interessiert an Großstädten wie Leipzig oder Berlin. Der Stadtforscher Tobias Bernet hat in seinem Beitrag „Stadtstaaten oder Barbarei“ die These geäußer…
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Wider die Unsichtbarkeit — Die tödliche Dimension rechter Gewalt im öffentlichen Raum
MagazinDas Gedenken an Opfer rechter Gewalt ist umkämpft. Dennoch gelingt es immer mehr Initiativen bundesweit, durch lokalpolitische Bündnisse und in Zusammenarbeit mit Künstler*innen und Kommunalpolitiker*innen im öffentlichen Raum Orte der Erinnerung zu scha…
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Wohnen als Profilierungsfeld der AfD?
MagazinIn den letzten Jahren hat die Alternative für Deutschland (AfD) das Thema Wohnen zunehmend in ihren Wahlprogrammen aufgegriffen und für die eigene politische Profilierung genutzt. Der Beitrag zeigt, inwiefern die Thematisierung des Wohnens bei der AfD so…
Rezensionen
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Race Matters… Still — Rezension zu Tom Angotti und Sylvia Morse (Hg.) (2016): Zoned Out! Race, Displacement, and City Planning in New York City. New York City: Terreform.
RezensionIn ihrem Sammelband Zoned Out! identifizieren Tom Angotti und Sylvia Morse zoning als eines der Planungsinstrumente, welches die historischen Muster ethnischer Diskriminierung und Segregation in New York bis heute immer wieder reproduziert hat. [...]
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Raum und Kriminalisierung – Abstraktion als Herrschaftsinstrument? — Rezension zu Bernd Belina (2023): Gefährliche Abstraktionen. Regieren mittels Kriminalisierung und Raum. Beiträge 2005-2023. Münster: Westfälisches Dampfboot.
RezensionUrbane Ordnungspolitik durch die Polizei steht seit geräumiger Zeit in der Kritik. Die Aufsatzsammlung von Bernd Belina bietet wichtige Erkenntnisse zu der Frage, wie sich gegenwärtig über Raum und Kriminalisierung eine positivistisch legitimierte Neufor…
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Tolerante Rassist*innen: Kämpfe um Anerkennung in der deutschen Stadt — Rezension zu Peter Bescherer / Anne Burkhardt / Robert Feustel / Gisela Mackenroth / Luzia Sievi (2021): Urbane Konflikte und die Krise der Demokratie – Stadtentwicklung, Rechtsruck und Soziale Bewegungen. Münster: Westfälisches Dampfboot.
RezensionDer rezensierte Sammelband markiert den Auftakt für ein neues Forschungsfeld kritischer, deutscher Stadtforschung. Das ist nicht nur zeitgemäß, sondern überfällig. Die Autor*innen der Studie fokussieren insbesondere das städtische Moment rechter Narrativ…
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Über eigenwillige Experimente, queere Leben und rigorose schwarze Frauen — Rezension zu Saidiya Hartman (2022): Aufsässige Leben, schöne Experimente. Von rebellischen schwarzen Mädchen, schwierigen Frauen und radikalen Queers. Berlin: Claassen. (Übers. Anna Jäger)
RezensionDer Text beschäftigt sich mit dem Buch von Saidiya Hartman in seiner deutschen Übersetzung und bettet es sowie seine Bezüge in schwarze theoretische Zugänge ein.
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Verwaltungsethnographie aus der Perspektive aktivistischer Forschung — Rezension zu Lisa Riedner (2018): Arbeit! Wohnen! Urbane Auseinandersetzungen um EU-Migration. Eine Untersuchung zwischen Wissenschaft und Aktivismus. Münster: edition assemblage, 2018.
RezensionIm Zuge der EU-Freizügigkeit sind Unionsbürger*innen territorial inkludiert, das heißt sie dürfen sich in Deutschland zur Arbeitssuche oder zum Arbeiten aufhalten. Sozial wurden sie jedoch – gerade auf Betreiben deutscher Städte – zunehmend ausgeschlosse…
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“I wouldn’t start from here” — Rezension zu Cathy L. Schneider (2014): Police Power and Race Riots: Urban Unrest in Paris and New York. Philadelphia: University of Pennsylvania Press.
RezensionDieses Buch wirkt wie der Begleitband zu einer Reise, die ausweislich der Autorin mehr als 15 lange Jahre gedauert hat. Es erhebt den Anspruch, von den riots der 1920er Jahre bis zu denen in den Pariser Banlieues (und darüber hinaus) im Jahr 2005 einen…
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„Morningside Park: A Civil Rights Battleground“ — Rezension zu Christiane Crasemann Collins (2015): A Storm Foretold: Columbia University and Morningside Heights, 1968 . Charleston, SC: EBook Bakery Books.
Rezension
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