Methoden
Kritische Stadtforschung ist stark geprägt durch ihre methodischen Zugänge. Einige Beiträge in nehmen daher die Forschungspraxis in den Blick und verdeutlichen, wie stark die Art unseres Annäherns an Forschungsthemen und -gegenstände, die Perspektiven und Positionierungen, die wir dabei einnehmen und die Interaktionen, die wir eingehen, letztendlich das bestimmen, was allgemein als Erkenntnis bezeichnet wird. Die Auseinandersetzung mit unseren Forschungsmethoden in sich ständig wandelnden Kontexten ist somit Teil der fortwährenden Neubestimmung dessen, was kritisches Forschen sein kann.
Einleitung
Keine Schwerpunktbeitrag aus der Rubrik »Einleitung«
Aufsätze
-
Das urbane Unbewusste — Psychoanalyse und kritische Stadtforschung
AufsatzAnfang der 1990er Jahre haben die anglophonen Geographien damit begonnen, sich mit dem Verhältnis von Psychoanalyse und Stadt auseinanderzusetzen. Ausgehend hiervon kam es Anfang der 2000er Jahre zum Ausruf eines psychoanalytic turn und zur Etablierung v…
-
Geographisch-künstlerische Stadtforschung — Ein Drei-Schritt-Verfahren zur Erschließung der Vielheit sozialräumlichen Wissens
AufsatzUm urbane Problemlagen in ihrer Vielschichtigkeit zu beforschen, bedienen sich Kunst und Wissenschaft jeweils spezifischer Vorgehensweisen. Trotz wiederkehrender gegenseitiger Bezugnahmen sind systematische Überlegungen zu Anschlussstellen an künstlerisc…
-
Jenseits der Utopie? — Zur visuellen Konstruktion städtischer Beteiligungsverfahren am Beispiel des Dragonerareals in Berlin-Kreuzberg
AufsatzDer Beitrag erweitert die bisherigen Untersuchungen von Visualisierungen städtischer Wirklichkeiten um die qualitative Analyse visueller Praktiken und Visualisierungskulturen im Kontext stadtplanerischer Beteiligungsverfahren. Am empirischen Fall des Mod…
-
Konjunktur(en) und Grenzen der Stadt — Zur experimentellen Wiederholung einer narrativen Interviewserie im Wiener Stadtteil Monte Laa
AufsatzDer Aufsatz schlägt die Wiederholung narrativer Interviews als Methode vor, um zu erfassen, wie sich die Grenzen des Stadtraums im Alltag der Bewohner_innen kontinuierlich verschieben. Theoretischer Ausgangspunkt ist ein konjunkturelles Verständnis von S…
-
Kritische Stadtgeographie und geographische Bildung — Forschendes Lernen zum Recht auf Stadt am Beispiel der Dresdner „Straßenbahn-Streichler“
AufsatzDie konzeptionellen Ansätze, empirischen Gegenstände und methodischen Zugänge einer kritischen Stadtforschung sind auch für die Geographiedidaktik und Bildungspraxis relevant. Vor dem Hintergrund bildungspolitischer Querschnittaufgaben wie Inklusion, pol…
-
Prekäre Wohnverhältnisse und wohnungspolitische Kämpfe — Potenziale und Herausforderungen einer angewandt-kritischen Wohnungsforschung
AufsatzDer Beitrag skizziert die Perspektive einer angewandt-kritischen Wohnungsforschung, welche auf (1) die kooperative Entwicklung von Fragestellungen mit außeruniversitären Akteuren, (2) partizipative Forschungsprozesse mit zivilgesellschaftlichen Initiativ…
-
Stadt ethnographisch erforschen — Potenziale reflexiver Positionalität
AufsatzDie ethnografische Erforschung von Stadt lässt sich nicht auf einzelne Werkzeuge reduzieren. Vielmehr handelt es sich um einen multimodalen Methodenzugang, der eine holistische Perspektive auf Bedeutungsstrukturen städtischer Akteur_innen und deren sozia…
-
Von Gentrifizierung betroffen — Ein exemplarischer Beitrag zur Diskussion konzeptioneller und methodisch-methodologischer Fragen qualitativer Verdrängungsforschung
AufsatzVerdrängung als Teil von Gentrifizierungsprozessen stellt einen wichtigen und noch stärker zu erforschenden Aspekt einer kritischen Stadt- und Wohnforschung dar. Zur Erforschung der subjektiven Deutungen von Verdrängung bietet sich ein qualitativer Zugan…
-
Wissen Macht Stadt — Wie in Reallaboren Stadt verhandelt und Wissen produziert wird
AufsatzReallabore gewinnen in der Forschung stetig an Aufmerksamkeit und werden als ein vielversprechendes Instrumentarium betrachtet, das im Sinne eines transdisziplinären Ansatzes gemeinsam mit Akteur_innen aus Zivilgesellschaft, Politik, Verwaltung und Wirts…
Debatte
-
Die Faktizität des Postfaktischen — Kommentar zu Robert Feustels „Substanz und Supplement. Mit Rechten reden, zu Rechten forschen?“
DebatteUm die gegenwärtige gesellschaftliche Unterstützung rechter Bewegungen zu verstehen und Gegenstrategien zu entwickeln, muss die kritische Sozialforschung die Affinität bestimmter sozialer Gruppen zu diesen Bewegungen untersuchen. Um den dafür nötigen Ein…
-
Für eine Soziologie aus Fleisch und Blut
DebatteDer Artikel diskutiert eine Reihe von Punkten rund um Pierre Bourdieus dispositionelle Handlungstheorie. Dabei geht es zunächst um eine Kritik der problematischen Vorstellungen vom (dualistischen) handelnden Subjekt, wie sie in den gegenwärtigen Sozialwi…
-
Let’s talk about …? Warum und wie wir mit Rechten reden müssen! — Kommentar zu Robert Feustels „Substanz und Supplement. Mit Rechten reden, zu Rechten forschen?“
DebatteDer Kommentar zu Robert Feustels Beitrag „Substanz und Supplement – Mit Rechten reden, zu Rechten forschen? Eine Einladung zum Widerspruch“ stärkt die Methodenvielfalt der qualitativen Sozialforschung als Möglichkeit, in der Erforschung rechter Gruppieru…
-
Mit Bourdieu in die Stadt: Relevanz, Prinzipien, Anwendungen
DebatteDieser Beitrag zeigt die Relevanz der Soziologie Bourdieus für die Stadtforschung auf, indem er Bourdieus Frühwerk zu Macht, Raum und Urbanisierung im Béarn und Algerien aufgreift und es mit seinem Spätwerk verknüpft, in welchem er das soziale Leiden in d…
-
Mit Rechten reden, zu Rechten forschen? Ein Widerspruch auf Einladung — Kommentar zu Robert Feustels „Substanz und Supplement. Mit Rechten reden, zu Rechten forschen?“
DebatteDer Text ist eine Antwort auf Robert Feustels „Mit Rechten reden, zu Rechten forschen?“. Er nimmt die beiden irritierenden Titelfragen als Irritation auf und stellt sie in den Kontext des Selbstverständnisses von Wissenschaft und des Verständnisses von „…
-
Stadt als Praxis ko-laborativ wissen. Kommentar zu Alexa Färbers „Potenziale freisetzen“
DebatteDiese Replik fügt dem sympathisch argumentierenden Aufsatz von Alexa Färber drei hoffentlich generative Kritikpunkte hinzu: Erstens erscheint mir überdenkenswert, ob der Assemblage-Begriff dem dynamischeren und bereits etablierten Konzept der careful ma…
-
Substanz und Supplement — Mit Rechten reden, zu Rechten forschen? Eine Einladung zum Widerspruch
DebatteDie Frage, ob und wenn ja wie mit Rechten zu reden wäre, ist gegenwärtig einigermaßen prominent. Dass der Versuch, rechte Akteure argumentativ umzustimmen oder zu überzeugen, wenig erfolgversprechend ist, hat sich zudem herumgesprochen. Doch was heißt da…
-
Über (Un-)Möglichkeiten, hiesige Stadtforschung zu postkolonialisieren
DebatteAusgehend von der These, dass westliche Stadttheorie auf eurozentrischen Prämissen gründet, die urbane Modernität an westliche Städte koppeln und Städte anderswo dem Entwicklungsparadigma einer nachholenden Modernisierung unterwerfen, argumentiert der Bei…
Magazin
-
Im Treibhaus wächst der Eigensinn. Methode(n), Migration und Widerstand
MagazinAuch in der aktuellen Forschung verbleiben Studien im Kontext von Migration oftmals auf der Ebene eines viktimisierenden Sprechens über die Anderen. In diesem Artikel stelle ich dar, wie es möglich ist, mit der Verknüpfung von Multi-Sited-Ethnography, Gro…
-
Kinderräume in der Coronakrise? — Eine kritische Betrachtung aktueller Studien zur Situation in Deutschland
MagazinKinder stehen seit Beginn der Pandemie in Zusammenhang mit Kinderbetreuung, der Übertragung des Virus, der Bewältigung des homeschooling im Fokus öffentlicher und wissenschaftlicher Debatten. Im Zuge dessen wird Kindheit in der Krisenzeit auf – selbstv…
-
Kritische Stadtexkursionen — Annäherung an eine reflexive Exkursionspraxis
MagazinExkursionen erheben gern Anspruch auf einen Zugriff auf unverstellte Wirklichkeit. Daher überrascht es kaum, dass es auch in der Stadtforschung in Praxis und Lehre zum guten Ton gehört, ‚ins Feld zu gehen‘. Die ‚Praxis des Exkursierens‘ wird jedoch zu se…
-
Urban Citizen Walkers — Methodologische Reflexionen zum kollaborativen Gehen in der Stadt
MagazinAls kollaboratives Experiment haben wir im Sommer 2019 Menschen unterschiedlicher Herkunft, die seit kurzem oder schon lange in Berlin leben, zu einer Stadterkundung eingeladen. Darin betrachten wir als Urban Citizen Walker die Stadt aus der Perspektiv…
-
Wissen mal ganz konventionell unkonventionell — Stadt verstehen mit Lucius Burckhardt
MagazinZu Fuß die Welt zu erforschen, das ist nichts Neues. Und dennoch scheint diese simple Möglichkeit, unsere Umwelt mit einem Spaziergang zu erforschen, bis heute kaum Beachtung zu finden. In der Geschichte gab es zahlreiche bekannte Spazierende, die die Fo…
-
„Mein Hamburg“/„Mein Rio de Janeiro“ — Stadt mit obdach- und wohnungslosen Perspektiven sehen?
MagazinFotografien von P.H./S.G./M.S.V./H.H./M.C./S.S./E.P/J.A.& K.S. – erzählt von K.S. Ein kritischer Blick auf Obdach- und Wohnungslosigkeit in der Stadt bleibt zumeist nicht mehr als das: ein Blick auf obdach- und wohnungslose Menschen, dem entweder e…
Rezensionen
-
Dialektische Methodologie vor dem Hintergrund planetarischer Urbanisierung — Rezension zu Neil Brenner (2019): New Urban Spaces. Urban Theory and the Scale Question. New York: Oxford University Press
RezensionNew Urban Spaces , die jüngste Monografie von Neil Brenner, ist eine anspruchsvolle Lektüre, die, so schlägt die Rezension vor, auf zweierlei Weise gelesen werden kann. Zum einen kann man durch Brenners Ausführungen die sich seit der Weltwirtschaftskris…
-
Die Stadt als „Werkzeug“ – ein neuer Ansatz für die Stadtforschung? — Rezension zu Uwe Prell (2020): Die Stadt. Eine Einführung für die Sozialwissenschaften. Opladen/Toronto: Barbara Budrich.
RezensionDas Buch bietet eine Einführung und eine theoretische Reflexion über die Stadt, die mit zwei grundsätzlichen Fragen beginnt: Was ist eine Stadt? Wie lässt sich das bisher über sie gesammelte Wissen sinnvoll unter einem Blickwinkel zusammenfassen? Der Aut…
-
Facettenreiche Einblicke in die Wirkmächtigkeit von Karten — Rezension zu Finn Dammann / Boris Michel (Hg.) (2022): Handbuch Kritisches Kartieren. Bielefeld: transcript.
RezensionMit der Zusammenstellung einer großen Vielfalt an Beiträgen gelingt es den beiden Herausgebern des Handbuchs, unterschiedliche Facetten des Kritischen Kartierens an der Schnittstelle von Aktivismus und Wissenschaft sichtbar zu machen. Dem Anspruch, metho…
-
Landschaften der Regression — Rezension zu Daniel Mullis / Judith Miggelbrink (Hg.) (2022): Lokal extrem Rechts. Analysen alltäglicher Vergesellschaftungen. Bielefeld: transcript.
RezensionBereits 2016 wies die Mitte-Studie auf eine Radikalisierung rechtspopulistischer Gruppierungen hin. Die „Radikalisierung antidemokratischer Milieus“ wird allerdings – wie die neuere Stadtforschung kritisch hervorhebt – oft noch immer so verortet, dass kl…
Sonstiges
Keine weiteren Schwerpunktbeiträge