Feminismus
Feministische Analysen spielen in der kritischen Stadtforschung seit Jahrzehnten eine wichtige Rolle. Sie bündeln Zugänge zu Wohnen, Care- und Reproduktionsarbeit ebenso wie Ansätze, die sich mit Geschlechterrollen, kollektivem Aktivismus und Wissensproduktion sowie alltäglichen widerständigen Praktiken in Städten auch aus intersektionalen Perspektiven beschäftigen.
Einleitung
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Kritische Stadtforschungen. Ein Gespräch über Geschichte und Produktionsbedingungen, Disziplinen und Interdisziplinarität
EinleitungAls Redaktion von s u b \ u r b a n begreifen wir uns als interdisziplinäre Redaktion, die eine interdisziplinäre Zeitschrift für kritische Stadtforschung macht. Zu unseren Gründungszeiten haben wir viel über den Begriff der Interdisziplinarität diskutier…
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Stadt der Reproduktion. Einführung in den Themenschwerpunkt
EinleitungDer Beitrag führt in den Themenschwerpunkt „Stadt der Reproduktion“ ein und skizziert die bisherigen Forschungen und Leerstellen zu Fragen der spezifischen räumlichen Organisationsformen von Reproduktion und Sorgearbeit. Daran anschließend stellen wir die…
Aufsätze
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Abgesicherte Fürsorge und fürsorgliche Absicherung in Gemeinschaft. Mehrgenerationenwohnprojekte als neue Formen der städtischen Reproduktion?
AufsatzMehrgenerationenwohnen (MGW) gewinnt vor dem Hintergrund des demografischen Wandels bei gleichzeitiger Individualisierung und Transformation von Familien- und Fürsorgestrukturen an gesellschaftlicher Relevanz. Aus einer feministischen Perspektive schaut d…
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Die ungleiche Geographie des Elterngelds. Zur familienpolitischen Reproduktion gesellschaftlicher Ungleichheit
AufsatzDer Beitrag analysiert Ungleichheitseffekte des 2007 eingeführten Elterngelds. Wir zeigen, dass die familienpolitische Einführung der Ressource Elterngeld die Einkommensungleichheiten der Produktions- bzw. Erwerbssphäre auf die Reproduktions- bzw. Familie…
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Intersektionalität privilegierter Identitätsdimensionen — Performanz einer weißen, männlichen und globalen Elite
AufsatzPrivilegierte männliche, hochmobile Finanzmanager sind nicht nur Teil abstrakter ortsübergreifender Netzwerke, sondern sie arbeiten an konkreten Arbeitsorten. Am Beispiel deutscher Finanzmanager in London und Singapur arbeite ich die Relevanz des lokalen…
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Küchentechnik ist politisch! — Eine feministische Perspektive auf Mensch-Technik-Beziehungen am Beispiel des Thermomix
AufsatzAktuell werden digitalisierte Küchengeräte als Lösung für die Unvereinbarkeit von Reproduktions- und Erwerbsarbeit mobilisiert, eine Herausforderung, die nach wie vor zum größten Teil Frauen zu bewältigen haben. Der Artikel fragt, inwiefern häusliche Tec…
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Mentale Topologie und affektive Gemeinschaft. Maskulinität im deutschen Frühexpressionismus und seinen Gedichten
AufsatzExpressionistische Lyrik lebt von einer Durchdringung von Gefühlsraum und Raumgefühl. Sie verströmt und realisiert sich in der Metropole – meist Berlin. Diese Durchdringung ist die Voraussetzung dafür, die produktive Reibung des lyrischen Ichs mit der As…
Debatte
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Androzentrische Leerstellen der Stadtforschung. Geschlechtliche Arbeitsteilung, heteronormative Geschlechterkonstruktion und deren sozialräumliche Organisation. Kommentar zu Hartmut Häußermann & Walter Siebels „Thesen zur Soziologie der Stadt“
DebatteDer Beitrag kommentiert den Artikel von Häußermann und Siebel „Thesen der Soziologie der Stadt“ von 1978 aus feministisch geographischer Perspektive. Die Autoren fordern, die Zusammenhänge zwischen politischen, ökonomischen, sozialen und räumlichen Entw…
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Das Wagnis des Spekulierens: Inspirationen aus der nicht-sexistischen Stadt. Kommentar zu Dolores Haydens „Wie könnte eine nicht-sexistische Stadt aussehen?” (1981)
DebatteIm Juli 2017 fand beim Kongress der Association of European Schools of Planning (AESOP) ein Runder Tisch mit dem Titel „Engendering cities. Designing sustainable urban spaces for all“ statt. Nach einer umfassenden Problemanalyse durch die Stadtplanerin C…
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Eine feministische Perspektive für Berlin heute. Kommentar zu Dolores Haydens „Wie könnte eine nicht-sexistische Stadt aussehen?” (1981)
DebatteDer Text von Dolores Hayden ist einer der Klassiker zur Thematik feministischer Städteplanung aus der letzten Phase der Zweiten Frauenbewegung und damit ein historisches Dokument aus einer Zeit, in der die Zukunft der Städteplanung noch im Kontext von all…
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Eine Utopie von gestern – Haydens nicht-sexistische Stadt. Kommentar zu Dolores Haydens „ Wie könnte eine nicht-sexistische Stadt aussehen?” (1981)
DebatteWarum soll man diesen 37 Jahre alten Text heute noch einmal lesen? Meine Antwort: Er erinnert daran, dass die Reproduktionsarbeit (Hausarbeit, Beziehungsarbeit, Kindererziehung, Elternpflege) Frauen an der gleichberechtigten Teilhabe an der Erwerbstätigke…
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Henri Lefebvres „Recht auf Stadt“ feministisch denken — Eine stadttheoretische Querverbindung von 1968 bis heute
DebatteDie Aufstände im Mai 1968 in Paris haben Henri Lefebvre in seinen theoretischen Überlegungen beflügelt. Studierende und Arbeitende trafen sich auf den Straßen, um gemeinsam zu protestieren. Für Lefebvre bedeutete das, dass Differenzen – unterschiedliche …
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Infrastruktur, Intimität und Konsens – Fragen verdichteter Kräfteverhältnisse — Kommentar zu Jan Hutta und Nina Schuster „Infrastrukturen städtischer Intimität“
DebatteInfrastrukturen gelten als zentral für die Absicherung von Grundbedürfnissen und der Wirtschaftsentwicklung. Daher kommt eine Forschung zu Infrastrukturen der Intimitäten nicht ohne Staats- und Kapitalismustheorien aus. Der Beitrag verdeutlicht am Beispi…
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Intersektionalität, Machtanalyse, Theorienpluralität. Eine Replik zur Debatte um kritische Polizeiforschung
DebatteDer Beitrag schlägt erstens vor, kritische Polizeiforschung als theoretisch plurales, nicht zuletzt marxistische und poststrukturalistische Theorien vereinendes Projekt zu verstehen, das ein Fokus auf Macht aus intersektionaler Perspektive eint. Zweitens…
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Nihil sub sole novum – Nichts Neues unter der Sonne. Kommentar zu Dolores Haydens „Wie könnte eine nicht-sexistische Stadt aussehen?“ (1981)
DebatteHaydens Lösungsvorschläge beziehen sich auf Umnutzungen von bestehenden Siedlungen und Wohnquartieren, indem private Flächen kollektiviert werden. Damit setzt sie die Argumentation ihres Buches The Grand Domestic Revolution (1981) fort. Die politische …
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Politische Positionierung tut not! Kommentar zu Dolores Haydens „Wie könnte eine nicht-sexistische Stadt aussehen” (1981)
DebatteGesa Witthöft erfreut sich bei der Wiederlektüre an der argumentativen Wucht und der (fach-)politisch deutlichen Ausdruckweise von Dolores Hayden. Sie erfreut sich an der Qualität der feministischen Analyse, und findet, dass hier vorweg genommen wird, was…
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Rassismus, Klassenverhältnisse und Geschlecht an deutschen Hochschulen. Ein runder Tisch, der aneckt
DebatteWährend die Diskussion um Geschlechterverhältnisse an deutschen Hochschulen seit Längerem geführt wird, ist eine Auseinandersetzung mit rassistischen Strukturen nach wie vor randständig. Auch Klassenverhältnisse werden gemeinhin nicht unter Labels wie ‚Gl…
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Soziale Wohnutopien 68 — Everything must change
DebatteWohnutopien um 1968 spiegelten in vielerlei Hinsicht Diskussionen, die eng mit einer Kritik an Kapitalismus und obrigkeitsstaatlichen Systemen in Erziehung, Verwaltung und Alltagsleben verknüpft waren. Diese Auseinandersetzung wurde angetrieben von vielf…
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Städtische Care-Infrastrukturen zwischen Küche, Kinderspielplatz und Kita — Kommentar zu Jan Hutta und Nina Schuster „Infrastrukturen städtischer Intimität“
DebatteIn der Stadtforschung gelangt meist nur ein Bruchteil städtischer Care-Praktiken in den Fokus der Analyse. Mit dem Konzept der städtischen Care-Infrastruktur nehme ich Interdependenzen und Vulnerabilitäten von Stadtbewohnenden zum Ausgangspunkt und hinte…
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Wie könnte eine nicht-sexistische Stadt aussehen? (1981) Überlegungen zum Wohnen, zur städtischen Umwelt und zur menschlichen Arbeit
DebatteDieser Aufsatz beleuchtet die sexistischen Strukturen und Wissensformen der Architektur und Stadtplanung in den USA vom 19. Jahrhundert bis heute. Er rekonstruiert insbesondere die Dynamiken, die zur Herausbildung der amerikanischen Vorstädte und der in i…
Magazin
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And the winner is…. The male academy oder: Die ungleichen Auswirkungen universitärer Prekarität
MagazinDer vorliegende Essay beleuchtet die ungleichen Auswirkungen von prekären Arbeitsbedingungen an deutschen Universitäten. Dabei vertreten wir die These, dass diese ganz unmittelbar zur Reproduktion sozialer Ungleichheit innerhalb des wissenschaftlichen Fel…
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Diversität in der Planungsprofession — Analyse der Sozialstruktur der Studierenden des Bachelors Urbanistik an der Bauhaus-Universität Weimar
MagazinStädte waren schon immer Orte der Diversität. In einer postmigrantischen Gesellschaft sowie angesichts zunehmender sozioökonomischer Ungleichheiten stellt sich zunehmend dringlich die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Diversität und Stadt beziehungswe…
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Feministische Klassenpolitiken in Kämpfen um soziale Reproduktion — Zu den Auseinandersetzungen an der Berliner Charité für mehr Personal im Krankenhaus
MagazinDer Beitrag beschäftigt sich aus gesellschaftstheoretischer und feministischer Perspektive mit gesellschaftlichen Auseinandersetzungen im Bereich der sozialen Reproduktion. Am Beispiel der Auseinandersetzungen am Berliner Universitätsklinikum Charité sol…
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Neue Horizonte feministischer Wissensproduktion
MagazinIn feministischen Diskussionen wird seit den Anfängen der Zweiten Frauenbewegung Ende der 1960er Jahre das Verhältnis von wissenschaftlicher und bewegungsbezogener Wissensproduktion als ein Verhältnis von ‚Theorie und Praxis‘ diskutiert. Dabei geht es ide…
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Vergessene Strukturkritik — Architektin Alice Constance Austins feministische Vision und die Idealisierung der Kernfamilie in den USA im frühen 20. Jahrhundert
MagazinAlice Constance Austins (1862-1955) feministische Visionen von Architektur und Städtebau für ein egalitäres Zusammenleben umfassen fortschrittlich anmutende Gedanken zur Auslagerung reproduktiver Arbeit aus der häuslichen Sphäre und der Neugestaltung ebe…
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„We take the risk of hope“. Überlegungen zu akademischer (Reproduktions-)Arbeit im Anschluss an das Vernetzungstreffen „Feministische Geographien“ in Hamburg
MagazinUniversität und Stadt als Orte der gesellschaftlichen Reproduktion sind durch Hierarchien, Herausforderungen und Zwänge gekennzeichnet, die einer feministisch solidarischen Praxis in vielerlei Hinsicht (diametral) entgegenstehen. Entlang der Diskussionen …
Rezensionen
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Feministische Geographien in der Hand — Rezension zu Autor*innenkollektiv Geographie und Geschlecht (2021): Handbuch Feministische Geographien. Arbeitsweisen und Konzepte. Opladen u. a.: Barbara Budrich.
RezensionEndlich! Ein Handbuch Feministische Geographien! Ich vermute ich spreche für viele, die als lehrende Person schon einmal ein Seminar, eine Übung oder ähnliches zu feministischen Geographien angeboten haben und sich mühsam einzelne Artikel und Beiträge zu…
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Intimate capital illegalisierter Frauen in Deutschland — Rezension zu Flaminia Bartolini (2021): Intimacy in illegality. Experiences, struggles and negotiations of migrant women. Bielefeld: transcript.
RezensionMenschen in vulnerablen Lebensbedingungen handeln in diesen. Sie interagieren eigensinnig und zu ihrem eigenen Vorteil: Sie gestalten ihre Leben in und trotz, beziehungsweise auch wegen, der illegalisierten Bedingungen, in denen sie leben.
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Verdammt zum Leben in der ‚Rama-Frühstücksfamilie’. Rezension zu Gisela Notz (2015): Kritik des Familismus. Theorie und soziale Realität eines ideologischen Gemäldes. Stuttgart: Schmetterling Verlag.
RezensionDie in der Reihe theorie.org erschienene Streitschrift Kritik des Familismus. Theorie und soziale Realität eines ideologischen Gemäldes von Gisela Notz diskutiert kritisch die Entwicklung des bundesdeutschen Familienbilds. Dabei entlarvt die Autorin die…
Sonstiges
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