Postkolonialismus
Stadttheorie und -forschung ist stark eurozentristisch und angloamerikanisch geprägt. Die hier versammelten Beiträge zum Thema (Post-)Kolonialismus versuchen dies aufzubrechen, indem sie u. a. Möglichkeiten explorieren, die Stadt sowie die auf urbane Räume bezogene Theorie und Forschung zu post- bzw. zu dekolonialisieren. Darüber hinaus analysieren sie urbane Phänomene wie soziale Bewegungen und Kämpfe aus postkolonialer Perspektive.
Einleitung
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Aufsätze
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Das postkoloniale Andere im Technokapitalismus — Einblicke in die affektive Aushandlung von Positionalitäten in Nairobis Techszene
AufsatzDie Jahre 2007/2008 markieren einen Wendepunkt in der kenianischen Technikentwicklung: Eine Open-Source-Technologie zur Kartierung zivilgesellschaftlicher Missstände erlangte damals globale Aufmerksamkeit. Seitdem fungiert Nairobi als internationales Vor…
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Ganz gewöhnliche Viertel — Stigma und Realitäten in Casablancas Slum Er-Rhamna
AufsatzSlums gelten als das Symbol der vermeintlich unterentwickelten und unkontrolliert wachsenden Megastädte des Globalen Südens. Die damit einhergehende Stigmatisierung von Slums hat nicht nur alltägliche Folgen für die Bewohner*innen, sondern hat späteste…
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Kartieren als Methode dekolonialer Erinnerungspraxis in europäischen Städten
AufsatzKartieren ist eine Methode, die seit einigen Jahren in europäischen Städten – insbesondere in vielen deutschen Städten – Konjunktur hat als Medium der öffentlichen Wahrnehmung kolonial geprägter Orte und trägt damit zu einer Diskursverschiebung postkolon…
Debatte
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Frankreich dekolonialisieren! Politik und Aktivismus in Pariser Banlieues
DebatteDer massive Abbau von Arbeitsplätzen im industriellen Sektor infolge neoliberaler Wirtschaftsmaßnahmen seit den 1970er Jahren besiegelte das Schicksal der sogenannten ‚roten Vorstädte‘ als traditioneller Bastion der Gewerkschaften und der kommunistischen…
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Pluralistisches Theoretisieren der Stadt und ihrer Verknüpfungen mit dem Kolonialen. Replik
DebatteDie Kommentare zu meinem Beitrag unterscheiden sich in ihren Fokussen und ihrem Gestus sehr deutlich, alle vier problematisieren aber spezifische Aspekte des Theoretisierens der Stadt im Verhältnis zum Kolonialen. Meine Replik greift daher die theoretisc…
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Polizieren als (post-)koloniale Praxis. Ein Beitrag zur Debatte um kritische Polizeiforschung
DebatteDer Beitrag plädiert für eine Integration postkolonialer Theorieansätze in eine kritische Polizeiforschung. Es wird argumentiert, dass diese das kritische Potenzial dieser Forschung dahingehend erweitern können, dass sie etablierte, aber inhärent eurozen…
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Postkoloniale Schlüsselkategorien und translokale Theoriebildung. Kommentar zu Stephan Lanz’ „Über (Un-)Möglichkeiten, hiesige Stadtforschung zu postkolonialisieren“
DebatteUm eurozentristische Wissensproduktion und Theoriebildung zu ‚provinzialisieren‘, wird in den vergangenen Jahren immer öfter für ‚Theorien aus dem Süden‘ plädiert. Auf der Basis von Feldforschungserfahrung hinterfrage ich in diesem Kommentar die Vorstell…
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Stadt und postkoloniale Kritik — Beitrag zur Debatte „Was ist Stadt? Was ist Kritik?“
DebatteStadt ist für mich der Raum der Akkumulation – von Besitz, Kontrolle und Gewalt – sowie von Geschichte, Widerstand und Selbstbestimmung. Diese Aspekte akkumulieren sich in der Stadt und verdichten mal mehr oder weniger gesellschaftliche (Ungleichheits)ve…
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Über (Un-)Möglichkeiten, hiesige Stadtforschung zu postkolonialisieren
DebatteAusgehend von der These, dass westliche Stadttheorie auf eurozentrischen Prämissen gründet, die urbane Modernität an westliche Städte koppeln und Städte anderswo dem Entwicklungsparadigma einer nachholenden Modernisierung unterwerfen, argumentiert der Bei…
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Über die (Un-)Möglichkeit, die Beziehung zwischen Kolonialität, Urbanität und Sexualität zu thematisieren. Kommentar zu Stephan Lanz’ „Über (Un-) Möglichkeiten, hiesige Stadtforschung zu postkolonialisieren“
DebatteDie Kritik von Stephan Lanz an einer deutschen Stadtforschung, die die Kolonialität nordwesteuropäischer Städte wie Berlin umgeht und an entwicklungsparadigmatischen Vorstellungen von ‚Moderne‘ und ‚Tradition‘ festhält, ist willkommen und an der Zeit. Tat…
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Vom Antikolonialismus zu globalen Gebeten ohne Marx: Über die Ungewöhnlichkeit der so-genannten Postkolonialisierung. Kommentar zu Stephan Lanz’ „Über (Un-) Möglichkeiten, hiesige Stadtforschung zu postkolonialisieren“
DebatteWas ist eigentlich Postkolonialisierung und wer will sie? Das Wort finde ich in keinem meiner Wörterbücher; auch habe ich es niemals in einem populären Aufstand gesehen. Was auch immer es bedeuten mag, Postkolonialisierung ist kein politisches Transparent…
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Worlding – Zwischen theoretischer Annährung, kritischer Intervention und gelebter (Forschungs-)Praxis. Kommentar zu Stephan Lanz’ „Über (Un-)Möglichkeiten, hiesige Stadtforschung zu postkolonialisieren“
DebatteIm Hinblick auf die derzeitigen Debatten um Deutschlands und Europas verfehlte Flüchtlings- und Asylpolitik sind zwei Argumente der postkolonialen Stadtforschung aktueller denn je: Zum einen, dass die urbanen Kämpfe im globalen Süden untrennbar verbunde…
Magazin
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Terroranschläge in Frankreich seit 1995: ein postkoloniales Drama
MagazinDie Terroranschläge im Namen von Al Kaida im Januar 2015 in Frankreich können als ein postkoloniales Drama gedeutet werden: ein Drama zunächst im Sinne des Schocks, den die Gewalt und der Schmerz ausgelöst haben, aber auch aus einem analytischen Blickwink…
Rezensionen
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Die Zukunft war jetzt — Rezension zu Christina Schwenkel (2020): Building socialism. The afterlife of East German architecture in urban Vietnam. Durham: Duke University Press.
RezensionDie US-amerikanische Kulturanthropologin Christina Schwenkel legt mit Building socialism eine quellengesättigte ethnografische Studie über Zerstörung, Wiederaufbau und Nutzungsperspektiven der vietnamesischen Stadt Vinh vor. Ein besonderes Augenmerk li…
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Raum- und Wissensgeschichte urbaner Problemzonen — Rezension zu Christiane Reinecke (2021): Die Ungleichheit der Städte. Urbane Problemzonen im postkolonialen Frankreich und der Bundesrepublik. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
RezensionChristiane Reineckes herausragende Monografie Die Ungleichheit der Städte analysiert, wie in Frankreich und Deutschland in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit urbanen Problemzonen umgegangen wurde. Entstanden ist eine beeindruckende kritische S…
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Über eigenwillige Experimente, queere Leben und rigorose schwarze Frauen — Rezension zu Saidiya Hartman (2022): Aufsässige Leben, schöne Experimente. Von rebellischen schwarzen Mädchen, schwierigen Frauen und radikalen Queers. Berlin: Claassen. (Übers. Anna Jäger)
RezensionDer Text beschäftigt sich mit dem Buch von Saidiya Hartman in seiner deutschen Übersetzung und bettet es sowie seine Bezüge in schwarze theoretische Zugänge ein.
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“I wouldn’t start from here” — Rezension zu Cathy L. Schneider (2014): Police Power and Race Riots: Urban Unrest in Paris and New York. Philadelphia: University of Pennsylvania Press.
RezensionDieses Buch wirkt wie der Begleitband zu einer Reise, die ausweislich der Autorin mehr als 15 lange Jahre gedauert hat. Es erhebt den Anspruch, von den riots der 1920er Jahre bis zu denen in den Pariser Banlieues (und darüber hinaus) im Jahr 2005 einen…
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„Dekolonisieren wir unsere Köpfe“… und unsere Städte! Rezension zu Zwischenraum Kollektiv (Hg.) (2017): Decolonize the City! Zur Kolonialität der Stadt. Gespräche, Aushandlungen, Perspektiven. Münster: Unrast Verlag.
RezensionIn Decolonize the City! Zur Kolonialität der Stadt – herausgegeben vom Zwischenraum Kollektiv und verlegt vom Unrast Verlag – versuchen Autor_innen aus unterschiedlichen Disziplinen Antworten auf die Frage zu geben, was es im deutschen Kontext bedeutet,…
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